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Viele Space Marine-Charaktere sind inzwischen in den Primaris-Stand überführt worden. Commander Dante von den Blood Angels ist da keine Ausnahme. Dennis hat das neue Modell mit Farbe versehen und für euch eine Schritt-für-Schritt-Anleitung verfasst. Und natürlich hat er dabei nicht mit Gold gegeizt. Let’s paint!

Commander Dante bekommt von mir auch als Primaris eine Chance.

Ich möchte ehrlich sein. Mit dem Hintergrund der Primaris kann ich nicht viel anfangen und meine Armee der Blood Angels für Warhammer 40.000, welche mich seit Mitte der 90er begleitet, besteht nach wie vor nur aus First-Born-Marines. Bei Commander Dante mache ich aber gern eine Ausnahme. Dieser ikonische Charakter mit seiner goldenen Rüstung hat ein neues Modell mehr als verdient und dass er etwas größer ist als meine Marines, ist bei einer Persönlichkeit mit so einer Ausstrahlung auch nicht schlimm. Ich habe das neue Kunststoffmodell von Games Workshop bemalt und möchte euch daran teilhaben lassen, wie ich dabei vorgegangen bin.

Triggerwarnungen

Keine typischen Trigger

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Das Modell

Das alte Modell von Commander Dante ist etwas in die Jahre gekommen. Es stammt noch aus der zweiten Edition von Warhammer 40.000 und somit aus der Zeit, als ich selbst mit dem Spielen begonnen habe. Das neue Kunststoffmodell ist, da es ja nun ein Primaris-Modell ist, deutlich größer geworden. Die ursprüngliche Pose wurde aber weitestgehend beibehalten, auch wenn sie etwas dynamischer gestaltet wurde. Der nach wie vor mit einem Sprungmodul ausgestattete Dante scheint gerade zu landen, wobei die fliegende Position nicht durch einen Acryl-Stab sichtbar gemacht wird, sondern durch einen Fuß, der nur mit der Spitze ein Stück Ruine berührt.

Ein beeindruckendes Modell in heroischer Pose.

Wie schon beim alten Modell richtet er seine Infernus-Pistole auf ein Ziel und hat seine meisterhafte Energieaxt über dem Kopf erhoben.

Der Zusammenbau des Modells gestaltete sich unkompliziert und alle Teile passten perfekt zusammen. Auch mussten so gut wie keine Gussnähte entfernt werden, wodurch sich auch die Nacharbeiten am Modell in Grenzen hielten. Den Lauf der Infernus-Pistole habe ich mit einem Handbohrer aufgebohrt, um so ein realistischeres Aussehen zu erreichen. Zu guter Letzt habe ich die Base noch mit ein paar Stücken Kork gestaltet, um sie so meiner bestehenden Armee anzugleichen.

Die Bemalung

Grundiert wurde mit der Airbrush.

Bei der Grundierung habe ich mich für den schwarzen Primer Air von The Army Painter entschieden, welchen ich mit der Airbrush aufgetragen habe. Für die Bemalung des Modells sollten die Two Thin Coats Paints dienen, welche ich vor Kurzem bereits testen durfte. Da das Modell fast ausschließlich aus einer goldenen Rüstung besteht, kamen für mich auch nur Metallfarben infrage. Meine Fähigkeiten beim Malen von non metallic metal, also einem Metalleffekt, der nur optisch durch die Anwendung von nicht metallischen Farben erzielt wird, sind leider sehr begrenzt.

Die Farben, die ich verwendet habe, habe ich immer mit etwas Wasser auf eine leichter malbare Konsistenz verdünnt. Besonders für die Grundfarben waren manchmal zwei Schichten nötig, was ich aber nicht jedes Mal extra erwähnen werde. Geht einfach davon aus, dass bis zu einem deckenden Ergebnis gemalt wird, gern mit zwei dünnen Schichten.

Die Rüstung

Für die Basis der Rüstung habe ich mich für Spartan Bronze entschieden. Da beinahe das ganze Modell damit bemalt werden sollte, habe ich auch diesen Auftrag überwiegend mit der Airbrush durchgeführt, um Zeit zu sparen. Aber die Farbe lässt sich auch problemlos mit dem Pinsel anwenden.

Als Nächstes habe ich versucht, die mehr vom Licht beschienen Stellen mit Dragons Gold hervorzuheben. Hierfür habe ich nun aber einen Pinsel verwendet.

Den letzten Akzent habe ich dann mit etwas Glistening Gold gesetzt. Hierbei wurden wirklich nur noch die höchsten Reflexionspunkte gemalt.

Strahlemann.

Um der Rüstung mehr Tiefe zu verleihen, habe ich sie im Anschluss mit einer Mischung aus Archaic Sepia Wash und Flesh Wash versehen. Ich habe die Rüstung dabei nur vorsichtig gewasht und versucht, sowohl einen warmen, leicht rötlichen Filter zu erhalten als auch die tiefen Stellen zu schattieren und die Segmente klar voneinander zu trennen.

Danach habe ich an einigen Stellen noch vorsichtig mit etwas Glistening Gold gebürstet, um die Rüstung mehr strahlen zu lassen und als letztes Highlight eine Mischung aus Mythril Blade und Glistening Gold benutzt, um eine noch hellere Metallfarbe zu erhalten.

Schwarze Teile

Die Zwischenräume in den Gelenken der Rüstung, das Gehäuse der Infernus-Pistole und die Ränder der Schulterpanzer sollten schwarz werden. Hierfür habe ich diese Teile mit Doom Death Black bemalt. Ein erstes Highlight wurde mit Death Reaper gesetzt. Hierbei habe ich mich bemüht, nicht zu übertreiben, damit es nicht zu grau wird. Ein weiteres, noch zurückhaltenderes Highlight wurde mit Dungeon Stone Grey gemalt, wobei ich mich besonders auf die Kanten und höchsten Erhebungen konzentriert habe. Um die Farben miteinander zu verbinden, habe ich die schwarzen Flächen vorsichtig mit Oblivian Black Wash gewasht. Danach haben ein paar besonders scharfe Kanten ein dezentes Highlight mit Carcharodon Grey bekommen.

Schwarze Teile erhalten mit etwas Grau mehr Leben.

Blankes Metall

Die Metall-Farben der Two Thin Coats Paints wissen zu überzeugen.

Die Düsen und ein paar weitere Teile des Sprungmoduls sowie die Unterseiten der Füße und der Lauf der Infernus-Pistole sollten wie silbriges Metall aussehen. Dafür habe ich zunächst eine Grundschicht aus Sir Coats Silver aufgetragen. Nach dem Trocknen habe ich mit Oblivian Black Wash gewasht, um Schattierungen zu erreichen. Die erhabenen Flächen habe ich vorsichtig mit Plate Armour trockengebürstet und im Anschluss dezent mit Mythril Silver gebürstet, um letzte Highlights zu erzeugen.

Ikonen

Auf der Rüstung und den Waffen finden sich diverse Ikonen der Blood Angels. Dabei handelt es sich um Flügel, Schädel und Blutstropfen. Die Flügel und Schädel haben zunächst eine Grundschicht aus Dungeon Stone Grey bekommen. Danach folgte ein Highlight mit Carcharodon Grey, wobei Teile des dunkleren Graus sichtbar gelassen wurden. Als letztes Highlight wurden die Kanten und höchsten Teile mit etwas White Star bemalt. Um etwas mehr Schattierung zu erreichen, habe ich danach mit verdünntem Oblivian Black Wash sehr dezent gewasht. Zum Abschluss wurden dann noch mal ein paar besonders im Licht liegende Bereiche mit White Star aufgehellt.

Flügel und Schädel wurden von Grau zu Weiß geschichtet.

Die Blutstropfen sollten einen rötlichen Edelsteineffekt bekommen. Dafür habe ich sie zunächst mit Demon Red bemalt. Als Nächstes erfolgte eine Schicht mit Sanguine Scarlet, wobei der untere Bereich ausgelassen wurde. Ich habe versucht, einen etwas kleineren Tropfen auf den Blutstropfen zu malen, welcher aber etwas verschoben ist. In gleicher Weise erfolgte eine weitere Schicht mit Berserker Red. Im oberen Bereich der Tropfen habe ich dann vorsichtig mit etwas Oblivian Black Wash schattiert. Um nun den Eindruck eines Edelsteines zu erreichen, habe ich im rechten unteren Bereich einen kleinen Bogen mit Orange Flare gemalt. Im oberen linken Bereich erfolgte dann noch ein kleiner Reflexpunkt mit White Star.

Die Blutstropfen bekamen einen Edelsteineffekt.

Schurz und Axtgriff

Beim Schurz wurde der Verlauf des Stoffes berücksichtigt.

Der zwischen den Beinen von Dante wehende Schurz und der Axtgriff sollten ein tiefes Bordeaux bekommen. Hierfür habe ich eine Grundschicht aus Royal Cloak aufgetragen. Das erste Highlight habe ich dann mit Sword Hilt Burgundy aufgetragen. Beim Schurz habe ich besonders darauf geachtet, dem Stoffverlauf zu folgen und die im Schatten liegenden Stellen dunkel zu lassen. Das letzte Highlight für die höchsten Punkte und die Kanten erfolgte mit etwas Glistening Gums. Um zum Schluss noch etwas mehr Schatten zu erzeugen, habe ich Stellen, die besonders dunkel sein sollten, mit einer verdünnten Mischung aus Oblivian Black Wash und Flesh Wash lasiert. Auch hier habe ich beim Schurz versucht, besonders den Verlauf des wallenden Stoffes zu berücksichtigen, um eine halbwegs realistische Schattierung zu erreichen.

Das Axtblatt

Beim Axtblatt stand ich vor einer besonderen Herausforderung. Ich mag den Blitzeffekt, welcher für die Box-Art von Commander Dante verwendet wurde. Ich wollte also versuchen, etwas Ähnliches zu malen.

Das Axtblatt hat zunächst eine Grundschicht aus Cold Corpse Blue bekommen. Als Nächstes habe ich vorsichtig von den auf dem Axtblatt sitzenden Kontakten ausgehend ein Netz aus Blitzen mit einem Mix aus Cold Corpse Blue und Elysium Blue gemalt. Die Farbe habe ich dabei gut verdünnt und in mehreren vorsichtigen Schichten aufgetragen. Es sollten möglichst saubere Übergänge zum Untergrund erreicht werden. Neben dem Blitznetz habe ich auch noch einen leichten Fokus auf die Bereiche um die Kontakte gesetzt und auf der Schneide der Axt zwei Bereiche hervorgehoben.

Als Nächstes erfolgte eine dünnere Linie innerhalb der Blitze mit verdünntem Elysium Blue und auch die Bereiche um die Kontakte und auf der Schneide wurden im Zentrum etwas aufgehellt. Der Farbe habe ich dann nach und nach etwas White Star zugefügt, um weitere Highlights zu erzeugen. Die letzten schmalsten Linien sind dann mit White Star gezogen worden. Auch die Kanten der Klinge habe ich mit White Star nachgezogen. Ein paar Schatten in den am weitesten von den Leuchteffekten entfernten Bereichen habe ich mit etwas Olivian Black Wash gemalt. Um am Schluss alle Farben etwas miteinander zu verbinden, habe ich die ganze Klinge mit einem verdünnten Mix aus Elysium Blue und Orc Flesh Wash lasiert.

Das Axtblatt war eine besondere Herausforderung.

Die Schulterpanzer

Die Schulterpanzer von Commander Dante sind die einzigen Bereiche der Rüstung, die im klassischen Rot der Blood Angels bemalt wurden. Hierfür habe ich zunächst eine Grundschicht mit Berserker Red aufgetragen. Danach habe ich die nicht im Schatten liegenden Stellen mit Sanguine Scarlet bemalt, wobei ich keinen flächigen Auftrag gewählt habe, sondern das Highlight langsam mit kleinen Strichen aufgebaut habe. Ich habe versucht, so einen fließenden Übergang von dunkel nach hell zu erreichen und besonders die oberen Bereiche strahlen zu lassen. Auf gleiche Weise erfolgte dann ein Highlight der obersten Stellen mit Demon Red.

Mit einzelnen Strichen wird schrittweise ein Highlight erzeugt.

Letzte Details

Das Modell war nun bereits beinahe komplett bemalt. Die noch fehlenden Lorbeeren habe ich mit Wyvern Green bemalt und mit Emerald Green und Etheral Green geschichtet. Für mehr Tiefe haben sie noch ein wenig Orc Flesh Wash bekommen.

Die Linsen im Helm habe ich mit einer Grundschicht Emerald Green versehen. Danach erfolgte eine Schicht Etheral Green, wobei die äußeren Bereiche ausgespart wurden. Ein weiteres kleines Highlight erfolgte mit einem mit etwas White Star aufgehelltem Etheral Green, wobei diesmal nur der innere Bereich der Linsen bemalt wurde. Als Letztes wurde noch ein Reflexionspunkt mit White Star gesetzt.

Die Pergamente am Modell wurden mit Dragon Fang bemalt und danach mit Skeleton Legion und Vampire Fang geschichtet. Wie schon beim Schurz habe ich versucht, den fließende Verlauf und den Lichteinfall zu berücksichtigen. Schattierungen habe ich mit Archaic Sepia Wash gemalt. Zum Schluss habe ich mit Doom Death Black Wellenlinien auf die Pergamente gemalt, um den Eindruck zu erwecken, sie seien beschrieben.

Den Energieeffekt an den Düsen des Sprungmoduls habe ich mit auf einer Basis aus Cold Corpse Blue geschichtetes Elysium Blue und Celestial Blue erzeugt. Für die letzten Highlights habe ich einen sehr hellen Mix aus Celestial Blue und White Star genommen. Ich bin so vorgegangen, dass das Zentrum der Energiequelle und die beleuchteten Kanten jeweils am hellsten bemalt wurden.

Die Base

Das Modell ist fertig bemalt.

Die Base habe ich sehr simpel gehalten. Ich habe die schwarze Grundierung nacheinander mit Dungeon Stone Grey, Wizard Grey, Carcharodon Gray und White Star trockengebürstet. Den Space Marine-Helm habe ich mit Marine Blue, Elysium Blue und Celestial Blue geschichtet und die Base zum Schluss noch mit grauen Pigmenten versehen. Der Rand der Base bekam eine saubere Schicht aus Doom Death Black.

Abschließende Worte

Das Bemalen von Commander Dante hat mir wirklich viel Spaß bereitet. Das Modell ist sehr schön gestaltet und hat klare Strukturen und hübsche Details, ohne dabei zu überladen zu wirken. Die Two Thin Coats überzeugen mich weiterhin sehr, denn das Malen mit ihnen ist wirklich angenehm. Die gut deckenden Metallfarben sind genau das Richtige, um dem Golden Boy den passenden Look zu verleihen. Bei den Blutstropfen zeigte sich mal wieder, dass mit einfachen Mitteln schöne Effekte erzielt werden können. Mit etwas Lack kann der Edelsteineffekt sogar noch verstärkt werden.

Ich hoffe, mein kleines Let’s Paint hat euch gefallen und euch mit der einen oder anderen Anregung versorgt.

 

Artikelbilder: © Games Workshop
Layout und Satz: Melanie Maria Mazur
Lektorat: Alexa Kasparek
Fotografien: Dennis Rexin

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