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Tony Stark wurde durch den Umkehrungszauber von Stephen Strange im Rahmen des Axis-Events zu „Bad Tony“, der wieder trinkt und nur sich selbst im Sinn hat. Thor, der Sohn Asgards, kann seit den Ereignissen von Original Sin nicht mehr seinen Hammer heben. Jedoch wurde eine neue Thor erwählt und diese muss erst einmal für sich selbst ergründen, was geschah.

Während der durch die Netflix-Serie wieder zu Ruhm gekommene Daredevil sich mit dem Mann in der neuen Symbionten-Metall-Rüstung anlegt, darf die neue Göttin des Donners mit Malekith dem Dunkelelfen zusammenprallen.

Enthalten sind die Bände Superior Iron Man 2 und Thor 2.

Handlung

Klare Formen unterstützen die all zu klaren Absichten von Tony.
Klare Formen unterstützen die all zu klaren Absichten von Tony.

Daredevil beobachtet mit Sorge, wie der neue Extremis-Virus in San Francisco für Unruhe sorgt. Denn jeder will dank der Mobile App schöner und besser sein. Doch nicht jeder kann den stolzen Preis von 99 USD pro Tag dafür zahlen. Ergo eskaliert die Kriminalitätsrate. Er beschließt, dem Ganzen ein Ende zu setzen, und sucht Stark auf Stark Island, dem ehemaligen Alcatraz, auf. Doch dieser hat bereits mit ihm gerechnet und setzt ihn unsanft vor die Tür. Später darf Tony vor einer großen Menschenmenge seine neue App nochmal zeigen und bekommt sogar eine weitere Chance, seine Selbstsucht ins rechte Rampenlicht zu setzen. Doch Daredevil wagt noch einen Anlauf.

Während die neue Thor auf dem Mond ihre ersten Kontakte mit der Macht des Hammers Mjölnir hat, greifen die erstarkten und befreiten Frostriesen die Basis des Konzerns Roxxon an. Und wie es der Göttin des Donners gebührt, eilt sie zur Hilfe. Gar nicht so einfach, wenn man nicht weiß, welche Mächte man hat und wie man diese benutzt. Amüsant verdeutlicht wird das durch die Sprechblasen. Die Gedanken der Heldin erscheinen in einem klaren comictypischen Font, aber sobald sie den Mund aufmacht, wird der runenähnliche Font benutzt, mit dem auch der Ase spricht. Witzigerweise wählt sie auch noch einen ähnlichen Ausdruck wie Thor und wundert sich fortwährend selbst darüber. Es kommt, wie es kommen muss, und sie trifft auf die Hrimthursen und den Dunkelelfen.

Charaktere

Weder Daredevil noch Iron Man werden besonders konzentriert eingeführt. Was aber passiert, ist, dass diese beiden Charaktere nochmal in den Fokus gerückt werden. In vielen Panels drücken alleine Mimik und Körperhaltung aus, wie sie empfinden und was sie vorantreibt. Starks Arroganz trieft aus jedem Panel und verbunden mit seiner neuen (alten) Selbstsucht, wird er schnell zu einem echten Widerling. Aber er will ja nur das Beste für die Bewohner von Frisco. Ja, das sagen Superschurken immer …

Die neue Thor (englischsprachige Leser wissen bereits, wer sie ist) braucht etwas mehr Aufmerksamkeit. Dabei tritt aber vor allem ihre Verwirrung, zu was sie fähig ist, in den Vordergrund. All das begleitet sie manchmal mit geradezu kindlichem Staunen. Das legt den Schluss nahe, dass sie, sofern sie bereits anderweitig im Marvel-Universum bekannt ist, eher jemand war, der zwar vorhanden, aber nie „mächtig“ war.

Zeichenstil

Die neue Thor weiß, zu begeistern. Der Zeichenstil ist hier ungewohnt klar.
Die neue Thor weiß, zu begeistern. Der Zeichenstil ist hier ungewohnt klar.

Yildirai Cinar, verantwortlich für Zeichnung und Tusche bei Iron Man, liebt klare, deutliche Formen. Wenig verspielte, oft prägnant deutliche Panels zeigen das Wichtige und verlieren sich nur gering in Details. Dafür gelingen Bewegungsstudien mit Techniken wie perspektivischer Verzerrung zwar gut, aber schlechter als im ersten Band. Stets bekommt die Augensektion der dargestellten Menschen und Superhelden besondere Aufmerksamkeit und wird stark betont.

Russell Dauterman, der federführende Zeichner bei Thor, ist fast das Gegenteil. Seine Panels sind filigran, verspielt und strotzen vor Details. Zudem wirken sie viel feinkörniger und haben nicht die starken Federstriche seines Kollegen. Aber auch er nutzt die starken Kontraste und Schatten von Cinar.

Nur bedingt in diesen Absatz gehören meine Anmerkungen zum Font beim Thor–Comic. Ich bin mir bewusst, dass der Font Tradition hat, aber ich finde die Sprechblasen sehr schwer zu lesen, da die Buchstaben dazu neigen, miteinander zu verschmelzen. Alle Wesen außer Menschen nutzen diesen Font (die Thor im Mix, wie oben angemerkt). Das macht das abendliche Lesen im Bett anstrengend.

Preis-/Leistungsverhältnis

Für 4,99 EUR bekommt man einen Doppelband, der mehr andeutet und eröffnet, als er inhaltlich preisgibt. Natürlich kündigen sich hier große Veränderungen an, die weiter verfolgt werden wollen – aber es bleibt das Gefühl, dass „Bad Tony“ und „Die Thor“ nur ein Zwischenspiel sind, besonders angesichts der Entwicklungen des Marvel Cinematic Universe.

Erscheinungsbild

IRONMANTHOR2_Heft_649Wie von Panini Comics gewohnt, bekommt man ordentliches Papier, gute Haptik und einen kontrastreichen Druck. Die Farben sind leuchtend kräftig, das Lesegefühl damit sehr angenehm. Das Frontcover zeigt Iron Man in seiner neuen Rüstung und Daredevil im Zweikampf.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini Comics
  • Autor(en): Tom Taylor, Jason Aaron
  • Zeichner(in): Yildiray Çinar, Russell Dauterman
  • Erscheinungsjahr: 2015
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Comic-Softcover
  • Seitenanzahl: 52
  • Preis: 4,99 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Bonus/Downloadcontent

Der übliche Habitus von Panini Comics, die Originalcover zur Verfügung zu stellen und Zusatzinformationen in Boxen zu Anfang und Ende des Comics zu liefern, wird auch hier beibehalten.

Fazit

Gottkomplex – das trifft es. Was bei Tony zu einem Problem wird, das nur andere auf den Plan rufen kann, muss die neue Thor erst in ihre Rolle reinwachsen. Die unweigerliche Konfrontation im kommenden Band #03 wird es zeigen.

Als Leser weiß ich nicht genau, was ich mit Tony anfangen soll. Ja, das Ende von Axis hat gezeigt, dass so etwas passieren wird. Und der ungleiche Kontrahent Daredevil wird mit dem Cliffhanger am Ende des Bandes eine Katastrophe shakespearianischen Ausmaßes erleben. Ob das ein so gut gewählter Gegner ist?

Auf der Actionseite, also ob „etwas“ passiert, habe ich hingegen wenig Bauchschmerzen. Beide Geschichten sind spannend und gut aufgebaut. Leerläufer oder Spannungsbogen-Holperer gibt es nicht. Die Kombination Thor/Dario Agger/Frostriesen/Ulik ist reizvoll.

Zeichnerisch sagt mir der klare Stil von Cinar bei Iron Man sehr zu, mit dem Verspielten von Dautermann komme ich gut klar, auch wenn es nicht mein subjektiver Vorzug ist.

Band #02 muss nun schaffen, die Leserschaft am Ball zu halten. Ich für meinen Teil werde eine finale Meinung erst nach Band #03 fällen.

Daumen3maennlich

Mit Tendenz nach oben

Artikelbider: Panini Comics
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

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