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Superman und Batman treffen zum ersten Mal aufeinander. Das ist an und für sich ja nichts ungewöhnliches in der Welt der Comics und schon gar nicht nach DCs Reboot „The New 52“.

Was jedoch seltsam ist, ist der Umstand, dass sich beide Recken nicht mehr an dieses schicksalhafte Erlebnis erinnern können. Lernten sie sich doch eigentlich offiziell in „Justice League“ Nr. 1 kennen und schätzen. Das stimmt auch – wäre da nicht jemand mit besonderen Fähigkeiten, der an den Erinnerungen der Helden gedreht hätte. Aber, ich greife vor.

Die Handlung

Clark Kent besucht in seiner Rolle als Reporter Gotham City. Er möchte einen Bericht über eine mysteriöse Mordserie an Wayne TechMitarbeitern in Metropolis verfassen und trifft unverhofft, früher als erwartet, auf Bruce Wayne und kann diesen dazu befragen. Und auch gleich bei dieser ersten Begegnung werden die unterschiedlichen Persönlichkeiten der beiden Männer mehr als deutlich. Bruce beobachtet, wie einige Kinder ein anderes drangsalieren und schreitet nicht ein. Hat er doch erkannt, dass das vermeintliche Opfer kurz davor ist sich aufzuraffen und sich zu wehren.

Clark jedoch treibt die Bande auseinander und hält eine kurze Moralpredigt, was das Opfer sogar noch mit einem erhobenen Mittelfinger in seine Richtung quittiert.

Clark ist erschüttert über die Zustände in Gotham, Bruce macht sie sich zunutze.

Ein Gespräch entspinnt sich, über Für und Wider der Eigenverantwortung und der Fähigkeit zu helfen, und wie diese Hilfe nun aussehen sollte. Im Laufe dessen zeigt Clark nun Bruce die Aufnahmen der Tatorte, was diesen äußerlich zwar kalt lässt, jedoch Batman auf den Plan ruft.

In Metropolis angekommen, macht sich Batman auf zum letzten verbliebenen Mitarbeiter seiner Firma in dieser Stadt und kommt gerade noch rechtzeitig, um zu verhindern, dass Catwoman diesen und seine kleine Tochter abschlachtet. Gerade als ihm klar wird, dass etwas mit ihr nicht stimmt, tritt ein weiterer Spieler auf den Plan.

Superman trifft ein und stürzt sich in wilder Wut auf Batman. Nur mit Mühe kann sich der dunkle Ritter seiner erwehren.

Catwoman beobachtet die Szenerie von einem Dach aus und mit einem Male löst sich ein gelber Nebel aus ihrem Körper. Danach ist sie verwirrt, weiß weder, wie sie nach Metropolis kam, noch was sie dort wollte und sucht schnellstens das Weite.

Der gelbe Nebel, in dem sich nun ein Gesicht manifestiert, zeigt starkes Interesse an Batman und Superman. Ein gewaltiger Donnerschlag bricht über die beiden Kontrahenten herein und sie finden sich jeweils an ihnen vertrauten Orten wieder, die jedoch nicht ganz so sind, wie sie scheinen mögen. Und ab da wird es richtig spannend.

Ein Wesen mit großer Macht hat die beiden größten Helden der Erde auserkoren, um seinem Amüsement zu dienen und nebenbei noch dem Plan seines Herren. Dafür spielt es mit Raum und Zeit und schickt die Helden auf einen wahren „Selbstfindungstrip“. Denn Superman sowie Batman treffen auf Inkarnationen ihrer selbst, aus vergangener Zeit und anderer Welt. Und dabei erfährt der Leser viel über die Moralvorstellungen und das Leben dieser beiden berühmtesten Charaktere des DC-Universums.

Die Charaktere

Autor Greg Pakkonzentriert sich ganz und gar auf die Werte die Bruce Wayne und Clark Kent zu dem machen, was sie sind: Superman und Batman. Beide werden vor ein gewaltiges Dilemma gestellt, eine schier unlösbare Aufgabe, die sie jedoch auf ihre jeweils ganz eigene Art und Weise bewältigen. Batman mit der von ihm bekannten, kalten, manchmal grausamen Logik und Furchtlosigkeit, Superman eher aus dem Bauch heraus und einfühlsam und edel. Jedoch müssen beide schließlich eingestehen, dass ihnen selbst manchmal etwas mehr von den Eigenschaften des Anderen ganz gut tun würde.

Natürlich versuchen die jeweils älteren Inkarnationen ihren jüngeren Gegenstücken die Welt zu erklären und Richtig oder Falsch zu definieren, jedoch auch nur, um daran erinnert zu werden, dass sie in ihrer Jugend teils die Welt einfach anders sahen und auch damit nicht wirklich falsch lagen. Moral und Tugend, Gewissen und die Fähigkeit Selbstzweifel zu besiegen, all dies wird ihnen abverlangt und verändert ihre Welt für immer.

Der Zeichenstil

Hauptverantwortlicher Zeichner dieses Werkes ist Jae Lee. Ein Ausnahmetalent, dessen ungewöhnlicher und einzigartiger Zeichenstil ihn berühmt gemacht hat.

Düster und bizarr kommen seine Welten daher, voller verquerer Winkel, schneller Schnitte und Szenenwechsel. Beinah kommt einem das Buch wie ein avantgardistisches Musikvideo vor.

Ich muss gestehen, dass schon zu Image VerlagZeiten, als Jae Lee noch Gastzeichner bei Jim Lees„Wild C.A.T.S“ war, sein Stil mir eher nicht gefiel. Zu seltsam verdreht waren viele Posen, zu steif und einfach „falsch“ waren seine Charaktere. Zu unübersichtlich seine Panels und zu stockend sein Bildfluss.

Heutzutage hat sich dies jedoch etwas gebessert, zwar ist sein Panel-Aufbau noch immer sehr eigen, teilweise braucht das Auge einige Momente, um sich auf einer Seite zu orientieren, und seine Charaktere weisen noch immer das Mienenspiel von Holzpuppen auf, aber seine Posen sind weitaus dynamischer und flüssiger geworden. Und seine Hintergründe, gerade in Gotham, sind teils eine wahre Augenweide, bizarr ,aber auch ungemein beeindruckend.
Jae Lee war schon immer schwierig und hat schon immer die Fans gespalten, ich denke sein eigenwilliger Stil wird dies auch diesmal wieder tun.

Die Gastzeichner Yiliray Cinar und Ben Oliver scheinen sich teils, trotz unterschiedlicher Stile, am Hauptwerk Jae Lees zu orientieren. Was die von ihnen in Szene gesetzten Rückblenden zwar deutlich vom Rest des Buches abhebt, aber es dennoch „aus einem Guss“ erscheinen lässt. 

Preis -/ Leistungs-Verhältnis und Erscheinungsbild

BATMANSUPERMAN1_Softcover_6689,99 EUR sind für vier amerikanische Ausgaben in einem Sammelband absolut in Ordnung. Der Umschlag ist aus fester, bunter, imprägnierter Pappe, die Seiten dafür allerdings ein wenig dünner, aber nicht zu sehr. Sie sind matt gehalten und schön griffig.Die übliche, gute Panini-Qualität.

Die harten Fakten:

  • Verlag: DC / Panini
  • Autor(en): Greg Pak
  • Zeichner(in): Jea Lee & Yiliray Cinar & Ben Oliver
  • Erscheinungsjahr: 2014
  • Sprache: deutsch
  • Format: Comicformat / Sammelband
  • Seitenanzahl: 94
  • Preis: 9,99 EUR
  • BezugsquelleAmazon

 

Bonus/Downloadcontent

Am Ende des Heftes finden sich die Titelbilder der einzelnen amerikanischen Originalausgaben. Und für Nummer 3 dieser Bilder möchte ich einen Spoiler Alarm aussprechen.

Fazit

Ein gutes Buch. Eine gute, recht durchdachte Geschichte.

Ein gutes Zeichner Team.

Aber, die Geschichte weist zu Anfang einige kleinere Lücken auf, die mir persönlich Kopfzerbrechen bereiten.

Warum greift dieses mächtige Wesen Mitarbeiter von Wayne Tech an?

Und warum ausgerechnet in der Gestalt von Catwoman, wenn es doch, laut eigener Aussage, Batman erst im Verlauf ihres Kampfes zum ersten Mal begegnet?

Warum schaut Superman nicht einfach während des Kampfes unter Batmans Maske und erkennt Bruce Wayne, wo sie sich doch grade kurz zuvor begegnet sind? Es wird allerdings auch nicht ganz klar, zu welcher der später auftauchenden Inkarnationen der Clark Kent zu Beginn der Geschichte gehört. Jung/alt? Es ist nicht wirklich am Stil zu erkennen.
Beide Helden haben noch nie zuvor voneinander gehört, obwohl sie offensichtlich zumindest schon eine Zeit lang aktiv sind?

Beide sind „jung und unerfahren“, schön und gut, aber so cool die Geschichte auch sein mag, das sind Fehler, die mir den Spaß ein wenig verderben.

Daumen3maennlich

Artikelbilder: Panini Comics

 

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