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The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom bricht alle Verkaufsrekorde der geliebten Reihe. Der Titel knüpft an die Geschehnisse von Breath of the Wild an und bringt neue Gefahren, aber auch spannende Spielmechaniken nach Hyrule. Kann es mit seinem Vorgänger mithalten oder ihn sogar übertreffen?

The Legend of Zelda erfreut sich großer Beliebtheit und ist auch eine unserer absoluten Lieblingsreihen. Der bisher aktuellste Teil Breath of the Wild bildet hier keine Ausnahme. Lange haben wir auf das Sequel gewartet und seit dem 12.05.2023 können wir uns endlich in The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom austoben.

Inzwischen ist das Spiel in aller Munde – Nintendo hat bereits innerhalb der ersten drei Tage 10 Millionen Kopien verkauft. Auf dem Papier klingen die neuen Spielmechaniken auch nach Erfolgsgarantie. Gerade die neue Fähigkeit, Maschinen und Konstrukte zu bauen, bietet Unmengen an kreativen Möglichkeiten und damit Futter für Streamer und Youtuber, die den Hype befeuern.

Doch wie viel Spaß macht Tears of the Kingdom wirklich? Rührt uns die Rückkehr in ein bekanntes Hyrule zu Tränen oder zerbricht der Spielspaß unter der Last der vielen Möglichkeiten?

Der Dämonenkönig erwacht

Tears of the Kingdom beginnt einige Jahre nach den Geschehnissen in Breath of the Wild. Zu Beginn erkunden Link und Zelda die geheimnisvollen Höhlen unterhalb von Schloss Hyrule. Ein merkwürdiger roter Nebel namens Miasma wabert durch die Luft und scheint alle krank zu machen, die mit ihm in Kontakt kommen.

Merkwürdige Geschehnisse in Hyrule zwingen Zelda und Link nachzuforschen.
Merkwürdige Geschehnisse in Hyrule zwingen Zelda und Link nachzuforschen.

Wandmalereien zeigen historische Schlachten, die vor langer Zeit gefochten wurden. Zelda erzählt uns unterdessen von den Legenden um den Dämonenkönig, der im Rahmen des Versiegelungskrieges gebannt wurde. Als Zelda und Link tiefer vordringen, stoßen sie auf die vertrocknete Leiche ebendieses Dämonenkönigs. In dem Moment, da sie sich dem Körper nähern, erwacht er jedoch wieder zum Leben und zerstört mit einem magischen Angriff Links Masterschwert – die Waffe, mit der er in Breath of the Wild noch Verheerung Ganon vernichtete.

Der Angriff lässt darüber hinaus den Boden unter Zeldas und Links Füßen zerbröckeln und die beiden werden getrennt – Zelda löst sich in ein goldenes Licht auf, während Link im letzten Moment von einer mysteriösen Hand gerettet wird, jedoch das Bewusstsein verliert.

Ein Kataklysmus erschüttert Hyrule

Als Link erwacht, hat sich das Königreich Hyrule drastisch verändert: Im Zuge des sogenannten Kataklysmus sind plötzlich Inseln aufgetaucht, die durch den Himmel schweben. Auch Schloss Hyrule ist abgehoben und hat ein riesiges Loch in der Erde hinterlassen. An anderen Orten hat sich die Erde ebenfalls aufgetan und erlaubt Zutritt in eine ganze Welt unterhalb der Erdoberfläche, die vom Miasma durchzogen ist.

Unheilvoll schwebt das Schloss im Himmel.
Unheilvoll schwebt das Schloss im Himmel.

Im Laufe der ersten Spielstunden werden mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Was ist in Hyrule geschehen? Wie steht es um Zelda? Wer sind die Sonau und woher kommen plötzlich all die fliegenden Inseln? Wer ist der Dämonenkönig und wie hängt er mit Ganon zusammen?

Nachfolgend erhalten wir nur bruchstückhafte Informationen, wie es auch bereits in Breath of the Wild der Fall war. Diese fragmentierte Erzählweise erfordert zwar ein bisschen Geduld, ermöglicht dafür aber völlige Freiheit bei der Erkundung der offenen Welt von Tears of the Kingdom, ohne dass die Story eine bestimmte Reihenfolge vorgibt.

Same same but different

Tears of the Kingdom hat viele Spielelemente mit seinem Vorgänger gemein. Um die Hauptstory zu meistern, ist beispielsweise erneut vorgesehen, dass wir die vier Hauptregionen von Hyrule aufsuchen und den Bewohner*innen jeweils bei einem großen Problem helfen. Dazu müssen wir uns je einem Bosskampf stellen.

Bosskämpfe sind diesmal besonders episch.
Bosskämpfe sind diesmal besonders episch.

Auf unserer Reise stoßen wir auch diesmal immer wieder auf Schreine des Lichts, in denen es Rätsel oder Kampfproben zu absolvieren gilt. Auf diese Weise werden wir stärker, indem Link zusätzliche Lebenspunkte und Ausdauer erhält.

Darüber hinaus erfahren wir einen großen Teil der Story erneut über kurze Filmsequenzen – in Breath of the Wild waren das Erinnerungen, die Link zeitweise während seines hundertjährigen Schlafs vergessen hatte; in Tears of the Kingdom erfahren wir auf diesem Wege die Geschehnisse um Zelda, die es in eine andere Zeit verschlagen hat.

Ein zentraler Unterschied der Story ist jedoch, dass unser Ziel in Breath of the Wild sehr früh im Spiel klargemacht wird: Wir müssen nach Schloss Hyrule und Verheerung Ganon vernichten. Wie viele Umwege wir dabei gehen, ist völlig uns überlassen. Wir können auch gleich den Großteil des Spiels überspringen und uns direkt dem Endboss stellen.

Tears of the Kingdom ist in dieser Hinsicht klassischer designt. Klar ist, dass wir uns dem Dämonenkönig stellen werden, doch anders als beim Vorgänger wissen wir nicht bereits zu Beginn, wo wir ihn finden und wie wir dorthin kommen. Wir sind also zu einem gewissen Teil darauf angewiesen, die Story zu erleben, damit das Finale des Spiels überhaupt greifbar wird.

Mechs of the Kingdom

Auch auf spielmechanischer Ebene sind die Wurzeln von Tears of the Kingdom unverkennbar. Im Großen und Ganzen ist das Spielgefühl sehr verwandt mit dem des Vorgängers. Die Erkundung von Hyrule, die Suche nach Schreinen und Schätzen, das Sammeln von Krog-Samen üben allesamt eine ähnliche Faszination aus, wie wir es bereits in Breath of the Wild lieben. Allerdings hat sich auch eine Menge geändert.

Zwischen Magie und Technik

Zwar konnte die mysteriöse Hand Link vor dem Untergang bewahren, doch der Angriff des Dämonenkönigs hat seine Spuren hinterlassen. All die Lebenspunkte und die Ausdauer, die Link sich während Breath of the Wild erarbeitet hatte, sind dahin. Darüber hinaus war seine Hand derart beschädigt, dass Links mysteriöser Retter ihm seine eigene überlassen hat. Diese neue, magisch-technisch anmutende Hand verleiht Link neue Fähigkeiten.

So können wir diesmal nicht nur metallene Dinge telekinetisch bewegen, sondern allerlei Gegenstände – Waffen, Steine, Kisten, Holzbretter. Doch können wir sie nicht nur bewegen, sondern auch aneinanderkleben. Diese Fähigkeit ermöglicht uns, allerlei kreative Konstrukte zu erschaffen. Breath of the Wild überließ den Spielenden schon eine Menge Freiheit bei der Problemlösung. Allein durch diese neue Mechanik eröffnet sich jedoch eine ganze neue Welt voller Möglichkeiten. Nun können wir Gefährte bauen und damit durch Hyrule fahren oder fliegen; wir können Gebilde bauen, die uns den Zugang zu schwer erreichbaren Gebieten erleichtern; wir können noch strategischer beim Angriff auf Monsterlager vorgehen, indem wir defensive Bauten errichten.

Auf einem selbstgebauten Gefährt macht die Reise durch Hyrule gleich mehr Spaß.
Auf einem selbstgebauten Gefährt macht die Reise durch Hyrule gleich mehr Spaß.

Eine weitere spannende neue Fähigkeit ist das Kombinieren von Waffen und Schilden mit anderen Gegenständen. So können wir beispielsweise einen Stein an die Spitze eines Schwertes kleben, um einen Hammer zu erhalten. Alternativ können wir zwei Waffen aneinanderheften, um eine neue Waffe mit mehr Angriffsstärke und größerer Reichweite zu erschaffen. Darüber hinaus können wir unsere Pfeile mit allerlei Materialien verbinden, um besondere Projektile zu erzeugen – seien es Feuer- oder Eispfeile oder solche, die magisch auf ihr Ziel zusteuern. Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt und das Austüfteln nützlicher Kombinationen macht einen Großteil des Spielspaßes von Tears of the Kingdom aus.

Bogenschießen war noch nie so kreativ.
Bogenschießen war noch nie so kreativ.

Zwei weitere Fähigkeiten nützen uns besonders in Sachen Fortbewegung. So können wir durch praktisch jede Decke hindurchspringen, wenn sie tief genug ist. Damit können wir auch aus der tiefsten Höhle schnell wieder an die Oberfläche gelangen. Außerdem haben wir die Möglichkeit, die Zeit für bestimmte Objekte rückwärts laufen zu lassen. Besonders praktisch ist das, um Gesteinsbrocken, die vom Himmel gefallen sind, wieder zurück nach oben zu befördern – und uns selbst gleich mit.

Bekannte Welt in neuem Gewand

Der Kataklysmus hat seine Spuren in Hyrule hinterlassen. Damit gibt es auch für Veteran*innen von Breath of the Wild wieder eine Menge zu entdecken. Denn das zerrüttete Hyrule ist randvoll mit Verstecken und geheimen Orten, an denen es Schätze zu finden gibt. So haben sich eine Menge neuer Höhlen aufgetan, in denen es Monster zu bekämpfen und Gegenstände zu sammeln gibt. Dabei lohnt es sich, genau hinzuschauen: Durchgänge sind mitunter so unauffällig platziert, dass man sie leicht übersieht.

In der Dunkelheit warten Gefahren und Schätze.
In der Dunkelheit warten Gefahren und Schätze.

Die fliegenden Inseln und die Unterwelt sind darüber hinaus völlig neue Gebiete zusätzlich zu einer bereits riesigen Spielwelt. Die Unterwelt ist ähnlich faszinierend wie die von Elden Ring. Außerdem ist es hier besonders gefährlich, da wir temporär unsere maximalen Lebenspunkte einbüßen, wenn wir Schaden erleiden. Außerdem müssen wir uns in der Dunkelheit zurechtfinden und haben sogar mit Fackeln und anderen Lichtquellen nur eine begrenzte Sichtweite. Allerdings gibt es hier auch wertvolle Rohstoffe zu ergattern, mit denen wir uns lukrative Upgrades verschaffen können.

Auf den fliegenden Inseln gibt es nicht nur vermehrt besondere Ressourcen zu ergattern, sondern auch zusätzliche Schreine. Außerdem eignet sich ein hoher Ausgangspunkt, um weite Strecken zu überbrücken.

Endloser Sammelspaß

Bereits aus Breath of the Wild kennen wir Krog-Samen, mit denen wir unser Inventar erweitern können. Zu Beginn haben wir stark eingeschränkte Plätze für Waffen, Schilde und Bögen. Da diese nach längerer Benutzung kaputtgehen, ist jeder Taschenplatz heiß ersehnt, damit möglichst keine wertvollen Funde liegen bleiben müssen.

Sammelwütige und Completionists haben in Tears of the Kingdom einiges zu tun.
Sammelwütige und Completionists haben in Tears of the Kingdom einiges zu tun.

Tears of the Kingdom wartet zusätzlich mit einer Menge neuer Collectibles auf. Neben Segenslichtern, die wir in Schreinen erhalten, gibt es noch sogenannte Willen der Weisen, die wir ebenfalls nutzen können, um stärker zu werden. Von geisterartigen Riesenfröschen erhalten wir Mayoi-Signa, die wir gegen monsterthematische Ausrüstung eintauschen können. Mit Irrlichtern kaufen wir ebenfalls Ausrüstung, mit Sonau-Energiekristallen vergrößern wir unsere Batterie, damit unsere Maschinen länger laufen. Es wartet eine Menge Sammelspaß in Tears of the Kingdom.

Mehr ist mehr?

Es ist leicht, die Zeit in Tears of the Kingdom zu vergessen. Es gibt eine ganze Welt auf mehreren Ebenen zu entdecken, Schätze zu finden, Monster zu vernichten, Goodies zu sammeln. Das Spiel konfrontiert uns schon früh mit etlichen Sidequests, die uns jeweils an weit auseinander liegende Ecken der Spielwelt führen. Auf unserem Weg stolpern wir immer wieder über Höhlen und Brunnen, die erkundet werden wollen, Schreine, die es zu absolvieren gilt, Geoglyphen, die uns zeigen, wie es um Prinzessin Zelda steht.

Doch eine der größten Stärken des Spiels ist auch zugleich die größte Gefahr für den Spielspaß: Die schiere Größe von Tears of the Kingdom könnte besonders Unerfahrene überfordern. Das Spiel ist derart voll mit Ablenkungen, dass man fast das Spiel vor lauter Inhalt nicht mehr sieht. Bei einem Spiel, das uns praktisch unendliche Möglichkeiten des Spielstils ermöglicht, ist es wichtig, den Stil zu finden, der am meisten Spaß macht – und das langfristig, denn Tears of the Kingdom erfordert einen langen Atem.

Technisches Meisterwerk

Unter Berücksichtigung der limitierten Hardware der Nintendo Switch ist es erstaunlich, wie gut Tears of the Kingdom aussieht und wie flüssig es dabei läuft. Natürlich ist die Grafik nicht auf einer Ebene mit AAA-Titeln auf Next-Gen-Konsolen. Dennoch ist das Spiel ein Augenschmaus und transportiert im Zusammenspiel mit dem Sound wirkungsvoll eine ganz eigene Atmosphäre.

Zwischendurch kommt es zwar zu Framedrops, wenn besonders atmosphärische Lichter zum Einsatz kommen, jedoch tun diese dem Spielspaß kaum einen Abbruch. Zu Ladezeiten kommt es lediglich, wenn wir uns per Schnellreise an einen anderen Ort begeben oder in einen Schrein eintreten – ansonsten können wir die gesamte Welt von Hyrule ohne Unterbrechungen erkunden.

Die harten Fakten:

  • Entwicklerstudio: Nintendo
  • Publisher: Nintendo
  • Plattform: Nintendo Switch
  • Sprache: Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch, Niederländisch, Russisch, Japanisch, Koreanisch, Chinesisch
  • Genre: Action RPG, Adventure
  • Releasedatum: 12.05.2023
  • Spielstunden: 80+
  • Spieler*innen-Anzahl: 1
  • Altersfreigabe: USK 12
  • Preis: 79,99 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo, MMOGA

 

Fazit

Mit The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom veröffentlicht Nintendo endlich den langersehnten Nachfolger zu Breath of the Wild und, was die Verkaufszahlen angeht, ist das Spiel bereits ein voller Erfolg. Auch bei Fans kann das Spiel punkten und die Hype-Maschine auf Youtube und Twitch läuft bereits heiß.

Das Spiel beginnt einige Jahre nach seinem Vorgänger und knüpft auch spielmechanisch an. Breath of the Wild ließ den Spielenden bereits einen großen kreativen Freiraum, doch mit Tears of the Kingdom geht das Franchise einen großen Schritt in Richtung Sandbox-Genre und bringt damit ganz neue Möglichkeiten ins Spiel.

Zwar hat Tears of the Kingdom mit einer UVP von 79,99 Euro einen stolzen Preis, dafür erhalten Spielende aber auch Unmengen von Spielstunden – selbst wenn sie nur die Hauptstory spielen wollen. Die einzige Frage bleibt, ob das Spiel es auch schafft, für die gesamte Spieldauer zu fesseln. Hier werden Spielende in die Pflicht genommen, den Spielstil zu finden, der für sie am besten passt. Als Open-World-Spiel ist das Spiel übrigens besonders gut zum Parallel-Gaming geeignet.

Für uns ist die Sache klar: Breath of the Wild ist längste Zeit das großartigste Spiel aller Zeiten gewesen. Ein neuer Stern leuchtet am Himmel von Hyrule – von uns erhält Tears of the Kingdom fünf von fünf Krog-Samen.

 

  • Viel Spielinhalt für den Preis

  • Viel Freiheit für Spielende

  • Möglichkeiten zur kreativen Problemlösung

 

  • Größe der Spielwelt kann überfordern

  • Unzählige Ablenkungen im Spiel

 

 

 

Artikelbilder: © Nintendo
Layout und Satz: Roger Lewin
Lektorat: Katrin Holst
Dieses Produkt wurde privat finanziert.
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