Necrons, Schwarzstein und Dämonen – Narratives Spiel im Paria Nexus (Kurzcheck)

Bei allem Ehrgeiz füllen doch erst die Geschichten des Warhammer 40k-Universums das Spielbrett mit Leben. Games Workshop bringt regelmäßig Veröffentlichungen heraus, die die Geschichten spielbar und erlebbar machen. Bei Paria Nexus dringen Spieler*innen in ein umkämpftes Gebiet ein, das es in sich hat – das gilt auch für das Kampagnenbuch

Die Kampagnenbände haben inzwischen eine gute Tradition bei Games Workshop. Spannende Hintergrundgeschichten spinnen die Entwicklungen des Universums weiter und erzählerische Missionen machen das Ganze dann erlebbar, wie zuletzt die Arks of Omens-Reihe der 9. Edition. In vielerlei Hinsicht macht der neueste Band einiges richtig. Spannende Geschichten, ein stimmiges Kampagnensystem und unterhaltsame Spielmechanismen tragen zu diesem runden Spielwerk bei.

Dunkle Pylonen und Zonen des Schweigens – Zu den Anfängen der 9. Edition

In gewohnter Games Workshop-Manier kommt der neueste Kampagnenband des Warhammer 40k-Universums mit einer guten Portion an Hintergrundgeschichte. Diese führt weg von den Tyranidenkriegen zu einem Sektor, der aus dem Hintergrund der 9. Edition wohlbekannt sein dürfte: dem Nephilim Sektor. Dort bauen Necrons rätselhafte gigantische Pylonen aus Schwarzstein, die eine seltsame Auswirkung auf die Menschen haben. Stück für Stück verlieren sie ihren Lebensmut, das sogenannte „Erlöschen“, bis sie sich gar nicht mehr bewegen wollen. Aber auch Kommunikation und Warp-Reisen sind massiv erschwert

Dies bleibt vom Imperium nicht unbemerkt und so entbrennen bald Schlachten zwischen einem imperialen Bund aus Astra Militarum, Space Marines und Adeptus Mechanicus und einer Allianz aus Necrondynastien unter der Herrschaft des Stillen Königs Szarekh. Schnell bekommen die imperialen Kräfte mit, um was für eine wertvolle Ressource es sich beim Schwarzstein, auch Noctilit genannt, handelt. So beginnt nicht nur ein Wettlauf um die Vorherrschaft in dem Sektor, sondern insbesondere um seine wertvollen Ressourcen

Im Kampf um Planeten und das begehrte Noctilit treffen Necrons und Truppen des Imperiums aufeinander.

Immer mehr Systeme im Nephilim Sektor fallen den Necrons anheim.

Im ersten Teil finden sich viele Entwicklungen, die schon im Band Paria der Psychic Awakening-Reihe beschrieben wurden. Diese werden weitergeführt und enden mit dem Auftreten einer dämonischen Entität, die für die Folgebände einige spannungsreiche Entwicklungen verspricht.

Kreuzzüge und der Nephilim-Krieg

Eigentlich ist Games Workshop dafür bekannt, dass zum Spielen von Erweiterung noch eine ganze Reihe anderer Bücher und Regeln erforderlich sind. Auch wurden diese Werke oft genug zu einem notwendigen Kauf, weil wichtige Spielmechanismen auch für das kompetitive Spiel „versteckt“ waren. In beiden Fällen überrascht Games Workshop positiv

Neben den kostenfreien Grundregeln und den eigenen Armeeregeln enthält der Band alles, was zum Spielen nötig ist, inklusive eines Aufführens des Kampagnensystems aus den Grundregeln – und nichts darüber hinaus. Wer also Lust auf das Spielen einer Kampagne hat, kann sofort loslegen; wer darauf keine Lust hat, lässt das Buch einfach im Regal liegen

Die Paria Kampagne

Zu Beginn einer Paria-Kampagne ordnet man sich einem Bündnis zu (was besonders bei mehreren Mitspieler*innen spaßig wird). Die „Sucher“, beispielsweise imperiale Kräfte, bauen Schwarzstein ab, um gegen das „Erlöschen“ vorzugehen. Die Bewahrer wollen genau das verhindern, weswegen hier eine Necronarmee prädestiniert ist. Die Eindringlinge, wie zum Beispiel Orks oder Aeldari, verfolgen ihre eigene Agenda. Bündnisse haben nicht nur erzählerische Funktion, sie bieten auch die Möglichkeit, Bündniserweiterungen zu erwerben, die allen zugutekommen. So können alle Mitglieder zu zusätzlichem Schwarzstein oder Reliquien kommen

Schwarzstein, oder „Noctilit“, ist ein weiterer Spielmechanismus, der die Kampagne bunt macht. Diese können in Missionen gewonnen, durch Gegenstände erzeugt oder durch das Erfüllen von Agenden erworben werden. Diese Ressource lässt sich gegen unterschiedliche Verbesserungen und gegen Erfahrungspunkte eintauschen.

Schwarzstein bringt ein neues und stimmungsvolles Element ins Spiel.

Neue Verbesserungen und Kampfeigenschaften sind auf das Setting abgestimmt.

Zusätzlich dazu bietet das Buch noch eine ganze Reihe von Kampfeigenschaften und Kreuzzugsreliquien, die erfahrenen Einheiten recht mächtige Eigenschaften verleihen können. So können Infanterieeinheiten Verletzungen ignorieren oder Charaktermodelle mit einem Rettungswurf ausgestattet werden.

Missionen in der stillen Zone

Die Missionen im Kampagnenspiel stützen sich auf drei Mechanismen: (primäre) Missionsziele, strategische Grundlage-Agenden und Agenden.

Die Missionsziele sind klassische Punkte auf der Karte, die in der Regel eingenommen werden, manchmal aber auch geerntet oder eingesammelt werden müssen, um Siegpunkte für die Missionen zu gewinnen. Mit der strategischen Grundlage wählt man einen grundsätzlichen Spielstil, der darüber entscheidet, ob man Gegner*innen gegenüber einen missionsspezifischen Vorteil erlangt und wer angreift und verteidigt. Die Agenden schließlich bieten weitere Möglichkeiten, Erfahrungspunkte für manche Truppen zu sammeln oder Schwarzstein zu gewinnen.

Mit Agenden lassen sich Schwarzstein, aber auch wertvolle Erfahrungspunkte sammeln.

Die strategische Grundlage entscheidet, wer in welcher Rolle und mit welchem Vorteil das Schlachtfeld betritt.

Die Missionen sind abwechslungsreich, Allerdings könnten einige Armeen in manchen Missionen das Nachsehen haben, wie beim Halten eines zentralen Ziels.

Durch Agenden und teils unterschiedliche Missionsziele für Angreifer*innen und Verteidiger*innen entwickeln sich in den Missionen nicht nur spannende Situationen, es regt auch dazu an, Geschichten rund um das Kampfgeschehen zu spinnen. Die Missionen selbst sind vielseitig und unterhaltsam, wenn auch nicht immer jede Armee in jeder Mission die gleichen Chancen hat. Missionsziele, die überladen werden, Schwarzstein, der tatsächlich geborgen werden kann und eine Vielzahl an Aufstellungszonen ergänzen die erzählerischen Anknüpfungspunkte, die durch die Agenden und Primärziele angeregt werden

Die harten Fakten:

• Verlag: Games Workshop
• Erscheinungsjahr: 2024
• Sprache: Deutsch/Englisch
• Spieldauer:
• Spieler*innen-Anzahl: 2
• Alter: ab 12
• Preis: 45 EUR (UVP)
• Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo, KuTaMi

Bonus/Downloadcontent

Um mit dem Spielen loszulegen, benötigt man neben Figuren und dem Kreuzzugsbuch noch die Grundregeln und eine eigene Armee. Die Grundregeln und auch einige der Datenkarten stellt Games Workshop zum Download frei zur Verfügung.

Fazit

Beim Kreuzzugsband Paria Nexus bekommt man ein rundes Gesamtpaket geliefert. Die Fortschreibung der Warhammer 40k-Geschichte ist nicht nur schön zu lesen, sondern in einen gelungenen Gesamtkontext gebettet. Die Agenden, Verbesserungen und Missionen passen gut zur Hintergrundgeschichte und die Ressource Schwarzstein ist eine sehr passende Ergänzung.

Ich persönlich freue mich auf einige spannende Schlachten im Paria Nexus

• Spannende Hintergrundgeschichte

• Passende Spielmechanismen

• Rundes Regelpaket

 

• Teile der Geschichte sind aufgewärmt

• Nicht alle Missionen sind für alle Fraktionen machbar.

Artikelbilder: © Games Workshop
Layout und Satz: Roger Lewin
Lektorat: Nina Horbelt
Fotografien: Geoffrey Förste
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.
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