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Ziterdes haben eine Kickstarter-Kampagne zur Finanzierung ihres Dungeon Crawlers Ziteria Handelt es sich dabei nur um ein Spiel zur Vermarktung ihrer bereits erhältlichen Geländereihe, oder steckt mehr dahinter? Wir haben an Ziterion‘s magischem Turnier teilgenommen und berichten, wie es war.

Seit vielen Jahren hat der zur NOCH GmbH gehörende Hersteller Ziterdes einen hohen Bekanntheitsgrad im Tabletop-Bereich. Mit Geländestücken aus Hartschaum, passendem Zubehör aus Resin, Spielmatten und mehr hat man bereits vielen Spielern Freude bereitet und deren Kreativität gefördert. Doch nun geht Ziterdes den Schritt auf den Spielemarkt. Ziteria – Ziterions magisches Turnier soll aktuell per Crowdfunding finanziert werden. Der Fantasy Dungeon Crawler verwendet die bereits seit Längerem erhältliche Dunkelstadt-Geländereihe und das passende Zubehör. Wir haben im Vorfeld einen Standard Edition Pledge zur Ansicht erhalten und geschaut, ob sich die Investition lohnt.

Dieser Pledge enthält nur das Nötigste.
Dieser Pledge enthält nur das Nötigste (Essential).

Die Pledge-Level

Wie bei Kickstarter-Kampagnen üblich, gibt es auch bei Ziteria verschiedene Abstufungen, in welchen man sich am Projekt beteiligen kann. Abgesehen vom 1-EUR-Einstieg, welcher nicht mit dem Erhalt von Waren verbunden ist, sondern nur ein Trinkgeld darstellt, gibt es drei verschiedene Pledge-Level

Essential Edition

Wie der Name vermuten lässt, handelt es sich hierbei nur um die wirklich grundlegenden Spielinhalte. Für 25 EUR erhält man das Regelheft auf Englisch oder Deutsch, das Kartenset, die Spielwürfel und Marker. Gelände und Modelle sind nicht enthalten. Dieses Level eignet sich gut für Spieler, welche nur reinschnuppern möchten, selbst schon ausreichend Dunkelstadt-Gelände besitzen oder ihr Gelände lieber selbst basteln möchten.

Für diesen Pledge erhält man keine zusätzlichen Stretch-Goals, also durch Erreichen bestimmter Finanzierungsziele freigeschaltete Zusatzinhalte.

Standard Edition

Das Rundum-sorglos-Paket.
Das Rundum-sorglos-Paket.

Die Standard Edition für 159 EUR, welche auch uns vorliegt, beinhaltet neben dem Basisspielinhalt alle weiteren für das Spielen benötigten Materialien. Dies sind sieben Geländemodule aus Hartschaum, 39 Zubehörteile (Wände, Möbel etc.) aus Resin, neun Modelle im 28-mm-Maßstab und sämtliche im Laufe der Kampagne freigeschalteten Stretch-Goals.

Premium Edition

Im Premium-Paket ist alles schon fertig bemalt. ©Ziterdes
Im Premium-Paket ist alles schon fertig bemalt. ©Ziterdes

Die Premium Edition erhält man für 250 EUR. Inhaltlich unterscheidet sie sich nicht von der Standard Edition, jedoch werden alle Spielmaterialien bereits fertig bemalt geliefert. Dieses Angebot gilt nur für die Kickstarter-Kampagne und wird nach der offiziellen Veröffentlichung nicht mehr verfügbar sein.

Der Hintergrund

Ziterion möchte weltliche Konflikte beenden. ©Ziterdes
Ziterion möchte weltliche Konflikte beenden. ©Ziterdes

Der große Magier Ziterion stieß bei seinen Reisen durch verschiedene Zeiten, Welten und Dimensionen immer wieder auf Zivilisationen, welche sich selbst für überlegen hielten. Ziterion erkannte, dass dies immer wieder zu Konflikten und Kriegen führen würde. Um dem Abhilfe zu schaffen, erdachte er das Magische Turnier. In diesem treten all die verschiedenen Zivilisationen gegeneinander an, wobei alle mit den gleichen magischen Fähigkeiten ausgestattet werden.

Auch alle Waffen der verschiedenen Völker werden derart modifiziert, dass sie nicht mehr tödlich sind und außerdem gleiche Bedingungen geschaffen werden. Nun ist es möglich, dem scheinbar natürlichen Bedürfnis des Kräftemessens nachzugehen, ohne dass jemand dabei wirklich zu Schaden kommt.

Der Spielablauf

Ziteria wird mit zwei oder mehr Spielern in einem aus mehreren Räumen bestehenden Dungeon gespielt. Dieser wird ähnlich eines Schachbrettes in quadratische Felder unterteilt, welche zur Messung von Entfernungen dienen. Ziel des Spiels ist es, mit dem eigenen Team das Artefakt aus dem zentralen Raum zu erobern und in den Startraum des Spielers zur Linken zu tragen. 

Der Aufbau

So könnte ein Ziteria-Dungeon aussehen. ©Ziterdes
So könnte ein Ziteria-Dungeon aussehen. ©Ziterdes

Das Zentrum des Spiels bildet der Artefaktraum. In dessen Mitte wird ein Möbelstück auf einem Marker platziert. Jeder Spieler baut sternförmig an den zentralen Artefaktraum Räume an, welche in den jeweiligen Startraum eines Teams münden. Ist der Dungeon aufgebaut, platziert jeder Spieler auf den von ihm angebauten Modulen insgesamt fünf Möbelstücke. Unter jedes Möbelstück wird ein Magisches-Utensil-Marker gelegt. Zusätzlich erhalten die Räume auf den Modulen nun Türen oder Mauern, welche die Öffnungen verschließen. Neben dem Spielfeld wird verdeckt der Kartenstapel für Magische Utensilien platziert.

Die Teams

Jeder Spieler hat ein Team aus vier Modellen. Dies besteht immer aus einem Anführer, einem Nahkampfwaffenträger, einem Stabwaffenträger und einem Fernwaffenträger. Die Modelle unterscheiden sich nur in kleinen Details. Der Anführer und der Nahkampfwaffenträger können senkrecht und waagerecht zu ihnen angrenzende Felder angreifen, der Anführer erhält dafür aber mehr Würfel und kann besser einstecken. Der Stabwaffenträger kann auch diagonal zuschlagen und auf eine andere Ebene. Der Fernwaffenträger kann alle Felder innerhalb seiner Sichtlinie attackieren, außer sie grenzen an seines an.

Bewegung und Aktionen

 Bewegung wird in Feldern gemessen. ©Ziterdes
Bewegung wird in Feldern gemessen. ©Ziterdes

Zu Beginn des Spiels platzieren alle Spieler ihre Teams in ihren Starträumen, und jeder Spieler erhält drei Wände und drei Treppen, welche im Lauf des Spiels benutzt werden können. Der erste Spieler wirft dann einen W6 und addiert sechs zum Ergebnis. Der ermittelte Wert stellt die Bewegungspunkte in Feldern dar, welche jedem Modell zur Verfügung stehen. Nun kann er nacheinander seine Modelle bewegen, wobei das Öffnen und Schließen von Türen jeweils einen Bewegungspunkt kostet. Vor oder nach einer Bewegung darf pro Runde außerdem maximal ein Modell eine der folgenden Aktionen durchführen.

Treppe setzen

Ein Modell kann eine Treppe setzen, um höhere oder niedrigere Ebenen zugänglich zu machen. Dazu muss mindestens eines der an die Treppenposition angrenzenden Felder für das Modell sichtbar sein. Eine Treppe muss dabei immer auch funktional sein. Sie darf also nicht einfach in den Raum gestellt werden, um Wege zu blockieren. Außerdem muss sie so platziert werden, dass das erschaffende Modell sie auch nutzen könnte.

Wände setzen

Wände werden genutzt, um Wege zu verschließen und Sichtlinien zu blockieren. Auch hier muss mindestens eines der angrenzenden Felder vom erschaffenden Modell sichtbar sein. Möchte ein Spieler eine Wand einreißen, muss er mit einem seiner Modelle mit dieser in Kontakt sein. Dann werfen er und der Erbauer der Mauer jeweils einen W6. Schafft der aktive Spieler es, den Wurf des Erbauers zu überbieten, kann er die Wand entfernen und seinem eigenen Vorrat hinzufügen.

Suchen

Mit der Aktion Suchen können Möbelstücke in Räumen nach Magischen Utensilien durchsucht werden. Anders als die anderen Aktionen, kann diese auch von mehreren Modellen durchgeführt werden. Jedes Modell, welches sich im Kontakt mit einem Möbelstück befindet, darf bei der Nutzung dieser Aktion den unter dem Möbelstück befindlichen Marker entfernen und eine Karte vom Stapel für Magische Utensilien ziehen.

Kämpfe

Bei Kämpfen kommen die sechsseitigen Ziteria-Würfel zum Einsatz. Sie zeigen auf drei Seiten ein Schwert, auf zwei Seiten einen Schild und auf einer Seite das Nieten- beziehungsweise Joker-Symbol.

Die Würfel haben drei unterschiedliche Symbole.
Die Würfel haben drei unterschiedliche Symbole.

Kommt es zu einem Kampf, wirft der Angreifer seine Angriffswürfel. Für jedes gewürfelte Schwert erleidet der Gegner einen Treffer. Nun wirft der Verteidiger seine Verteidigungswürfel und blockt mit jedem Schild einen Treffer. Jeder nicht geblockte Treffer verursacht eine Wunde, was die normalen Modelle auch schon ausschaltet. Nur der Anführer verfügt über insgesamt drei Lebenspunkte. Erfolgt ein Kampf über mehrere Ebenen, erhält das höhere Modell für jedes Joker-Symbol ein zusätzliches Schwert.

Magische Utensilien

Bei den Magischen Utensilien, welche man mittels Durchsuchen von Möbeln ergattern kann, handelt es sich um einmalig anwendbare Effekte. Diese sind dabei nicht an die Modelle gebunden, welche sie gefunden haben, sondern stehen immer dem ganzen Team zur Verfügung. Jedes Utensil ist nur einmal im Spiel enthalten, was für viel Abwechslung sorgt.

Das Artefakt

Das Artefakt ist ein besonderes Utensil. Es verbleibt beim Modell, welches es gefunden hat. Es kann aber abgelegt oder übergeben werden. Stirbt der Träger des Artefaktes, bleibt es entweder auf dem Feld liegen oder kann im Falle eines Nahkampfes vom Gegner aufgenommen werden.

Optionale Regeln

Das Spiel kann durch zusätzliche Regeln erweitert werden. So können Modelle etwa Türen zuhalten oder Gegner schubsen. Auch für das Springen von höheren Ebenen gibt es Regelideen. Der Spieler wird außerdem dazu ermuntert, dem Spiel eigene Sonderregeln hinzuzufügen. Außerdem ist auch die Verwendung weiterer Räume aus dem Sortiment von Ziterdes möglich, um den Dungeon damit zu erweitern.

Taktische Einschätzung

Trotz seiner sehr einfachen Grundregeln bietet Ziteria dennoch taktische Tiefe. Gerade der Umstand, dass Modelle recht schnell sterben können, macht es nötig, die Augen immer auch auf dem Gegner zu haben. Die nur begrenzt zur Verfügung stehenden Treppen und Mauern machen außerdem ein vernünftiges Ressourcenmanagement notwendig. Die Magischen Utensilien bringen außerdem einen unberechenbaren Faktor mit ins Spiel.

Ziteria kann man sich gut als Turnier- oder Ligaspiel vorstellen, sofern die Spielerschaft sich in ausreichender Zahl entwickelt.

Das Spielmaterial

Das Basisspielzubehör.
Das Basisspielzubehör.

Das Regelheft in Vollfarbe umfasst 27 Seiten und ist übersichtlich gestaltet. Der Spieler wird Schritt für Schritt durch den Spielablauf geführt, wobei Regeln mit Hilfe diverser Grafiken anschaulich erklärt werden. Fotos von Spielfeldszenen schaffen zusätzlich eine gute Atmosphäre.

Die Karten für Magische Utensilien sind schlicht und zweckmäßig gehalten. Die Funktion der jeweiligen Utensilien ist nur mit einem Text erklärt. Grafische Darstellungen gibt es nicht.

In die Ziteria-Würfel sind die Symbole eingraviert, was sie gut ablesbar macht und eine Abnutzung mit der Zeit vermeidet. Das ungefärbte Holz hat einen schlichten Charme.

Die Raummodule aus Hartschaum sind im Design solide aber auch recht schnörkellos. Sie sind vorgrundiert, wobei Steinflächen grau und Holzflächen braun eingefärbt sind. Das Material lässt sich gut bemalen und ist auch gegenüber Farben aus der Sprühdose unempfindlich.

Die Mauern und Treppen aus Resin sind wie die Räume schlicht gehalten aber scharf gegossen. Bei unserem Prototypen passten Wände zum Teil nicht in die Lücken zwischen den Raumwänden. Laut Ziterdes wurde dieses Problem aber bereits bearbeitet.

So richtig erhalten die Räume erst durch die Möbel aus Resin Leben. Diese sind scharf gegossen und wissen mit vielen kleinen Details zu überzeugen.

 

Die Miniaturen, welche uns vorliegen, sind Prototypen aus dem 3D-Drucker. Es handelt sich dabei um jeweils ein Team Zwerge und ein Team Rattenmenschen sowie den Magier Ziterion. Die Modelle haben eher realistische Proportionen. Die Rattenmenschen sind drahtig und aufrecht, bei etwa menschlicher Größe. Die Zwerge sind weniger stämmig als bei manch anderem Hersteller, was ihnen einen recht edlen Look verleiht. Ziterion hat normale, menschliche Proportionen. Alle Modelle sind recht filigran und weisen schöne Details auf. Manche Texturen wirken aber etwas flach. Dies kann allerdings an der verwendeten Druckqualität für die Prototypen liegen.

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Die harten Fakten:

  • Verlag: Ziterdes
  • Autoren: Thomas Doll, Thomas Reinheckel
  • Erscheinungsjahr: 2020
  • Sprache: Deutsch/Englisch
  • Spieldauer: 60+ Minuten
  • Spieleranzahl: 2+
  • Alter: 14+
  • Preis: ab 25 EUR
  • Bezugsquelle: Kickstarter

 

Fazit

Ziteria ist ein kurzweiliges und schnell zu erlernendes Spiel, welches dennoch viele taktische Möglichkeiten bietet. Es ist sowohl für Einsteiger als auch für alte Hasen geeignet. Das Standardset ist für zwei Spieler gedacht, doch wenn man es um weitere Räume erweitert, sind auch Spiele mit deutlich mehr Personen möglich. Die Räume sind schlicht, erhalten aber durch die Möbel viele schöne Details. Auch die Modelle können sich sehen lassen, sind aber zum Teil etwas flach. Da sie aber austauschbar sind, ist dies nur ein geringes Manko.

Möchte man sich ein voll spielbares Set leisten, ist dies allerdings nicht ganz billig. Zwar ist das Gelände sein Geld wert, der finanzielle Sprung zwischen den bloßen Regeln und dem vollen Set ist aber recht groß. Hier wäre ein Zwischenschritt mit 2D-Gelände aus Pappe eine nette Option gewesen.

Artikelbild: Ziterdes
Fotografien: Dennis Rexin
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

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