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In Durchgeblättert werfen wir regelmäßig einen kritischen Blick auf Neuerscheinungen, Geheimtipps oder Klassiker aus der vielfältigen Welt der Graphic Novels. Diese Ausgabe begleiten wir vier Heldinnen. Während Lady Mechanika, Aria und Lucy Weber als Black Hammer bereits bekannte Welten durchstreifen, erleben wir zusätzlich den Überlebenskampf einer Gefangenen auf dem Mars.

Einige Heldinnen der in dieser Ausgabe von Durchgeblättert besprochenen Graphic Novels sind alte Bekannte. Lady Mechanika bricht in Der Uhrwerk-Assassine in ihr mittlerweile fünftes Abenteuer auf. Auch die gewitzte Aria hat sich als Abenteurerin bereits einen Ruf gemacht, während Lucy Weber in Black Hammer erst frisch dazu gestoßen ist. Ein vollkommen neues Gesicht ist Jasmine Stenford, die in einer Strafkolonie auf dem Mars um ihr Überleben kämpft. Doch eines haben alle gemeinsam: Ihre Geschichten sind verdammt unterhaltsam!

Wir hoffen, ihr habt beim Lesen dieser Kritiken genauso viel Spaß, wie uns das Lesen der rezensierten Werke bereitet hat. Über Fragen oder Diskussionen in den Kommentaren freuen wir uns ebenso wie über generelles Feedback zu unserem Format Durchgeblättert.

Lady Mechanika Bd. 5: Der Uhrwerk-Assassine

Konstant hohe Qualität zu liefern, ist kein leichtes Unterfangen. Umso erfreulicher ist es, wenn es einer Reihe stets gelingt, die hohen Erwartungen zu erfüllen. Joe Benitez’s Lady Mechanika ist ein passendes Beispiel dafür. Die Stärken des fulminanten Einstiegsbandes werden in allen Folgebänden aufgegriffen. Dadurch können trotz kleiner erzählerischer Schwächen auch die Bände zwei und drei unterhalten. Den bisherigen Höhepunkt erreichte die Reihe im vierten Band La Dama de la muerte. Dessen in Mexiko spielende Handlung ist bildgewaltig, fesselnd und emotional intensiv. Kann der fünfte Band Der Uhrwerk-Assassine die Qualität der Reihe aufrecht erhalten?

Er kann. Jedoch reiht er sich von der Qualität her hinter dem zweiten und dritten Band ein. Die Geschichte ist gut geschrieben und kurzweilig, doch fehlt ihr die intensive emotionale Wirkung des ersten und des vorigen Bandes.

Rätselraten in Mechanika City

Eine Reihe von Morden sucht Mechanika City heim. Die Opfer sind allesamt renommierte Ingenieure und grausam zugerichtet. Manche vermuten gar, dass der Täter nicht menschlich sein kann, denn die Wunden der Ermordeten können von einem normalen Menschen rein körperlich nicht verursacht werden. Doch wer steckt dahinter? Sollten die kritischen Stimmen Recht haben und es ist tatsächlich Lady Mechanika dafür verantwortlich?

Die Hauptgeschichte in Der Uhrwerk-Assassine ist von klassischen Detektivgeschichten inspiriert. Ein bzw. mehrere Verbrechen werden präsentiert, und die Protagonisten müssen sich auf eine Schnitzeljagd nach Hinweisen begeben. Wer sind die Opfer? Gibt es Verbindungen? Wer hat ein Motiv? Dabei spielt das Autoren-Team Benitez und Chen geschickt mit den Vermutungen des Lesers. Mehrere Verdächtige werden glaubhaft positioniert und dann wieder aus dem Kreis möglicher Täter entfernt. Dadurch bleibt die Handlung spannend, wobei aufmerksame Leser bereits früh eine Vermutung haben dürften.

Ein wichtiger Bestandteil der Geschichte ist Mechanikas mögliche Beteiligung an den Verbrechen. Leider ist dieses Plotelement stellenweise unglaubwürdig. Es wirkt wie ein Mittel zum Zweck, um die Protagonistin in die Ermittlungen einzubeziehen. Das ist verständlich, aber scheint an einigen Stellen erzwungen. Auch zieht sich die Handlung in der Mitte der Geschichte etwas, bevor es zum dramatischen Höhepunkt kommt.

Zusätzlich erhält der Leser eine kurze Bonus-Geschichte, die weiteres Licht in die Vergangenheit von Mechanika bringt – beziehungsweise andeutet, dass in den Folgebänden mehr Hintergrundinformationen zu erwarten sind. Ein netter Appetitanreger, der jedoch am Schluss etwas unbefriedigend wirkt.

Ein düsterer Anblick

Passend zur Stimmung der erzählten Geschichte ist Der Uhrwerk-Assassine in düsteren und dreckigen Farbtönen gehalten. Grau, Schwarz und Braun dominieren die zum Treiben einer industriellen Großstadt passende Kolorierung. Gerade nach dem farbenfrohen vierten Band ist das eine Umstellung, wenngleich es zurück zu den Wurzeln der Geschichten geht.

Die Zeichnungen sind immer noch äußerst gelungen. Charaktere, Szenerien und Artefakte sind liebevoll ausdetailliert. Actionszenen, wenngleich rarer gesät als in einigen Vorgängern, wirken dynamisch. Jedoch fiel mir im Vergleich zu den ersten Bänden auf, dass einige Gesichter weniger plastisch wirken. Insgesamt kommt das nicht häufig vor, jedoch fallen flach wirkende Panels dadurch stärker auf. Möglicherweise hatte Koloristin Beth Sotelo an diesen Stellen mit Zeitdruck zu kämpfen?

Was in diesem Band negativ ins Gewicht fällt, ist der in einigen Panels übermäßige Einsatz von Sprechblasen. Lady Mechanika ist schon immer textlastig gewesen. In diesem Band hat es mich jedoch das erste Mal gestört.

Dem allgemein positiven Eindruck können diese Punkte nur bedingt den Garaus machen. Die Reihe um die kämpferische Steampunk-Heldin gehört immer noch zu den besten der letzten Jahre. Der Uhrwerk-Assassine bildet dabei keine Ausnahme.

Die harten Fakten

  • Verlag: Splitter
  • Autor: Joe Benitez, M. M. Chen
  • Zeichner: Joe Benitez, Martin Montiel
  • Seitenanzahl: 112
  • Preis: 19,80 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Aria Sammelband 2

Als die Geschichten um Aria entstanden sind, dominierten brachiale Typen wie Conan und leichtbekleidete Frauen wie Red Sonja das Fantasy-Stereotyp. Wenngleich Aria in ihrem kurzen Rock nicht als Beispiel für Prüderie dienen kann, hebt sie sich dennoch angenehm von diesen Klischees ab. Michel Weylands Heldin löst Probleme in ihren Abenteuern bevorzugt mit Geschick, Klugheit und Scharfsinn. Dennoch hinterließ der erste Sammelband einen gemischten Eindruck. Die Geschichten wirken simpel, Dialoge klischeebeladen. Auch die Zeichnungen sind nicht mehr zeitgemäß, sodass der Vorgänger eher für Nostalgiker geeignet ist. Wie sieht es mit dem zweiten Sammelband aus?

Bessere Geschichten

Einige Probleme aus dem Vorgänger bestehen nach wie vor. Die Dialoge triefen immer noch vor Klischees und Oberflächlichkeit. Nebencharaktere wirken aufgrund dessen äußerst simpel. Doch warum konnte mich dieser Sammelband dennoch deutlich besser unterhalten als sein Vorgänger?

Der Grund dafür ist die Kreativität der Geschichten. Trotz erzählerischer Schwächen wird Aria in deutlich interessantere Handlungen geworfen als noch im ersten Band. Höhepunkte sind die beiden miteinander verbundenen Geschichten Die Ritter von Aquarius und Die Tränen der Göttin. In diesen muss sich Aria der Bedrohung durch mysteriöse Reptilienwesen stellen. Die Handlung birgt einige Wendungen und interessante Ansichten. Besonders das Ende von Die Tränen der Göttin stellt das gesamte Bild der Geschichten von Aria auf den Kopf.

Neben diesen beiden Kapiteln sind auch weitere Kurzgeschichten, Skizzen, Kommentare und zwei zusätzliche Einzelbände enthalten. Die siebte Pforte bringt übernatürliche Elemente ein und weist mit der jungen Arcane den interessantesten Nebencharakter des Bandes auf. Dafür ist der Gegenspieler leider blass geraten. Am wenigsten Eindruck hat Der Meridian von Posidonia hinterlassen. Hier ist der Spannungsbogen lediglich durchschnittlich. Außerdem wirken Elemente und Erklärungen zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Dennoch: Zwei herausragende und eine gute Geschichte machen die Lektüre dieses Bandes angenehmer als die des Vorgängers.

Die Frage des Zeichenstils

Doch wie steht es um den Zeichenstil? Hier sind keine großen Änderungen zu erwähnen. Die Bilder wirken flach und einfach. Die verwendete Farbpalette ist sehr reduziert. Doch einige Details fallen mit der Zeit positiv auf. Bewegungen wirken im Vergleich zu den ersten Geschichten dynamischer, die Mimik und Gestik ausdrucksstarker. Dennoch täuscht das nicht darüber hinweg, dass der verwendete Zeichenstil klassischen Comics entspricht. Ansprüchen an moderne Illustrationen wird er nicht gerecht.

Aber dennoch kann man den Werken den eigenen Charme nicht abstreiten. Die Geschichten der blonden Kriegerin wirken wie sympathische, „moderne“ Märchen. Sie sind unkompliziert in der Umsetzung, doch zeitlos und tiefgründig in der vermittelten Botschaft. Die Lektüre erlaubte mir jedes Mal, in eine Welt einzutauchen, in die ich auch gerne zurückkehrte. Gemeinsam mit den abwechslungsreichen Geschichten macht das Aria Band 2 zu einer angenehmen Lektüre für zwischendurch.

Abschließend betrachtet ist die große Stärke von Weyland, dass er sich der Natur seiner Geschichten sehr bewusst zu sein scheint. Es wird gar nicht versucht, ein komplexes erzählerisches und visuelles Meisterwerk zu schaffen. Die Geschichten von Aria sind einfach gehalten, aber mit einem individuellen Witz und Charme versehen. Mehr wollen sie nicht sein. Und das gelingt ihnen verdammt gut!

Die harten Fakten

  • Verlag: Kult Comics
  • Autor: Michel Weyland
  • Zeichner: Michel Weyland
  • Seitenanzahl: 200
  • Preis: 35,00 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

On Mars_ Bd. 1: Eine neue Welt

Der rote Planet in einer möglicherweise nicht so entfernten Zukunft. Der Mars wurde besiedelt und die Ausgestaltung einer voll funktionsfähigen Kolonie ist im Gange. Doch das erfordert neben einer Menge an Ressourcen auch unzählige Arbeitskräfte. Die Lösung dafür ist eine moralisch fragwürdige. Verurteilte Verbrecher von der Erde werden zur Tilgung ihrer Strafe zur Zwangsarbeit auf dem Nachbarplaneten gezwungen. Sie sollen ihre Verbrechen an der Gesellschaft durch Arbeit wiedergutmachen, indem sie die Zukunft dieser Gesellschaft gestalten. Doch natürlich regt sich dagegen Widerstand. Begriffe wie Sklaverei und Arbeitslager fallen zunehmend häufiger.

Ein lebensfeindlicher Ort

Dass diese Bezeichnungen den Zustand auf dem Mars treffend beschreiben, muss Jasmine Stenford bald leidvoll erfahren. Schon kurz nach ihrer Ankunft wird die verurteilte Verbrecherin mit dem knallharten Alltag konfrontiert. Einem Alltag voller Brutalität, lebensgefährlicher Arbeit und Verzweiflung. Die Lebensfeindlichkeit des roten Planeten ist nicht mehr der Planet selbst. Es sind nun seine Bewohner, seien es Verurteilte oder Freie.

Die kompromisslose Inszenierung des Alltags als Zwangsarbeiterin hat bei mir Eindruck hinterlassen. Gleich zu Beginn vermittelt Autor Sylvain Runberg, zuvor unter anderem für Schatten der Shinobi zuständig, worum es in seiner Geschichte gehen wird: den Kampf ums Überleben. Dabei muss Jasmine schnell die Regeln dieser Kolonie lernen. Wem kann man trauen? Was gibt es zu beachten? Denn allein wird sie diese Tortur nicht lange überleben; auch aufgrund ihrer Vergangenheit, die sie hierhergeführt hat. Doch ich möchte nicht zu viel von der Handlung vorab verraten.

So spannend die vermittelte Atmosphäre ist, so oberflächlich bleiben die Charaktere. Neben der Protagonistin erfährt man kaum mehr von den anderen Charakteren. Auf der einen Seite ergibt dies Sinn. Die meisten Gefangenen sind gesichtslose Niemande, deren einziges Existenzrecht ihre Arbeitskraft zu sein scheint. Doch auf der anderen Seite vermisst man als Leser den tieferen Einblick in die Gedankengänge und Emotionen der Figuren.

Braun und Rot

Passend zur erzählten Geschichte ist die visuelle Gestaltung. Zeichner und Kolorist Grun setzt hauptsächlich auf schmutzige Braun- und Rottöne in seinen Szenen. Besonders den Unterkünften der Gefangenen wird damit eine triste und hoffnungslose Atmosphäre verliehen. Die grellen Rottöne für die Oberfläche des Mars verdeutlichen dagegen besser die angespannte Atmosphäre und die Gefahren der Arbeit.

Die Zeichnungen sind ordentlich, wenn auch keine Offenbarung. Grun gelingt besonders die Darstellung der gigantischen Ausmaße der Marskolonie gut. Entsprechende Szenen zeigen umfassende Gebäudekomplexe, riesige Baustellen und enorme Menschenansammlungen. Die Bedeutung des Projektes wird dadurch glaubhaft vermittelt. Etwas flach wirken dagegen die Emotionen und Mimik der Charaktere. Hier hinterlassen die Gesichter stellenweise einen zu wächsernen Eindruck. Das trübt das Leseerlebnis nicht zu sehr, fällt aber auf.

Insgesamt gefällt mir dieser Einstiegsband besser als viele andere Pilotbände von fortlaufenden Serien. Die Ausgangslage wird kompromisslos und knallhart präsentiert. Auch muss sich die Protagonistin bereits ersten Herausforderungen stellen. Gleichzeitig werden machtpolitische Handlungsstränge begonnen und dienen dem Spannungsaufbau. Gegen Ende erhält man den Eindruck des Mars als Pulverfass, das jeden Moment hochgehen könnte. Somit hatte ich abgesehen von der fehlenden Charaktertiefe und einiger visueller Schwächen große Freude an der Lektüre von On Mars_ Bd. 1: Eine neue Welt.

Die harten Fakten

  • Verlag: Splitter
  • Autor: Sylvain Runberg
  • Zeichner: Grun
  • Seitenanzahl: 80
  • Preis: 18,80 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Black Hammer Bd. 3: Age of Doom Buch 1

Das Black Hammer-Universum von Autor Jeff Lemire hat sich in den letzten Jahren als eine charmante Hommage an klassische Superheldencomics etabliert. Neben den beiden Bänden der Hauptreihe (Vergessene Helden und Das Ereignis) können auch die Spin-Offs überzeugen. Sherlock Frankenstein & die Legion des Teufels stellt uns dabei die Welt aus der Sichtweise der Schurken vor. Dementgegen hält uns Doctor Star & das Reich der verlorenen Hoffnung die persönlichen Opfer des Heldentums vor die Augen. Doch nach all den Nebengeschichten ist es nun endlich wieder so weit. Die Hauptgeschichte findet im dritten Band ihre Fortsetzung. Das Age of Doom ist angebrochen.

Der Schleier lüftet sich

Eine Warnung vorweg: Diese Rezension enthält Spoiler für die ersten beiden Bände der Hauptgeschichte. Weiterlesen auf eigene Gefahr.

Seit dem ersten Band ist die entscheidende Frage der Serie die gleiche: Wo sind die Helden um Abraham Slam eigentlich gelandet? Die Farm und das Städtchen Rockwood sind den Verbannten zu einem Gefängnis geworden, aus dem kein Ausbruch möglich scheint. Das ändert sich mit der Ankunft von Lucy Weber, der Tochter des verstorbenen Helden Black Hammer. Sie schafft es aus der Außenwelt zu den Verschollenen zu dringen und das Erbe ihres Vaters anzutreten. Das weckt Hoffnung. Denn wenn man in dieses seltsame Gefängnis eindringen kann, muss auch eine Flucht möglich sein.

Die Hoffnung wird zerschlagen, als Lucy / Black Hammer auf einmal verschwindet. Mit einer Mischung aus Entsetzen und Dickköpfigkeit weigern sich Slam, Golden Gail und die weiteren Übermenschen jedoch, wieder aufzugeben. Nachforschungen werden angestellt. Was zur Hölle ist hier nur los? Und auch Lucy begleitet der Leser nach ihrem Verschwinden auf dem Weg zurück zur Farm. Am Ende offenbart sich die Antwort auf die Frage, die seit Beginn diese Reihe prägt. Doch des Rätsels Lösung vereinfacht die Situation keineswegs.

Das erneute Verschwinden von Black Hammer

Age of Doom Buch 1 setzt viele Stärken seiner Vorgänger fort. Die Charaktere sind nach wie vor interessant und tiefgründig. Lucys neue Rolle als Black Hammer fügt eine spannenende Komponente hinzu. Die Geschichte bleibt packend und stimmig. Doch tatsächlich hat dieser dritte Band der Hauptreihe bisher am wenigsten Eindruck hinterlassen. Das ist zugegebenermaßen Jammern auf sehr hohem Niveau. Auch dieser Ausflug ins Black Hammer-Universum sorgte bei mir für großes Lesevergnügen. Doch weist er Elemente auf, die im Vergleich zu den Vorgängern negativ herausstechen.

So hatte ich das erste Mal das Gefühl, dass die Geschichte unnötig in die Länge gezogen wird. Lucy Webers Rückkehr zur Farm nach ihrem Verschwinden wirkt erzwungen. Bisher hatte jedes Element der Geschichten seinen Sinn und führte vorsichtig zur nächsten Enthüllung. Wie in einem Puzzle setzten sich Hinweise und Andeutungen zu einem Gesamtbild zusammen. Einige Panels und Szenen in diesem Band wirken dagegen wie zusätzliche Einzelteile, die nicht ins Gesamtwerk passen. Möglicherweise war es Lemire wichtig, die Reaktionen und Charakterentwicklung der übrigen Figuren nach Lucys Verschwinden zu zeigen. Hier hätte man sich meiner Einschätzung nach jedoch einige Seiten sparen können.

Emotionen pur

Visuell bleibt sich Zeichner Dean Ormston treu und vermittelt die wunderbare Nostalgie von Comics aus dem goldenen Zeitalter. In diesem Band hat er sich im Hinblick auf die Ausgestaltung der Emotionen selbst übertroffen. Selten habe ich in den Geschichten eine solche Varianz von Trauer, Freude, Wut und Enttäuschung gesehen. Darüber hinaus bieten die Reisen von Lucy, wenngleich ich sie dramaturgisch zu langatmig finden, eine wunderbare Ausgangslage für interessante Szenerien. Besonders die auf dem Cover abgebildete Höllenszene sprüht im Band vor Atmosphäre.

Somit muss Black Hammer zwar einen ersten leichten Dämpfer hinnehmen, ist dabei aber immer noch eine exzellente Serie. Und Fans müssen sich keine Sorgen um Nachschub machen. Bereits im Oktober dieses Jahres kommt der zweite Teil von Age of Doom in den Handel. Darüber hinaus sind bereits drei weitere Spin-Offs in Vorbereitung, um das Hammerverse noch mehr zu beleuchten.

Die harten Fakten

  • Verlag: Splitter
  • Autor: Jeff Lemire
  • Zeichner: Dean Ormston
  • Seitenanzahl: 136
  • Preis: 19,80 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Ausblick Durchgeblättert 06/2019

 In der nächsten Ausgabe von Durchgeblättert widmen wir uns einigen Fortsetzungen. Die Geschichte von American Gods wird im mittlerweile dritten Band weitererzählt. Und auch die Nachwuchs-Killer aus Deadly Class kehren zurück. Bis dahin wünschen wir wie üblich: „Frohes Lesen!“

 

Artikelbilder: © Splitter, © Kult Comics, Bearbeitung: Melanie Maria Mazur
Diese Produkte wurden kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

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