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Der Herner Morpheus ist für mich eine ganz besondere Convention. Nicht nur, weil sie bis zu diesem Jahr quasi nebenan stattfand, oder weil sie veranstaltet wird von „meinem“ Verein, der Herner BuRG e.V. (Brett- und Rollenspielgemeinschaft). Auch wenn das sicherlich gute Gründe wären. Nein, meine Beziehung zu dieser Con geht noch tiefer: Ohne den Morpheus wäre ich wohl gar kein Spieler geworden. Wäre nicht unterwegs auf anderen Cons und Turnieren, hätte meine Wohnung nicht mit Spielekartons vollgestellt, und würde auch nicht hier schreiben.

Mein Hintergrund

Ich weiß gar nicht mehr, wann es war. Aber meine damalige Freundin war wieder zu Besuch, und wollte gerne auf den Morpheus, der nur ein paar Meter weit entfernt von meiner Wohnung stattfand. Sie war damals begeisterte DSA-Spielerin, die Con kostete damals wie heute keinen Eintritt, und sie wollte gerne zur DSA-Zeichnerin Sabine Weiss, um sich etwas zeichnen zu lassen. Als ihre Begleitung saß ich dann also rund zwei Stunden neben ihr, während die beiden sich enthusiastisch über Rollenspiel, Magie und andere Dinge austauschten. Ohne für mich damals interessante Beschäftigung oder der Möglichkeit, etwas Sinnvolles beizutragen, war ich einfach da und schaute die ganzen Zeit auf den Händlerstand vom Highlander Games Dortmund (heute Kult-Spiele), war fasziniert von den tollen Artworks auf den Kartons, und fühlte mich sehr angesprochen von einigen Spielen. Als wir dann abends zuhause waren, wollte ich letztlich doch ein bestimmtes Spiel haben, so dass es für mich am nächsten Morgen wieder dorthin ging um es zu erwerben. Und mangels Spielern im Bekanntenkreis ging es dann wenig später ins Forum des Heidelberger Spieleverlags und zu Turnieren „meines“ Spiels… von da an war der Weg vorgezeichnet: Mehr Spiele, mehr Events, dazu Rollenspiel und Tabletop ausprobieren und dabei bleiben.

In weiterer Folge wurde ich auch Mitglied bei der Herner BuRG, wo ich regelmäßig am Donnerstagabend meine Zeit verbrachte (und verbringe). Später war ich dann auch beim Morpheus als Helfer zum Aufräumen und an der Küchentheke dabei. 2015, dem einzigen Jahr ohne Morpheus, wurde ich zum Vorsitzenden des Vereins gewählt, womit ich automatisch auch Teil der Con-Orga wurde. Und die Orga für den 2016er Morpheus sollte zudem eine besondere werden, schließlich mussten wir erstmals unseren Vereinssitz, das Herner Spielezentrum, verlassen.

Es geht los – mit offenen Fragen

Aufgrund von Brandschutzbestimmungen konnte das Spielezentrum nicht mehr für größere Veranstaltungen genutzt werden, weswegen es 2015 keinen Morpheus gab. Überlegungen, in einer möglichen neuen Location bereits im Sommer wieder zu veranstalten, wurden auf der Mitgliederversammlung verworfen. Es war einfach zu wenig Zeit, und frühere Erfahrungen zeigten auch, dass ein Sommer-Morpheus weniger gut besucht sein würde als der traditionelle Termin zu Jahresbeginn.

Aber auch für 2016 stellten sich erst einmal Fragen: Wo soll der Morpheus stattfinden? Würde ein neuer Ort angenommen werden? Würden sich genug Helfer finden?

Während für einen neuen Ort die Hoffnung bestand, dass über die Stadt Herne oder das Spielezentrum selbst ein geeignetes neues Zuhause für die Con vermittelt werden könnte, war die Helfer-Frage zunächst bedeutender. Im Gegensatz zu früheren Zeiten, als viele Mitglieder noch studierten, hatte sich bei vielen nach und nach Beruf- und Familienleben entwickelt, so dass weniger Zeit für Conventions und die Mithilfe dort besteht. Bereits 2014 wurde es schwierig, den Helferplan zu füllen, und noch am Donnerstag vor der Con mussten damals Helfer gesucht werden, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.

Trotz dieser offenen Fragen wurde auf der Mitgliederversammlung im Februar 2015 beschlossen, dass es wieder einen Morpheus geben soll. Für den neu gewählten Vorstand konnte die Arbeit also beginnen.

Vom Stadtteilzentrum Pluto und ersten Ideen

Ein großer Saal samt Bühne. Wofür man das wohl nützen könnte?
Ein großer Saal samt Bühne. Wofür man das wohl nützen könnte?

Im Juni wird es endlich konkret: Peter Janshoff, Leiter des Spielezentrums, hat telefoniert und uns das Stadtteilzentrum Pluto vermittelt. Das dort noch freie Wochenende vom 8. bis 10. Januar können wir haben, und er hat es auch schon direkt für uns reserviert. Bisher kennt noch niemand von uns die Location. Größer soll sie sein, und erst vor ein paar Jahren modernisiert. Ich telefoniere mit Thomas Kähmann vom Pluto, und am 10. Juli fährt die vierköpfige Orga mit einem interessierten Mitglied zur Besichtigung und dem erstem Kennenlernen.

Erste Themen werden schon beim Treffen zur Fahrt angerissen: Übernachtungen, Parkplätze, Küchennutzung, Zeiten für Aufbau (Donnerstag vor der Con) und Abbau (Montag nach der Con). Bewaffnet mit Smartphones werden während der Führung durch die Räumlichkeiten erste Impressionen gesammelt. Ausgestattet mit mehr als genügend Räumen, großem Saal, Tischen, drei Küchen und sogar Duschen im abgetrennten Personal-Bereich lässt die Location alle begeistert zurück. Auch Ansprechpartner Thomas ist auf Anhieb sympathisch. Kein „trockener Beamter“, sondern ein lockerer Mensch mit LARPern im Bekanntenkreis, der noch vor dem Handschlag zur Begrüßung das „Du“ anbietet.

Nach der rund einstündigen Begehung beginnt ein erstes Brainstorming. Immerhin bietet der neue Ort sichtbar mehr Platz. Mehr Aussteller und Verlage? Turniere? Gesonderter Schlafraum, statt einen Spielrundenraum nach 22 Uhr dafür zu räumen? Die Ideen fliegen. In der Folgewoche soll der Bauplan mit Größenangaben der Räume zugemailt werden, um mit der Platzkalkulation beginnen zu können. Am Abend werden erste Bekannte bezüglich Turniere etc. informell angefragt.

Wir werden konkreter

 Im Fitnessraum sollen unsere Besucher nächtigen können.
Im Fitnessraum sollen unsere Besucher nächtigen können.

In den nächsten Monaten wird es langsam, aber stetig konkreter. Nach Diskussion entscheiden wir uns dazu, keine Romanlesungen anzubieten (nach Erfahrung auf dem Morpheus schlecht besucht), dafür soll ein großer Teil des Saals für Turniere genutzt werden. Auf der oberen Etage wird der Mitarbeiter-Bereich für die Helfer zugänglich sein zur Übernachtung, Körperpflege und Vorbereitung der Tagesgerichte. Der ebenfalls auf der 1. Etage gelegene Fitnessraum soll durchgehend als Schlafsaal verfügbar gemacht werden. Hier gibt es außerdem Turnmatten, die sicherlich hervorragend genutzt werden könnten um bequemer zu liegen. Für das Foyer und einen Teil des Saals planen wir Stand- und Spielflächen von Verlagen, während unser Stammhändler zusammen mit Künstlern im geselligen Café untergebracht werden sollen.

Wir sind soweit sehr zufrieden mit der Raumplanung, die Orga-Veteran Norman auf dem Bauplan vorgenommen hat. Und auch mit den Flyern! Annika, stellvertretende Chefredakteurin der Teilzeithelden, bietet mir bei einer Redaktionskonferenz an, diese zu gestalten. Einfach so, weil es ja „Familie“ sei. Das Angebot einer professionellen Gestaltung durch eine Grafik-Designerin nehmen wir gerne an, belohnen sie lediglich mit einer Flasche gutem Met (den ich in Essen drei Tage lang mit mir rumgetragen habe) und reden ihr gleich aus, den urigen Morpheus-Drachen auch nur geringfügig zu verändern.

Der Drache begleitet den Morpheus schon lange und muss einfach auf den Flyer.
Der Drache begleitet den Morpheus schon lange und muss einfach auf den Flyer.

Erstmals unters Volk bringen wir die Flyer auf der SPIEL in Essen, wo sie teils begeistert aufgenommen werden. „Höhepunkt der Messe“ nennt sie jemand, beziehungsweise die Tatsache, dass der Morpheus weiter existieren wird. Schließlich sei unsere Con eine der besten und familiärsten, und auch gerade für Neulinge geeignet, da die Einstiegshürde durch den freien Eintritt sehr niedrig sei. Ich bin unglaublich froh über die Resonanz und stolz, ein Teil davon zu sein. Obwohl ich ja eigentlich noch nicht viel dafür getan habe, außer in Vorjahren Sandwichteller über den Tresen zu reichen und den Besuchern Lose anzudrehen.

Interessanterweise gab es auch Gerüchte, dass es nie wieder einen Morpheus geben würde, da wir angeblich Probleme mit dem Spielzentrum haben und man uns verboten hätte, dort noch irgendwas zu veranstalten. Tja, die Umsetzung der Brandschutzordnung ist tatsächlich kein vorgeschobener Grund gewesen, und unsere Bande zum Spielzentrum ist damals wie heute nur mit „hervorragend“ zu bezeichnen.

Es wird heiß – die letzten Wochen vor der Con

Die Frage, wie viele Besucher wir zu erwarten haben, ist weiter ungeklärt. Ein Jahr Pause kann sich schon auswirken, und ob das Stadtteilzentrum ebenso besucht werden würde wie das Spielzentrum ist fraglich. Auf der Gegenseite haben wir nicht nur zu Munchkin ein Turnier, sondern erstmals auch zu anderen Systemen wie X-Wing, Krosmaster Arena oder Doomtown Reloaded, was wieder andere, neue Spieler anlocken könnte. Wir sind gespannt.

Ich bin zunächst vor allem angespannt, denn die Rundenanmeldungen gehen zunächst nur sehr spärlich ein. Zeitweise habe ich die Sorge, dass die Con ein totaler Flop wird. Dazu kommt, dass die Helferliste sich auch nur schleppend füllt.

Erst im Dezember beginnt dann tatsächlich die Zeit, wo Spielleiter nach und nach ihre Runden anmelden. Und auch die Fragezeichen bei einigen angefragten Verlagen klären sich erst dort auf. Letztlich haben wir etwas weniger vorangemeldete Runden als beim letzten Morpheus vor zwei Jahren, gleichen das jedoch durch die verschiedenen Turniere wieder aus. Auch sonst ist das Angebot ähnlich: Ein Händlerstand (Kult-Spiele), eine Zeichnerin (Melanie Philippi), ein Verlagsstand (Redaktion Phantastik) und zwei Supporterstände für Brett- und Kartenspiele (Heidelberger Spieleverlag und Pegasus Spiele). Einzig neu ist der Aussteller Jan Heartmann, der unter anderen aus alten Comics und Charakterbögen individuelle Geldbörsen herstellt. Ein paar weitere Verlage verzichten aus Zeitgründen auf Stände, zeigen jedoch zumindest durch Supporter und Mitarbeiter als Besucher Präsenz.

Die Helferliste bleibt jedoch weiter das Sorgenkind. Da wir als Orga einen eigenen Schichtplan haben, und nur spontan bei Bedarf in der Küche helfen sollen, suche ich fast verzweifelt Helfer innerhalb des Vereins. Einige Mitglieder tragen sich direkt zu Beginn ein, andere sind dagegen zeitlich verhindert und können gar nicht helfen. Am Ende sind zwar fast alle vorgesehen Helferschichten gefüllt, aber die letzten Einträge fanden sich erst wieder einen Tag vor der Con. Und ehrlicherweise muss man sagen: Ohne das grandiose Engagement einzelner Mitglieder wäre das mindestens sehr holperig geworden. Ich freue mich über jedes Mitglied, das uns hilft, natürlich. Aber es hat mich durchaus etwas betrübt, dass sich, je näher die Con heranrückte, ein paar wenige Helfer nach und nach für immer mehr Schichten eingetragen haben. Einfach, weil Not am Mann war.

Und Action! Wir bauen auf

Wir fangen im Cafe an.
Wir fangen im Cafe an.

Am Donnerstag vor der Con beginnen wir mit dem Aufbau. Nach einer spontanen Eingebung hatte ich nachts noch die lokale Presse angeschrieben, und hoffte auf ein wenig Berichterstattung. So kam es, dass ich noch am Donnerstagvormittag im Radiostudio saß, für einen Beitrag mit O-Tönen, den niemand von uns je zu hören bekommen hat, und den wir auch trotz Zusage und Nachfrage nie per Mail erhalten haben. Und mittags ein Telefoninterview gegeben habe, während der Rest sich beim Tische schleppen vermutlich gedacht hat, dass ich faulenze.

Der Aufbau der Tische vom Stadtteilzentrum im Foyer war recht einfach.
Der Aufbau der Tische vom Stadtteilzentrum im Foyer war recht einfach.

Apropos Tische: Das Pluto besitzt zwar solche, jedoch nicht genügend für unsere Zwecke. So haben wir neben Vereinssachen, Drucker und weiteren Kleinteilen auch mehrere Bierzeltgarnituren und eine zweistellige Zahl von sehr stabilen (und schweren!) Klapptischen aus dem Spielezentrum entliehen und dort hingebracht. Wo das Aufstellen der Klapptische eine leichte Sache ist, wird das Heruntertragen über drei Etagen dann doch anstrengender als gedacht. Im großen Saal mussten wir diese auch nur aufstellen, in anderen Räume dagegen teilweise noch komplett umzuräumen. Da war das Kleben von Tischnummern nahezu der einzige Part, der wirklich entspannend war.

Die Tische im Saal stammen allesamt aus dem Spielzentrum und sind schwerer als ihre Pendants im Pluto.
Die Tische im Saal stammen allesamt aus dem Spielzentrum und sind schwerer als ihre Pendants im Pluto.

Bis zum Abend ist ein Teil unseres Teams daher noch im Stadtteilzentrum beschäftigt, aber dafür ist die Basis am Donnerstag auch soweit fertig, dass wir uns am Freitag nicht noch unter Zeitdruck abhetzen müssen. Dort fährt ein Teil in die Metro, um Einkäufe zu tätigen. Neben zig Getränkekisten und Lebensmitteln gehören auch Lose, Druckerpatronen und Laminierfolien dazu. Im Möbelhaus werden Tassen eingekauft. Tassen? Ja, denn am Freitag fällt auf, dass wir von keiner Tassenart genügend haben, um damit den Inhaber einer Kaffee-/Tee-Flatrate auszuweisen. So sitze ich dann am Nachmittag mit unserem Aussteller Jan zusammen am Tisch, um mühselig die sehr widerspenstigen Preisschilder an diesen abzukratzen. Ebenfalls am Nachmittag trudeln mehr Helfer ein, und auch der erste Gast (aus Berlin!) steht schon auf dem Hof. Bereits hier zeigt sich, dass der verstecktere Haupteingang nicht genutzt wird, da der Nebeneingang zum Café zuerst zu sehen ist.

Die Con selbst

Am Freitag Um 18 Uhr öffnen wir dann endlich. Wir haben aufgebaut, unsere Helfer sind anwesend,  Norman kocht oben das erste Tagesgericht und ich laufe hin und her, schaue ob und wo ich etwas Nützliches machen kann und genieße, dass es nun läuft.

Schon vor der eigentlichen Öffnung füllte sich die Cafeteria.
Schon vor der eigentlichen Öffnung füllte sich die Cafeteria.

Und das tut es. Mit knapp 300 Besuchern übers Wochenende sind wir noch im Rahmen früherer Veranstaltungen, wobei es durch die größere Fläche verstreuter ist. Das erste Feedback ist positiv, und glücklicherweise läuft nahezu alles reibungslos am Wochenende. Von einigen kleineren Problemen natürlich abgesehen. So gab es in einem Raum weder einen Mülleimer, noch einen Müllsack, was jedoch erst am Samstagabend angemerkt wurde. Tatsächlich gab es eigentlich einen Mülleimer dort. Wir hatten lediglich beim Aufbauen alles im Raum beiseite geräumt, und den Eimer hinter einer Trennwand versteckt. Das Aufstellen von eben diesem hat mir dafür jedoch einen kleinen Applaus eingebracht, und unglaublicherweise hatten unsere Besucher ihren Müll bis dahin auch nicht auf dem Boden entsorgt, sondern in einem anderen Raum – vorbildlich und erwähnenswert!

Der Samstag selbst lief aus meiner Sicht ganz hervorragend, was vielleicht auch daran lag, dass ich das erste Mal seit Tagen beruhigt schlafen konnte. Bei weiteren Gesprächen gab es erneut nur gute Resonanz. Sowohl zur Location als auch zum Team, was an vielen Stellen als äußerst nett gelobt wurde, womit insbesondere auch unsere Küchenhelfer gemeint waren. Einziger kleiner Kritikpunkt war das Geklatsche bei der Siegerehrung eines Turniers. Die armen Rollenspieler konnten hinter ihrem Vorhang ja auch nicht sehen, wann diese vorbei sein würde. Andererseits ist es ja auch schön, wenn es in einer Community wie bei Krosmaster (den Übeltätern) üblich ist, dass es Applaus für alle Teilnehmer gibt. Ich selbst habe auch nicht daran gedacht, und rege mitgeklatscht. Zumindest die Siegerehrung wollt ich mir nicht entgehen lassen, wenn ich schon auf das Turnier selbst verzichten musste (das erste in meiner Region seit fast 1,5 Jahren, welches ich nicht mitgespielt habe!).

Meine Freunde spielen Krosmaster, ich nicht.
Meine Freunde spielen Krosmaster, ich nicht.

Der ruhigere Sonntag war dann der Tag, an dem ich mehrere Stunden keine Schicht hatte, und mich so wenigstens für eine Spielrunde eintragen (lassen) konnte: Mein Lieblingsrollenspiel Cthulhu. Ausgerüstet mit Würfeln, Regelwerk, Cola und Kaffee platzierte ich alles am Tisch, um drei Minuten vor Beginn noch eine zu rauchen. Und während ich da stand… kam mein Vorstandskollege Maik, der das erste Mal überhaupt auf einer Rollenspielconvention dieser Art war. Mit einem Herren im Schlepptau. Und er zeigte auf mich, mit den Worten: „Er kann ihnen weiterhelfen.“ Hallo Lokalnachrichten! Etwas später gesellte sich ein weiterer Reporter dazu, und letztlich war ich erst nach gut 20 Minuten am Spieltisch, nur, um der wartenden Runde zu sagen, dass sie doch bitte ohne mich spielen sollen, da ich noch die Presse herumführen würde.

Nach der Con

Achtundvierzig Stunden nach Eröffnung des Morpheus schlossen wir die Pforten und konnten uns ganz dem Abbau widmen, den einige schon etwas vorher begonnen hatten. Tische und Stühle rücken und verstauen, eine erste Busladung einladen, verbliebene Lebensmittel verteilen, Toiletten putzen und viel mehr. Gegen 22 Uhr saßen wir zusammen auf der Couch für eine kleine Fazitrunde und Austausch von Erfahrungen und alten Anekdoten.

Am nächsten Morgen ging es weiter. Schließlich mussten die Kisten zum Getränkemarkt zurück, eine weitere Busladung Tische ins Spielezentrum, um dort über drei Etagen geschleppt zu werden, und natürlich die Schlüsselübergabe. Das Feedback vom Pluto war gut: Alles in Ordnung, wir dürfen von ihrer Seite aus gerne wieder kommen! Nach einigen Stunden Arbeit am Montag dürften die meisten von uns am Nachmittag ins Bett gefallen sein. Ich bin es jedenfalls – allerdings war ich am Sonntag auch noch so euphorisiert, dass ich erst um fünf Uhr morgens schlafen konnte. Dafür konnte ich dann aber auch die Rückenschmerzen ignorieren.

Fazit

Für mich hat sich der Morpheus gelohnt. Ich habe zwar fast nichts gespielt, aber dennoch keine andere Con so genossen wie diese. Es hat mir äußerst gut gefallen, die vielen Gespräche zu führen und ein aktiver Teil des Ganzen zu sein, auch wenn ich auf das Tische schleppen gerne verzichten könnte. Auch die ganze Aufregung zuvor möchte ich nicht missen. Zwar lief noch nicht alles perfekt, aber im Großen und Ganzen eben doch gut, und die Resonanz bestätigt mich da. Und es macht wirklich glücklich und stolz, wenn man gutes Feedback bekommt für ein Event, was man selbst mitorganisiert hat.

Auch die vielen Eindrücke und Erfahrungen empfinde ich als wertvoll. Auf einer Convention dieser Größenordnung lernt man sich schnell kennen, und es bildet sich ein wundervolles Gemeinschaftsgefühl. Eine RPC oder SPIEL schafft das einfach nicht in dieser Form. Zu anonym, zu unpersönlich, zu groß sind solche Events. Daher hoffe ich auch, dass es den Morpheus und vergleichbare Cons noch lange geben wird, und bin zuversichtlich, dass es auch 2017 und darüber hinaus weitergehen wird. Mit so tollen und engagierten Helfern, die freiwillig die Toiletten putzen oder bis zu 16 Stunden hinter der Theke stehen. Mit der klassischen Gildenküche, die den ganzen Tag über kochen, damit die Besucher zu Spottpreisen Leckereien wie selbstgemachte Spätzle genießen können. Mit Ausstellern, die schon zum Inventar der Con gehören, wie auch neuen Gästen, die zuvor niemand kannte. Mit all den Besuchern, die Spielrunden anbieten, Neulingen ihr Hobby näher bringen, lieber in der Ecke irgendeines Raumes außer dem Schlafsaal nächtigen, und die Con zusammen mit uns zu einem familiären Erlebnis für alte Hasen und absolute Frischlinge machen.

Vielleicht wird einer dieser Neuen ja infiziert vom Hobby, und in einigen Jahren voller Begeisterung selbst in der Orga sein? Für mich kam es so, und mit diesem Morpheus schließt sich damit in gewisser Weise ein Kreis. Die Con, mit der für mich alles begann, ist nun ein Event, dass ich selbst mitorganisiere. Die Freundin, die ich damals begleitete, ist schon lange nicht mehr meine Partnerin, dafür aber ist die Spielelandschaft und gerade auch die Herner BuRG mitsamt Morpheus ein Zuhause für mich geworden. Und ich bin froh, dort etwas beitragen zu können.

Fotografie: Michael Fuchs

 

1 Kommentar

  1. Hallo Michael!
    Ganz herzlichen Dank für deinen Bericht. Selten einen so ausführlichen und schönen Erfahrungsbericht gelesen!

    Weiter so,
    viele Grüße,
    Mindmelter

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