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Die Horus Heresy besticht vor allem durch den andauernden Kampf zwischen unterschiedlichen Space Marine-Legionen. Doch welche Legion sollte man spielen? In diesem Artikel stellen wir die neun loyalen Vertreter vor, beleuchten ihre Hintergründe und welche Kampftaktik man hier finden kann. Also Bolter geschultert und hinein ins Vergnügen.

Ceramit donnert gegen Ceramit, ganze Systeme versinken im Krieg. Die Horus Heresy ist einer der größten Konflikte, die die Menschheit des 30. Jahrtausends je gesehen hat. Mit der neuen Edition des Spielsystems von Games Workshop steht man mal wieder vor der Qual der Wahl, für welche Armee man sich entscheiden möchte. Auch wenn es noch weitere Fraktionen gibt, wird die Hauptkampflast von Space Marines getragen, die zu diesem Zeitpunkt in 18 Legionen aufgeteilt sind. Neun von ihnen stehen treu zum Imperator, neun andere wiederum verschworen sich mit Horus Lupercal und seinen Plänen, den Imperator vom Thron zu stoßen. Und für welche dieser Fraktionen sollte man sich entscheiden?

Die Wahl der richtigen Space-Marine-Legion hängt einerseits von der Farbwahl ab, aber zu einem gewissen Maß auch vom gewünschten Spielstil. In diesem Artikel möchten wir euch die neun loyalen Legionen vorstellen, ihre Taktiken beschreiben und euch hoffentlich helfen, für die richtige Fraktion das Kettenschwert nach oben zu reißen. In einem weiteren Artikel werden wir uns dann die neun Legionen anschauen, die Horus in den Kampf folgen.

Ritter im Weltall – Die Dark Angels

Die Dark Angels, Ritter von Caliban, entstammen einer archaischen Kultur, die am ehesten an das europäische Mittelalter erinnert. Diese Struktur findet sich auch in ihrer Armeekonzeption wieder. Dabei werden die Dark Angels in unterschiedliche Wings unterteilt, die zusammen das Hexagrammaton bilden. Jeder dieser sechs Wings erfüllt unterschiedliche Aufgaben innerhalb der Legion. Der Stormwing umfasst die Nahkampfeinheiten, die schnell und effektiv zuschlagen. Der Deathwing ist die Elite des Ordens, die die beste Ausrüstung erhält. Der Dreadwing kümmert sich um die Auslöschung der Feind*innen ohne Rücksicht auf Verluste, der Ironwing umfasst die schweren Waffen des Ordens, der Firewing sind die Aufklärer und Spione der Dark Angels. Der Ravenwing schließlich umfasst die hochmobilen Einheiten. Diese unterschiedlichen Einheitentypen haben im Gefecht verschiedene Sonderregeln. Der Firewing erhält zum Beispiel einen Bonus auf Verwundungswürfe, wenn er unabhängige Charaktermodelle attackiert. Als besondere Einheiten führen die Dark Angels spezialisierte Eliteeinheiten ins Feld. Außerdem gibt es mit dem Dreadwing-Interemptor-Trupp eine Einheit, die sich auf Strahlungs- und Plasmawaffen verlässt. Insgesamt finden sich unter den Dark-Angels-Ausrüstungsoptionen eine ganze Reihe Plasmawaffen. Das Farbschema der Legion ist ein tiefes Schwarz mit roten Akzenten. Wer also eine eher ritterliche Optik mit einer klaren Organisation und archaischen Vernichtungswaffen mag, findet bei den Dark Angels potenziell sein Zuhause.

Im Namen des Khans – Die White Scars

Die White Scars stammen von Chogoris, einer Welt, die durch eine ausgeprägte Stammeskultur geprägt ist. Der Stil ist hierbei am ehesten mit dem der mongolischen Stämme aus der Zeit von Dschingis Khan zu vergleichen. So setzen die White Scars auf Hit-and-Run-Manöver, bei denen die Space Marines schnell auftauchen und wieder verschwinden. Auch dies findet sich in ihren Regeln und Einheitenauswahlen wieder. Alle Optionen sind in unterschiedlicher Form auf Geschwindigkeit ausgelegt. Mit der Goldene-Keshig-Schwadron und der Kyzagan-Assault-Speeder-Schwadron finden sich gleich zwei hochmobile Einheiten in der Auswahl, die dort zuschlagen, wo die feindliche Streitmacht am verwundbarsten ist. Mit ihren weißen Rüstungen sind die White Scars ohne Frage ein Blickfang auf jedem Schlachtfeld. Gleichzeitig stellt das Malen von weißen Rüstungen aber so manche*n Hobbyist*in vor eine ernste Herausforderung. Wer den archaischen Stil eines Reitervolkes mit Space Marines kombinieren möchte und eher auf schnelle Einheiten denn auf dicke Panzerung wert legt, sollte sich die White Scars genauer ansehen.

Die Söhne des Russ – Die Space Wolves

Was soll schon nach Rittern und Mongol*innen kommen? Richtig, Wikinger*innen. Die Space Wolves treten deutlich nordisch auf in ihrem Aussehen und sind als wilde Kämpfer bekannt. Diese Konzeption schlägt sich sowohl in ihrer Optik als auch in ihren Taktiken nieder. Ihre Fähigkeit Bestialische Wildheit erlaubt ihnen, nach dem Rennen noch einen Angriff anzusagen. In allen Space Wolves lauert ein Fluch, ein bestialisches Inneres, das sich manchmal Bahn bricht und die Marines in wütende Bestien verwandelt. Soldaten mit diesem Fluch schließen sich in Todesschwurrudeln zusammen, um weiter der Legion dienen zu können. Auch bei ihren Terminatoren zeigt sich die Herkunft von ihrer Heimatwelt Fenris, sind die Varagyr-Terminatoren beispielsweise über und über mit Foki, Anhängern und Fellen bedeckt. Die Rüstung der Legionäre zeichnet ein dunkles Grau aus, das einen ganz leichten Blaustich besitzt. Eine gewisse Vorahnung der deutlich helleren Farben, die die Space Wolves bei 40k dann auszeichnen. Wer Space Wolves spielt, liebt den Nahkampf und das schnelle Vorrücken seiner*ihrer Einheiten. Wo die White Scars sich den Kampf aussuchen und geschickt wieder verschwinden, werden die Wölfe von Fenris mit maximaler Gewalt ein Ziel angreifen.

Für Dorn und den Thron – Die Imperial Fists

Während andere Legionen der Space Marines vor allem für den Angriff geschaffen worden, sind es die Imperial Fists, die sich das Ziel gesetzt haben, die eroberten Gebiete dauerhaft für das Imperium zu halten. Ihr Primarch, Rogal Dorn, gilt als bester Festungsbauer der loyalen Legionen und sorgte während der Endphase der Horus Heresy auch für die Verteidigung des imperialen Palastes. Der treueste Begleiter eines jeden Imperial Fists ist der Bolter. Projektilwaffen im Allgemeinen sind in den Händen von Imperial Fists besonders gefährlich, treffen diese doch besser als ihre Legionsbrüder. Wenn sie einmal in die Offensive gehen müssen, setzen die Imperial Fists auf Sturmschilde und Energiefäuste, um die Lücken zum Feind zu schließen. Der Phalanx-Wächtertrupp bringt diese Fähigkeiten zur Perfektion. Das Gelb der Imperial Fists ist schon aus großer Entfernung erkennbar, kann aber, ähnlich wie das Weiß der White Scars, herausfordernd zu malen sein. Wer dies nicht scheut, bekommt hier eine robuste Armee, die auch durch schwersten Beschuss vorrückt und Stück für Stück das Ziel erreichen kann.

Für Sanguinius und Baal – Die Blood Angels

Die Söhne des Sanguinius wurden auch schon vor seinem Tod von einem unvorstellbaren Blutdurst angetrieben. Dieser lässt sie oft ihre Umgebung vergessen, macht sie aber im Nahkampf zu furchtbaren Gegnern. Wenn eine Blood-Angels-Einheit angegriffen hat, verwundet sie in der nachfolgenden Kampfphase um 1 besser. So können auch einfache Space Marines großen Schaden anrichten. Alle Legionen können ihren Primarchen ins Feld führen, Sanguinius ist aber der Einzige, der Flügel besitzt. So fliegt er wie ein leibhaftig gewordener Todesengel über das Schlachtfeld. Schockangriffe und orbitales Bombardement sind die Spezialitäten der Blood Angels, und die Morgendämmerungskohorte tut sich dabei nochmals hervor. Diese Marines stürzen sich mit ihren Sprungmodulen in die stärksten Stellen der gegnerischen Armee und strecken nahezu jede*n Gegner*in nieder, der*die sich ihnen in den Weg stellt. Unterstützt werden sie dabei von den Blutroten Paladinen, spezialisierten Terminatoren der Blood Angels. Und wenn einem das noch nicht genug Gewalt im Nahkampf ist, gibt es noch den Contemptor-Incaendius, einen Contemptor Dreadnought mit einem Sprungmodul. Die Rüstungen der Blood Angels sind, wenig überraschend, blutrot, und kaum ein Feind wird sich ihnen widersetzen können. Blood Angels lohnen sich als Armee für Spieler*innen, die den Nahkampf lieben und die Idee der Engel des Todes gerne in der eigenen Armee wiederfinden möchten. 

Das Fleisch ist schwach – Die Iron Hands

Kein Orden verachtet die Reste seiner eigenen Menschlichkeit so sehr wie die Iron Hands. Mechanisierungen und Prothesen sind unter Space Marines durchaus üblich, die Iron Hands sind aber bereit, sich auch gesunde Körperteile entfernen zu lassen, um diese durch kybernetische Verbesserungen zu ersetzen. Dies macht sie wiederum widerstandsfähig gegen Beschuss, eine Fähigkeit, die sich auch in der Sonderregel ihrer Fahrzeuge zusätzlich widerspiegelt. In den Reihen der Iron Hands finden sich so auch eine ganze Reihe sogenannte Eisenväter, spezieller Techmarines, die sich völlig der Wartung der Maschinen verschrieben haben. Auch eine Variante der Terminatorrüstung, das Gorgone-Schema, kommt bei ihnen zum Einsatz. Wer Schwäche bei den Iron Hands zeigt oder dem Primarchen, Ferrus Manus, nicht mehr genügt, findet sich potenziell in der Einheit des Medusischen Unsterblichentrupps wieder, einem Himmelfahrtskommando. Die Farben der Legion sind Schwarz und Silber, was sie auch recht leicht zu bemalen macht. Wer Iron Hands spielt mag eine Armee, die vor allem durch ihre Widerstandsfähigkeit zu überzeugen weiß.

Weise und edel – Die Ultramarines

Die Ultramarines sind im 40k-Universum seit jeher die Aushängeschilder der Space Marines. Edelmütig und weise, angelehnt an römische Vorbilder, sind sie nicht nur Soldaten, sondern auch Philosophen und Staatslenker. Im Spiel drückt sich das durch die Möglichkeit aus, Feuer zu konzentrieren. Wenn eine schon beschossene Einheit wieder als Ziel gewählt wird, verbessert sich der Trefferwurf um 1. Umso wichtiger ist dieser Legion, ihre Anführer am Leben zu erhalten, sind sie doch die Verkörperung des Willens Macragges, des Heimatplaneten der Ultramarines. Hierfür sind die Invictarusprotectortrupps da. Diese schützen die eigenen Charaktermodelle auf dem Schlachtfeld. Das Blau der Ultramarines ist wahrscheinlich recht bekannt, in der Zeit der Horus Heresy ist dieses noch etwas dunkler als man es später gewöhnt ist. Der Blick auf die Ultramarines lohnt sich vor allem für den Stil, ihrer Fähigkeiten sind für Space Marines recht normal. Wer aber den römischen Stil mag, findet hier eine Armee mit einem famos ausgearbeiteten Hintergrund.

Aus Feuer geboren – Die Salamanders

Auch wenn sich das Imperium als die Guten versteht ist das ein Ausdruck, der eigentlich nicht zutrifft. Für viele Space Marines ist das Leben einfacher Sterblicher nicht viel wert. Für die Söhne Vulcans, des Primarchen der Salamanders, sieht dies jedoch anders aus. Für sie sind alle Leben schützenswert, vom einfachsten Agrararbeiter bis zum Legionsbruder. Ihr Heimatplanet Nocturne ist ein einziger heißer Ball, und so sind die Salamanders resistent gegen alle möglichen Arten von hitzebasierten Waffen. Auch im Kampf selbst setzen die Truppen auf feuerbasierte Waffen. Der Feuerbrechtertrupp benutzt beispielsweise eine Kombination aus Flammenwerfer und Melter, um sowohl gegen Infanterie als auch gegen gepanzerte Fahrzeuge effektiv zu sein. Die Feuerdrachen sind die spezialisierten Terminatoren und Leibwache Vulcans. Sie nutzen Energiehämmer und große Schilde, die mit den Schuppen der Bestien ihrer Heimatwelt besetzt sind.

Grün ist die Hauptfarbe der Armee, die dies um Flammenmuster ergänzt. Zunächst kann das Malen solcher Muster abschrecken, es ist aber eigentlich recht gut zu bewerkstelligen. Die Salamanders sind eine Armee für diejenigen, die tatsächlich das Gute verkörpern möchten und diesen Umstand dem Universum mit Flammenwerfer und Energiehammer näherbringen.

Aus der Dunkelheit – Die Raven Guard

Wo andere Legionen auf pure Gewalt setzen, sind die Raven Guard eher verstohlen unterwegs. Aus dem Schatten heraus agieren sie, um ihre Ziele und die des Imperators zu erreichen, schlagen schnell zu und verschwinden genauso schnell wieder in der Finsternis.

Ähnlich wie das Hexagrammaton der Dark Angels sind alle Einheiten der Raven Guard in drei Bereiche unterteilt: Krallen, Falken und Habichte. Die Krallen sind dabei die normale Infanterie, die durch die Sonderregel schwerer zu treffen werden und infiltrieren können. Die Falken wiederum umfassen schwere Infanterie und Dreadnoughts und können in der ersten Kampfrunde Verwundungswürfe von 1 wiederholen. Die Habichte schließlich sind alle Fahrzeuge der Raven Guard. Wenn sich diese schnell bewegen, sind sie deutlich schwerer zu treffen. Die speziellen Einheiten wie der Schwarze-Furien-Trupp unterstützen diese Kampftaktik weiterhin, schlagen doch auch sie aus dem Verborgenen zu. Die Rüstung der Raven Guard ist klassisch schwarz mit weißen Symboliken, ein Schema, das sich recht gut malen lässt. Wer seine*n Gegner*in gerne im Unwissenden darüber lassen möchte, was er eigentlich vorhat, hat hiermit eine gute Armee zur Auswahl.

Und für wen wirst du streiten? – Ein Fazit

Die neun loyalen Space-Marine-Legionen geben einem ein breites Spektrum an unterschiedlichen Spielmöglichkeiten. Ja, am Ende sind es alle Space Marines, aber die verschiedenen Legionsansätze spiegeln sich sowohl in den Regeln als auch der Optik wider. Vor allem Letzteres darf und soll ruhig ein entscheidender Faktor für die eigene Auswahl sein. Wenn einem der Stil zusagt und man Lust hat, Truppen in einem solchen Schema zu bemalen, wird man bestimmt eine ausgezeichnete Zeit mit seiner Armee haben. Wer unter den Anhängern des Imperators nichts Passendes findet, kann sich schon bald auf unseren Artikel über die Verräter-Legionen freuen.

Artikelbilder : © Games Workshop
Layout und Satz: Roger Lewin
Lektorat: Rick Davids
Fotografien: Markus Kastell
Das Liber Astartes wurde kostenlos zur Verfügung gestellt .

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