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Man nehme etwas Blech, ein paar Schrauben, Eisenstangen und Kabel, verbinde das Ganze und rüste das Gebilde dann noch mit Raketen oder anderen Waffen aus. Im besten Fall entsteht daraus ein kampffähiger Roboter – oder zumindest so einer, der besser ist als alle anderen. Willkommen beim Turnier der Moon-Bots.

Nach dem Lesen der Regeln fühlte ich mich sofort an die Folge Häuptling Knock-A-Homer aus der Serie Die Simpsons erinnert. In dieser misslingt dem lieben Homer mal wieder alles, inklusive des Baus eines Kampfroboters für seinen Sohn Bart. Um seinen Junior nicht zu enttäuschen, entscheidet sich Homer, selbst in ein Roboterkostüm zu schlüpfen und gegen die anderen Roboter anzutreten, die die Bürger Springfields aus allerlei Schrottteilen zusammengebaut haben. Das geht so lange gut, bis Homers Tarnung im Endkampf gegen den übermächtigen Roboter von Professor Frink auffliegt.

Moon-Bots folgt in gewisser Weise einem ähnlichen Prinzip. Auch hier treten Roboter gegeneinander an, die aus gebrauchten Teilen zusammengebastelt werden. Neue und bessere Teile erhält man auf dem Markt, der auch die eine oder andere Geheimwaffe bereithält, die am Ende über Sieg oder Niederlage entscheiden kann.

Spielablauf

Die Spielvorbereitung ist in Windeseile abgeschlossen. Jeder Spieler nimmt sich ein Roboter-Tableau und einen dazu farblich passenden Würfel sowie einen Energiemarker. Danach wird der Markt errichtet, indem je zwei Ausbaukarten in einer Reihe mit dafür vorgesehenen Kosten von null, eins und zwei ausgelegt werden. Die restlichen Ausbaukarten werden als Nachziehstapel genauso bereit gelegt wie die übrigen Würfel.

Der Startspieler beginnt das Spiel mit 15 Energie. Die nachfolgenden Spieler erhalten jeweils eine Energie mehr als der Spieler davor. Die Energie wird mit Hilfe des Energiemarkers auf dem Tableau festgehalten. Auf diesem ist auch der Roboter abgebildet, mit dem der Spieler ins Rennen geht.

In seinem Zug kann ein Spieler zunächst eine Ausbaukarte für seinen Roboter vom Markt kaufen. Das kann ein Bauteil, also ein Kopf, Torso, Arm oder Bein sein, das an die entsprechende Stelle auf dem Tableau platziert wird und das im weiteren Spielverlauf auch nicht mehr ersetzt werden kann. Daneben gibt es noch Aufwertungen, welche die Fähigkeiten des Roboters verbessern. Manche bringen dem Spieler neue Würfel und werden an die dafür vorgesehene Stelle rechts neben dem Tableau gelegt. Alle anderen Aufwertungen, wie zum Beispiel ein möglicher Neuwurf oder die Bonus-Rakete, die bei einem Raketenangriff zusätzlichen Schaden bringt, werden oberhalb des Tableaus platziert. Insgesamt darf ein Spieler nur sechs Aufwertungen besitzen und auch diese nach einem Kauf nicht mehr durch andere ersetzen.

Die nötigen Bauteile gibt es auf dem Markt.

Zu guter Letzt gibt es auf dem Markt auch Geheimwaffen zu erwerben, die ihrem Namen alle Ehre machen. Sie liegen nämlich verdeckt aus, so dass man nicht weiß, welche Geheimwaffe man erhält, wenn man eine kauft. Im Grunde lohnt sich ein Kauf dieser Waffen immer, da sie starke Effekte bringen und zu einem beliebigen Zeitpunkt ausgespielt werden können, also auch dann, wenn ein anderer Spieler an der Reihe ist.

Bezahlt werden die Ausbaukarten mit der eigenen Energie. Die Kosten hängen davon ab, in welcher Reihe des Marktes sich die jeweilige Karte befindet. Im besten Fall erhält man die Karte umsonst, im schlechtesten Fall muss man aber auch schon mal mehr als zwei Energie aufwenden. Denn manche Karten kosten per se eine Energie mehr, was durch ein entsprechendes Symbol auf der Karte verdeutlicht wird.

Da die eigene Energie auch insofern von Bedeutung ist, als dass man ausscheidet bzw. verloren hat, wenn der eigene Roboter keine Energie mehr besitzt, scheut man sich sehr oft davor, Karten zu kaufen, die zwei Energie kosten. Denn innerhalb einer Runde, das heißt wenn alle einmal dran waren, kann man ganz schnell schon mal sechs Energie verlieren, was fast der Hälfte der Start-Energie entspricht. Nicht selten greift man deshalb beim Kauf auf die kostenlosen Karten zurück, zumal alle Ausbaukarten gewisse Vorzüge haben und es kaum welche gibt, die besonders viel stärker als andere wären.

Geheimwaffen sind manchmal der Schlüssel zum Sieg.

Nach der optionalen Kaufphase kann der Spieler seinen Roboter aktivieren. Hierzu würfelt der Spieler zunächst alle ihm verfügbaren Würfel. Danach kann er sich entscheiden, welches Bauteil seines Roboters er einsetzen möchte. Um es jedoch einsetzen zu können, muss er seine Aktivierungsbedingung erfüllen. Das können zum Beispiel eine konkrete Zahl auf dem Würfel, zwei gleiche Zahlen oder eine bestimmte Summe sein.

Mit diesem Würfelergebnis können gleich drei Bauteile eingesetzt werden.

Die Aktivierungsbedingungen sind auf den einzelnen Karten abgebildet und selbsterklärend. In der Regel wird man seinen Mitspielern Schaden zufügen. Diese verlieren dann entsprechend viel Energie. Es gibt aber auch Karten, durch die man Energie zurückerhält.

Nach der Aktivierungsphase wird der Markt nach einem bestimmten Muster wieder aufgefüllt und neue Karten können ins Spiel kommen bzw. alte Karten werden nun billiger. Das Spiel geht so lange bis es nur noch einen Spieler gibt, dessen Roboter über Energie verfügt. Dieser geht dann als Sieger aus dem Turnier der Moon-Bots hervor.

Ausstattung

Das Spielmaterial von Moon-Bots ist überschaubar. Es gibt vier Roboter-Tableaus und entsprechend viele Energiemarker. Zudem gibt es insgesamt 16 Würfel (vier in jeder Spielerfarbe), die drei Entwicklungskosten- sowie insgesamt 65 Ausbaukarten.

Dem Material ist anzumerken, dass sich das Spiel vornehmlich an Kinder richtet. Alles ist bunt und obwohl es um Kämpfe zwischen Robotern geht, die sich mit Raketen beschießen und sich gegenseitig verprügeln, ist alles auf eine kindgerechte Weise dargestellt. Besonders hervorzuheben sind die Roboter, die mit jedem neuen Körperteil neue Züge annehmen, bis schließlich ein optisch ansprechendes Bild entsteht.

Bild Spielübersicht

Die harten Fakten:

  • Verlag: Blue Orange, Asmodee
  • Autor: Franz Couderc
  • Erscheinungsjahr: 2019
  • Sprache: Deutsch/Englisch
  • Spieldauer: 15 Minuten
  • Spieleranzahl: 2 3 4
  • Alter: 7+
  • Preis: 23,98 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon, idealo

 

Bonus/Downloadcontent

Bonusmaterial für Moon-Bots in Form von Erweiterungen, etc. existiert nicht.

Die Regeln in englischer Sprache können auf der Homepage von Blue Orange heruntergeladen werden. Die deutschen Regeln sind auf der Homepage von Asmodee zu finden.

Fazit

Es liegt zweifellos auf der Hand, dass sich Moon-Bots vornehmlich an Kinder richtet, die ihren Freunden oder Eltern gerne mal eins auf die Nase geben würden – auf spielerische Art und Weise natürlich. Erwachsene untereinander dürften das Spiel in den ersten zwei oder drei Runden noch witzig finden, letztendlich ist aber das jüngere Publikum die Zielgruppe dieses Spiels. Die Regeln sind extrem einfach und innerhalb kürzester Zeit erklärt. In 15 bis 20 Minuten ist eine Runde in den meisten Fällen absolviert, so dass es oftmals nicht bei nur einer Partie bleibt.

Allzu viel taktieren kann man nicht und es gehört auch ein wenig Glück dazu, welche Karten neu auf den Markt kommen. War man an der Reihe und füllt nach seiner Aktivierungsphase den Markt mit Geheimwaffen auf, so sind diese meistens schon wieder weg, bis man selbst wieder an der Reihe ist. Das gilt aber für alle Spieler, sodass sich dieser Umstand über eine Partie gesehen meistens ausgleicht.

Den Kindern ist das ohnehin nicht so wichtig und sie achten auch nicht so sehr darauf, sondern haben einfach Spaß daran, Raketen in Richtung ihrer Mitspieler abzufeuern oder ihnen Schläge zu verpassen. So war Moon-Boots auf einem Kindergeburtstag der Renner und beschäftigte die Kleinen über längere Zeit.

In dem Spiel geht es meist Schlag auf Schlag. Die Zeit, bis man wieder an der Reihe ist, vergeht in der Regel sehr schnell. Meistens weiß man schon (und das gilt auch schon für die Kinder), welche Karte man kaufen will, wenn man an der Reihe ist. Oft ist es dann auch noch so, dass das Würfelergebnis ohnehin nicht alle Aktionen erlaubt, weil man die Aktivierungsbedingungen nicht erfüllt. So ergeben sich viele Aktionen auch von selbst.

Interaktion wird in diesem Spiel groß geschrieben, da man in so gut wie jedem Zug seine Mitspieler angreift und nicht selten darum gebettelt wird, doch bitte jemand anderen anzugreifen. Durch das Spielprinzip ist hin und wieder gerade bei den Jüngeren auch mal ein wenig Ärger vorprogrammiert. Doch der ist meist schnell verflogen, wenn man sich mit einem gezielten Raketenschuss für den eben erlittenen Schaden direkt revanchieren kann.

Da sich das Spiel hauptsächlich an Kinder richtet, hat auch die Bewertung nach etwas anderen Kriterien zu erfolgen. Für Kinder steht Spaß und Kurzweil an vorderster Stelle. Macht ihnen ein Spiel keinen Spaß oder dauert es ihnen zu lang, bis sie was machen können, haben sie sofort keine Lust mehr und hören auf zu spielen, wobei die Gründe hierfür unterschiedlicher Natur sein können. Moon-Bots macht in dieser Hinsicht vieles richtig: einfache Regeln, kurze Spielzeit und sich mit den Freunden auf spielerische Weise einen Wettkampf liefern. Die Kombination passt und lässt zufriedene Gesichter bei den Kleinen zurück, die sich besonders freuen, wenn sie gerade den Roboter ihrer Eltern in Schutt und Asche gelegt haben.

 

 

Artikelbild: Asmodee, Fotografien: David Saller, Bearbeitet von Verena Bach
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

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