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Es ist nicht das erste Mal, dass das DC-Universum mit den Recken von Eternia zusammentrifft. Den damaligen Action-Figuren der Masters of the Universe lagen Minicomics von DC bei, die die Charaktere erklären sollten. 1982 war es dann soweit und es gab das erste echte Comic-Crossover. Superman wurde nach Eternia verschlagen und half He-Man dabei, Skeletor am Eindringen in Castle Grayskull zu hindern. Wer sich nun an die Anfälligkeit des Stählernen gegenüber Magie erinnert und Probleme für Superman mutmaßt, der liegt gar nicht so weit von der Realität entfernt.

Handlung

Meine erste Wohltat beim Durchblättern vor dem Lesen war vor allem, dass die Masters of the Universe ihren aus heutiger Sicht unsäglichen Look der 80er Jahre verloren haben. Mein zweites Aha-Erlebnis kam auf, als ich verstand, dass die Masters genau so ein Superhelden-Team für Eternia sind, wie es die Justice League für die Erde ist. Einmal bei dieser Denkweise angekommen, konnte ich den Comic genießen. Aber werfen wir erst mal einen Blick auf die Handlung.

He-Mans Mutter, Marlena der zwei Welten, die von der Erde kommt und auch wieder dort lebt, ist auf der Flucht vor dämonischen Ratten. Sie muss John Constantine sprechen, denn Skeletor ist auf der Erde. Auf Eternia ist das Undenkbare passiert und Horrdaks Horde hat den Planeten besetzt. Dabei geht die Horde gleichermaßen gegen Helden und Schurken vor und ohne es zu wollen, retten He-Man, Man-at-Arms und Sheela die inhaftierte Evil-Lyn.

Auf der Erde verfolgt Skeletor einen teuflischen Plan. Die Magie der Erde wird kaum genutzt, es gibt viel weniger Magier auf ihr als auf Eternia. Er will sie abzapfen und sich einverleiben, dabei bedient er sich Black Alice. Hinter all dem steht ein höllischer Meister ungeheurer Macht, dessen brennende Augen immer wieder über allem thronen. Skeletor will wissen, wer die Verteidiger der Erde sind und Black Alice erklärt ihm die drei Justice-League-Teams.

Auf Eternia hingegen werden auch erste Informationen offenbar und Evil-Lyn legt die Masters herein. Sie bringt sie zur Erde, mitten in das Gespräch zwischen Marlena und John Constantine. Das unerwartete Wiedersehen zwischen He-Man (Prinz Adam) und seiner Mutter legt den Grundstein für kommende Aktionen. Denn eines verstehen die Helden beider Welten schnell – nur gemeinsam können sie dieser Bedrohung entgegen stehen.

Skeletor hingegen betritt per Zauberspruch direkt den Satelliten der Justice League und legt sich mit den Beschützern der Erde an. Und hier wird auch genau Supermans Anfälligkeit gegenüber Magie wieder einmal offenbar, denn von nun an dient er Skeletor.

Das alles geschieht binnen des ersten Viertels des furios-spritzigen Comics, der keine Langeweile aufkommen lässt. Auf dem Weg zum Finale stirbt Superman, trägt dann das heilige Schwert von Grayskull, Constantine versucht in Batmans Höhle zu rauchen, alle drei Justice-League-Teams treffen aufeinander und Katastrophen suchen die Erde heim. Epischer geht es wohl kaum. Wer der große und übermächtige Widersacher ist, offenbart sich erst knapp nach der Mitte – für Überraschung ist hier garantiert. So viel als Andeutung: Eigentlich ist es ganz harmlos …

Der Sammelband enthält die Originalausgaben DC Universe vs. Masters of the Universe 1-6 und DC Comics Presents 47.

Charaktere

Viel erfährt man nicht über die einzelnen Akteure. Viel eher muss man sie bereits kennen und muss auch wissen, dass Skeletor He-Mans Onkel ist. Auf DC-Seite sind an sich keine Vorkenntnisse nötig, bei den Masters jedoch schon. Zudem die Fanbase der DC-Helden größer sein sollte als die der Masters. Gewisse Startschwierigkeiten durch mangelnde Einführung sind also gegeben. Die Bandbreite an DC-Helden und -Feinden ist derart groß, dass man froh ist, sich auf die sehr bekannten wie Superman oder Batman konzentrieren zu dürfen.

John Constantine spielt auch eine stärkere Rolle und hat daher immer wieder eigene Panels, die ihn mit mehr Muße zeigen. Besonders hervorgehoben wird seine Rolle für das DC-Universum jedoch nicht.

Gut gelungen sind die spitzen Sprüche, die sich die Protagonisten immer wieder zuschieben. Eines meiner Highlights:

Evil-Lyn: „Wusstest Du, dass es ein Reich gibt, in dem alle Helden Unterwäsche über ihren Hosen tragen?“

Sheela: „Die erfindet das doch gerade alles!“

Zeichenstil

Dexter Soy hat einen unnachahmlichen Stil. Stets ist seine Linienführung hart und von starken Kontrasten geprägt. Die Schatten setzen sich oft stark ab und erzeugen so eingängige Kontraste. Trotz dieser starken Art, die Hauptelemente in Panels hervorzuheben, vernachlässigt er die Details am Rande nicht.

Dabei spielt er stark mit hellen und dunklen Bereichen und nutzt auch kontrastierende Farben. Dem Betrachter fällt es so leicht, ein Panel voll und ganz in kurzer Zeit zu erfassen. Lediglich die Augen der Akteure erhalten dadurch einen leicht starrenden Blick, was aber nicht tief ins Gewicht fällt. Mich spricht diese ikonische Art, Dinge zu zeigen, sehr an.

Auch Pop Mhans Leistung zeigt sich von ihrer besten Seite. Manche Panels sind einfach so beeindruckend, dass man Zeit braucht, sie voll zu verarbeiten.

Preis-/Leistungsverhältnis

16,99 EUR ist der Preis für den dicken Sammelband. Dabei ist die Geschichte spannend und trickreich, wenn auch vielen Lesern vielleicht ein Stück zu abgedreht. Wiederlesewert mag bestehen, aber erst nach einer Zeit des Sackenlassens. Zu viel wird vom Leser abverlangt, zu schnell sind die Ereignisse abgehandelt. Ein wenig wie Superhelden-Eichhörnchen auf Speed, was aber im diesem Fall durchaus Spaß macht.

Erscheinungsbild

DASDCUNIVERSUMVS.DIEMASTERSOFTHEUNIVERSESOFTCOVER_Softcover_516Papierqualität und Druckintensität haben den gewohnt hohen Standard der Panini-Produkte. Auf dem Frontcover sieht man Teile des Masters of the Universe-Teams im Kampf gegen unbekannte Angreifer. Die leuchtende Schnur um Sheelas Arm könnte jedoch Wonder Womans Lasso sein.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini Comics
  • Autor(en): Keith Giffen et al
  • Zeichner(in): Dexter Soy et al
  • Erscheinungsjahr: 2015
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Paperback
  • Seitenanzahl: 144
  • Preis: 16,99 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Bonus/Downloadcontent

Wie üblich bei Panini werden die Originalcover mitgeliefert. Einige Boxen mit erklärenden Texten erleichten den Zugang zum dargebotenen Stoff.

Fazit

Humorvoll, episch und furios – so ließe sich die Handlung in wenigen Worten zusammenfassen. Meine Befürchtung, dass dieses Crossover der zwei so verschiedenen Welten ein Griff ins Klo sein würde, hat sich nicht bewahrheitet. Viel eher hat sich Autor Giffen viele Gedanken gemacht, diese beiden Universen nahtlos ineinander greifen zu lassen. Das Endergebnis lässt sich durchaus sehen. Wenn He-Man gegen Superman kämpft, wackeln die Wände tüchtig.

Vorkenntnis bei DC ist kaum nötig, bei den Masters helfen kurze einleitende Texte, die Handlung zu verorten. Zeichnerisch schafft der ikonische Stil von Soy und Mhan ein überzeugendes und angenehmes Erlebnis, bei dem vor allem die großen Panels mit den epischen Momenten hervorstechen.

Der Band ist sicher kein Must-have, aber macht ordentlich Spaß, vor allem, wenn man, wie ich einst in den 80ern, als Kind mit den Action-Figuren von Mattel gespielt hat. Da war der Nachdruck des ersten gemeinsamen Abenteuers von Kal-El und Prinz Adam eine willkommene Reminiszenz.

Daumen5maennlich

Artikelbilder: Panini Comics

 

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