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Erneut lud die FedCon GmbH Fans der Filme und Bücher rund um J.R.R. Tolkiens Geschichten zum Treffen mit den Stars ins Bonner Maritim-Hotel. Auf dem Programm stand die übliche Mischung aus Panels, Workshops, Vorträgen, Lesungen und Parties.

Im Unterschied zur RingCon, die sich mit der Zeit ans Anlaufpunkt für jegliche Art von Fantasy etabliert hatte, bleibt die HobbitCon dabei weiterhin sehr zentriert auf Tolkien und dessen direktes Umfeld.

Stargäste und Besucher

Die HobbitCon lockte mit zahlreichen Stargästen, die allesamt Anteil an den Tolkien-Verfilmungen hatten. Allen voran übernahm Mark Ferguson (Gil-Galad aus Der Herr der Ringe) erneut und gekonnt wie immer die Rolle des Zeremonienmeisters.

Des Weiteren hatten sich viele Zwerge angekündigt: John Callen (Oin aus dem Hobbit), Graham McTavish (Dwalin), Mark Hadlow (Dori), Jed Brophy (Nori), Adam Brown (Ori), William Kircher (Bifur), Stephen Hunter (Bombur).

Weiterhin geladen waren Billy Boyd (Pippin aus Der Herr der Ringe), Ryan Gage (Alfried aus Die Schlacht der Fünf Heere), John Bell (Bain, Sohn von Bard), Craig Parker (Haldir aus Der Herr der Ringe), Dallas Barnett (Lutz Farning aus Smaugs Einöde), John Tui (Bolg aus Die Schlacht der Fünf Heere), Lori Dungey (Mrs. Bracegirdle aus Der Herr der Ringe) und Sadwyn Brophy (Eldarion aus Der Herr der Ringe, Sohn von Jed Brophy)

Viele der Besucher erschienen in Cosplay, und die meisten Cosplays passten thematisch zum Thema Tolkien. Somit ergab sich ein sehr stimmiges Gesamtbild, die Mischung war deutlich weniger „bunt“ als beispielsweise auf der RingCon.

Workshops, Vorlesungen, Panels

Viele interessante Workshops lagen auf dem Freitag, wodurch ich sie leider nicht besuchen konnte. Angeboten wurden Rüstungsbau, Chor, Tanz, Schauspiel, Buchbinderei und einiges mehr.

Vorlesungen konzentrierten sich auf den näheren Umkreis von Tolkien, beispielsweise gab es eine Betrachtung der Zauberer von Mittelerde basierend auf dem, was wir aus Büchern oder Filmen von ihnen wissen – und wo es da vielleicht Unterschiede gibt. Etwas schwerfällig, aber dennoch interessant, fand ich den Vortrag über die Shannara Chroniken (die stark von Tolkien beeinflusst sind). Daneben gab es noch Vorträge beispielsweise über die Auswahl und Bedeutung der Abbildungen auf den Tolkien-Tarot-Karten, über das Design der Hobbit-Filme bei Weta, zum Tengwar als Schriftsystem und vielen anderen Themen.

Bei den Panels hervorzuheben waren definitiv die beiden „Kiwi Comedy Hours“. Eigentlich war dies nur einmal vorgesehen, mit Mark Ferguson, Jed Brophy, Adam Brown und Craig Parker. Allerdings gab es am Samstag ein zweites Panel mit Mark Ferguson, Mark Hadlow, Jed Brophy, Graham McTavish, Stephen Hunter und Adam Brown, und auch dieses ist etwas … eskaliert.

Bei dem von den Stargästen vorgetragenen Improvisationstheater, welches als Panel gestaltet wurde und hier und da Fragen bzw. Zurufe aus dem Publikum aufnahm, kam man aus dem Lachen nicht mehr heraus.

Drittes Highlight war die Lesung zu „Ich bin Dein Vater, Nerd!“ von Tommy und Werner Krappweis. Werner Krappweis hatte dabei recht schnell das Zepter an sich gerissen, was für einige lustige Momente sorgte. Der Apfel fällt halt nicht weit vom Stamm.

Der Cosplay Contest

Beim Cosplay Contest gingen 47 gemeldete Teilnehmer ins Rennen, der Moderator kündigte deshalb im Vorfeld schon an, dass dies eine lange Nacht werden könnte. Bemerkenswert war der hohe Standard bei allen vorgestellten Kostümen, hiervon könnt ihr euch in der Galerie selbst überzeugen.

Jedes Kostüm konnte in einem kurzen Auftritt vorgestellt werden, was die meisten Cosplayer auch hervorragend nutzten. Danach folgten ein paar Fragen durch den Moderator, die allerdings diesmal anscheinend im Vorfeld abgesprochen waren. Insgesamt lief die Präsentation der Cosplays besser ab als noch auf dem letzten RingCon.

Ich fand gut, dass bei der Präsentation nicht zwischen Gruppen- und Einzel-Cosplays unterschieden wurde, die Gruppen liefen in der normalen Reihenfolge mit (hatten aber eine Minute mehr Zeit für die Präsentation). Natürlich wurden die Kostüme, um es interessant zu halten, in aufsteigender Komplexität präsentiert. Leider war dadurch auch schon vorher abzusehen, dass die Sieger sich höchstwahrscheinlich unter den gegen Ende präsentierten Kostümen befinden würden.

Nach kurzer Unterhaltung während eines Jury Break kamen alle Teilnehmer noch einmal zur Siegerehrung auf die Bühne. Leider wurde auch diesmal kein Jury-Urteil verlesen oder auch nur begründet. Stattdessen nannte der Moderator die Gewinner, diese holten sich ihren Preis ab und stellten sich wieder zu den anderen – leider wieder sehr unspektakulär.

Der Gewinner des Contest in der Kategorie Best Costume, ein ausgewachsener Wargreiter hatte den Preis meiner Meinung zurecht verdient. Auf Platz 2 folgte „Torin mit Drachenkrankheit“, auf Platz 3 ein gut ausgearbeiteter Sauron. Den Preis für die beste Gruppe erhielt eine Gruppe Zwerge, den Preis für die beste Show erhielt eine Gruppe streitsüchtiger Orks.

In meinen Augen unverständlich sind die letzten beiden Preise, „Best Dress“ und „Best Build“. Ersterer ging an Lubelia Sackheim-Beutlin, letzterer an eine Bombur-Darstellung mit selbstgebasteltem Fat-Suit. Bei beiden Preisen hätte ich mir eine Begründung der Jury gewünscht, denn beide hätte ich persönlich bei aufwändigeren Kleidern btw. Rüstungen gesehen.

Location, Ambiente und Organisation

Zum Maritim-Hotel muss man nicht mehr viel sagen. Erneut zeigte das Hotelpersonal deutlich, dass man dort Gast ist und nicht nur Besucher. Wie gewohnt wurde auch während der gesamten Öffnungszeit seitens des Hotels Verpflegung angeboten, auch mit vegetarischen und veganen Speisen, und zu vernünftigen Preisen.

Nicht nur das Personal des Maritim, auch die Orga und Helfer des HobbitCon waren schnell und auch proaktiv zur Stelle, um Fragen zu beantworten oder Besucherströme in die richtigen Bahnen zu lenken. Man merkt auch hier die Erfahrung des Veranstalters.

Was natürlich nicht fehlen durfte, waren die beiden Con-Parties, jeweils Freitag und Samstag Abend im Foyer des Maritim. Hier konnten Fans und Stars gemeinsam feiern und sich einfach mal ungezwungen unterhalten – für viele Besucher das eigentliche Highlight einer Convention wie dieser.

Résumé

Die Konzentration auf Tolkien macht die HobbitCon kleiner als die RingCon. Dafür wird den Fans eine höhere Konzentration an Informationen und natürlich Stars geboten, da die meisten Seminare und Workshops ein zentrales Thema hatten.

Trotzdem kam auch im vierten Jahr keine Langeweile bei der Themenauswahl auf, und es gab weiterhin viel neues zu erfahren. Ich würde mich nicht als eingefleischten Tolkien-Fan bezeichnen, bin aber trotzdem mit seinen Werken groß geworden und habe die meisten davon gelesen. Vor diesem Hintergrund bot mir die Con viele interessante Details und auch neue Sichtweisen.

Den Schlangen vor den Fotoshootings und Autogrammstunden nach zu urteilen, kamen auch die geladenen Stargäste gut beim Publikum an.

Die Letzte ihrer Art

Das Interesse an den Tolkien-Filmen sinkt. Die Filme liegen bereits einige Zeit zurück, und da keine neuen Filme nachkommen, wird es in absehbarer Zeit auch keine neuen Stargäste für Veranstaltungen wie die HobbitCon geben. So hat das HobbitCon zwar eine Riege von Stargästen, die gerne jedes Jahr kommen, aber die Veranstalter merken auch an den Besucherzahlen, dass dies nur noch sein Stammpublikum anzieht. Deshalb wurde beschlossen, hier – wie auch schon beim RingCon – einen Schlussstrich zu ziehen. Allerdings wurde bereits angekündigt, dass es eine neue Con-Reihe rund um das Thema Phantastik geben wird.

Fotografien: Fabian P. Gocht 

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