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Die B1 Kampfdroiden sind das Rückgrat der Handelsföderation. Sie sind ein Massenprodukt und entsprechend zahlreich und entbehrlich. Die Modelle für Star Wars: Legion eignen sich ebenso zur Massenabfertigung. Darum wollen wir sie für einen Speedpaint nutzen. Zeitvorgabe 30 Minuten reine Malzeit pro Modell. Roger, Roger!

Das Problem der beinahe endlos anmutenden Projekte im Tabletop ist wohl hinreichend bekannt. Wir haben euch diesbezüglich bereits einige Strategien vorgestellt, wie man bestehende Projekte abarbeiten und ein neues Anhäufen vermeiden kann. Besonders das erwähnte Batchpainting, also das Bemalen von ganzen Gruppen von Modellen am Fließband bieten sich hier an. Um das Ganze noch etwas schneller voranzutreiben, soll außerdem jedes Modell nur eine begrenzte Zeit in Anspruch nehmen, ohne dabei zu sehr auf Qualität zu verzichten. Ziel ist der im Sprachgebrauch oft verwendete Begriff „Tabletop-Standard“. Die angepeilten 30 Minuten pro Modell beziehen sich auf die Malzeit am Modell, ohne Grundierung, Trockenpausen und Basegestaltung.

Für diese Malanleitung haben wir die B1 Kampfdroiden aus der Star Wars: Legion Grundbox bemalt. Zeigen werden wir euch den Ablauf anhand eines einzelnen Modells. Tatsächlich wurden aber parallel alle neun Modelle der Einheit bearbeitet. Auf geht’s!

Die Arbeitsschritte

Zunächst betrachten wir die Modelle einmal etwas genauer. Sie bieten zum einen viele glatte Flächen aber auch eine große Zahl von Kanten und Vertiefungen. In den Filmen sind die Kampfdroiden in einem einheitlichen Creme-Ton gehalten. Es gilt also, einen ebenmäßigen Farbton mit entsprechenden Kontrasten an Kanten und Vertiefungen zu erreichen. Die Idee ist nun, Washes, Inks oder Contrast-Farben zu verwenden, um in kurzer Zeit ansehnliche Effekte zu erreichen. Entschieden haben wir uns für die Intensity Inks von Green Stuff World. Es erscheint ausreichend, für die Droiden einen Grundfarbton zu wählen, einen weiteren für die Waffen und nur noch kleine Details wie die Markierungen des Einheitenführers oder Optiken einiger Waffen zusätzlich zu bemalen.

Vorbereitung und Grundierung

Die Basegestaltung ist simpel.
Die Basegestaltung ist simpel.

Die Base wird einfach gestaltet, indem zunächst Steinchen aus dem Bastelbedarf und grober Sand aufgeklebt werden. Wenn der Leim getrocknet ist, wird die erste Baseschicht komplett mit leicht verdünntem Leim bestrichen und mit gesiebtem Vogelsand bestreut, so dass sich eine unebene, sandige Fläche ergibt. Nach dem Trocknen wird der Sand zusätzlich mit stark verdünntem Leim getränkt, um ihn zu fixieren. Wird Leim mit Wasser verdünnt, empfiehlt es sich, eine kleine Menge Seife mit dem Pinsel einzurühren. Dadurch wird die Oberflächenspannung des Wassers gebrochen und es bilden sich keine Pfützen, sondern der Mix lässt sich gut über die ganze Fläche verteilen.

 

Als Grundierung soll ein heller Knochenton, beziehungsweise ein Off-White dienen. In diesem Fall wird der White Primer von Miniature Paint mit einem kleinen Klecks Skeleton Bone von The Army Painter gemischt und mit dem Airbrush Medium (ebenfalls The Army Painter) verdünnt. Die Verwendung einer anderen, weißen Grundierung ist natürlich auch möglich. Aufgetragen wird die Grundierung dann mit der Airbrush oder dem Pinsel. Um das Fließen der Farben auf dem Modell zu verbessern, wird noch eine Schicht Lack aufgetragen. Dafür eignet sich eine Mischung aus Satin Varnish und Gloss Varnish von Vallejo im Verhältnis 1:1. Diese wird ebenfalls verdünnt und mit der Airbrush oder dem Pinsel aufgetragen. Alternativ könnte man dies einfacher, aber auch teurer mit der Wraithbone-Grundierung von Citadel aus der Sprühdose erfolgen.

Schritt 1: Die Grundfarbe

Sepia Vetus von Green Stuff World wird verdünnt.
Sepia Vetus von Green Stuff World wird verdünnt.

Als Grundfarbe verwenden wir die Sepia Vetus Intensity Ink von Green Stuff World. Da sie unserer Erfahrung nach sehr intensiv ist, wird sie 1:1 verdünnt mit einem 1:1 Mix aus Army Painter Quickshade Medium und Vallejo Flow Improver. Also zwei Tropfen Sepia Vetus, einen Tropfen Quickshade Medium und einen Tropfen Flow Improver. Eine mögliche Alternative ist das Contrast Medium von Citadel. Da wir zur Verwendung mit der Airbrush aber ohnehin über Flow Improver verfügen und auch das Medium vorhanden im Farbregal steht, ist der Mix für uns die günstigere Lösung.

Die verdünnte Ink wird dann satt auf das Modell aufgetragen. Hierbei konzentriere wir uns immer nur auf einen Teil des Modells zurzeit, um sauberer arbeiten zu können und Flecken durch schnelles Trocknen von Farbansammlungen zu vermeiden. Also lieber Arm für Arm und Bein für Bein vorgehen und Überschuss mit dem ausgespülten Pinsel aufnehmen, bevor die Ink trocknet. Für diese Arbeit eignen sich weiche Pinsel, die viel Flüssigkeit aufnehmen können. Rotmarderpinsel erfüllen diese Anforderung. Wer Synthetikpinsel bevorzugt, kann zum Beispiel auf die Casaneo-Reihe von da Vinci zurückgreifen. Da die Casaneo aber sehr weich sind, eigenen sie sich nur für das flächige Auftragen und Aufnehmen von dünnen Farben. Für präzises Arbeiten an Modellen sind sie ungeeignet.

Nach dem Trocknen haben die glatten Flächen einen gleichmäßigen Farbton angenommen und in den Vertiefungen hat die Ink zu einer deutlichen Schattierung geführt. Auch unter den kleineren Kanten hat sich mehr Ink gesammelt und so einen dezenten Kontrast erzeugt.

Schritt 2: Waffen und Augen

 

Die Waffen und Augen der Kampfdroiden sollen Schwarz werden. Darum verwenden wir hierfür das Opulentus Black, welches ebenfalls aus der Intensity-Ink-Reihe von Green Stuff World stammt. Da der Fokus hier auf dem möglichst dunklen Schwarz mit nur leichtem Akzent an den erhabenen Stellen und Kanten liegt, wird nicht verdünnt, sondern die Ink pur und möglichst satt aufgetragen.

Die Augen des Kampfdroiden wurden zwar schon durch das Sepia Vetus abgedunkelt, doch auch sie sollen für einen besseren Akzent schwarz werden. Wir lassen die Ink vorsichtig einfließen, indem wir die Pinselspitze an den Rand des Auges ansetzen. Durch den Kapillareffekt wird die Farbe in die Vertiefung gezogen. Geht etwas Schwarz daneben, kann es wieder mit einem sauberen Pinsel aufgenommen werden.

Nach diesem Schritt sind die Malarbeiten am Basismodellen eigentlich schon abgeschlossen.

Schritt 3: Weitere Details

 

Der Kampfdroide mit der E-60R hat eine Zieloptik, die noch bemalt werden sollte. Wir haben uns für Dragon Red von The Army Painter entschieden. Möchte man es einfach halten, reicht hier eine Farbschicht. Es ist aber auch möglich den Effekt zu verbessern, indem mit zum Beispiel Pure Red und Lava Orange von The Army Painter akzentuiert wird und zuletzt mit etwas Weiß ein Reflexpunkt gemalt wird. Die Farben sollten vor dem Auftragen mit einem Medium wie zum Beispiel Thinner Medium von Vallejo verdünnt werden, um sanftere Übergänge zu ermöglichen. Zur Not tut es auch etwas Wasser.

Beim Einheitenführer können die Linsen des Feldstechers auf die gleiche Weise bemalt werden. Außerdem kann er, entsprechend der Filmvorlage, eine zusätzliche Markierung in Gelb erhalten. Hierfür verwenden wir leicht verdünntes Averland Sunset von Citadel. Auf dem cremefarbenen Untergrund deckt es sehr gut. Eine weitere Akzentuierung ist möglich, wir verzichten aber darauf.

Bonusschritt: Die Base

 

Da wir noch Zeit übrig haben, entscheiden wir uns entgegen der Regeln auch noch die Base zu bemalen. Wir stellen uns eine rötliche Felswüste vor und tragen eine erste Schicht aus einem 1:1 Mix aus Golden Brown aus der Reaper Master Series Paint (MSP) und Lava Orange von The Army Painter deckend auf die Base auf. Zwar wird das Golden Brown scheinbar nicht mehr hergestellt, es tut aber auch jeder andere helle Braunton, der etwas ins Ocker geht.

Nach dem Trocknen wird zunächst mit purem Lava Orange trockengebürstet. Danach folgen noch zwei weitere Durchgänge. Der Erste mit einem 2:1 Mix aus Mummy Robes und Lava Orange und der Zweite mit purem Mummy Robes. Es sollte bei jeder Aufhellung etwas vorsichtiger und oberflächlicher gebürstet werden, so dass nur die höchsten Stellen am Ende aufgehellt sind.

Den Rand der Base bemalen wir mit Vallejo Model Color Signalschwarz. Dieses zeichnet sich dadurch aus, dass es matt austrocknet. Alternativ könnte der Rand auch mit dem für die Base verwendeten Grundmix bemalt werden.

Fertig

Ein schnell und effizient bemalter Kampfdroide. 
Ein schnell und effizient bemalter Kampfdroide.

Und schon haben wir einen Kampfdroiden schnell und effizient bemalt. Einen Wettbewerb wird er sicher nicht gewinnen aber das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen. Trockenzeiten braucht man beim Bemalen von mehreren Modellen gleichzeitig im Übrigen kaum berücksichtigen, da der aktuelle Malschritt am ersten Modell meist schon ausreichend getrocknet ist, sobald man mit dem Letzten fertig ist. Hat man es dennoch einmal eilig, bewirkt ein Haarfön wahre Wunder, wenn er vorsichtig eingesetzt wird. Für die ganze Einheit benötigten wir unter vier Stunden reine Malzeit, inklusive der Bases.

Wir hoffen unsere kleine Malanleitung hat euch gefallen und wir konnten bei euch auch eigene Ideen anregen. Viel Spaß beim Nachmalen. Über Kommentare und Anregungen würden wir uns natürlich sehr freuen.

Fotos: Dennis Rexin
Layout und Satz: Roger Lewin
Lektorat: Nina Horbelt

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