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„Hey, Du bist der neue Spieler? Super. Was willst Du denn spielen? Oh, ehm… also, einen Malkavianer kannst Du nicht kriegen, die sind zu schwer für Anfänger. Spiel doch einen Brujah oder Gangrel, das sind gute Clans für Einsteiger.“

Egal, welche Worte gewählt werden: Diese Einstellung schwappt einem Neuling in vielen Vampire Live Gruppen entgegen. Leider, muss man sagen, denn die Annahme, dass es „Anfänger-„ und „Fortgeschrittenenclans“ gäbe, ist grundlegend falsch und schadet letzten Endes allen.

Sicher, Einsteiger müssen sich erst einleben und das Spiel kennenlernen. Deshalb sind Rollen, die sie zusätzlich überfordern, selten eine gute Idee. Pauschal vorzuschreiben, welche Clans sie spielen dürfen, schießt allerdings über das Ziel hinaus.

Anfängerclans?

Was steckt hinter der Einteilung in Anfänger- und Fortgeschrittenenclans? Kurz gesagt die Überzeugung, dass bei Vampire: The Masquerade physisch veranlagte Clans furchtbar einfach zu spielen sind, während gesellschaftlich/ politisch/ geistig manipulativ veranlagte Clans unglaublich schwer darstellbar sind. Deshalb werden Anfänger oft in die Clans Brujah oder Gangrel gesteckt, zwei recht physisch veranlagte Vampirfamilien, während insbesondere die Malkavianer, wahnsinnige Vampire mit höheren Einsichten, den fortgeschrittenen Spielern vorbehalten sind.

Das klingt im ersten Augenblick logisch. Draufhauen kann schließlich jeder, aber die Fähigkeit jemanden psychisch anzugreifen ist nur wenigen gegeben. So zumindest, überspitzt formuliert, die gängige These.

Aber gerade diese Einteilung schadet allen Beteiligten. Den Anfängern, weil sie in eine Schublade gesteckt und demotiviert werden, den erfahrenen Spielern, die sich mit riesigen Ansprüchen konfrontiert sehen, und dann dem ganzen Spielgefühl, weil die Meinung gefestigt wird, dass es „gute“ und „weniger gute“ Clans gibt. Von der selbsterfüllenden Prophezeiung ganz zu schweigen.

Alle Vampire sind gleich!

Und nein, es sind nicht einige gleicher.

Natürlich sind Vampire im Vampire Live keine Abziehbilder, sondern individuelle Charaktere. Sie werden geprägt durch ihre bisherige Existenz, kluge und dumme Entscheidungen und ihr Erbe, das in ihrem Blut liegt.

Aber auf der Ebene darunter sind Vampire sich sehr ähnlich: Sie sind alle untot. Sie brauchen alle das Blut der Lebenden, um ihre finstere Existenz fortsetzen zu können. Sie alle kämpfen mit ihrer Menschlichkeit und ihrer inneren Bestie, die sie zu Grausamkeiten und Perversionen drängt. Sie alle haben den ständigen Drang nach Blut und Gewalt in sich.

Deshalb gibt es in meinen Augen auch per se keine Clans, die reine Schlägerclans oder reine Gesellschaftsclans sind. Es gibt mehr oder weniger starke Tendenzen in die eine oder andere Richtung, aber so wie ein Malkavianer auch ein Kämpfer sein kann, kann ein Brujah ein heißblütiger Gelehrter sein, der sich in Debatten hineinsteigert statt sofort Gewalt anzuwenden. Oder, um einen mir bekannten Spielleiter zu zitieren: „Man kann beinahe jedes Charakterkonzept stimmig in jeden Clan einfügen.“

Wenn die verschiedenen Möglichkeiten ausgelotet werden, die jeder einzelne Clan bietet, sieht man schnell, dass jeder Clan eine Herausforderung darstellt. Bei der Wahl des geeigneten Clans sollten also eher die Vorlieben des Spielers berücksichtigt werden, als Einsteigern von vornherein nur bestimmte Clans zu geben.

Weshalb dieser Elitismus uns schadet

Wie eingangs gesagt, schadet die Einteilung in Anfänger- und Fortgeschrittenenclans am Ende dem ganzen Hobby; erfahrenen Spielern ebenso wie Einsteigern. Und das ist schade, denn Vampire Live ist ein wundervolles Hobby, das schon mit den sieben Clans der Camarilla, einer Vampirgesellschaft innerhalb der Spielwelt, unglaublich viel Potential hat, sich auszuprobieren.

Im Spiel ist nichts gegen Elitismus einzuwenden. Einige schöne Konflikte entstehen gerade dadurch, dass einige Clans sich als Patrizierclans bezeichnen und dadurch über den Plebejerclans positionieren (wollen). Auch unter Vampiren ist es ein natürliches Verhalten sich selbst besser zu fühlen, indem andere schlecht gemacht und erniedrigt werden.

Außerhalb des Spiels hat eine solche Einstellung aber nichts verloren, denn langfristig kann sie das Klima der gesamten Spielgruppe vergiften. Herrscht in der Spielgruppe erst das Gefühl, „gute“ und „schlechte“ Spieler zu haben, hat man ganz andere Sorgen als die Frage, welcher Clan für einen Anfänger geeignet ist.

Einsteiger werden demotiviert

Stell dir vor, du willst mit einem neuen Hobby beginnen, machst dir viele Gedanken darüber, was du spielen willst – und kriegst gesagt, dass du nicht gut genug dafür bist und lieber eine Anfängerrolle nehmen sollst. Nicht gerade motivierend, oder?

Kaum eine Vampire Live Gruppe hat den Luxus zu viele Spieler zu haben und deshalb Neuspieler vergraulen zu können. Meist ist eher das Gegenteil der Fall und man freut sich über Einsteiger, die neu dazu kommen. Statt sie als Anfänger in den leichten Clans abzuladen, bringt es langfristig meist wesentlich mehr, sich intensiver mit ihnen auseinanderzusetzen und ihnen Vampire Live immer weiter näherzubringen.

Die selbsterfüllende Prophezeiung

Wenn jahrelang alle Anfänger zu den Brujah und Gangrel gesteckt werden, während nur erfahrene Spieler Malkavianer darstellen dürfen, ergibt sich ein weiteres Problem: Die vermeintlichen Anfängerclans verflachen zunehmend, da sie auf die Darstellung physischer Gewalt reduziert werden, während die Malkavianer ein zunehmend komplexes und tiefgründiges Clansgefühl erhalten, da ihnen mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird.

Als Ergebnis verstärkt sich der Eindruck, dass Einsteiger den Clan Malkav nicht darstellen können, weshalb sie wieder zu den Brujah und Gangrel geschickt werden – ein Teufelskreis entsteht. Daraus auszubrechen erfordert Engagement und die Bereitschaft, auch Anfängern einen vermeintlich zu schwierigen Clan zuzutrauen. Gleichzeitig müssen Spielleitung und Darsteller darauf achten, dass die physisch veranlagten Clans nicht auf ihre Klischees reduziert werden.

Fairness

Die Einteilung in Anfänger- und Fortgeschrittenenclans verwässert das gesamte Spielgefühl. Außerdem ist sie schlichtweg unfair. Denn sie sagt aus, dass es bei einigen Clans in Ordnung ist, weniger Mühe in die Darstellung zu investieren, als bei anderen Clans. Im schlimmsten Fall entsteht offplay eine Zweiklassengesellschaft in der Spielgruppe: Die guten Spieler, welche die guten Clans spielen dürfen, und die schlechten Spielern, welche nur die Anfängerclans bekommen.

Außerdem stellt sich die Frage, wie ein Anfänger es jemals schaffen soll, einen Malkavianer darstellen zu dürfen, wenn man ihm nur die Anfängerclans gibt. Er kann so zwar das Spiel an sich kennenlernen, aber keine Erfahrung sammeln wie es ist, zu den wahnsinnigen Vampiren zu gehören.

Zweierlei Maß und gängige Klischees

Zu jedem Vampirclan der World of Darkness gibt es gängige Klischees. Die Brujah sind dauergereizte Schläger, die Gangrel vertierte Waldschrate, und die Malkavianer eben wahnsinnige Spinner.

Bei der Einteilung in Anfänger- und Fortgeschrittenenclans wird nun aber mit zweierlei Maß gemessen: Auf der einen Seite wird das Klischee der Brujah und Gangrel herangezogen, auf der anderen Seite kommt das Ideal der Malkavianer als unglaublich komplexen Wesen mit höheren Einsichten zum Tragen, die kaum jemand auch nur erahnen kann. Dabei wäre das Pendant zum Klischee des Schläger-Brujah der Malkavianer im Morgenmantel, der sich für den wiedergeborenen Heiland hält und so lustig ist, dass immer alle über ihn lachen – eben ein lustiger Verrückter, aber kein wahnsinniger Vampir, der einem unheimlich ist.

Erwartungsdruck an Malkavianer-Spieler

Je höher die Erwartung an Malkavianer gestellt wird, desto größer wird der Druck auf die Darsteller. Wer nicht wenigstens an Heath Ledgers Joker heranreicht muss sich ständig fragen, ob er den allgemeinen Ansprüchen Genüge tun kann. Es gibt kaum noch Raum für Experimente, da man vollkommen darauf fixiert ist dem Ruf des Clans gerecht zu werden. Jeder LARPer kann wohl bestätigen, dass man bei zu hohen Erwartungshaltungen an die eigene Darstellung schnell Gefahr läuft, den Spaß am Hobby zu verlieren.

Oder aber man ruht sich auf dem Ruhm aus, den eine Rolle im Fortgeschrittenenclan mit sich bringt. Da man im Clan für Profis spielt, muss das eigene Spiel brillant sein, während jeder, der nur einen Brujah spielt, die Tiefen des Spiels nicht verstanden haben kann – sonst wäre er ja in einem der besseren Clans.

Was kann man tun?

Als Spielleitung einer Vampire Gruppe musst du dir selbst die Frage stellen, ob es wirklich so schlimm wäre, mal einen anfangs nicht so toll dargestellte Malkavianer im Spiel, aber dafür glückliche Neuspieler in deiner Gruppe zu haben. Wenn die Darstellung am Anfang noch nicht überzeugt birgt das immerhin den großen Vorteil in sich, sich zu entwickeln und zu lernen.

Löse dich ein Stück weit von deinen Ansprüchen und höre dir möglichst unvoreingenommen an, welche Ideen ein Anfänger mit sich bringt. Viele davon sind nicht schlecht und haben Potential für schönes Spiel. Nimm dir die Zeit und gehe seine Ideen mit ihm durch. Du kannst ihm so einerseits seinen Wunschclan tiefgründiger erläutern und ihn zum anderen motivieren, sich immer weiter zu entwickeln. Nicht zuletzt hast du es in der Hand, neue Spieler in die richtige Richtung zu stupsen – oft kannst du gerade den Wahnsinn eines Malkavianers durch Kleinigkeiten verdeutlichen, z.B. indem du die Paranoia eines Charakters triggerst oder ihm eine andere Bühne anbietest, auf der er sich ausprobieren kann.

Oder kurz gesagt: Spielleiter, vertraut Euren Spielern und lasst sie an Herausforderungen wachsen, statt sie von Anfang an klein zu halten. Denn Eure Ansprüche sind nicht das Maß aller Dinge.

Fazit

Bei Vampire: The Masquerade ist die Einteilung in Anfänger- und Fortgeschrittenenclans falsch. Während im Spiel Konflikte gewünscht sind, führt diese Aufteilung außerhalb des Spiels eine Trennung herbei: In gute Spieler, welche die schwierigen Clans spielen dürfen, und schlechte Spieler, die nur die Anfängerclans bekommen.

Das ist schade und schadet dem Hobby. Denn auch, wenn jeder seine Lieblingsclans hat, sind diese nicht besser als die anderen. Einen Clan auf ein Klischee zu beschränken tut dem ganzen Clan Unrecht und nimmt sehr viel Tiefe aus dem Spiel, ebenso wie es überhöhte Erwartungen tun. Um dem entgegen zu wirken ist zum einen das Bewusstsein wichtig, dass jeder Clan eine Fülle an Spielpotential mit sich bringt und eine Herausforderung für die Darsteller ist. Und auch der eigene Anspruch, wie ein bestimmter Clan “richtig“ dargestellt werden muss, sollte nicht das Maß aller Dinge sein.

Neuspieler, die das Spiel erst kennenlernen müssen, erkennen vielleicht noch nicht alle Tiefen des Spiels – aber sie zu unterstützen, sie an die vermeintlich schwierigen Clans heranzuführen und sich auf ihre Ideen einzulassen, kann auch für erfahrene Spieler sehr lehrreich sein. Denn spätestens, wenn Einsteiger einen mit Fragen löchern, beginnt man schnell zu hinterfragen, was man bisher für gegeben hielt.

Artikelbild: fotolia | Seraphim Vector

 

11 Kommentare

  1. Meiner Erfahrung nach haben gerade Malkavianer eine unglaubliche Tendenz im Rudel aufzutreten. Wir hatten in unserer Domäne geradezu eine Schwemme von Malkavs die meiner Einschätzung nach primär deshalb gewählt wurden um im Fall des Mistbauens die Looney-Bin-Karte zücken zu können. Nach dem System – Malkavianer sind halt so. Oder alternativ um die Sau raus lassen zu können. So ähnlich wie der lästige Klischee-Brujah der sich aus Prinzip mit allem und jedem anlegt und nur aus Goodwill der anderen Spieler überlebt.

  2. Hmmmm… also, der Eingansthese ‚es gibt KEINE Anfängerclans‘ würde ich ja schon glatt widersprechen. Man sollte vielleicht nur die Perspektive dazu überdenken.
    Für mich sind Einsteigerclans Toreador und Brujah. Warum ist relativ leicht erklärt. Diese haben zwar -wie jeder Clan- auch einen ausgearbeiteten Hintergrund, aber es gibt bedeutend weniger, dass man über bzw. für diese Clans wirklich lernen MUSS.
    Ventrue haben je nach Spielstil der Gruppe durchaus sehr intensiv bespielte Clansregularien und müssen darauf achten was sie so trinken, Gangrel und Nosferatu können einen Heiden Aufwand in Sachen Schminke darstellen und Malkavianer sehe ich tatsächlich -auch wenn ich selbst einer dieser Spieler bin die als Malkavianer angefangen habe und damit das ‚Problem‘ sowohl aus Einsteiger als auch SL Perspektive kenne- aufgrund dieses Geistesstörungs-Dings als eher schwierig an.
    Natürlich sollte man sich mit den Preferenzen eines Spielers auseinadersetzen und gute Ideen fördern. Das heißt, wenn mir ein Spieler ein cooles Konzept vorstellt, das jenseits von ‚Regressiver Teddy-Fan‘ und ‚manisch lachender Clown‘ liegt wird er, solange wir nicht grade vollkommen überbevölkert sind was den Clan angeht, auch einen Malk spielen dürfen. Und das Trifft auf Einsteiger wie Erfahrene Spieler gleichermaßen zu, zumal ‚erfahren‘ nicht zwingend gleichbedeutend mit ‚gut‘ im Sinne von ‚verantwortungsvoller und ambientiger Spieler‘ sein muss.

    Aber wenn mich ein Spieler fragt ‚was ist den für den Anfang so das Einfachste?‘ würde ich trotzdem immer Toreador und Brujah anführen. Aber ich sehe Brujah auch nicht als reine Prügelchars, so wie Toreador nicht per se der nutzloseste Clan unter dem Mond sein müssen.
    Wenn Einsteiger mal ein, zwei Abende gesehen haben wie das Spiel läuft und wissen, dass sie dabei bleiben wollen und vor allem was sie spielerisch machen wollen, können sie gerne den Clan wechseln, sollte der aktuelle nun wirklich nicht dem Spielwunsch entsprechen.

    Aber so oder so halte ich es am Anfang fast für wichtiger die Neulinge jemandem mit mehr Erfahrung an die Hand zu geben denn sie auf Clans zwingend zu beschränken. Damit habe ich um ehrlich zu sein sehr gute Erfahrungen gemacht, wobei dieser Ansatz natürlich auch wieder vorraussetzt, dass die Gruppe bereit ist sich mit Kindern auch im Spiel auseinanderzusetzen, im Idealfall damit wie gut man den Erzeuger/Mentor über sie angreifen kann, denn dann ist das Kind sofort mitten im Intrigenspiel drin. Wenn dass der Fall ist passt aber auch gerade der Punkt mit dem ‚Zeit abwarten bis die Spieler sich hineingefunden haben‘, denn dann durchläuft der Neuspieler diese Entwicklung parallel zu seinem Charakter. Wenn er OT meint, er ist soweit und IT nicht was riiiiiesiges dagegen steht, wird er nach ein par Monaten, maximal einem Jahr, freigesprochen.
    Außerdem habe ich auch schon einen Plot geschrieben der nicht zuletzt dazu diente einem unserer Kinder zu helfen zu entdecken was es wirklich kann, und vor allem: was die älteren Charaktere nicht können. Das fördert auch auffällig sowohl Selbstbewusstsein des Kind-Charakters („hey, auch die Älteren können nicht alles!“), als auch des dahinterstehenden Neuspielers („Ich hab was geschafft UND bekomme im OT positives Feedback dafür.“).

    Worauf ich hinaus wollte: Der Artikel liest sich mal wieder wie aus Erfahrungen mit sehr seltsamen Menschen hinter den spezifischen Chroniken hervorgegangen. oO

  3. Die größten „Immersionshindernisse“ ergeben sich meiner Erfahrung nach nicht weil jemand einen bestimmten Clan spielen möchte, der vermeintlich für „Erfahrene Spieler“ gedacht ist, sondern weil weniger erfahrene Spieler erfahrene Charaktere spielen möchten.

    Jemand der frisch in das Hobby einsteigt und mit Vampire: The Masquerade beginnt kann per se nahezu jeden Clan spielen. Er kann aber vermutlich nicht gleich einen wer-weiß-wie erfahrenen Charakter spielen.

    Einen Neugeborenen, einen Einstiegscharakter, traue ich jedem zu. Sei es ein Tremere, ein Ventrue, ein Lasombra, ein Tzimisce oder sogar „Exoten“ wie Baali, True Brujah oder Salubri. Einen neuen Charakter der sich dort hineinspielt und einfindet kann dort jeder erstellen. Das kann sogar für die Mitspieler sehr reizvoll sein da Neuspieler, die unerfahrene Charaktere spielen, diese Charaktere meist auch wirklich am authentischten spielen.

    Probleme gibt es wenn ein unerfahrener Spieler einen erfahrenen Charakter spielen möchte. Die wenigsten Clans erfordern solche Charaktere als Einstieg. Ausnahmen bilden Clans wie die Sendboten des Todes. Bei aller Liebe zu Neuspielern aber…nein. Auf keinen Fall.

    Warum auf keinen Fall? Weil bestimmte Konzepte, gerade erfahrene Charakterkonzepte auch erfahrene Spieler benötigen. Der Gildehausleiter bei den Tremere hat Erfahrung die ein Neuspieler auch darstellen können sollte. Die „hohen Ränge“ von Haus und Clan werden für einen Neuspieler, der über das Hintergrundwissen schlicht nicht verfügt, nicht darstellbar sein. Der Spieler kann kein Offplay wissen „on the fly Upgraden“, das der Charakter eigentlich hätte.

    So würde ich auch einem Neuspieler eher davon abraten gleich ein Mitglied der Schwarzen Hand zu spielen oder einen Ventrue Ancilla darstellen zu wollen.

    Für Neueinsteiger eignen sich „frische Konzepte“.

    Das man Neuspieler gerne in die „Melee-Clans“ wie Brujah und Gangrel steckt ist leider wahr.. Und es ist grausam. Es vermittelt den Eindruck, dass diese beiden Clans einen „geringen Spielanspruch“ bedienen würden. Im Endeffekt geht damit die Atmosphäre dieser beiden Clans sehr schnell vollkommen flöten und man hat dort nur recht anspruchsloses „Klopper-RP“. Selbst Altspieler betreiten bei den beiden Clans plötzlich nur noch „in die Fresse“-RP ohne großen Hintergrund. Im Live-Vampire führte das schon immer zu merkwürdigen Aufstellungen dieser beiden Clans. Das ist sehr schade, denn eigentlich haben beide Clans sehr differenzierte Hintergründe die Spaß machen bespielt zu werden. Und wer sagt, dass ein Brujah immer ein „Anarcho-Klopper“ sein muss?

  4. Es ist niedlich, wenn insbesondere Vampire-LARPer/-SL auf solche interessanten Ideen kommen, Leuten „Anfängercharaktere“ zuzuschanzen. Zu 98 % kleiden sich diese „Vampire“ „goth“, sodass jeder drittklassige Vampirjäger an seinem ersten „Training Day“ sie mühelos erkennen könnte – von den Garou mal ganz zu schweigen. Die Camarilla sieht in so vielen dieser „Chroniken“ aus wie ein Mix aus der Blue Oyster Bar aus Police Academy und der Ausschussware vom Wave Gothik Treffen. Als Hunter muss man im Prinzip nur noch drei EBM-Partys pro Stadt mit weißem Phosphor einnebeln und hat sämtliche Clans einer ganzen Domäne eingeäschert, überall Zylinder, schwarze Lennon-Brillen und Schnürmieder. Lächerlich. Glass Walker und Bone Gnawers würden vom Rest der Garou gefeiert, sie könnten im Alleingang tausende Lutscher vernichten, ganz ohne die anderen Stämme. Diese Tendenz zu „alter Kleidung“, „Gothlook“ – etwas, von dem jedes Vampire-Regelwerk, Clansbuch etc. seit der Revised Edition in entsprechenden Flufftexten dringend abrät, aber „en vogue“ unter vermeintlich „erfahrenen“ Vampire-Larpern. Es ist immer wieder besonders amüsant, wenn solche Modepüppchen beiderlei Geschlechts interessierten Spielern ihre Standesdünkel und Elfenbeinturm-Mentalitäten aufzwängen, Dies und ihre Gewandung zeigt, dass sie in plumpen Klischees leben. Nicht nur erfahrene VtM-Erzähler und -Spieler wissen, dass nichts so spannend zu spielen ist wie Ausnahmecharaktere – ein pazifistischer Brujah-Radiopsychologe oder der Gangrel-Börsenbroker, der Wälder hasst, verdammen das Blabla solcher Rollenspiel-Elitisten über „Anfängerclans“ dahin, wo es hingehört: Auf den Sondermüll der RPG-Geschichte.

    • Damit Ausnahmecharaktere spannend bleiben, müssen sie aber auch die Ausnahmen bleiben. Wenn jeder die Ausnahme seines Clans spielen will, hat man bald kein Clansgefühl mehr, weil die Ausnahmen zur Regel werden.
      Hier ist dann etwas Fingerspitzengefühl gefragt, damit das Clansgefühl auch bei besonderen Charakteren erhalten bleibt.

  5. Schaut man sich das Spiel an, aus dem Frauke kommt, in dem sich seit zehn Jahren an der IT-Führungsriege nichts verändert hat (und wo alle Ancillae und Ahnen Positionen mit SLen besetzt sind, die auch noch der „Prinzessin“ der Domäne zuarbeiten), mag ich wie üblich nicht glauben, dass das was sie schreibt gelebte Realität ist. Fraukes Ansätze und Ideen sind wie üblich ganz nett und teilweise brauchbar, aber sie treffen auf das Spiel der Bremer halt einfach nicht zu. Ich glaube der Fachbegriff dafür ist Greenwashing. :)

    • Ich bin ein wenig verwirrt, weshalb Du jetzt mit Domänenstruktur argumentierst, obwohl es im Artikel um sogenannte Anfängerclans geht. Das sind zwei vollkommen unterschiedliche Dinge ;)
      Und ja, wir sind schon lange davon abgekommen, Einsteiger in „einfache“ Clans zu stecken, sondern loten mit ihnen aus, was sie spielen wollen.

      Ehe wir weiterdiskutieren: Du schreibst immer wieder, dass Du die Katharsis und offenbar auch meine Domäne sehr genau kennst, sagst aber wieder einmal nicht, wer Du bist. Ich bin gerne bereit mit Dir zu diskutieren, aber erst wenn du aufhörst Dich hinter einem Nickname zu verstecken um rumzustänkern. Das macht Dich nämlich leider nicht sehr glaubwürdig mit Deiner Kritik ;)

    • Mein Hauptkritikpunkt bis dato ist ja gewesen, dass ich nicht glaube, dass Du Deine Beiträge lebst. Mit meinem Beispiel, dass sich an Eurer Domäne seit x Jahren nichts an bestimmten Strukturen verändert hat und ihr einen ziemlichen Durchsatz an Spielern habt, wollte ich aufzeigen, dass ihr vielleicht keine Anfänger mehr in „Anfänger Clans“ steckt, aber Eure Spieler anscheinend auch nicht über Anfänger hinauskommen (egal in welchem Clan sie sind). Das Thema Charakterentwicklung (bzw. die fehlenden Möglichkeiten dazu) hatten wir ja schon ein paar Mal miteinander.

      Witzig ist ja auch, dass Du die Beiträge von Dir z.B. auch nicht in der Katharsis Gruppe auf facebook postest (wo sie dann neuen und vorhandenen Spielern oder Interessenten zur Verfügung stehen würden), sie aber ansonsten über Eure eigene facebook Seite und durch teilzeithelden.de verbreitet werden. Kann natürlich auch sein, dass sie keine Allgemeingültigkeit besitzen oder eben schlicht nicht gelebte Realität sind.

      Ich erspare mir einfach die cholerischen Wutanfälle, die Beleidigungen und die üble Nachrede und nenne mich Jenny. Damit habe ich meine Ruhe im Spiel und kann Dich hier auf die nicht gelebte Realität hinweisen ohne mir eine neue Chronik suchen zu müssen. :)

      In tief verbundener Zuneigung

      Die Jenny

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