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Der Lego Movie war 2014 ein echter Überraschungshit. Und das nicht zuletzt durch die Figur des Batman, der dort als Nebencharakter glänzte. Nun hat er einen eigenen Kinofilm spendiert bekommen. Wir haben ihn uns für euch angeschaut, um zu sehen, ob der Witz und Charme von damals wiederholt werden konnten.

Denn schon im Lego Movie selbst war Batman die Ausnahme unter den Helden. Wo der Rest eher frohgemut und nett war, war der dunkle Rächer übertrieben finster und arrogant.

Das war als Kontrapunkt ein lustiger Kniff, aber für die Hauptfigur in einem Familienfilm dann doch etwas schwierig. Das war offenbar auch den Machern von Lego Batman Doch statt diese Eigenschaften zurückzufahren, haben sie sie so stark überzeichnet, dass sie alleine dadurch wieder lustig und familientauglich wurden. Und zum zentralen Element der Geschichte wurden sie ebenso noch erhoben.

Story

Apropos Geschichte – worum geht es in Lego Batman eigentlich?

Der Joker versucht wieder einmal, die Kontrolle über Gotham City an sich zu reißen. Und wie immer wird er dabei von Batman aufgehalten. Doch im Kampf der beiden muss der Joker entsetzt feststellen, dass er Batman total egal zu sein scheint. Keine Hassliebe, keine Verbundenheit empfindet der dunkle Ritter für seine Nemesis.

Tief betrübt schafft er es dennoch, zu entkommen. Und er schmiedet fortan einen Plan, wie er Batman beweisen kann, dass dieser ihn als Gegenspieler braucht. Oder mit dem er, falls das nicht gelingt, zumindest Gotham zerstören kann, denn dann will er in dieser Stadt auch nicht mehr leben.

Derweil kehrt Batman völlig unbeeindruckt in seine einsame Bathöhle zurück. Dass er dort tatsächlich sehr einsam ist, fällt seinem Butler Alfred zwar auf, ihm selbst scheint das aber egal zu sein. Doch Batmans Einsamkeit hat ein Ende, als er auf der Ruhestandsfeier von Jim Gordon dessen Tochter Barbara sieht, und durch deren Anblick derart abgelenkt ist, dass er aus Versehen den Waisenjungen Richard Grayson adoptiert.

Dann tritt der Plan des Jokers in Kraft, und Gotham und Batmans Welt werden ins Chaos gestürzt. Er ist alleine diesem Plan nicht gewachsen, doch kann er über seinen eigenen Schatten springen und die Hilfe Anderer annehmen, bevor es zu spät ist?

Für einen Kinderfilm ist die Geschichte des Lego Batman Movie erstaunlich vielschichtig und komplex. Viele Charaktere müssen eingeführt und ihre Motivationen erklärt werden. Doch das gelingt dem Film insgesamt recht gut, und auch Kinder werden kaum Probleme haben, die Geschichte an sich zu verstehen.

Darsteller

Darsteller im eigentlichen Sinne gibt es in einem komplett animierten Film keine. Daher will ich diese Stelle nutzen, um die Synchronsprecher unter die Lupe zu nehmen. Diese sind in den meisten Fällen gut gewählt worden. Insbesondere Batman selbst, gesprochen von David Nathan, brilliert mit einer wunderbar überzeichnet rauchigen Stimme. Kein Wunder: Der Synchronsprecher hat unter anderem Christian Bales Batman zu eben dieser markanten Stimme verholfen.

Einzig YouTube-Star Gronkh alias Erik Range als Joker sticht in dem positiven Gesamtbild negativ heraus. Seine Stimme klingt den ganzen Film über eher weinerlich und albern als bedrohlich und wahnsinnig. Hier merkt man wieder einmal deutlich, wie wichtig es ist, dass alle Sprecher in einem Film über eine ähnliche Sprachausbildung verfügen. Denn wenn nur einer von ihnen keine entsprechende Ausbildung hat, dann sticht dessen Performance negativ hervor.

Inszenierung

Wie schon der Lego Movie ist auch der Lego Batman Movie vollständig animiert, jedoch in dem Versuch, alles wie einen Stop-Motion-Film wirken zu lassen, der mit echten Lego-Steinen gedreht wurde. Und genau wie im Vorgänger gelingt das auch in diesem Film sehr gut. Waffenschüsse sind umherfliegende kleine Bauteile, gekoppelt an ein gesprochenes „Piu Piu“. Batmans Fähigkeiten als Baumeister werden mehrfach verwendet. Und auch andere Eigenschaften von Lego-Steinen sind fester Bestandteil der Geschichte, und nicht bloß ein optischer Effekt.

Untermalt wird diese ungewöhnliche und konsequent durchgezogene Optik von einer ganzen Reihe von Songs. Teils handelt es sich hierbei um eigens für den Film komponierte Stücke, teils um bekannte ältere Songs aus der Popkultur. Und wie auch schon bei der Optik handelt es sich bei den Songs oftmals nicht bloß um einen Gimmick, sondern sie haben oftmals einen Platz in der Geschichte, deuten Dinge an oder untermalen sie.

Der Film ist in 2D und 3D in den Kinos. Da ich ihn in 2D gesehen habe, kann ich zur Qualität der 3D-Umsetzung nichts sagen.

Erzählstil

Die Hauptfigur des Films ist ganz klar der Titelheld selbst. Nur sehr wenige Szenen werden überhaupt gezeigt, in denen Batman nicht die zentrale Figur ist, und diese auch nur, wenn es für die Geschichte absolut unerlässlich ist. Da er selbst aber über wenig sympathische Eigenschaften verfügt, sind für die Zuschauer vermutlich eher die Figuren von Robin, Barbara Gordon und Alfred die Identifikationsfiguren.

Bonus/Downloadcontent

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Fazit

Der Lego Movie war eine der großen Überraschungen des Kinojahres 2014. Der Film schaffte es, sowohl für Kinder als auch für Erwachsene interessant und lustig zu sein, und ging mit seinem Material geschickt und sinnvoll um. Als direkter Nachfolger musste der Lego Batman Movie also erhebliche Erwartungen erfüllen. Entgegen vieler anderer Auskopplungen der letzten Jahre ist dies dem Film aber ziemlich gut gelungen. Die erzählte Geschichte ist nicht zu simpel, aber dennoch immer nachvollziehbar und voller Spaß und Anspielungen. Die Effekte sind erfrischend anders und nutzen das Medium Lego sehr gekonnt. Und auch die Musik passt gut ins Gesamtbild. Bei der Synchronisation bleibt, trotz einiger Abstriche beim Joker, insgesamt ein positiver Eindruck übrig. Also kaum etwas zu beklagen und viel Grund zur Freude.

Zumindest aus der Sicht eines Erwachsenen. Denn auch wenn der Film eine Freigabe ab 6 Jahren hat, so ist das Zielpublikum doch eindeutig ein älteres. Zu viele Witze setzen voraus, dass man Batman, seine Geschichte, und seine bisweilen sonderbaren Feinde kennt. Das ist für Genrefans großartig, sorgt aber dafür, dass zu wenig Raum für Witze bleibt, die auch ein jüngeres Publikum verstehen würde. Und das gilt nicht nur für Witze. Auch reichlich Figuren aus anderen Filmen (zum Beispiel Sauron, King Kong und Voldemort) spielen eine große Rolle im Lego Batman Movie, werden jedoch im Film selbst nicht hinreichend erklärt.

Da ich den Film jedoch aus Sicht eines Genrefans beurteile, denn die wenigsten unserer Leser werden Kinder sein, hat dieser Punkt auf die Bewertung keinen Einfluss.

Artikelbild: Warner Bros

 

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