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Fünf Jahre sind seit den Geschehnissen in Auferstehung vergangen; genug Zeit für Landon, sich mit seiner Situation auseinander zu setzen und an seinen Fähigkeiten zu arbeiten, um das kosmische Gleichgewicht zu halten. Wenn da nicht eine neue Bedrohung wäre, gefährlicher als alle Dämonen der Hölle zusammen.

Die vergangene Zeit hat Landon genutzt, um seine Fähigkeiten zu trainieren und die Seelen der von ihm absorbierten göttlichen Wesen zu nutzen. Obwohl ihm dies einige Vorteile im Kampf verleiht, hat es keine Auswirkungen darauf, dass er noch immer nicht der Hellste ist. Aber der Reihe nach.

Handlung & Charaktere

Sarah, die der Leser kurz in Auferstehung kennen lernen durfte, nimmt in den folgenden zwei Bänden eine deutlich prominentere Rolle ein. Als das Kind eines Engels und eines Dämons ist sie der einzig bekannte wahre Diuscrucis, was ihr Kräfte verleiht, von denen Landon nur träumen kann. Allerdings macht sie dies auch zu einer Zielscheibe, denn das Biest braucht sie, um sich vollkommen aus dem Gefängnis zu befreien, in das es einst gesperrt wurde, um die Vernichtung unserer Welt zu verhindern.

Leider kranken auch Täuschung und Zerstörung wie schon ihr Vorgänger an einem sich nicht großartig verändernden Spannungslevel. Täuschung hat zwar den großen Weltrettungsplot im Hintergrund, der Fokus liegt allerdings auf Landons Beziehung zu Sarah, die er inzwischen als seine kleine Schwester oder gar als eine Tochterfigur betrachtet, und ihrer vermeintlichen Rettung vor ihrem leiblichen Vater. Dies tut der Geschichte gut; es wird mehr Zeit auf die Charaktere und ihre Entwicklung verwendet als auf ständig auftretende Kampfsequenzen, die selten irgendeinen Nutzen haben. Ein weiteres Plus gibt es für eine Enthüllung gegen Ende des Buches, mit der ich tatsächlich nicht gerechnet habe. Don’t trust the quiet ones!

Zerstörung führt diese Entwicklung leider nicht weiter. Es geht zurück zu dem generischsten Plot der Literaturgeschichte: Das Finden eines Artefakts, das das große Böse besiegen und damit die Welt vor der völligen Zerstörung retten wird. Inklusive großer, vermeintlich epischer Kampfszenen, dem Verlust von Händen und diversen Charakteren, versteht sich. Es war für mich nicht ganz nachzuvollziehen, warum die Hauptfiguren von Ort A über Ort B zu Ort C reisen, obwohl sie auch direkt zu Ort C hätten reisen können. Dies ist gleich mehr als einmal der Fall, sodass es sich so anfühlt, als hätte man das Buch künstlich in die Länge ziehen wollen.

Schreibstil

Sowohl Täuschung als auch Zerstörung werden wieder in der ersten Person aus Landons Perspektive erzählt. Die einzige Ausnahme bildet das letzte Kapitel des dritten Bandes; worin hier aber genau der Unterschied liegt, würde allerdings zu viel verraten. Nur so viel sei gesagt: es macht deutlich, dass die Geschichte nach Zerstörung noch lange nicht beendet ist.

Der Stil des Autors wäre an sich flüssig lesbar, wenn das Korrektorat etwas beherzter durchgeführt worden wäre: Tippfehler und Wörter, die zu viel sind, doppelte Kommata und falsche Anführungszeichen und sogar Verwechslung von Charakteren. Zudem scheinen Landons Fähigkeiten die physikalischen Gesetze außer Kraft zu setzen. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass er sich ohne Hilfsmittel auf dem Flügel eines Flugzeugs in der Luft halten und darauf kämpfen kann, dass er ein Motorrad im sechsten Gang anfahren und mit Vollgas los jagen kann oder dass er Gespräche im freien Fall führen kann. Es sind solche Ungereimtheiten, die mich aus dem Lesefluss reißen. Dazu kommt, dass aus irgendwelchen Gründen Wörter wie „kid“, „inch“ und „master“ in Zerstörung nicht mehr übersetzt wurden, obwohl das in Täuschung (das im Buchinneren aus welchen Gründen auch immer Verrat heißt) noch der Fall war.

Allgemeines zum Buch

R. Forbes ist ein US-amerikanischer Autor, der seit der Erstveröffentlichung von Auferstehung im Jahre 2013 über 40 Bücher veröffentlicht hat. Seit 2017 ist er über den Mantikore-Verlag für den deutschsprachigen Leser verfügbar, wenn auch bislang nur seine Reihen The Divine Chronicles und Der Nekromant.

The Divine Chronicles ist Teil des phantastischen Subgenres der Urban Fantasy, das sich dadurch auszeichnet, dass die Geschichten in der uns bekannten Welt stattfinden und die Menschen Seite an Seite mit phantastischen Wesen leben, oft ohne sich dessen bewusst zu sein.

Die harten Fakten: The Divine Chronicles 2 – Täuschung

  • Verlag: Mantikore-Verlag
  • Autor: M. R. Forbes
  • Erscheinungsdatum: 14. Mai 2018
  • Sprache: Deutsch (Aus dem Englischen übersetzt von Deborah Barnett)
  • Format: Taschenbuch
  • Seitenanzahl: 380
  • ISBN: 978-3961880256
  • Preis: 13,95 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon (Deutsch
    und Englisch)

 

Die harten Fakten: The Divine Chronicles 3 – Zerstörung

  • Verlag: Mantikore-Verlag
  • Autor: M. R. Forbes
  • Erscheinungsdatum: 22. Januar 2019
  • Sprache: Deutsch (Aus dem Englischen übersetzt von Deborah Barnett)
  • Format: Taschenbuch
  • Seitenanzahl: 380
  • ISBN: 978-3961880560
  • Preis: 13,95 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon (Deutsch
    und Englisch)

 

Fazit

Wer seine Freude an Auferstehung hatte, begierig darauf ist, zu wissen, wie es mit Landon weitergeht, und über kleine und gröbere Patzer hinwegsehen kann, wird seine Freude an Täuschung und Zerstörung haben. Die platte Story, die logischen Fehler und die Patzer des Korrektorats sind aber die Hauptkriterien für mich, um sicher zu sein, dass es für Urban Fantasy genügend Alternativen gibt, sollte ich Lust darauf haben.

 

The Divine Chronicles 2 – Täuschung

 

The Divine Chronicles 3 – Zerstörung

 

The Divine Chronicles

 

 

Artikelbilder: © Mantikore-Verlag, Bearbeitung: Melanie Maria Mazur
Diese Produkte wurden kostenlos zur Verfügung gestellt.

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