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Lange wurde seine Rückkehr erwartet, nun belagert Angron, der Primarch der World Eaters, die Kräfte des Imperiums. Doch er ist nicht allein. Wo der Herr der Arenen wandelt, sind andere Gladiatoren nicht fern und fordern einen hohen Blutzoll. Wir haben geschaut, welches Gemetzel die neuen Charaktere auf dem Schlachtfeld entfesseln.

Vielen war bewusst, dass mit der Rückkehr von Magnus und Mortarion, mindestens die anderen beiden Dämonenprimarchen als Figuren erscheinen würden, die einen der Wege der Chaosgötter in sich vereinen. Somit blieb nur noch die Frage, ob dies Flugrim oder Angron werden würde. Der Chaosgott des Krieges ist ungeduldig und schickt somit seinen mächtigsten Herold ins Kampfgetümmel, um seinen Blutzehnt einzufordern.

Doch Angron ist nicht allein, mit ihm taucht eine noch unbekannte Figur auf, der Lord Invocatus. Das Hauptmerkmal dieses disziplinierten Kriegers ist es, schnell und unvorhergesehen anzugreifen und so seinen Feind zu überraschen. Zuerst schauen wir uns den groben Hintergrund der beiden Charaktermodelle an und wechseln dann zum Zusammenbau der Figuren und ihrer Kampfweise auf dem Schlachtfeld.

Triggerwarnungen

Gewalt, Bodyhorror

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Wider der Sklaverei – Der Hintergrund der Figuren

Wenig ist über den Lord Invocatus bekannt. Bereits über die ursprüngliche Herkunft dieses Charakters gibt es auseinandergehende Meinungen. Wo einige darüber berichten, dass dieser Space Marine sogar ein ehemaliger War Hound sein soll, er also bereits Mitglied der Legion war, bevor Angron die Führung über diese Krieger übernahm und diese umbenannte, so spekulieren andere World Eaters, dass der Lord Invocatus ein Renegat ist. Die Mobilität ist der Dreh- und Angelpunkt seiner Kampfstrategie. Dies erfordert von jeder Armee ein hohes Maß an Disziplin und somit scheint es schier unmöglich, dass ausgerechnet die Krieger der World Eaters, von ihren Schlächternägeln in den Wahnsinn getrieben, die dafür erforderliche Koordination aufbringen können. Die Kriegerschar dieses Champions des Khornes besteht also aus vielen mobilen Einheiten und er selbst reitet auf einem Moloch des Khorne in die Schlacht.

Der Lord Invocatus stürmt auf die feindlichen Reihen zu.

Doch im Gegensatz dazu weiß man sehr viel über die Geschichte des Genvaters dieser Legion. Als ein Grubenkämpfer, ein Sklave, kämpfte er zur Belustigung seiner Herren um sein Überleben. Um ihn noch aggressiver zu machen, wurden ihm Schlächternägel implantiert, welche sich immer mehr in seinen Kopf hineingruben. Angron versuchte, sich von seinen Unterdrückern loszureißen und zettelte eine Rebellion an. Diese war jedoch zum Scheitern verurteilt und der Einzige, der überlebte, war der Primarch selbst, durch das Handeln des Imperators.

Unter massivem Feuer rückt Angron unbeeindruckt weiter vor.

Der Sklave schien befreit, doch er hatte seine rebellierenden Gladiatorenfreunde nicht retten können. Dies verzieh Angron seinem Vater, dem Imperator der Menschheit, nie. Dementsprechend ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass das Zureden von Horus und Lorgar auf nahrhaften Boden stieß und der Primarch der zwölften Legion sich auch dieser Rebellion umgehend anschloss.

Während der Horus-Häresie stieg Angron, durch die Hilfe von Lorgar Aurelian, zum Dämonenprimarch auf und dient nun für immer Khorne. Durch die Schlächternägel wird sein immerwährender Zorn nur noch weiter angefacht, welchen er seitdem immer wieder auf das Imperium loslässt. Wo er wandelt, fließt das Blut in rauen Mengen und nichts und niemand kann ihm widerstehen. Selbst wenn die kombinierten Kräfte des Imperiums versuchen, ihn zurück in den Warp zu verbannen, so materialisiert er sich nach 8 Wochen, 8 Tagen und 8 Stunden erneut im Realraum und fährt mit der Verwüstung fort.

Stets in Bewegung – Der Zusammenbau

In gewohnter Manier hat Games Workshop hier zwei Gussrahmen in hoher Qualität. Dies sollte man zwar erwarten können, wenn es um die Veröffentlichung eines der Primarchen geht, dennoch ist es schön zu sehen, dass der hohe Standard hier gehalten werden kann. So kann man sogar einzelne Blutadern vor Wut hervortreten sehen. Damit diese besser bemalt werden können, gilt hier die klassische Empfehlung, dass solche Teile vor dem Zusammenbau der gesamten Figur angemalt werden sollten.

Beim Zusammenbau von Angron fällt sehr stark auf, dass typischen Symboliken der World Eaters und Khornes überall zu finden sind. Dabei springen einige dieser Zeichen einem nicht direkt ins Auge und fallen erst nach längerer Betrachtung auf. Des Weiteren spiegelt die Figur des Primarchen sehr viele Aspekte des Charakters wider. Hier wird die Vergangenheit Angrons dargestellt, da einige Rüstungsteile denen von römischen Gladiatoren nachempfunden sind. Gleichzeitig sind die einzelnen Stränge der Schlächternägel sehr filigran und es ist sehr klar zu sehen, dass diese sich in den Schädel hineingraben. Schließlich ist die Figur sehr dynamisch und wirkt so, als ob sie gerade eine*n Feind*in zu Fall gebracht hat und sich bereits auf den*die nächste*n Gegner*in stürzen will.

Wo das Zusammensetzen des Primarchen keine Probleme gemacht hat, sollte beim Lord Invocatus sehr genau aufgepasst werden. Denn einige Teile der Figur könnten schnell mit überschüssigen Gussrändern oder -ausschüssen verwechselt werden. Zusätzlich hierzu gibt es noch eine sehr empfindliche Stelle, am linken vorderen Bein, welche schnell durchbrechen kann. Selbst beim erneuten Zusammenkleben bleibt diese Stelle, durch den kleinen Kontaktpunkt, sehr anfällig.

Nichtsdestotrotz hat man beim Basteln beider Figuren Spaß und erhält zwei hoch detaillierte Figuren, die auf ihre Feind*innen zustürmen und somit dynamisch wirken.

Der Einfluss der Schlächternägel – Die Figuren auf dem Spieltisch

Es wird von dem Primarchen erwartet, dass dieser eine wahre Gestalt des Tötens und der Zerstörung ist, wenn sein Schutzpatron Khorne höchstpersönlich ist. Allein das Profil von Angron zeigt, dass sich jede*r Feind*in nicht nur in Acht nehmen sollte, sondern größtmöglichen Abstand zu diesem Charakter einnehmen sollte. Dies gestaltet sich jedoch als unmöglich, wenn der Primarch eine anfängliche Bewegung von unschlagbaren 16 Zoll hat und des Weiteren noch dazu Fliegen kann. Weiterhin hat Khornes Champion eine sehr hohe Stärke und ein Dutzend Attacken. Hierbei kann er zwischen zwei vernichtenden Optionen wählen. Der eine Waffentyp lässt Angron auf eine Stärke von bis zu 14 kommen. Hier hört das Waffenprofil aber noch nicht auf. Der Rüstungsdurchschlag liegt bei minus Vier und der Schaden liegt bei Drei und einem zusätzlichen W3-Würfel. Sollte Angron jedoch von viel Infanterie umgeben sein, kann er seine Attackenanzahl verdreifachen und gibt dafür lediglich ein wenig Rüstungsdurchdringung und Schaden auf. Zwar hat der Charakter keine Fernkampfwaffen, aber fast alles, was mit ihm in den Nahkampf gerät, ist schon so gut wie tot.

Doch auch die Fähigkeiten des Primarchen sind nicht zu verachten, da Angron einer Einheit in seiner näheren Umgebung die Möglichkeit gibt alle Trefferwürfe zu wiederholen. In jeder Befehlsphase stehen drei mögliche Auren zur Auswahl: So kann Angron verhindern, dass sich Einheiten in seiner Umgebung aus dem Nahkampf zurückziehen, Kerneinheiten können eine weitere Attacke oder alle World Eater einen Wiederholungswurf für gewürfelte Einsen erhalten. Kombiniert man die erste Aura mit der Fähigkeit des Kriegsherren, welche besagt, dass alle feindlichen Einheiten die Sonderregel „Missionsziel gesichert“ verlieren, so kann dieser Dämon eine komplette Flanke alleine in Angst und Schrecken versetzen.

Zu guter Letzt kann der*die Gegenspieler*in nicht einmal aufatmen, wenn Angron auf dem Schlachtfeld fallen sollte, da die Möglichkeit besteht, dass er durch eine Armeefähigkeit zurück ins Spiel kommen kann.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Genvater dieser Legion seinem Ruf gerecht wird und alles, was keinen adäquaten Rettungswurf hat, innerhalb eines Zuges vaporisieren wird.

Der Lord Invocatus ist ein Meister des schnellen Angriffes und hat ein starkes Grundprofil. Er ist zudem mit einigen Schlüsselwörtern, Waffen und Sonderregeln ausgestattet. Um seinem Ruf alle Ehre zu machen, sitzt er auf einen Juggernaut des Khorne und hat zusätzlich das Schlüsselwort „Fliegen“, wodurch er schneller auf dem Schlachtfeld agieren kann.

Seine Nahkampfaxt ist an sich schon eine durchschlagsfähige Waffe, welche sogar Rettungswürfe des Feindes ignorieren kann.

Theoretisch könnte dieser Charakter sich sogar auf das Schlachtfeld teleportieren, doch diese Möglichkeit sollten Spieler*innen außen vor lassen. Die wahre Macht dieser Figur entfaltet sich dank seiner Kriegsherrenfähigkeit und einer Sonderregel. Jeder Chaos Lord, der auf einem Moloch sitzt, gibt jeder Kerneinheit der World Eaters zwei Zoll mehr beim Bewegen oder Vorrücken. Doch der wahre Schrecken ist, dass der*die Spieler*in vor Spielbeginn zwei Kerneinheiten auswählen darf, die sich in einem Bereich von neun Zoll um den Lord Invocatus befinden. Die ausgewählten Kerneinheiten dürfen dann eine normale Bewegung durchführen, hierbei profitieren diese bereits von dem Bonus der zusätzlichen Bewegung. Durch die Kombination dieser beiden Fähigkeiten, je nachdem welche Kerneinheiten ausgewählt werden, sind zwei erfolgreiche Angriffe im ersten Spielzug so gut wie gar nicht abzuwenden. Dementsprechend ist der Lord Invocatus, kompetitiv gesehen, ausschlaggebender beziehungsweise wichtiger als der Primarch dieser Legion. Somit wird die Wahl zwischen dem Primarchen oder dem Chaos Lord sehr oft auf den Lord Invocatus fallen, da er nicht direkt als Ziel gewählt werden kann und Boni mit sich bringt, die die eigene Armee viel stärker beeinflussen.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Games Workshop
  • Erscheinungsjahr: 2023
  • Sprache: Deutsch
  • Preis: 130 EUR bzw. 55 EUR UVP
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo, KuTaMi

 

Fazit

Beide Figuren sind sehr detailreich gestaltet und bieten sehr viel Freude beim Betrachten der vielen Kleinigkeiten. Des Weiteren wirken die zwei Charaktere so, als wären sie in stetiger Bewegung, um sich dem nächsten Feind zuzuwenden. Beim Zusammenbau des Lord Invocatus muss aufgepasst werden, da sonst die Verbindung einzelner Teile leicht brechen kann.

Jede dieser Figuren bietet einen eigenen Spielstil für die Armee und hat auch dementsprechend einen nicht geringen Einfluss auf deren Zusammenstellung. Etwas schade ist jedoch, dass der Lord Invocatus einen deutlichen Vorteil gegenüber Angron aufweist, zumindest was das kompetitive Spielen betrifft. Dementsprechend ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass der Kavallerist anstelle des Dämonenfürsten in fast jedem Spiel vertreten sein wird. Dennoch kann allen Spieler*innen empfohlen werden sich eine oder gar beide Figuren zuzulegen, da es sich modelltechnisch und spielerisch um sehr schöne Figuren handelt.

  • Sehr schöne Modelle
  • Starke Charaktere im Spiel

 

 

  • Der Lord Invocatus ist kompetitiv vorteilhafter als Angron
  • Beim Zusammenbau des Lord Invocatus können Teile abbrechen

 

 

 

 

Artikelbilder: © Games Workshop
Layout und Satz: Annika Lewin
Lektorat: Giovanna Pirillo
Fotografien: Robert Wolfes
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.
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