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Nimmt man sich vor, im Rahmen eines Magazins auch Produkte zu testen, stellt sich schnell die Frage, wie man den Eindruck an die Leser quantifizierbar übermitteln kann. Inspirationen gibt es dazu viele.

Es gibt Plattformen, die nur eine Gesamtbewertung in Prozent oder in Sternen abgeben.  Andere, wie man zum Beispiel an den gängigen Computerspiel-Magazinen sieht, arbeiten mit Boxen und einzelnen Kriterien, bewerten jedes einzelne Kriterium und ermitteln daraus eine Gesamtbewertung. Wiederum andere lassen eine Punktebewertung gänzlich unter den Tisch fallen und geben als Ausgleich ein umfassendes Fazit mit Pro und Contra.  Hier soll der Leser selbst entscheiden. Wie also ein System entwerfen, welches den Ansprüchen jedes Redakteurs und auch denen der Leser genügt?

Auch wir haben an diesem Punkt eine Entwicklung durchgemacht.

Die ersten Rezensionen hatten nur eine Gesamtbewertung in Sternen, danach wurde eine Box mit einzelnen Kriterien eingeführt. Als nächster Schritt wurde die Box erweitert und die Bewertung jedes einzelnen Kriteriums begründet.  Die Gesamtwertung war immer der mathematische Durchschnitt aller bewerteten Einzelkriterien.

Was uns anfänglich gut gefiel, offenbarte nach einigen Monaten seine Tücken. Der eine Tester achtet sehr auf das Erscheinungsbild, dem nächsten sind die Regeln das Wichtigste, für den übernächsten ist die Spielwelt das Lieblingsthema. Der mathematische Durchschnitt zieht die Endnote oft in den Mittelbereich der Skala von 1 bis 5. Das System musste scheitern.

Ergo –  den logischen Schluss aus dem Feedbacks der Communities auf Google+ und Facebook ziehend – haben wir alles über den Haufen geworfen und uns ein neues Bewertungsschema überlegt.

Was bringt einen Redakteur dazu, eine bestimmte Note zu vergeben? Doch nur das – sicher zu Teilen subjektive – Gefühl für das Gesamtpaket.

Ein Low-Budget-Film mit grandioser Geschichte, aber sehr schmalen SFX und mittelmäßigen Darstellern, würde nach alter Skala vermutlich im Bereich um den Mittelwert 3 herum landen. Das Gesamtgefühl sagt aber dem Autor vielleicht „Den muss man sehen!“.

Ein Rollenspiel mit günstigem Preis und tollem Artwork, aber überladener Spielwelt und drögen Regeln bekommt nach dem alten System eine viel zu hohe Gesamtwertung.

Zurück zum Gesamtpaket – genau dieses werden wir nun nur noch bewerten. An Stelle der Box tritt ein umfangreicheres Fazit und ein Daumen.

Dieser Daumen hat verschiedene Neigungswinkel, verschiedene Einfärbungen und wird, je nach Geschlecht des Redakteurs, dem Leser von einem entsprechend passenden Superhelden entgegengestreckt.

Die Umarbeitung der alten Rezensionen wird natürlich ihre Zeit fordern, aber alles, was ab nun von uns an Rezensionen veröffentlicht wird, wird auf dem neuen System basieren.

Wir wissen, dass auch das nicht die Wünsche jedes Lesers erfüllt, doch sind wir davon überzeugt, dass wir damit wesentlich gerechtere Bewertungen bieten können.

Der Dank für das Zeichnen der Bewertungshelden geht an Melanie Philippi, die grafische Umgestaltung nahm unsere Grafikfee Annika Lewin vor.

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