Kurzcheck: Orkpapa & Elfenprinzessin – kritisch, liebevoll, brandaktuell (Rudolf Eizenhöfer)

Die Abenteuer der tapferen Orkfamilie gehen weiter! Plötzlich steht ein Elfenmädchen vor der Höhle, sie rannte aus dem Elfenwald weg. Werden die Orks das ungleiche Mädchen, das so anders aussieht, aufnehmen oder verbannen? Der Verlag Schwarze Ritter veröffentlicht eine aktuelle Thematik im Kindesgewand.

Rudolf Eizenhöfer hat schon einige Kindergeschichten auf den Markt geworfen, in vielen war eine erwachsene Unternote, aber keine Geschichte hat eine so ernste Thematik so charmant verpackt, wie es in dem aktuellen Band Orkpapa & Elfenprinzessin Es geht um fremde Kulturen, Drogen und den Argwohn vor den „anderen“.

Handlung

Eines Tages steht eine Elfenprinzessin vor der Orkhöhle. Während der kleine Ork vergnügt mir ihr „Schädelturm bauen“ spielt, ist der Vater ganz und gar nicht begeistert und will die junge Elfe direkt zurück in ihr Land bringen. So tut er das auch zusammen mit seinem Sohn und wird dabei in dem ihm fremden Wald (er lebt schließlich in Höhlen!) von den Elfen wild mit Pfeil und Bogen attackiert.

Der Gedankensprung zu aktuellen Geschehnissen in der Welt ist gar nicht so weit. Da ist also die eine, die anders ist und jener, der durch kriegsähnliche Zustände wandern muss. So ernst die Thematik ist, so charmant und kindgerecht ist sie verpackt.

Letztendlich offenbart sich der Grund, weswegen die Elfenprinzessin weglief – ihr Vater, der auf der Spitze eines riesigen Baumes wohnt, welcher unter Gefahren zu besteigen ist, ist dem Duft einer verzauberten Blüte verfallen.

Der Orkvater, ganz der burschikose Typ, schafft es den Vater der jungen Elfe aus seiner Sucht zu befreien. Beide Orks werden nach Elfenmaßstäben fürstlich entlohnt. Und schon erbaut sich eine Freundschaft zwischen Orks und einigen Elfen.

Paraphrasiert ausgedrückt findet sich sowohl die Flüchtlingsthematik als auch das Thema Drogensucht behandelt in diesem Kinderbuch. Vielleicht ein wenig zu viel? Andererseits können wir unseren Kindern genau so viel zumuten, wie einst uns zugemutet wurde – geschadet hat es uns nicht und Kinder sehen die Welt sowieso durch andere Augen.

Zeichenstil

Eizenhöfer hat eine sehr plakative Art, die Handlung darzustellen. Einfache, klare Formen, die schnell begriffen werden können, dazu kontrastierte Farbgebung und harte Schatten. Da wundert es nicht, dass im Anhang der Erzählung ein „Wie male ich einen Ork?“ zu finden ist. Hier zeigt der Macher ohne Worte, nur mit Formen, wie der Vater des kleinen Orks entstanden ist.

Verbunden mit den kleinen Details wie Tiefenunschärfe und perspektivische Verzerrung, macht es einen wirklich guten Gesamteindruck, der passgenau auf die kindliche Zielkundschaft zugeschnitten ist.

Erscheinungsbild

Der handliche Band wird als Hardcover mit Papier ordentlichen Gewichts ausgeliefert. Das erzeugt eine gute Haptik und auch Resistenz gegen möglicherweise ungeschickte Kinderhände. So schnell reißt dieses Papier nicht! Die Farben sind kräftig und intensiv, der Druck kontrastreich. Minimale orthografische Schwächen schmälern den Gesamteindruck nur in der C-Note.

Die harten Fakten:

• Verlag: Schwarze Ritter
• Autor(en): Rudolf Eizenhöfer
• Zeichner(in): Rudolf Eizenhöfer
• Erscheinungsjahr: 2017
• Sprache: Deutsch
• Format: Hardcover
• Seitenanzahl: 42
• Preis: 12 EUR
• Bezugsquelle: Amazon

Bonus/Downloadcontent

Als Bonus bietet sich die Anleitung, einen Ork zu zeichnen, hervorragend an, eigene Geschichten rund um die Orkfamilie zu erbauen.

Fazit

Das Kinder-Bilderbuch Orkpapa & Elfenprinzessin greift brandaktuelle Tagesthemen auf, verpackt sie jedoch in eine kindgerechte Erzählung mit einprägsamen Bildern, ohne dabei bedrohlich zu wirken. Vielmehr schwingt eine Grundbotschaft von Toleranz und Verantwortung mit, die nicht aufdringlich, sondern sehr verständlich transportiert wird.

Den Großen gereicht es zum Nachdenken, den Kleinen zum Genießen, Entspannen und draus Lernen. Preislich befindet sich das Bilderbuch absolut in Linie mit anderen vergleichbaren Produkten für die Altersspanne.

Ich, für meinen Teil, bin sehr angetan von der Geschichte, dem ernsten Hintergrund und der humorvollen Aufbereitung im Rahmen des Bilderbuches. Dass es leichte orthografische Schwächen im Text gibt, ist dann auch eher unwichtig.

Mit Tendenz nach Oben

Artikelbild: Schwarze Ritter
Dieses Produkt wurde kostenlos als Druck zur Verfügung gestellt