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Am Samstag, dem 23. April, begab ich mich das erste Mal in meinem Leben nach Paderborn. Die Padercon rief! Schon im Vorfeld hatte ich Sympathien für die Convention. Ausgerichtet vom örtlichen Rollenspielverein Die Rollenspielergilde e.V., mit günstiger Verpflegung und freiem Eintritt, bei einem Fokus auf Spielrunden, erinnerte mich die Veranstaltung an „mein“ Herner Gegenstück Morpheus. So war ich sehr glücklich, als mich meine Lieblingstaverne Zu den 4 Winden fragte, ob ich Lust hätte mitzukommen und an deren Stand Brettspieldemos zu geben.

Location

Schon bei der Anfahrt war ein paar Meter vor dem Veranstaltungsort, dem Jugendzentrum Multi Cult, die kleine Kirmes zu sehen. Eine Con neben einer Kirmes? Der Abstand war jedoch weit genug, dass auch im Außenbereich nichts zu hören war. Und angeheiterte Kirmesgänger verirrten sich auch lediglich einmal am Abend zu uns, benutzten die Toiletten, und verschwanden friedlich wieder.

Der Eingang zur Convention.
Der Eingang zur Convention.

Das Multi Cult gab eine durchaus angenehme Location ab: weiträumig, große Fenster, mit vielen gemütlichen Ecken und ausreichend Platz. Hinzu kamen drei Räume im Nebengebäude, in welchen die Rollenpielergilde e.V. üblicherweise ihren Vereins-Stammtisch abhält. Die meisten Rollenspielrunden hatten so jeweils eigene Räume oder maximal eine weitere Runde bei sich, was dem Geräuschpegel und atmosphärischen Spiel natürlich sehr zugutekam. Etwas lauter waren lediglich zwei Tische, die sich auf der Empore vom Saal befanden, und die Spielrunden von No Return im Saal selbst vor deren Stand.

Hier fanden bis zu zweit Spielrunden statt, mit einigem Abstand zueinander.
Hier fanden bis zu zweit Spielrunden statt, mit einigem Abstand zueinander.

 

Sehr gut gelungen fand ich den Infostand, der sich am Eingang befand. Hier war nicht nur eine Übersicht der Spielrunden und die obligatorische Auslage von Flyern, sondern tatsächlich auch eine Anlaufstelle für Informationen. Die Orga am Stand verteilte die Spieler versiert auf die angebotenen Runden und konnte auch mit hilfreicher Beratung diesbezüglich dienen.

 

Aussteller und Angebot

Das Ausstellerangebot deckte das gesamte Spektrum der spielbaren Phantastik in seinen Grundzügen ab. Nachdem sie bereits im letzten Jahr kurzfristig das Angebot verstärkten, waren die 4 Winde auch in diesem Jahr wieder als Händler dabei. Und recht kurzfristig auch wieder mit mehr Angebot. Da die Brettspieler des Vorjahres abgesagt hatten, wurde von der Spieletaverne auch ein Brett- und Kartenspielbereich angeboten, für den ich als Erklärer dabei war. Hierfür standen mehrere Tische im Foyer zur Verfügung, so dass zu jeder Zeit genug Platz für die ausleihbaren Spiele gegeben war.

Die 4 Winde und einer von mehreren Tischen für Brett- und Kartenspiel.
Die 4 Winde und einer von mehreren Tischen für Brett- und Kartenspiel.

Die meisten Aussteller fanden sich jedoch im Saal. Insbesondere für die Augen wurde etwas geboten. Zunächst wäre da der örtliche Games Workshop, der Demorunden zu Age of Sigmar und Miniaturenbrettspielen anbot, nebst der Möglichkeit Figuren zu bemalen. Zu kaufen gab es jedoch nichts – hier wurde der Fokus ganz auf Präsentation und Spielen gelegt.

Mehr Tabletops gab es auf der Bühne zu sehen. Der Hobbyclub Tabletop Paderborn hatte nicht nur eine Vitrine mit ansehnlichen Modellen dabei, sondern auch mehrere Spielplatten, unter anderen zu X-Wing, Freebooter’s Fate und Reanimated.

 

Ebenfalls ansehnlich war der Stand des noch in der Entwicklung befindlichen postapokalyptischen Rollenspiels No Return. Mit Munitionsboxen, einer eingekleideten Schaufensterpuppe als Deko und Tarnnetzen wurde gleich sichtbar, in welche Richtung die Atmosphäre hier geht.

Ansprechende Standgestaltung bei No Return, einschließlich Standmaskottchen Sam.
Ansprechende Standgestaltung bei No Return, einschließlich Standmaskottchen Sam.

Außerdem im Saal waren ein Bring&Buy, der jedoch nur eine kleine Auswahl hatte, und die Tombola. Diese lief etwas anders, als man es gewöhnt ist: Statt Nieten und Gewinne zu ziehen, wurden bei der Auslosung Nummern gezogen. Die Inhaber der jeweiligen Lose durften sich dann einen Preis auswählen.

 

Nicht zuletzt wurde auch der LARP-Bereich abgedeckt. Im Küchenbereich zeigte die Spielergruppe Trum LARP einige Ausrüstung und präsentierte ihr Hobby. Für Interessierte gab es zudem Sommerausgaben und eine ältere Kaufausgabe des LARPzeit-Magazins mitzunehmen. Außerdem waren die LARPer für den Verkauf von Kuchen und Getränken zuständig: Dank der vielen Kuchenspenden gab es dabei ein üppiges Angebot mit günstigen Preisen von nur 1 EUR pro Stück. Da war der draußen stattfindende Verkauf von Bratwürsten eher nur eine kleine Ergänzung.

 

Spielrunden

Trotz einer mit geschätzt 150 etwas niedrigeren Besucherzahl als im Vorjahr fanden mehr Spielrunden statt. Waren es zuvor lediglich 16 gewesen, fanden sich nun 25 zusammen, die fast alle voll besetzt werden konnten. Generell zeigten sich die Spielleiter sehr zufrieden, wie auch die Gäste, die eine gute Mischung aus Systemen vorfanden. Neben bekannten Angeboten wie DSA, Cthulhu oder Splittermond fanden sich auch unbekannte oder noch unveröffentlichte Systeme wie Exile, Arakne oder The Strange.

Die Runden begannen dabei alle zu vorgegebenen Zeiten: 10:45, 15:00 und 19:15 Uhr. Hier bin ich mir unsicher, was ich davon halten soll. Der Vorteil ist klar: Nach Rundenende hat man für die nächste Runde wieder die volle Auswahl, gerade auch, weil man sich erst 45 Minuten vor Beginn eintragen konnte. So konnte man theoretisch fast pausenlos spielen. Auf der anderen Seite musste man unter Umständen rund vier Stunden warten, bis wieder eine Runde begann. Zudem wirkte die Veranstaltung während der Spielrunden recht ruhig und leer, schließlich waren bis zu 60 Anwesende in separaten Räumen „versteckt“.

Schwertkampf im Außenbereich.
Schwertkampf im Außenbereich.

Fazit

Ich habe bekommen, was ich erwartet habe: eine familiäre Con, einen rundum gelungenen Tag. Mit schönen Spielen, vielen netten Leuten und guter Stimmung. Ich hoffe, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein! Und habe auch schon erste Überlegungen, was ich dann anbieten könnte.

Ein großes Lob auch an die Orga, die trotz wenig Erfahrung sehr routiniert war, und sich vorbildlich um die Gäste und Aussteller gekümmert hat. Dass es sich um eine so junge Con handelt, war an keiner Stelle zu merken. Alles wirkte durchdacht und so, als würde die Rollenspielergilde schon seit zig Jahren nichts anderes machen.

Lockere Atmosphäre im Eingangsbereich.
Lockere Atmosphäre im Eingangsbereich.

Und die Kirmes? Nun, die haben wir natürlich auch besucht. Nachdem wir in rund 20 Minuten zweimal das gesamte Gelände abgelaufen waren und dabei mehr betrunkene Minderjährige gesehen hatten, als uns recht war, begaben wir uns schnell wieder zurück auf die Padercon, um stattdessen noch über zwei Stunden nette Gespräche zu führen, bevor wir nach 23 Uhr zufrieden heimfuhren.

Kuchen für die Con. Die „6“ von 2016 ist schon aufgegessen.
Kuchen für die Con. Die „6“ von 2016 ist schon aufgegessen.

Fotos: Michael Fuchs

 

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