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von Alexa Kasparek

Es gibt Frauen, die sich nach Feierabend hinter PC oder Konsole klemmen und Call of Duty zocken – und es gibt Frauen, die dabei sexy Make-up tragen und sich filmen. Hat die Optik etwa einen Einfluss auf die Spielqualität? Und warum protestieren einige Frauen, wenn man sie als „Gamer Girl“ bezeichnet? 


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Wer viel PC zockt, ist zwischen 15 und 20 Jahre alt, lebt bei seinen Eltern im Keller, ernährt sich fast ausschließlich von Tiefkühlpizza und Cola, sieht so aus, als hätte er seit Jahren kein Sonnenlicht gesehen – und ist natürlich männlich. Das weiß schließlich jeder! Oder?

Wie so oft ist es nicht ganz so einfach, da man natürlich nicht alle Gamer über einen Kamm scheren kann. Aber wie sieht die Gamer-Demografie denn eigentlich aus? Hier erst einmal ein paar Zahlen:

Wenn man sich Statistiken zum Spielverhalten anschaut, findet man schnell heraus, dass tatsächlich mindestens 50 Prozent der Gamerschaft weiblich sind. Die Frage ist allerdings, wie der Begriff „Computerspiel“ eingegrenzt ist, denn auch beliebte Facebook- beziehungsweise Handyspiele wie Wortspaß mit Freunden, Puzzles und Quizze werden in diese Statistiken mit einbezogen – und demnach ist die beliebteste Spieleplattform tatsächlich das Smartphone. Bei den klassischen Konsolen- oder PC-Spielen sehen die Verhältnisse dann doch ein bisschen anders aus. Ein wenig genauere Einblicke liefert eine Studie der Quantic Foundry, die den Anteil der weiblichen Gamer nach Spielgenre aufschlüsselt: Bei Sim-Spielen liegt der Anteil der Frauen immerhin bei 69 Prozent, bei Action-Rollenspielen nur noch bei 20 Prozent – und der Tactical Shooter kommt gerade einmal auf 4 Prozent Spielerinnen. 

Gatekeeping als Ausschlussfaktor …

Natürlich ist es erst einmal völlig unerheblich, welchem Geschlecht man angehört, denn Tastatur und Maus beziehungsweise Controller werden traditionellerweise mit Körperteilen bedient, die beiden Geschlechtern gleichermaßen zur Verfügung stehen. Dennoch ist es für Frauen nicht unbedingt einfach, überhaupt erst einmal Zugang zur Welt der traditionellen Computerspiele zu finden, da insbesondere in diesem Bereich das Gatekeeping weit verbreitet ist, frei nach dem Motto: „Du bist ein Mädchen, du kommst hier nicht rein“. Dieses Gatekeeping muss nicht allein auf das Geschlecht bezogen sein, sondern richtet sich natürlich auch häufig gegen Neulinge – wenn aber nun einmal beides zusammenfällt, ist es als Mitglied der unterrepräsentierten Gruppe deutlich schwieriger, sich dagegen durchzusetzen.

Die Frage ist eben, ob es neu einsteigenden Frauen besonders schwer gemacht wird – also schwerer als ihren männlichen Pendants. Gerade, wenn Mädchen noch mit Sprüchen wie „Das ist doch eher was für Jungs“ aufwachsen und die Marketingabteilungen dazu ganz deutlich auf männliche Zielgruppen zuarbeiten, werden Mädchen zuerst einmal systematisch ausgeschlossen. Diesen Rückstand gilt es dann aufzuholen, nur haben sich bis dahin schon die Jungs breitgemacht und schieben die Unerfahrenheit, die im Grunde jeder Neuling hat, gern einmal direkt auf das Geschlecht.

Männer und Frauen unterscheidet nicht viel beim Zocken
Männer und Frauen unterscheidet nicht viel beim Zocken © gorodenkoff

… und Überkompensation als Verteidigungsstrategie?

Eine direkte Schlussfolgerung ist, dass die paar Gamerinnen, die sich quasi dennoch in die entsprechend männlich dominierten Bereiche „verirren“, besonders deutlich beweisen müssen, dass sie dennoch dazu gehören und das Recht haben, überhaupt dabei zu sein. Das ist wie im Berufsleben: Frauen verdienen etwa 20 Prozent weniger Gehalt als ihre männlichen Kollegen auf vergleichbaren Positionen – oder anders herum gesagt: Frauen müssen für die gleiche Anerkennung 20 Prozent mehr leisten. Auch das wirkt natürlich sehr abschrecken und sorgt dafür, dass es deutlich weniger weibliche „casual gamers“ gibt. Für Männer ist es eher akzeptabel, sich nur ab und zu mal an den Gaming-PC zu setzen oder den Controller in die Hand zu nehmen. Im Zweifelsfalle werden auch sie als N00bs beschimpft, werden dabei aber zumindest nicht auf ihr Geschlecht und dessen vermeintliches generelles Unvermögen reduziert.

Dennoch lassen sich immer weniger Frauen davon abschrecken, ihrem Hobby zu frönen und die Nächte durchzuzocken. Ganz im Gegenteil: Dank Twitch und Co sind Spielerinnen weiter ins allgemeine Interesse gerückt, und Gamerinnen wie KittyPlays kommen auf Twitch auch auf eine gute Million Follower – damit liegt KittyPlays zwar nach wie vor deutlich hinter den erfolgreichsten männlichen Streamern, selbst wenn man Ninja mit seinen 14 Millionen (!!) Followern nicht mitzählt, zeigt aber, dass durchaus ein Interesse an weiblichen Gamern besteht.

Aber wo Licht ist …

Das ist also der generelle Stand der Dinge. Natürlich ist grundsätzlich erst einmal super, dass wir weibliche Gamer nicht länger unsichtbar sind und endlich langsam ernst genommen werden; dummerweise heißt das noch lange nicht, dass wir den Sexismus überwunden haben. Gamergate ist gerade einmal fünf Jahre her und leider arbeiten nicht alle Geschlechtsgenossinnen uneingeschränkt daran, Vorurteile abzubauen.

Warum nennt man sich eigentlich „Gamer Girl“?

Wie verbreitet diese Auffassung des Gamer Girls ist, offenbart eine einfache Suche auf StockArt-Börsen © dmitri_gromov
Wie verbreitet diese problematische Auffassung des Gamer Girls ist, offenbart eine einfache Suche auf StockArt-Börsen © dmitri_gromov

Die Frage ist, warum man es überhaupt herausheben muss, dass man ein Gamer „Girl“ ist, denn mit dieser Bezeichnung rutscht das eigentliche Hobby ziemlich in den Hintergrund: Wer statt an PC oder Konsole lieber am Küchentisch zockt, ist schließlich auch kein „Brettspielgirl“. Das Urban Dictionary nennt dazu sieben verschiedene Definitionen von „Gamer Girl“, und die meisten davon sind eher wenig schmeichelhaft: Die Beschreibungen reichen von „ein Mythos“ bis hin zu „eine Hure, die Bilder von sich selbst in Gaming-Artikeln wie tief ausgeschnittenen Zelda-Shirts oder Pokémon-BHs macht“ (wörtlich übersetzt).

Nur eine einzige Definition beschreibt ein „Gamer Girl“ als das, was es eigentlich sein sollte: eine Person weiblichen Geschlechts, die gern PC oder Konsole zockt. Natürlich ist das Urban Dictionary nicht der Duden und bietet keine allgemeingültigen Definitionen, aber es kann durchaus Aufschluss darüber geben, wie bestimmte Begriffe wahrgenommen werden. Es ist also mehr als fraglich, ob man sich als Spielerin wirklich einen Gefallen tut, sich selbst so zu bezeichnen.

Gaming als Verkaufsstrategie

Wie eingangs erwähnt liegt der Anteil an Spielerinnen je nach Genre doch deutlich unter dem der Männer. Entsprechend viel Aufmerksamkeit (positive wie negative) bekommen die computerspielenden Frauen dann mitunter von ihren männlichen Gegenstücken – insbesondere, wenn genau damit gespielt wird: Sex sells. Besonders auffällig ist das natürlich im Streaming. Bei männlichen Streamern liegt der Fokus hauptsächlich auf Gameplay und Fähigkeiten des Spielers.

Wie der Streamer sich selbst präsentiert, steht dabei im Hintergrund; unter Umständen ist nicht viel mehr als das schlecht ausgeleuchtete Gesicht zu sehen. Dagegen stehen die Kanäle einiger Streamerinnen, die sich ganz als Blickfang präsentieren: Die Spielerin ist perfekt ausgeleuchtet, das Make-up sitzt und das Oberteil ist wahlweise eng oder tief ausgeschnitten (häufig beides). Natürlich ist das im Grunde absolut legitim, denn schließlich soll jeder tragen, worin er oder sie sich wohl fühlt. Wenn das Hauptaugenmerk allerdings auf der Optik liegt und nicht dem eigentlichen Spielgeschehen, ist unwahrscheinlich, dass man als Gamer(in) wirklich ernstgenommen wird.

Mit eSports lässt sich Geld verdienen. Jedoch stehen die Frauen hier in keiner Relation zu den Männern - N0tail verdiente laut gleicher Quelle ca 6 Millionen USD © esportearnings.com
Mit eSports lässt sich Geld verdienen. Jedoch stehen die Frauen hier in keiner Relation zu den Männern – N0tail verdiente laut gleicher Quelle ca 6 Millionen USD © esportearnings.com

Weiblichkeit als Trumpfkarte

Natürlich heißt das alles nicht, dass Frauen desto schlechter spielen, je hübscher sie sind oder je mehr Make-up sie tragen, denn Weiblichkeit hat eben nichts mit Spielvermögen zu tun. Hier ein klassisches Shooter-Beispiel: „Hey, du wurdest gerade von einem Mädchen erschossen!“ Die erwähnte Statistik besagt zwar, dass recht wenig Frauen in Shootern unterwegs sind; die Formulierung zielt aber weniger auf die statistische Unwahrscheinlichkeit ab, sondern eher auf das alte Klischee, dass Frauen nun einmal nicht schießen können – weder in Wirklichkeit noch auf Konsole oder PC. Mit diesem Spruch werten sich Spielerinnen also selbst ab, indem sie herausstellen, dass der Gegner „nur“ von einem Mädchen besiegt wurde, und nicht etwa vom besseren Gamer. 

Noch schlimmer ist es, wenn darauf gebaut wird, sich durch bloße Weiblichkeit Vorteile zu erkaufen. Dieses Verhalten schwankt zwischen purem Ausnutzen der männlichen Mitspieler („Och komm, schenk mir doch das superseltene Schwert des Zustechens, für das du 27 Stunden lang farmen musstest, immerhin bist du ein KERL!“) oder gar „Verhandeln“, in welchem dann entsprechende Gegenleistungen in Form von erotischen Bildern oder ähnlichen Dienstleistungen angeboten werden. Dieses an Prostitution erinnernde Verhalten ist besonders anstrengend zu beobachten, insbesondere, wenn dann andere Spielerinnen von ihren männlichen Mitspielern ungefragt dazu aufgefordert werden.

Wir sind auch nichts Besonderes

Das Problematischste an der Situation ist, dass wir weibliche Gamer vielleicht in der Minderheit sind, aber eigentlich nur das gleiche wollen wie unsere männlichen Kollegen: Spaß am Hobby haben. Auch, wenn sich an der Situation schon einiges verbessert hat, ist das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht. Das schaffen wir aber nur, wenn wir zusammenarbeiten, und das geht eben nur mit dem Mindestmaß an Respekt. Diesen sollten wir nicht nur erwarten, sondern auch uns selbst gegenüber bringen.

Und leider muss man außerdem immer wieder betonen: Es geht nicht darum, dafür zu sorgen, dass in jedem Genre gleichviele Angehörige beider Geschlechter unterwegs sind: Schließlich sollte jeder ganz einfach die Spiele spielen, die einem selbst gefallen, und wenn mehr Männer auf First-Person Shooter stehen, dann ist das eben so. Mann muss nur eben damit leben, dass es durchaus Frauen gibt, die Spaß an PC und Konsole haben, und dabei auch andere Dinge spielen als Sims. In diesem Sinne: Game on!

Artikelbilder: © dmitri_gromov | depositphotos, © gorodenkoff | depositphotos

Über die Autorin

Alexa Kasparek ist studierte Germanistin und arbeitet meist hinter den Kulissen an den Texten der anderen Autoren, haut aber manchmal auch selbst in die Tasten. Sie ist als Kind schon in den Phantastik-Kaninchenbau gepurzelt und weigert sich seitdem beharrlich, wieder hervorzukommen, denn dort unten gibt es schließlich (fast) alles, was sie braucht: Geschichten in Form von Büchern, Filmen und Serien – und Spiele, analog wie digital!

 

5 Kommentare

  1. Liebe Alexa, liebe Redaktion,

    ich finde es super, dass ihr euch dem Thema Gleichberechtigung annähert und die Probleme benennt, die damit einhergehen (Stichwort Gatekeeping, Sexismus usw.). Was mich hingegen stört ist der Tenor, der im zweiten Teil des Artikels mitschwingt: „Gamer Girls“ seien ja, sinngemäß, „selber schuld“, wenn sie nicht ernstgenommen weden, wenn sie a) diesen Begriff für sich verwenden und b) entsprechend auftreten, d.h. Makeup tragen, sich sexy und/oder weiblich präsentieren.

    Das wird zwar an passender Stelle relativiert (jede*r soll sich präsentieren dürfen, wie er*sie will), aber der Tenor bleibt: Frauen sollten darauf achten, wie sie sich präsentieren, um die „richtige“ Message zu senden. Und das klingt für mich sehr nach „slutshaming“, d.h. dem Herabwürdigen von Frauen, die sich weiblich & sexy präsentieren möchten. Auch die Bebilderung trägt genau zu diesem Eindruck bei.

    Wenn argumentiert wird, dass sich Frauen „nur“ sexy anziehen würden, um Aufmerksamkeit (von Männern) zu bekommen, und besser nicht körperbetont auftreten sollen, wenn sie erstgenommen werden wollen, wird die Verantwortung für erlebten Sexismus von den Betrachtern hin zu den Akteurinnen verschoben. Schuld sind dann die Frauen, die sich ja „so aufreizend anziehen“, nicht die Betrachter, die sie objektivieren. Das ist klassisches „victim blaming“, das bei sexueller Gewalt sehr häufig passiert und brandgefährlich ist, weil es Opfer- und Täterperspektive verzerrt. Das darf nicht passieren. Abgesehen davon: Welcher (cis/hetero) Mann hätte sich denn in der Gaming-Szene jemals dafür rechtfertigen müssen, wie er sich beim Streamen anzieht oder stylt?

    Feminismus heißt auch, Menschen unabhängig von ihrem Gender volle Selbstbestimmung über ihren Körper, ihr Aussehen und ihr Auftreten zuzusprechen & dafür einzustehen, dass daraus keine negativen Konsequenzen für sie erwachsen.

    Von daher, was dem Feminismus wirklich schadet, sind Gamer*innen, die Frauen vorschreiben wollen, was sie tun, tragen, sagen, zocken „dürfen“, um ein vollwertiges Mitglied ihrer Gemeinschaft sein zu können. Dabei kann das Argument „bleib züchtig, damit du ernstgenommen wirst“ übrigens genauso schädlich sein wie „zieh dich sexy an, dann finden dich alle super“. Beides ist Mist, wenn es dazu dient, Frauen oder weiblich gelesene Personen zu bevormunden.

    Also, Fazit: Es ist okay, beim streamen Makeup zu tragen und Ausschnitt zu zeigen. Es ist okay, im Schmuddel-Pulli zu zocken. Es ist okay, sich Gamer Girl zu nennen. Es ist okay, das nicht zu tun. Es ist NICHT OKAY Personen aus irgendeinem dieser Gründe schlechter zu behandeln oder herabzuwürdigen. Das schadet nämlich wirklich dem Feminismus.

  2. Mit dem Urban Dictionary als „Quelle“ wirkt dieser Artikel nicht besonders seriös. Laut UD ist eine Feministin u.a. (eigene Übersetzung) „eine Person, üblicher-, aber nicht notwendigerweise des weiblichen Geschlechts, dahingehend indoktriniert, dass alles, was ein Mann tut, falsch sei, während Frauen nichts falsch machen können. Feministinnen lügen, betrügen, verwenden fragwürdige Statistiken, manipulieren und unterdrücken jegliche Form von Fairness, Gerechtigkeit oder Anstand gegenüber Männern (oder Jungen) mit Aggression und Drohungen, unabhängig von deren Glaubenszugehörigkeit, ethnischem Hintergrund oder Hautfarbe. Dies schließt auch das Ziel, traditionelle Familienwerte auszulöschen mit ein, genau wie den Versuch, möglichst sämtlichen Kontakt zwischen Kindern und ihren Vätern zu unterbinden, und der Mehrheit der wirklich vernünftigen Frauen vorzuschreiben, was sie mit ihrem Leben anstellen und nicht anstellen dürfen.“

    Wir fangen doch jetzt nicht an, uns in dem, was wir tun und lassen, auf eine derart polemische Gruppe verbasblödelter Misogynisten zu berufen.

    Unabhängig davon an alle, die das brauchen: Nennt euch Gamer Girls, wenn ihr wollt. Streamt im Pyjama, im knappen Top oder von mir aus auch nackt. Und wer auch immer euch erzählt, das sei „falsch“ oder würde irgendwelche Chancen auf Gleichberechtigung unterminieren, hat doch nicht mehr alle Dohlen in der Pfanne.

  3. Hi,
    ich habe das hier eigentlich auf Twitter geschrieben, bin dann aber netterweise darauf hingewiesen worden, dass die meisten bei euch aus der Redaktion dort kaum aktiv sind, deshalb kopiere ich meine Kritik hier noch einmal schnell herein. (Hier steht der Originalthread, in dem ich mit Screenshots auch explizit auf einzelne Stellen eingehe: https://twitter.com/hekabeohnename/status/1176412560226181121, hier die automatisch generierte Fließtextversion, aus der ich den ich den Kommentar hier kopiere: https://threadreaderapp.com/thread/1176412560226181121.html – Außerdem haben im Thread in den Replies auch andere Kritik geäußert, ggf. lohnt es sich auch, diese Reaktionen zu lesen)

    „Wie man nicht über Sexismus im Gaming schreiben sollte“ – Symbolartikel. Ganz im Ernst, @Teilzeithelden. Ich lese euch gerne und ihr habt Autor*innen, die ich sehr schätze, aber der Artikel macht mich leicht sauer. Nicht weil er „böse“ gemeint wäre, sondern weil er (unbewusst?) Sexismus & Gatekeeping reproduziert, gegen die ich mich ständig wehre. 1. Der Text reproduziert mit der Bebilderung sämtliche „Gamer Girl“-Klischees, gegen die ich & andere wie ich ständig ankämpfen (müssen). Die Autorin spricht GG an, ihr wisst also, wie toxisch Gaming für Frauen sein kann, da hättet ihr euch so eine Bebilderung sparen können. 2. Der Artikel macht mal wieder eine indirekte Unterscheidung zwischen „richtigen“ (d.h. Konsolen/AAA-Titel) und „falschen“ Spielen auf, die eine explizit sexistische Tradition hat. „Richtige“ Spiele sind die, die oft primär an Jungs und Männer vermarktet werden und die Spiele mit einer weiblich gedachten Zielgruppe sind ja keine richtigen Spiele und ihre Konstumentinnen können ja nicht so richtig als „echte“ Spielerinnen gezählt werden. Ihr nehmt damit eine Statistik und tappt blind direkt in die Falle, die aus sexistischen Gamer-Kreisen schon lange aufwendig aufgebaut wurde. Das darf bei so einem Text nicht passieren, besonders weil die Problematisierung des Gatekeepings im Gaming direkt danach kommt und dafür spricht, dass die Autorin eigentlich genau so etwas nicht tun wollte. 3. Ihr macht die halbherzige „Gamer Girl“-Definition/Problematisierung des Begriffs auf und bebildert das dann mit einem Bild, das genau Teil des Problems ist und wieder nur halbherzig problematisiert wird. Dann 4. diese Reduzierung auf das Äußere von Streamerinnen. Ich kann euch versprechen, dass Frauen es im Gaming IMMER schwerer haben, ernst genommen zu werden. Ich kann ungeschminkt und mit Nerdshirt in einer Gruppe spielender Männer sitzen und immer noch gefragt werden, ob ich denn auch _wirklich_ und _so richtig_ spiele. Etwas anderes zu suggerieren und die Kleidung von Streamerinnen überhaupt zu problematisieren/diskutieren, bedeutet, die „Schuld“ für Sexismus im Gaming wieder Betroffenen zuzuschieben. Und das ist – vorsichtig gesagt – fatal. Das könnt ihr besser, wirklich.

    Schöne Grüße,
    Aurelia

  4. Ich muss mich leider der Kritik des Artikels anschließen. Ich hatte anhand des Titels eine tiefergehende Analyse erwartet, aber für mich wurde die Frage die der Titel stellt im Artikel selbst leider nicht beantwortet. Der Artikel kratzt das Thema an, und es ist ein wenig frustrierend, dass er nicht tiefer geht und viele Aspekte nicht genauer betrachtet.

    Grundsätzlich finde ich so einen Artikel wichtig und auch echt gut, aber so wie er geschrieben ist, kratzt er mir leider das Thema nur zu grob an.

  5. Hier im Artikel wird immer wieder eine aus meiner Sicht echt fiese Meinung genannt und dann wieder ein Stück zurückgerudert.
    Das Endergebnis ist, dass wir nirgendwohin kommen, aber allen im Boot leicht schlecht geworden ist.

    Der Artikel hat nicht nur keinen Mehrwert, sondern spielt mit sehr unangenehmen Klischees ohne etwas neues beizutragen oder die Situation in irgend einer Form zu verbessern.

    Außerdem:
    Selbst wenn manche Streamerinnen wie hier beschrieben sind und wirklich mit „sex sells“ und „an Prostitution erinnerndes Verhalten“ auftreten. WEM genau schaden sie? Dürfte ein „Gamer Boy“ auch nicht existieren?

    Warum nicht einfach JEDE PERSON, die auf Twitch oder sonstwo nur mit sex sells streamt akzeptieren, (cam girls & cam boys in der Sex Branche sind doch auch okay?) anstatt auch nur einer einzigen Person, die streamt UND nebenbei auch sexy ist, ihr Hobby abzusprechen.

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