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Das Labyrinth war erst der Anfang.

Im ersten Teil der Jugend-Dystopie Maze Runner nach der Buchvorlage von James Dashner haben wir die Bewohner einer Lichtung innerhalb eines seltsamen Labyrinthes kennengelernt und verfolgt, wie eine Gruppe von Gladern es geschafft hat, dem Labyrinth zu entkommen.

Im zweiten Teil der Trilogie nimmt die Geschichte deutlich an Fahrt auf. Die Glader merken, dass mit ihrer neuen Zuflucht etwas nicht stimmt, und entschließen sich erneut zur Flucht. Während es im ersten Teil noch darum ging, dem Labyrinth zu entkommen und gleichzeitig herauszufinden, warum man überhaupt in selbigem war, gerät der zweite Teil zu einem „Road-Movie ohne Autos“.

Henning hat sich für euch den Film schon mal angesehen und gibt einen Ausblick ob sich ein Kinobesuch in der Fortsetzung der dreiteiligen Jugend-Dystopie lohnt.

Story

In The Maze Runner haben wir die Glader als Bewohner einer Lichtung innerhalb eines seltsamen Labyrinthes kennengelernt. Sie sind dort, einer pro Monat, aufgetaucht und konnten sich an nichts erinnern als an ihren Namen – bis Thomas und Theresa auftauchten und die Ereignisse sich überschlugen. Sie fanden heraus, dass das Labyrinth wohl von einer Organisation namens WCKD (gesprochen wie „Wicked“) verwaltet wird, die auch ihre Vorräte schicken. Einige von Ihnen, die Hauptcharaktere, finden einen Ausweg aus dem Labyrinth und werden im Zuge dessen von einer Militäreinheit eingesammelt, die anscheinend vorher die WCKD-Wissenschaftler am Labyrinth erschossen hat.

Maze Runner – Die Auserwählten in der Brandwüste beginnt, wo der erste Teil aufhörte. Nach der Rettung der Haupt-Charaktere werden diese in eine Militärbasis gebracht, dort medizinisch versorgt und wieder aufgepäppelt. Die Erleichterung ist allerdings nur von kurzer Dauer, denn schon bald stellen sie fest, was der Zuschauer bereits seit dem Ende des ersten Teils weiß: dass nicht alles ist, wie es scheint. Mit dem Versuch, die Wahrheit herauszufinden, beginnt die Flucht aus der Anlage in die Brandwüste .

In einer verlassenen Stadt treffen sie auf Griewer – allerdings sind damit nicht die gleichen halb mechanischen, halb organischen Wesen gemeint, die im ersten Teil im Labyrinth auftauchten.

Die Griewer in der Brandwüste sind ehemalige Menschen, die von dem im ersten Teil vorgestellten Virus befallen sind – Bens Verhalten und Verbannung im ersten Teil war ein Vorgeschmack hierauf.

Auf der Suche nach einer sicheren Zuflucht fliehen die Protagonisten in Folge schon vor zwei Gegnern: den Militärs und den Grievern.

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Darsteller

Die schauspielerische Leistung, die bereits im ersten Teil stellenweise gelobt wurde, ist auch hier wieder durchweg gut. Keine Szene wird durch Overacting zerstört, und manchmal reicht die Mimik der Schauspieler als Aussage völlig aus.

Dylan O’Brien als Thomas zeigt wieder einmal mehr, dass er den MTV-Serien entwachsen ist. Während er im ersten Teil noch durch sein (zufällig richtiges) Mit-Dem-Kopf-Durch-Die-Wand-Verhalten aufgefallen ist, nimmt man ihm im Laufe des zweiten Teils den Anführer der Gruppe ab.

Kaya Scodelario als Theresa ist leider insgesamt noch etwas blasser als im ersten Teil, allerdings ist ihre Rolle auch im Gegensatz zu den Büchern stark eingeschränkt worden.Wie schon im Labyrinth fragt man sich bisweilen, warum sie überhaupt in dem Film vorkommt – außer vielleicht, um die Rolle des Thomas zu untermauern.

Thomas Brodie-Sangster alias Newt hält auch in Die Auserwählten in der Brandwüste alles zusammen. Der schüchterne Junge, der scheinbar viel zu viel weiß, tritt zwar immer wieder in Erscheinung, um eine Situation zu klären oder eine Erkenntnis zu vermitteln, wird leider wieder etwas zu wenig beleuchtet.

Ki Hong Lee als Min Ho fängt sich am schnellsten und, ganz der letzte verbliebene abgeklärte (und dienstälteste) Runner, lässt selbst die waghalsigsten Aktionen kühl berechnet wirken.

Rosa Salazar, einigen schon bekannt aus Insurgent, führt mit Brenda eine neue Powerfrau in die Riege der Hauptcharaktere ein, was die Rolle der Theresa noch etwas weiter verblassen lässt. Die „Mischung aus Tank Girl und Lara Croft“ (Zitat eines Besuchers nach der Vorführung) passt gut in diese Art von Film.

Giancarlo Esposito alias Jorge zeigt genau die Mischung aus Besonnenheit, Entschlossenheit und leichtem Wahnsinn, die man bei Endzeit-Filmen von Menschen in seiner Position erwartet.

Aiden Gillen als Janson überzeugt als kompromissloser Anführer der Militärs. Sowohl ihm, als auch Patricia Clarkson alias Ava Paige nimmt man ab, dass ihre jeweilige Seite, aus ihrer Sicht, die gute ist und die Welt verbessern möchten. Ihnen gefällt nicht, was passiert, aber sie sehen auch keinen anderen Weg.

Und Alan Tudyk überrascht in einer interessanten Nebenrolle. Das Drehbuch ist kurzweilig. Trotzdem wird in den Dialogen alles erzählt, was man zum Verständnis des Filmes wissen muss. Monologe sind kurz und fallen nicht negativ auf.

Inszenierung

Regisseur Wes Ball ist die Inszenierung des Filmes durchweg gelungen. Die Geschichte wird gut transportiert, und die jeweilige Stimmung der Charaktere überträgt sich nach kurzer Zeit auch auf den Zuschauer.

Der Film (Originaltitel: Maze Runner – The Scorch Trials) baut den Hintergrund, der im ersten Teil am Ende kurz vorgestellt wurde, weiter aus. Dadurch wird die Welt auch dann verständlich, wenn man den ersten Teil nicht gesehen hat.

Die Special Effects sind gut dosiert und werden nicht zum Selbstzweck eingesetzt. Hier und da erkennt man mal ein Matte-Painting, und ein Gewitter wirkt etwas künstlich, aber das stört die Szenen nicht.

Die Musik von John Paesano fällt nicht auf und hält sich im Hintergrund. Trotzdem ist sie unterschwellig präsent und untermalt die Szenen hervorragend. Die jeweilige Stimmung der Charaktere überträgt sich dadurch schnell auch auf den Zuschauer.

„Why didn’t you run?“ – „I’m tired of running!“

Ein wenig negativ fällt auf, dass die Charaktere einen Großteil des Filmes aus verschiedenen Gründen immer wieder Hals über Kopf fliehen müssen. Die fällt sogar den Gladern auf.

Es gibt nur eine wirklich unlogische Stelle gegen Ende:

Spoiler

Ich habe mich gefragt, warum sie das große MG nicht einsetzen, um das am Boden stehende Transportschiff start-unfähig zu schießen

[Einklappen]

Leider weicht die Geschichte erheblich von dem Buch ab, auf dem sie basiert. Es wurden lediglich einzelne Namen, sowie das generelle Thema übernommen. Die Handlung selbst entwickelt sich völlig anders, als im Buch.

Deshalb habe ich mich entschlossen, den Film als eigenständiges Werk zu sehen.

Erzählstil

Wie schon im ersten Teil begleitet die Kamera die Gruppe der Hauptcharaktere und zeigt nur wenig Handlung, die diese nicht mitbekommen. Dabei wird dieses mal dankenswerterweise auf moderne Stilmittel wie Wackelkamera oder das Blenden der Kamera verzichtet.

Die zahlreichen Action-Sequenzen sind gut durchdacht und man hat nie das Gefühl, dass irgendwelche Szenen aus reinem Selbstzweck im Film sind.

Preis-/Leistungsverhältnis

Ein solider Film mit wenigen Längen, der über die gesamte Laufzeit unterhalten hat. Wes Ball hat es geschafft, die Hintergrund-Geschichte durchsickern zu lassen, ohne dafür lange Erzählblöcke zu benötigen.

Trailer

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Fazit

Packende Action-Szenen, die trotzdem noch die Story vorantreiben, und durchdachte Stunts mischen sich mit der schon im ersten Teil gelobten schauspielerischen Leistung.

Dabei entfernt sich der Film Maze Runner – Die Auserwählten in der Brandwüste sehr weit von der Romanvorlage, viele Handlungsstränge des Buches wurden weggelassen oder stark verändert. Nicht nur deshalb ist im Film nicht immer vorhersehbar, was als nächstes passiert. Dadurch bleibt es bis zum Schluss spannend.

Dem Ende merkt man an, dass der Streifen zu einer Trilogie gehört. Er kann jedoch auch für sich alleine stehen und ist nicht nur Bindeglied.

Mad Max trifft auf Aliens und Resident Evil, nur ohne Autos. So könnte man den Film kurz zusammenfassen, ohne ihm jedoch voll gerecht zu werden. Obwohl er das Bindeglied zum dritten Teil ist, ist Die Auserwählten in der Brandwüste ein solider und in sich abgeschlossener Endzeit-Action-Film, dem man auch dann sehr gut folgen kann, wenn man den ersten Teil nicht kennt.

Anmerkung: Ich bewerte hier den Film als eigenständiges Werk, denn für eine Literaturverfilmung hält er sich leider zu wenig der Original-Geschichte.

Daumen4Maennlich

Artikelbilder: 20th Century Fox

 

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