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Weiße Rüstungen zu malen und zu akzentuieren, ist immer eine besondere Herausforderung. Wir haben uns dennoch an ein Speedpainting eines Klontrupplers der Phase II für Star Wars: Legion gewagt. Unser gestecktes Ziel ist ein fertig bemaltes Modell nach maximal 30 Minuten Arbeit mit dem Pinsel.

Haupterkennungsmerkmal von Klontrupplern sind die weißen Rüstungen. Das Malen von Weiß bedarf einer etwas anderen Vorgehensweise als gewohnt. Da reines Weiß die hellste verfügbare Farbe ist, kann es nicht weiter akzentuiert werden. Es muss also normalerweise mit einer dunkleren Farbe, wie einem Grau oder hellem Blau, begonnen werden, wobei Weiß nur das letzte Highlight bildet.

Hinzu kommt, dass Weiß oft nur schlecht deckt und dazu neigt, Schlieren zu bilden. Doch unser Ziel ist es, möglichst schnell unsere Truppen für Star Wars: Legion – The Clone Wars zu erweitern, ohne dabei zu große Einbußen bei der Qualität der Bemalung zu erleiden. Mit den neuen Speedpaints von The Army Painter gibt es, mit der richtigen Technik, eine gute Möglichkeit, auch weiße Rüstungen zügig zu bemalen. Wie schon bei den B1-Kampfdroiden ist das gesetzte Zeitlimit 30 Minuten Malzeit pro Modell ohne Grundierung, Base und Trockenzeiten. Wir haben uns für dieses Tutorial für Klontruppler der Phase II entschieden. Die Technik lässt sich aber natürlich auch auf Klone der Phase I, Sturmtruppler oder andere Modelle mit weißen Rüstungen anwenden. 

Die Malschritte

Zunächst haben wir die Klontruppler der Phase II genauer betrachtet und uns angeschaut, wie sie in den Filmen und Serien dargestellt werden. Neben der weißen Rüstung gibt es noch einen schwarzen Anzug, welcher unter den Plattensegmenten getragen wird. Auch das Visier des Helmes, die Waffen und ein paar weitere Details sind schwarz gehalten. Somit werden diese beiden Farben die Grundlage des Modells bilden. Ein paar der Modelle tragen keinen Helm, sodass in diesen Fällen auch Haut und Haare bemalt werden müssen. Sollte noch genug Zeit übrig sein, kommen Truppmarkierungen zur Individualisierung in Frage.

Vorbereitung und Grundierung

Nach dem Zusammenbau werden die Bases der Modelle ähnlich wie bei den B1-Kampfdroiden gestaltet. Statt aber nur Leim und Sand in unterschiedlichen Körnungen zu verwenden, nutzen wir als Basis eine Strukturpaste. Diese hat den Vorteil, dass der Boden eine unebenere Struktur erhält und größere Steine hineingedrückt werden können, wodurch sie wirken, als würden sie aus dem Sand ragen. Grundiert wird das Modell mit einem weißen Primer aus der Sprühdose. Da das Modell ja weiß sein soll, kommen eine graue oder knochenfarbene Basis nicht in Frage. Somit bildet die Grundierung gleichzeitig das Highlight des fertigen Modells. 

Die Basis bildet eine weiße Grundierung aus der Dose.

Zum Aufnehmen und Mischen der Farben stellen wir eine Kunststoffpalette bereit. Eine Nasspalette könnte zwar verwendet werden, die Speedpaints neigen allerdings dazu, dann Wasser aufzunehmen und werden so unbeabsichtigt verdünnt. Für die Bemalung wählen wir Pinsel mit Synthetikhaaren in einer großen und einer mittleren Größe. Natürlich dürfen auch ein Auswaschbecher mit Wasser und ein Stück Küchenrolle nicht fehlen.

Schritt 1: Unterkleidung und Visier

Im ersten Malschritt wird sich auf die Unterkleidung, das Helmvisier und die übrigen schwarzen Teile, abgesehen von der Waffe, konzentriert. Hierfür wird unverdünntes Grim Black verwendet. Speedpaints sollten vor der Anwendung gut geschüttelt werden, um sicherzustellen, dass Medium und Pigmente gut vermischt sind.

Mit einem mittleren Pinsel wird das Schwarz möglichst präzise aufgebracht, ohne dabei umliegende Bereiche mitzubemalen. Sollte doch einmal etwas danebengehen, kann versucht werden, die Farbe mit einem gut ausgespülten und nicht zu nassen Pinsel aufzunehmen. Da die Speedpaints aber zunächst noch recht flüssig auf dem Modell liegen, kann es passieren, dass die Farbe noch weiter verteilt wird.

Wird zugelassen, dass die Farbe etwas antrocknet, lässt sie sich mit einem feuchten Pinsel und etwas Druck wieder abreiben. Die Farbe sollte aber nicht zu lang trocknen, sondern nur nicht mehr feucht wirken, denn auch Speedpaints lassen sich nicht unbegrenzt wieder reaktivieren. Es empfiehlt sich das Batch-Painting, also das Bemalen mehrerer Modelle am Stück, sodass die einzelnen Modelle Zeit haben, zwischen den Malschritten zu trocknen.

Immer schön in den Linien bleiben.

Schritt 2: Die Rüstung

Für die Rüstung wird Holy White verwendet und im Verhältnis 2 zu 1 mit Speedpaint Medium verdünnt. Wundert euch nicht: Die Farbe erscheint grau, da sie ja die Aufgabe hat, Schattierungen zu erzeugen. Reines Weiß wäre hier also keine Option. Mit dem großen Pinsel wird die Farbe großzügig auf den Rüstungsteilen des Klontrupplers aufgetragen, wobei darauf geachtet werden muss, dass sie nicht in die schwarzen Vertiefungen läuft. Auch zu große Pfützen auf glatten Teilen sollten vermieden werden. Überschüssige Farbe kann mit dem sauberen Pinsel aufgenommen oder so auf dem Modell verteilt werden, damit erhabene Flächen nicht zu dunkel werden. Aber keine Sorge, wenn das Modell zunächst sehr dunkel aussieht. Im nächsten Schritt wirken wir dem entgegen.

Noch wirkt das Modell eher grau.

Schritt 3: Polieren

Nachdem das Holy White angetrocknet ist, kommt die besondere Eigenschaft der Speedpaints zum Einsatz. Mit einem sauberen, feuchten aber nicht zu nassen Pinsel werden alle erhabenen Stellen wieder weiß poliert, indem die Farbe reaktiviert, Pigmente verschoben und mit dem Pinsel aufgenommen werden. Zwischendurch wird der Pinsel immer wieder ausgewaschen und im Küchentuch etwas getrocknet. Auf diese Weise werden Kanten und erhabene Stellen wieder auf das ursprüngliche Weiß zurückgebracht. Auch Farbverläufe und Schattierungen sind so möglich. Hierbei gilt ein besonderes Augenmerk dem Lichteinfall, sodass Stellen, welche im Schatten liegen, dunkler bleiben.

Nach diesem Arbeitsschritt haben wir eine schön akzentuierte, weiße Rüstung.

So sieht es gleich viel besser aus.

Schritt 4: Die Waffe und kleine Korrekturen

In diesem Schritt greifen wir wieder zum Grim Black und bemalen damit großzügig die Waffe des Klontrupplers. Wir achten besonders drauf, keine umliegenden Teile mitzubemalen. Sollte dies doch passieren, kann wie weiter oben beschrieben korrigiert beziehungsweise abgerieben werden. Außerdem können mit dem mittleren Pinsel die Schwarzen Teile aus dem ersten Malschritt korrigiert werden, sollte Holy White hier einen grauen Schleier erzeugt haben.

Ist der Malschritt abgeschlossen, geben wir der Farbe wieder etwas Zeit, um anzutrocknen. Dann können die harten Kanten der Waffe mit einem sauberen Pinsel angerieben werden, um ein Edge-Highlight zu erzeugen.

Ein behelmtes Modell ist an dieser Stelle bereits fertig und die Base kann bemalt werden.

Die Grundbemalung ist nun abgeschlossen.

Schritt 5: Gesicht und Haare

Da Klone, wie ihr genetischer Vater Jango Fett, einen etwas dunkleren Hautton aufweisen, mischen wir Crusader Skin im Verhältnis 1:1 mit Hardened Leather und tragen es auf das Gesicht auf. Auch hier sollte beachtet werden, dass sich besonders in den Vertiefungen genug Farbe sammelt, um den Plastischen Effekt zu erzeugen. Auf den erhabenen Stellen wird die Farbe mit dem Pinsel gut verteilt und das Pooling vermieden.

Nach dem Antrocknen wird auch hier mit einem sauberen Pinsel etwas Farbe wieder abgerieben, um Highlights auf den markanten Teilen des Gesichts zu erzeugen. Auf das Malen der Augen verzichten wir und betonen sie nur durch die Schattierung.

Auch die Haare der Klone sind dunkel. Da reines Schwarz hier unnatürlich wirken würde, mischen wir zwei Teile Grim Black mit einem Teil Hardened Leather, um eine realistischere Färbung zu erhalten.

Auch Gesicht und Haare lassen sich schnell bemalen.

Bonus-Schritt: Markierungen

Da wir noch etwas Zeit übrighaben, erhält das Modell noch farbige Markierungen. Als Vorlage dient hierfür die vor allem aus der Animationsserie The Clone Wars bekannte 501. Legion mit ihrem blauen Muster. Wir verdünnen Highlord Blue mit etwas Speedpaint Medium, um die Deckkraft herabzusetzen. Die Farbe soll zum einen hierdurch etwas heller wirken, zum anderen möchten wir die Markierungen gern so erscheinen lassen, als wären sie von den Klonen selbst per Hand aufgetragen worden. Mit dem mittleren Pinsel nehmen wir nicht zu viel der Farbe auf und ziehen vorsichtig die Linien über die Rüstung. Auch hier keine Angst vor Malfehlern oder verwackelten Linien. Nach dem Antrocknen können die Ränder mit einem sauberen Pinsel nachgezogen und begradigt werden.

Die Zeit ist um

Für die Base reicht es in diesem Fall zwar nicht mehr, dies war aber auch nicht die Vorgabe. Da wir die Base aber genau wie bei den B1-Kampfdroiden bemalt haben, ist dies ohne Trockenzeiten in wenigen Minuten machbar. Somit haben wir das Modell mit individuellen Markierungen in 30 Minuten fertig bemalt und mit nur wenig zusätzlichem Zeiteinsatz ist das Modell auch spielbereit. Das Malergebnis kann sich durchaus sehen lassen und ohne die Base wurden hierfür nur fünf Farben und das Medium benötigt. Besonders zur Bemalung mehrere Modelle ist diese Vorgehensweise gut geeignet und bringt schnell eine fertige Truppe auf den Tisch, welche auf normale Spieldistanz auch noch wirklich gut aussieht.

Artikelbilder: © Lucasfilm Ltd./Disney, © Asmodee
Layout und Satz: Verena Bach
Lektorat: Alexa Kasparek
Fotografien: Dennis Rexin

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