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Nachdem wir uns gestern den deutschen Firmen und Vertrieben gewidmet haben, schauen wir uns heute an, was uns die internationalen Aussteller mitgebracht haben – darunter viele noch unveröffentlichte Produkte.

Teil 1 über deutsche Firmen und ihr Vetriebssortiment sowie einen Einblick in die Geländefirmen haben wir gestern veröffentlicht. Ulisses Spiele haben wir dort ausgeklammert, da wir uns diesen in einem separatem Beitrag bereits gewidmet haben. Ebenso die Bilder vom Runewars Miniatures Game: Diese sind im Bericht zum Heidelberger Spieleverlag zu finden.

Games Workshop / Blood Bowl

Nach ihrer Rückkehr auf die SPIEL im letzten Jahr ließen es sich die Briten nicht nehmen, auch dieses Jahr wieder dabei zu sein, und diesmal sogar einen der größten Stände der Halle zu haben. Neben einer Geschäftsecke wurde Blood Bowl gezeigt, auf Demotischen und in Vitrinen. Von der Enge anderer Stände keine Spur, hier hat man den Platzbedarf sehr großzügig kalkuliert. Die andere Hälfte des Standes gehörte dem Tochterunternehmen Forgeworld, die hauptsächlich T-Shirts und anderes Merchandise verkauften. Demos zu anderen Spielen, Miniaturen zum anschauen? Nicht hier. Zumindest das nächstes Jahr erscheinende Blood Bowl ansehen zu können und dabei auch die Gussrahmen und das Zwergenteam in der Vitrine zu sehen, war aber durchaus interessant. Zum Einkaufen gab es bei anderen Ständen immerhin die Möglichkeit, mit bis zu 25 % Rabatt auf den UVP, und bei einzelnen Boxen konnte man auch Preisersparnisse von über 30 % finden. Insgesamt wurde aber – gefühlt – weniger von Games Workshop angeboten auf der Messe, als dies noch vor einigen Jahren den Fall war. Nun aber zu den Blood Bowl-Bildern:

Warlord Games

Die Briten präsentierten dieses Jahr mehrere Systeme mit jeweils einem kleinen, aber schön gestalteten Demotisch. Darunter natürlich ihr Science-Fiction-Tabletop Beyond the Gates of Antares und ihre erst in den letzten Monaten erschienenen neuen Systeme wie Konflikt 47.

Beyond The Gates of Antares
Beyond The Gates of Antares

Konflikt 47 entführt die Spieler in ein sogenanntes Weird-World-War-II-Setting im Jahre 1947, ähnlich wie Dust Tactics. Kampfläufer, Science-Fiction-Elemente und Kuriositäten gehören dort zum Alltagsbild, während das Spiel selbst auf dem erfolgreichen Bolt Action basiert. Der Klassiker des Settings, Nazi-Zombies, sind jedoch bisher nicht dabei. Normale Zombies gab es aber nebenan: bei Project Z, einem Gegenwartstabletop, in dem die Spieler ihre Banden inmitten der Zombie-Apocalypse steuern. Die gezeigten Figuren sind dabei allesamt in der günstigen Grundbox erhältlich.

Mantic Games / The Walking Dead

Zombies standen auch bei Mantic Games im Fokus. Die Unterstützer des Kickstarters zum The Walking Dead-Tabletop, basierend auf der Comicvorlage, sollten teilweise noch diesen Monat ihre Pakete erhalten, und in Kürze sollte das Spiel dann auch im Handel aufschlagen. Auf der Messe gab es die Retail-Grundbox bereits vorab zu erwerben, und einzelne Zombiemodelle wurden als Giveaways an die Besucher ausgegeben. Die Modelle sind dabei durchaus solide und auf anständigem Brettspielniveau. Und tatsächlich weniger „pummelig“ als die Render – die Kunststoffmischung scheint sich also tatsächlich etwas zusammen zu ziehen, ganz so wie Mantic selbst es während des Kickstarters gesagt hat.

Daneben gab es auch einen Demotisch für Dungeon Saga, welches in der Vitrine mit hübsch bemalten Modellen auftrumpfen konnte:

Dungeon Saga
Dungeon Saga

Prodos Games

Prodos trumpften zur Messe natürlich vor allem mit dem Erscheinen von Warzone Resurrection 2.0 auf, hatten aber auch andere Neuheiten dabei, wie das Cheyenne Dropship für Alien vs Predator (AvP):

Alien vs Predator (AvP)
Alien vs Predator (AvP)

Verraten wurde dabei auch, dass AvP demnächst endlich auch mit einem Tabletop-Regelwerk bedacht wird – natürlich kompatibel zu Warzone Resurrection 2.0. Mindestens ein Teil dessen Autorenteams wird dabei auch an AvP mitschreiben. Zu sehen gab es zudem LOAD, dessen umstrittener Kickstarter die Frage aufwarf, ob Prodos mit einer Strohfirma hinter dem Spiel steckt oder nicht. Abgesehen davon, dass sie kreischend bunt sind, sind zumindest die Modelle – gerade für ein Brettspiel – sicherlich über alle Zweifel erhaben:

Sonstige

Neben den bekannten Namen zeigten sich auch viele weitere Anbieter. Wie zum Beispiel Awaken Realms, die neben Spielfeldzubehör auf einem tollen Tisch mit Licht und echtem Nebel ihr neues System The Edge – Dawnfall, welches ab heute via Kickstarter finanziert werden soll:

Ebenfalls in der Finanzierung per Kickstarter – noch rund eine Woche – ist das postapokalyptische Collision, welches auch auf der Messe begutachtet werden konnte:

Postapokalypse gab es auch bei Eden, welches bereits einige Jahre auf dem Buckel hat und neben einem Spieltisch auch mit schönen Studiobemalungen in der Vitrine aufwartete:

Der aktuelle Besitzer der Lizenz, Happy Games Factory, teilte sich übrigens einen Stand mit Don’t Panic Games, die ihr noch recht junges Tabletop Drakerys präsentierten, welches inklusive deutscher Regeln erhältlich war. Die Miniaturen sind dabei aus einem Guss und bestehen aus eingefärbtem Kunststoff, wie man es von Brettspielen kennt. Das Spiel wird in Deutschland über Pegasus Spiele vertrieben.

Auch das ebenfalls noch junge Fallen Frontiers von Scale Games war, etwas abseits gelegen, zu spielen und zu erwerben, und macht einen ziemlich schicken Eindruck:

Auch im Brettspielbereich gab es einige Firmen, deren Spielfiguren sicherlich auch auf dem Tabletop-Tisch Verwendung finden könnten und präsentiert wurden – beispielsweise Human Interface oder Lobotomy.

Human Interface
Human Interface
Lobotomy
Lobotomy

Überaus ansehnlich waren dabei auch die Modelle zu Conan von Monolith, welche in einer Vitrine zu sehen waren:

Auch das ebenfalls von Monolith stammende Mythic Battles: Pantheon, welches ab dem 1. November bei Kickstarter finanziert werden soll, wurde mit äußerst stimmigen Tischen beworben:

Fazit

Die SPIEL 2016 erreichte nicht nur einen Besucherrekord, sondern war auch äußerst interessant für Tabletopper. Viele Firmen, viele neue Systeme, viele Eindrücke von kommenden Spielen – die vier Tage konnte man gut verbringen. Grandiose Schnäppchen wie im letzten Jahr gab es diesmal aber (gefühlt?) weniger, und einige Anbieter enttäuschten leider. Beispielsweise Osprey Games, die zwar ihr Erfolgssystem Frostgrave als Buch verkauften – aber keinerlei Spieltische hatten. Oder Wizkids, die nach vorheriger Abwesenheit wieder nach Essen fanden, aber keines ihrer Miniaturenspiele dabei hatten. Andere Anbieter und Systeme hat man zudem gar nicht vorgefunden.

Trotzdem gibt es wohl innerhalb Deutschlands keine Messe, die eine solche Ausstelleranzahl des Segments anzieht. Was ansonsten auffiel: Der Trend zu Miniaturen-Brettspielen besteht weiter, und die Qualität ist inzwischen äußerst gut. Auf der anderen Seite: immer mehr Tabletops, die auf Miniaturen in Brettspielqualität setzen. Was dank der gestiegenen Qualität nicht unbedingt schlecht ist – zwar wird nicht die höchste Qualität erreicht, dafür sind die Figuren direkt spielbereit, da sie zumeist aus einem Guss sind, und auch preislich macht sich die günstigere Produktion bemerkbar. Auch dass in letzter Zeit viele kleinere Systeme deutsche Vertriebe gefunden und Übersetzungen erfahren haben ist eine positive Feststellung.

Die SPIEL hat so ihren Zweck erfüllt: einen zwar unvollständigen, aber üppigen Einblick in die Thematik, viele Möglichkeiten zu spielen und Neues kennen zu lernen, einige brandheiße Neuheiten und mehr Möglichkeiten sein Geld los zu werden als einem lieb sein kann. Wir freuen uns da schon aufs nächste Jahr!

Fotografien: Michael Fuchs

 

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