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Im Dezember 2020 brachte Vertical Entertainment Skylin3s heraus, den letzten Teil ihrer Skyline-Trilogie. In diesem Alien-Invasions-Actionfilm macht sich eine Gruppe Menschen auf den Weg zum Planeten der Aliens, um Schlimmeres zu verhindern. Zum DVD- und BluRay-Release berichten wir euch von dem Film.

Die Geschichte begann 2010, als Vertical Entertainmeint seinen Low-Budget-Film über eine Alieninvasion, Skyline, herausbrachte. In diesem Film greift eine feindliche Alien-Spezies, wie im Genre üblich, die Erde an. Der besondere Twist hierbei ist, dass diese Aliens dazu fähig sind, mit einem blauen Licht die Menschen zu hypnotisieren und dazu zu bringen, sich selbst aufzugeben. Von einem Teil der so gefangenen Menschen wurden die Gehirne in biologische Dronen, sogenannte Piloten, verpflanzt, die ihnen halfen den Rest der Menschheit zu übernehmen.

Pilot: Bezeichnung für Alien-Biodronen, die von menschlichen Gehirnen gesteuert werden, geschlechtsneutral.

Der Fortsetzungsfilm Beyond Skyline erschien 2017 und dreht sich um eine Gruppe Überlebender, die versuchen Rose, die Tochter der Protagonist*innen des ersten Films zu retten. Denn Rose hat besondere Fähigkeiten.

Nun drei Jahre später kam der finale Film der Reihe heraus: Skylin3s, der uns auf Cobalt-1, den Heimatplaneten der Aliens entführt.

Story

Seit der Invasion der Aliens sind 15 Jahre vergangen. Fünf Jahre, seit Rose zusammen mit ihrem Bruder Trent die Armada der angreifenden Aliens besiegt und damit die Erde gerettet hat. Seither ist sie jedoch wie vom Erdboden verschwunden. Sie versucht, sich aus den Angelegenheiten von sowohl Piloten als auch Menschen herauszuhalten. Dabei gibt es jedoch mehr als eine Gruppe, die nach ihr sucht. Unter anderem das Militär.

Auf der Erde ist mittlerweile ein vorübergehender Frieden eingekehrt. Da Rose und Dr. Mal die Programmierung der Piloten überschrieben und damit deren menschlichen Geist zurückgeholt haben, leben die Piloten in Frieden mit den Menschen gemeinsam. Dieser Frieden scheint jedoch gefährdet, als einige Piloten krank werden und auf ihre ursprüngliche aggressive Programmierung zurückfallen.

Genau deswegen ist das Militär auf der Suche nach Rose. Denn dank ihrer besonderen Fähigkeit mit der Technologie der Aliens interagieren zu können, ist sie die Einzige, die eins der Alien-Raumschiffe zu deren Heimatplaneten fliegen kann, um dort nach einem Heilmittel zu suchen.

Der Film hat ein recht ungewöhnliches Setting. Die Alien-Invasion ist bereits vorbei, die Menschen haben gewonnen und es ist Frieden eingekehrt. Allerdings sind viele Städte durch die Invasion unbewohnbar geworden, was dem Setting einen Hauch von Post-Apokalypse gibt. Gleichzeitig leben Alienwesen, in Form der Piloten, friedlich mit Menschen zusammen.

Der Film ist am stärksten, wenn er dieses Setting nutzt. Sprich: Es sind vorrangig die Szenen, die auf der Erde spielen, die überzeugen können. Leider trifft dies nur für einen geringen Teil des Films zu. Ein größerer Teil der Laufzeit spielt auf Cobalt-1 und genau dort ist der Film sehr schwach, denn hier funktioniert die Geschichte auf vielen Ebenen nicht.

Das fängt damit an, dass es furchtbar unglaubwürdig wirkt, dass aufgrund des akuten Problems einfach so ohne größere Vorbereitung ein Team auf den Alien-Planeten geschickt wird. Auch der Sinn der Mission ist nicht besonders gut erklärt. Sie suchen nach einem Bauteil aus einem Raumschiff, das angeblich die Piloten heilen kann. Doch woher die Menschen überhaupt von diesem Bauteil und seinen Eigenschaften wissen, bleibt den Zuschauer*innen ein Rätsel.

Auch die Ereignisse auf Cobalt-1 ergeben je weiter der Film voran geht immer weniger Sinn. Wie auch schon der Vorgängerfilm (Beyond Skyline) hat dieser Film kein Interesse genau zu erklären, woher Roses Fähigkeiten kommen und wie diese funktionieren. Das lässt einige Geschehnisse wie „Deus Ex Machina“ wirken, da eben die Nachvollziehbarkeit nicht vorhanden ist.

Nebenbei ist es auch schwer, einigen Dialogen zu folgen, da diese zum Teil in der Aliensprache, die untertitelt ist, stattfinden, während die Menschen allerdings weiterhin Englisch (beziehungsweise Deutsch in der synchronisierten Fassung) sprechen.

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Figuren & Darsteller*innen

Rose ist in diesem Film die Hauptfigur und eine der wenigen Figuren, die eine nachvollziehbare Motivation haben. Ihr Bruder ist ein Pilot und damit auch davon gefährdet, von dem umgehenden Virus überschrieben zu werden. Entsprechend will sie genau das verhindern. Dargestellt wird sie von Lindsay Morgan, die leider schauspielerisch nicht besonders überzeugen kann. Dafür ist sie allerdings deutlich besser in den Actionszenen, in die sie sehr viel physische Präsenz bringt.

Das einzige andere Highlight unter den Figuren ist Dr. Mal, eine Ärztin, die auf der Erde versucht die Ursache für das Virus zu finden. Diese Rolle hat zwar nicht besonders viel Tiefe – nicht zuletzt, da sie auch nicht viele Szenen hat – aber Darstellerin Rhona Mitra kann in den Szenen, in denen sie vorkommt, überzeugen. Gerade im Finale, in dem es auch auf der Erde zu Actionsequenzen kommt, kann sie durch Präsenz und Ausdruck überzeugen.

Die anderen Figuren in diesem Film sind allerdings durchweg sehr blass. Das Team mit dem Rose nach Cobalt-1 fliegt besteht aus fünf Mitgliedern neben ihr und über keins von diesen lässt sich besonders viel sagen. Sie werden zu Beginn des Films vorgestellt, haben aber nicht genug Präsenz, als dass man sich wirklich ihre Namen merken kann oder sich am Ende des Films noch groß an sie erinnert. Einige von ihnen haben geheime Motivationen, doch auch diese können nicht wirklich überzeugen und wirken nicht besonders nachvollziehbar.

Dies ist allerdings größtenteils ein Problem des Drehbuchs und des finalen Schnitts des Films. Die Figuren sind nicht genug ausgearbeitet, als dass sie dem Zuschauer im Gedächtnis bleiben können oder den Schauspieler*innen wirklich etwas zu tun geben würden.

Inszenierung

Leider ist dem Film in Sachen Inszenierung anzusehen, dass er kein besonders hohes Budget hatte. Während genaue Zahlen nicht bekannt sind, so hatte der erste Film der Reihe ein Budget von etwa 10 Millionen USD, während der zweite ein Budget von 20 Millionen USD hatte. Beides nicht viel für einen Science-Fiction Film. Entsprechend ist zu vermuten, dass auch dieser Film nicht viel mehr Geld zur Verfügung stehen hatte.

Dies zeigt sich an vielen Stellen, in die normalerweise Budget geflossen wäre. Die Effekte können zu großen Teilen nicht überzeugen. Sie erinnern von der graphischen Finesse eher an die Cut-Sequenzen aus älteren Videospielen. Seien es die Raumschiffe, seien es die durch CGI eingefügten Charaktere. Sie wirken einfach nicht überzeugend.

Dasselbe gilt leider auch für das Szenenbild und die Kostüme. Beides sieht an vielen Stellen billig aus, bessere Worte gibt es dafür nicht. Das Raumschiff, auf dem sie fliegen, hat eine Kulisse, die unglaubwürdig geräumig und dadurch auch furchtbar leer aussieht. Die Konsolen, die in diesem Raumschiff verbaut sind, sehen nicht aus, als seien sie im Schiff verankert oder hätten irgendwelche wirklichen Aufgaben.

Auch auf Cobalt-1 ist die Kulisse sehr einfach gehalten und vor allem uninspiriert. Es sieht wie ein generischer Alien-Planet aus, ohne irgendwelche Eigenheiten, die ihn herausstellen. Während das Raumschiff zu groß und zu leer wirkt, wirkt der Planet wiederum zu eng und zu voll dafür, dass es ein ganzer Planet sein soll. Auch hängen im Hintergrund teilweise irgendwelche Stoffplanen, bei denen nicht wirklich klar ist, was sie darstellen sollen.

Leider sind auch die Kostüme nicht besonders überzeugend. Es gibt viel Plastikteile, die genau danach aussehen: Nach aus Plastik gegossenen Einzelteilen, die keine wirkliche Funktion an der modernen Militärausrüstung erfüllen. Auch den Alien-Kostümen sieht man an, dass sie Gummi-Anzüge mit Latex- und Plastikaufsätzen sind.

Der eine Aspekt in der Inszenierung, in dem der Film überzeugen kann, ist der Soundtrack. Dieser ist überraschend gut. Anstatt eines generischen Science-Fiction Soundtracks ist dieser Soundtrack eingängig und in vielen Szenen – gerade im Finale – das absolute Highlight des Films.

Erzählstil

In Sachen Erzählstil ist der Film sehr simpel gehalten. Er fängt mit einem Rückblick an, der sowohl kurz zusammenfasst, was in den bisherigen beiden Filmen passiert ist, als auch was zwischen dem zweiten und dritten Film geschehen ist. Davon abgesehen wird der Film komplett linear erzählt.

Dabei ist der Film zu großen Teilen ein klassischer Action-Film, der sich entsprechend stärker auf die actionreichen Sequenzen konzentriert und weniger Wert auf die Dialogszenen legt. Das ist vor allem in der zweiten Hälfte des Films stark bemerkbar.

Es gibt zwei große Twists in diesem Film, die wir hier natürlich nicht verraten werden. Während einer der eine einen großen Einfluss auf das Ende des Films hat, ist der andere Twist nur ein kurzer Zwischenstopp, der viel zu schnell geklärt wird.

Erscheinungsbild/Umfang

Die BluRay ist von ihrer Qualität her hochwertig und hat auch ein hübsch aufgemachtes Menü – hübscher, als es viele teurere Filme haben.

Neben dem eigentlichen Film beinhaltet die BluRay eine Reihe von Dokumentationen über die Produktion des Films, Interviews mit Darsteller*innen, den Trailer des Films, geschnittene Szenen und einen Audiokommentar des Regisseurs.

Die harten Fakten:

  • Regie: Liam O’Donnell
  • Darsteller*in(nen): Lindsey Morgan, Jonathan Howard, Daniel Bernhardt, Rhona Mitra, James Cosmo, Alexander Siddig
  • Erscheinungsjahr: 2020
  • Sprache: Englisch, Deutsch
  • Format: Film
  • Länge: 110 Minuten
  • Preis:  ca 15-19 EUR (DVD. BluRay)
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo

 

Bonuscontent

Der Bonuscontent ist alles in allem Standard für eine BluRay. Wie bereits oben erwähnt beinhaltet er verschiedene Dokumentationen über die Produktion (eine allgemein, dann jeweils eine zu den Effekten und den Stunts des Films), Interviews und geschnittene Szenen.

Interessant ist die allgemeine Dokumentation vor allem im Hinterblick darauf, dass die Produktion zu Beginn der Corona-Pandemie endete und die Post-Produktion des Films durch die Pandemie und die Auflagen stark beeinflusst wurde. So wurden beispielsweise die Effekte von den Special-Effect-Artists im Homeoffice erstellt, was eventuell eine Ursache dafür ist, dass diese nicht wirklich überzeugen können.

Auch die herausgeschnittenen Szenen sind sehr interessant, gerade da viele von ihnen Informationen beinhalten, die im eigentlichen Film deutlich gefehlt haben. Durch die Dialoge in diesen Szenen werden einzelne Aspekte des Films deutlich klarer, weshalb es nur ärgerlich ist, dass sie eben aus dem Finalfilm herausgeschnitten wurden.

Fazit

Alles in allem kann der Skylin3s leider nicht überzeugen. Während das Setting auf der Erde interessant und ungewöhnlich ist, hat der Film es sehr eilig, von eben diesem Setting wegzukommen. Stattdessen spielt sich ein großer Teil der Handlung auf dem sehr generischen und wenig ausgearbeiteten Alien-Planeten Cobalt-1 ab. Leider ist es auch genau dieser Teil der Handlung, der im finalen Film wenig nachvollziehbar und in Teilen der Ereignisse nicht wirklich durchdacht wirkt.

Auch in Sachen Präsentation kann der Film leider nicht überzeugen. Die visuellen Effekte sehen unfertig aus, die Kulissen billig und teilweise sehr leer. Auch die Kostüme wirken billig und man sieht, dass viele Details aus Plastik, beziehungsweise Latex sind.

Alles in allem ist Skylin3s leider kein guter Film. Für Fans der Reihe ist es sicher ein lang erwarteter Abschluss, für alle anderen lohnt sich der Film jedoch eher nicht.

  • Interessantes Setting
  • Guter Soundtrack
 

  • Schwer nachvollziehbare Handlung
  • Blasse Charaktere
  • Billige Kulisse

 

Artikelbilder: © Eurovideo Medien
Layout und Satz: Roger Lewin
Lektorat: Nina Horbelt
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

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