In der zweiten Auflage unserer monatlichen Nachrichtenschau freuen wir uns zunächst über die vielen neuen Bilder von Mantic, unter anderem zu Kings of War und dem Dungeon-Crawler Dungeon Saga. Auch das Erscheinen eines Tabletops zu Terminator Genisys dürfte den einen oder anderen freuen – oder enttäuschen. Apropos Enttäuschung: Auch bei Dust Tactis gab es im letzten Monat (schon wieder) enttäuschende und ärgerliche Mitteilungen, aber auch bereits neue Hoffnung.
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Mantic Games: Viel Neues, insbesondere zu sehen
Mantic Games ist aktiv wie eh und je und zeigte im Mai einiges Neues. Berichteten wir im letzten Monat noch über die Aussicht auf eine neue Warpath-Edition, wird es nun schon konkret: Eine Alpha-Version der Regeln ist bereits eingeschränkt verfügbar und soll am 12. Juni auch für die Öffentlichkeit erscheinen. Für die neue Edition soll es dann auch weit mehr Modellauswahl geben, als dies bisher der Fall war. Gezeigt wurde hier beispielsweise bereits ein noch unfertiger Entwurf eines Fliegers für die schon jetzt gut aufgestellte Fraktion der Enforcers.
Auch für Dreadball Extreme wurde etwas Neues gezeigt: Ein modulares Spielfeld, bestehend aus 14 Teilen. Dieses bringt nicht nur mehr Zweikampf-Abwechslung in das brutale Sportspiel, sondern soll auch Spiele mit mehr als zwei Seiten ermöglichen. Angekündigt wurde auch das Player Manual, mit dem es unter anderem möglich wird, eigene Sponsoren zu erstellen und alle bisherigen Teams des originalen Dreadball bzw. dessen Figuren auf das Spielfeld zu führen. Für das Original ist seit kurzem übrigens das nächste Erweiterungsbuch, Season 5, vorbestellbar.
Bei Kings of War warten die Fans seit dem letzten Kickstarter darauf, endlich die fertigen Figuren der neuen Fraktionen zu sehen. Zumindest für die „Forces of the Abyss“ ist dies nun möglich: Insgesamt vier Bilder im Mantic-Blog zeigen fertige, bemalte Miniaturen(-gruppen), die tatsächlich äußerst gut aussehen.
Auch für das Miniaturenbrettspiel Dungeon Saga wurden neue Bilder der Figuren veröffentlicht. Bei diesen Bildern handelt es sich bereits um fertig produzierte Modelle, sie sind also genau so, wie sie dann auch im fertigen Spiel enthalten sein werden. Übrigens ohne Zusammenbau: Die Figuren werden komplett fertig sein, einschließlich Base.
Noch nicht fertig gebaut sind die neuen Boxen der Geländereihe Battlezones. Nach Science-Fiction-Gelände erweitert Mantic die Reihe nun um Gegenwartsgelände, genauer gesagt um das Gelände, welches man bereits aus Mars Attacks! kennt. Das Hartplastikgelände ist modular und lässt sich mit kleinen Konnektoren zuammenstecken – wir empfehlen dennoch Kleber.
Dust Tactics: Der Streit geht weiter
Haben wir im letzten Monat zu Dust Tactics noch Positives vermeldet, sieht es nun schon wieder fragwürdiger aus. Nachdem es damals noch hieß, beide Seiten (Battlefront Miniatures und Dust Studio) seien in Gesprächen, schockierte Dust Studio die Fangemeinde Anfang Mai mit einer E-Mail an die Unterstützer der Kampagne.
Laut dieser wurden die Gespräche, in denen das Studio angeblich „schikaniert und erpresst“ wurde, nach vier Wochen abgebrochen. Zudem wurde Battlefront mitgeteilt, dass „unsere Geschäftsbeziehung offiziell beendet ist“. Den Geldgebern der Kickstarter-Kampagne wurde empfohlen, ihr Kreditkarteninstitut zu kontaktieren und um eine volle Erstattung der Zahlung zu bitten.
Einige Tage später meldete sich Battlefront zu Wort. Von dort war zu lesen, dass sie seit Monaten darauf warteten, eine Auflistung der Produkte der zweiten Welle zu erhalten. Ohne eine solche könne keine Zahlung erfolgen. Sobald sie wüssten, was versandbereit sei, könnten sie zahlen – „es ist so einfach“. Bezüglich einer Erstattung bieten sie an, entsprechend der noch fehlenden Produkte anteilig auszuzahlen, oder das investierte Geld in bisherige Dust Tactics Artikel zu tauschen – hierfür dürfte man dann 300 % des ausstehenden Geldes ausgeben. Daneben wurde die Verteilung des eingesammelten Geldes vorgerechnet: „Wir haben, durch die Kickstarter-Kampagne und den Pledge Manager, insgesamt 571.937 $ eingesammelt. 50.647 $ gingen für Kickstarter- und Paypal-Gebühren ab. Wir haben Dust Studio 72,5 % von der verbleibenden Summe, 378.007 $, ausgezahlt, und weitere 27.653 $ für den Versand der ersten Welle ausgegeben. Damit verbleiben 115.330 $, was genug ist, um den verbleibenden Bestand der zweiten Welle zu bezahlen, vorausgesetzt sie wurde produziert.“ Interessanterweise kalkuliert Battlefront hier für sich selbst keine Kosten oder Gewinne ein.
Zumindest hieß es dann aber, dass Dust Studio eine entsprechende Auflistung an Battlefront schicken würde und ihnen hiernach eine Woche Zeit gebe, die Produktion (welche vollständig abgeschlossen sei) zu bezahlen, bevor dann alle Artikel versandt würden. Das letzte Update vom 29. Mai verkündete dann, dass eine Einigung erzielt wurde; die Bezahlung seitens Battlefront sollte inzwischen bereits erledigt sein, und eine Auslieferung in in Kürze folgen. Es ist zu hoffen, dass dies tatsächlich das Ende des monatelangen Streits bedeutet.
Die Fanszene in Deutschland hat sich trotz der unsicheren Zukunft im Übrigen nicht abgewendet, eher im Gegenteil: Inzwischen findet jeden Monat mindestens ein Turnier statt. Noch ist Dust Tactics also nicht „verbrannt“, und kann hierzulande eine Zukunft haben.
Frostgrave: Fantasy-Skirmish vorbestellbar
Ohne öffentlichen Streit schreitet dagegen Frostgrave voran. Das Fantasy-Skirmish aus dem Hause Osprey Publishing soll am 20. Juli in Form eines Hardcovers das Licht der Welt erblicken. In diesem Tabletop verkörpern die Spieler einen Magier, der mit seinem Gefolge in den Ruinen eines untergegangen Reiches auf der Suche nach Schätzen ist. Hierfür kann der Spieler sich für eine von 10 Magielehren entscheiden und seinen Magier mit bis zu 80 unterschiedlichen Zaubern ausrüsten. Darüber hinaus enthält das mit 14,99 britische Pfund äußerst günstige Werk insgesamt 10 Szenarien, die auch in Kampagnenform gespielt werden können. Das Buch ist u.a. bei Amazon vorbestellbar.
Wer neben dem Regelwerk gerne passende bzw. offizielle Miniaturen hätte, darf sich zugleich darüber freuen, dass es solche aus dem Hause North Star Miniatures geben wird. Hierfür läuft noch bis zum Ende des Monats ein Vorbesteller-Programm namens Nickstarter, bei dem verschiedene Bundles aus Regelbuch und Figuren angeboten werden. Deutsche Kunden können über übrigens auch über den Inland-Händler Miniaturicum daran teilnehmen. Wie beim Namen zu erwarten, inklusive ein paar Stretch Goals, die den Paketen kostenfreie Zusätze spendieren. Zu erwerben gibt es derzeit 10 verschiedene Magier mit jeweils dazu passendem Lehrling aus Zinn sowie einige Spezialisten (ebenfalls aus Zinn) und eine Box mit 20 Kriegern aus Plastik. Nötig sind diese Figuren jedoch nicht: Da die Arbeiten an Miniaturen und Regelbuch parallel vonstattengingen, werden im Buch selbst Figuren von Fremdherstellern abgebildet sein.
Und diese Arbeiten gehen gut voran: Einer der Autoren zeigte in seinem Blog bereits erste Bilder des gedruckten Buches, während North Star Miniatures erste Vorabgüsse der noch nicht finalen Gussrahmen für die Krieger veröffentlichte. Die anvisierte Veröffentlichung dürfte entsprechend realistisch sein, so dass Interessierte und Nickstarter-Unterstützer wohl nicht all zu lange auf ihre Produkte warten müssen.
Terminator Genisys: Neues Lizenz-Tabletop ebenfalls vorbestellbar
Auch Terminator Genisys, das neue Tabletop des umtriebigen Alessio Cavatore, ist inzwischen vorbestellbar. Der Kampf zwischen Skynet und dem menschlichen Widerstand wird dabei von Warlord Games vertrieben und erscheint in zwei verschiedenen Versionen, die voraussichtlich im Juni veröffentlicht werden sollen.
In der Grundvariante namens „Battle for the Future“ befinden sich für 50 britische Pfund neben Schnellstartregeln, Würfeln und diversem Pappmaterial auch eine doppelseitige Spielmatte und 16 menschliche Widerstandskämpfer sowie 15 Terminatoren (10 vollständige, stehende und 5 kriechende). In der erweiterten Box „The War against the Machines“ befinden sich zusätzlich ein metallischer Würfel, die exklusive Charakterfigur Kyle Reese und das vollständige, 128 Seiten starke Regelwerk. In diesem werden sich unter anderem auch ganze 36 Szenarien finden, so dass trotz der enttäuschend geringen Miniaturenauswahl für Abwechslung gesorgt sein dürfte. Für diese größere Box werden 70 britische Pfund fällig.
Als Besonderheit sind alle Figuren so gefertigt, dass sie völlig ohne Kleber zusammengesteckt werden können, was das Spiel potentiell sehr einsteigerfreundlich macht. Gerade die Version ohne vollständiges Regelwerk soll genau diesen Zweck erfüllen und ihren Weg (zumindest im englischsprachigen Raum) auch in Läden finden, die derartige Spiele sonst nicht anbieten. Angekündigt sind darüber hinaus auch bereits erste Erweiterungsboxen, die mehr Modelle und Varianz ins Spiel bringen.
Und sonst so?
Der Mai stand im Zeichen der RPC, welche auch für Tabletopper immer mehr zu einem lohnenswerten Event wird. Vorgestellt und erstmals zu kaufen gab es dort Freebooter’s Fate Battles! sowie die deutsche Version des Tabletop-Brettspiel-Hybriden Golem Arcana. Wir verweisen an dieser Stelle auf den entsprechenden Con-Bericht für den Bereich Tabletop.
Ebenfalls auf der RPC gab es erstmals bemalte Miniaturen für das angekündigte Splittermond-Tabletop zum Anschauen. Inzwischen sind diese auch auf Studiobildern, die im offiziellen Forum veröffentlicht wurden, zu sehen:
Die ersten Miniaturen sollen voraussichtlich im Juli erscheinen und sind ab diesem Monat für 8,95 EUR bis 12,95 EUR je Figur auch schon im Uhrwerk-Shop vorbestellbar.
Zum Thema „Deutsches Skirmish-Tabletop auf Rollenspielbasis“ mag der eine oder andere vielleicht an Schicksalspfade denken. Das Spiel mit der Lizenz von Das Schwarze Auge hatte in Tabletop-Kreisen einen schweren Stand, was neben dem Vorhandensein von Bodenplänen auch an der geringen Figurenauswahl lag. Hersteller Ulisses räumte nun ebenfalls ein, dass Schicksalspfade „trotz stabiler Verkäufe bei allen Produkten und einer wachsenden Spielerschaft (…) vor allem die Brett- und Rollenspieler unter euch erreicht hat, bei denen das Miniaturenhobby keinen so großen Stellenwert besitzt“. Entsprechend wurde die Konsequenz gezogen, dass künftig keine weiteren Miniaturen mehr produziert werden. Man will nun „konsequent den Weg der Aufsteller gehen“ und schon bald neue Charaktere mit eben solchen auf den Markt bringen.
Ebenfalls von Ulisses im deutschen Vertrieb angeboten wird sich das beliebte Science-Fiction-Tabletop Infinity. Schon seit rund zwei Monaten gibt es hierfür das 2015er „ITS“ (Infinity Tournament System) Dokument als PDF in englischer Sprache zum Download. In diesem befinden sich neben den offiziellen Turnierregeln auch einige Szenarien, so dass sich hier ein Blick lohnt. Die deutsche Übersetzung ist bislang leider noch nicht verfügbar. Selbiges gilt für das aktuelle N3-Regelwerk, dessen deutsche Version nun erst im Juli erscheinen soll.
Zu den im letzten Monat vorgestellten All-in-one Armeeboxen für Warmachine können wir diesen Monat etwas ergänzen: Die Convergence of Cryss erhält nun anscheinend doch eine eigene Box. Diese ist in ersten Shops (bspw. beim deutschen Vertrieb Ulisses Spiele / f-shop.de) gelistet für einen Listenpreis von 144,99 EUR, was einer Ersparnis von 135,87 EUR (48,4 %) gegenüber dem Einzelkauf der angegebenen Miniaturen entspricht. Auf der Seite des Herstellers Privateer Press selbst ist diese Box bislang jedoch noch nicht zu finden.
Endlich offiziell freigegeben ist dafür aber ein anderes Spiel: Alien vs Predator, das Miniaturen-Lizenzbrettspiel von Prodos Games. Nach einiger Verzögerung soll die englische Ausgabe am 30. Juni in den Versand gehen und kann inzwischen für 75 britische Pfund vorbestellt werden. Wer seine Spiele lieber auf deutsch mag, sollte dagegen noch etwas warten: Eine deutsche Übersetzung ist bereits geplant.
Abschließend noch ein Tipp für alle Tabletop-Interessierten, die nie genug Platz und Ordnung auf dem Tisch haben, um ihrem Hobby nachzugehen: Unter den vielen Kickstarter-Projekten ist eines, welches euch entgegenkommt: Home Raiders, ein Skirmish im Maßstab 1:1. Ja, im Maßstab 1:1! Hier werden kleine Aliens und andere kleine Wesen auf den Tisch geführt, der eben darum nicht allzu aufgeräumt sein sollte – denn alles, was auf dem Tisch steht wird zu Gelände, mit dem interagiert werden kann. Eine Idee, die zu schön ist, um sie hier nicht zu erwähnen.
Artikelbilder: Genannte Produzenten
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