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Ordo und Varjan sind gute Freunde, leben sie doch seit Kindheitstagen im gemeinsamen Dorf. Die Legenden des alten Tempels bewegen sie immer wieder zu abenteuerlichen Gedanken – bis ein Sturm einen Eingang zu diesem freilegt. Gemeinsam wagen sie den Abstieg – und finden Grauen, Angst und eine uralte Bedrohung.

Der Klappentext verspricht dem Leser klaustrophobischen Fantasy-Horror. Doch steckt auch drin, was verheißen wird?

Jörg Benne schreibt seit geraumer Zeit an der eigenen großen Welt Nuareth, in der bereits viele seiner Romane stattgefunden haben. Mit Die Stunde der Helden und der Paladin-Trilogie hat er bereits einige Erzählungen dieser Welt auf den Markt gebracht. Nun kommt eine düstere Fantasy-Horror-Geschichte dazu.

Handlung & Charaktere

Der Tempel, vom dem es heißt, es haben dort Dämonenanbeter ihre finsteren Kulte praktiziert, wird in der Tat mittels eines nach einem Sturm freigelegten Eingangs zugänglich. Das Unwetter tobt dabei mit solcher Wucht, dass es das Dorf der beiden Protagonisten Ordo und Varjan schwer beschädigt.

Natürlich steigen abenteuerlustige Jugendliche verbotenerweise in den finsteren Eingang eines verbotenen Tempels – was sie damit entfesseln, wird ihren Weg nachhaltig prägen. Doch die Legenden, die sich um den alten Tempel ranken, locken Abenteurer herbei. Schon bald findet sich eine große Truppe, bestehend aus Gardisten, Magiern, Kriegern und Anderen, die dem Gewölbe seine Geheimnisse entreißen wollen.

Was sie jedoch erwartet und wie sie damit umgehen müssen – nun, das haben die wagemutigen Schatzsucher sicher nicht erwartet. Schnell wird klar, dass die beiden Freunde vom Anfang der Geschichte nur einen Aufhänger für den Geschichtsauftakt bilden. Viel mehr wird das Schicksal der Abenteurergruppe beleuchtet.

Die Erwartungen, die durch den Klappentext geweckt werden, können nicht ganz gehalten werden. Der Abstieg in den Tempel, das Entdecken eines uralten Bösen und die stete Konfrontation mit undurchdringlicher Finsternis erzeugen sicher eine klaustrophobische Atmosphäre, der Horror wird jedoch durch die Leichtigkeit der Erzählung zu einem angenehmen Grusel.

Splatter-Momente wie bei Clive Barkers Büchern des Blutes gibt es zwar und Horror ist sicher mehr als herumspritzendes Fleisch, aber der Roman ist an vielen Stellen zu vorhersehbar. Er spielt hier nicht genug mit der Fantasie des Lesers, um bedrückende Visionen in der Vorstellung des Lesers zu erzeugen, wie es weitergehen könnte und was noch alles Schreckliches passieren wird.

Schreibstil

Jörg Benne schreibt angenehm fehlerfrei, wenn man die Schriftqualität anderer Romane aus dem Hause Mantikore Verlag bedenkt, nachdem das Lektorat den Text veredelt hat. Tatsächlich fiel uns nur ein einziger Buchstabendreher auf.

Der Schreibstil ist angenehm eingängig und vermag es, die Vorstellungen des Autors ohne Schnörkel, aber mit Fokus auf dem Wichtigen, dem Leser gut nahezubringen. Es bleibt Raum für die eigene Vorstellungskraft und das ist gut so. Die Geschichte ist aus der Sicht des neutralen Erzählers geschildert, verharrt also immer mit dem Fokus auf den jeweiligen Akteuren der Szene.

Allgemeines zum Buch

Mit 306 Seiten liegt der Band im Durchschnitt umfangreicherer Erzählungen. Die finstere Geschichte, die nicht für weichherzige Zeitgenossen geeignet ist, reiht sich gut in die bisherigen Erzählungen der Welt Nuareth ein und bereichert sie. Der innewohnende Grusel jedoch bildet hier ein bisheriges Alleinstellungsmerkmal.

Der Band hat sowohl eine angenehme Haptik, als auch ein angenehmes Schriftbild. Das Cover-Artwork, ein starrender Dämon, wird mehrfach im Band als Trenner verwendet.

Jörg Benne, 1975, geboren in Bottrop-Kirchhellen, hat bereits einige Geschichten aus seiner Welt geschrieben und betreut bis heute, neben seinem Dasein als Autor, das Phantastik-Magazin Captain Phantastik. Hauptberuflich ist er Software-Entwickler.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Mantikore Verlag
  • Autor: Jörg Benne
  • Erscheinungsdatum: 17. Januar 2018
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Taschenbuch
  • Seitenanzahl: 330
  • ISBN: 3961880387
  • Preis: 13,95 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon, lokaler Buchhandel

 

Fazit

Dämonengrab ist kein klaustrophobischer Fantasy-Horror, dieses vorweg, aber der Roman ist solide Dark Fantasy, mit all ihren bekannten Wendungen und Tropoi. Er ist gut geschrieben, wenn auch vorhersehbar, und eignet sich dadurch wunderbar als leicht gruselige Abendlektüre. Eine hohe Tiefe oder Komplexität darf man jedoch nicht erwarten, für diesen Leserkreis ist die Geschichte jedoch auch nicht konzipiert.

Einige Szenen haben es durchaus in sich und sind nicht für den zartbesaiteten Leer geeignet, das schadet aber dem Gesamteindruck nicht. Sicher, viele der Wendungen werden genau auf diese Art erwartet, aber dadurch wird der Leser in gewohnte Bahnen gelenkt.

Von Seiten des Lektorates leistet hier der Mantikore Verlag ungewohnt gute Qualität, das Maß an sprachlichen Holprigkeiten oder echten Fehlern ist sehr niedrig.

Preislich befinden wir uns im mittleren Segment, was Romane dieses Umfangs angeht, daher in Summe: Eine Leseempfehlung für Freunde des gruselig-phantastischen Popcorn-Genres.

Artikelbild: Mantikore Verlag, Bearbietet von Verena Bach
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

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