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Wie der Titel schon sagt ist diese Liste rein subjektiv. Das bedeutet, dass sie weder den Anspruch erhebt, jedes gute Spiel auf der Spiel 2016 zu enthalten, noch, dass alle Spiele auf dieser Liste wirklich gut sein müssen. Aber doch sind es die Spiele, die genug Eindruck auf mich gemacht haben, dass ich sie mir mitgenommen habe. Entweder, um sie in meine private Sammlung zu packen, oder auch weil ich der Ansicht war, dass sie für unsere Leser, also euch, von Interesse sind und daher eine Rezension erhalten sollten.

Spiele, die mit einem * markiert sind, sind dabei Rezensionsexemplare, wurden also kostenlos von den Verlagen zur Verfügung gestellt, um für euch rezensiert zu werden.

Donnerstag

Cry Havoc – Portal Games

Cry Havoc
Cry Havoc

Cry Havoc ist ein asymmetrisches Konfliktspiel mit Science-Fiction Hintergrund. Jeder der 2-4 Spieler übernimmt die Kontrolle über eine der vier möglichen Fraktionen, die um die Vorherrschaft auf einem fernen Planeten kämpfen. Dabei sind die vier Fraktionen spielerisch extrem unterschiedlich und erfordern jeweils unterschiedliche Spielweisen.

Der besondere Clou des Spiels ist das Kampfsystem, das komplett ohne Zufallselemente auskommt und schöne taktische Möglichkeiten eröffnet. Auch die Länge einer Partie ist mit etwa 90-120 Minuten ist für Konfliktspiele erfreulich kurz. Dass das Spielmaterial nicht nur hochwertig, sondern auch ziemlich eindrucksvoll ist, war ein weiterer Faktor, der zur endgültigen Kaufentscheidung führte.

Agent Undercover – Piatnik

Agent Undercover
Agent Undercover

Agent Undercover ist ein soziales Deduktionsspiel und mein aktuellster Versuch in einem persönlichen Kreuzzug um Werwolf von Spielepartys zu verbannen.

Zu Beginn jeder Runde zieht jeder der 3-8 Spieler einer Karte. Eine davon weist den entsprechenden Spieler als Agenten aus, auf allen anderen ist eine zufällige aber für alle Spieler gleiche Lokation abgebildet. Der Agent muss nun herausfinden, was die Lokation ist, ohne sich selbst zu verraten. Die anderen Spieler hingegen müssen den Agenten finden und sich gegenseitig Hinweise geben, die beweisen, dass sie selbst wissen, was die Lokation ist.

Ob das Spiel auf entsprechenden Partys überzeugen kann, wird sich noch zeigen müssen.

Rock Paper Wizard – Wizkids

Rockpaper Wizard
Rockpaper Wizard

Jeder der 3-6 Spieler spielt einen Magier der gerade mit seinen Kollegen zusammen einen Drachen besiegt hat. Nun geht es um die Aufteilung der Beute und natürlich will jeder die besten Stücke haben. Was liegt also näher, als sich gegenseitig Zaubersprüche um die Ohren zu hauen und zu schauen, wer am schnellsten an den Schatz gelangt?

Rock Paper Wizard ist ein kurzweiliger Lückenfüller, der das Stein Schere Papier Prinzip mit einigen der bekanntesten Zauber von Dungeons & Dragons kombiniert und für allerlei Chaos und Spaß sorgt. Mit einer Spielzeit von 15-20 Minuten ist es perfekt geeignet für kurze Pausen zwischen ernsthafteren Spielen.

Funkenschlag: das Kartenspiel – 2F Spiele

Funkenschlag
Funkenschlag

Funkenschlag war schon immer ein Spiel, zu dem ich eine Hassliebe hatte. Zum einen ist es ein sehr gutes Spiel, zum anderen lädt es gerade gegen Ende zu stark dazu ein, jeden Zug perfekt durchrechnen zu wollen und wird dadurch anstrengend und langweilig. Das Kartenspiel verspricht, die Stärken des Brettspiels zu teilen, aber in wesentlich weniger Zeit spielbar zu sein. Leider gab es nur einen Demotisch, so dass ich es nie geschafft habe, eine Runde wirklich zu spielen. Die kurze Beobachtung des Spielgeschehens und der recht angenehme Preis von nur 15 EUR haben mich dann dazu veranlasst, das Spiel zu kaufen und selbst später auszuprobieren.

Enttäuschung des Tages: Mystic Vale – AEG / Pegasus

Mystic Vale
Mystic Vale

Mystic Vale ist ein Kartenbauspiel für 2 bis 4 Spieler. Kartenbau ist dabei die neueste Form des Deckbau-Prinzips. Im Gegensatz zu den bisherigen Inkarnationen dieser Spielidee baut man hier aber tatsächlich die einzelnen Karten zusammen, die jeweils aus vier verschiedenen Bereichen bestehen und mittels transparenter Plastikkarten in Hüllen zusammengesteckt werden.

Was wie eine interessante Idee klingt, ist auch sicherlich eine gute Spielmechanik. Nur leider fehlt dem Spiel ein klares und spannendes Ziel, so dass es zwar ein oder zwei Male interessant sein mag, auf lange Sicht aber kaum Anreiz bietet, noch einmal zu spielen.

AEG hat den Mechanismus des Kartenbaus dabei aus einem anderen Spiel ausgekoppelt, um ihn erst einmal als eigenständiges „Spiel“ zu vermarkten, bevor dann das eigentlich geplante Spiel später auf den Markt kommt. Da warte ich doch mal lieber, bis dieses tatsächliche Spiel erscheint. Leider ist bis auf den Namen „Edge of Darkness“ noch recht wenig zu diesem Spiel bekannt.

Freitag

Adrenaline – CGE*

Adrenaline
Adrenaline

Ein Brettspiel für 3-5 Personen, das einen Ego-Shooter simuliert. Das Besondere an diesem Spiel ist, dass die Mechanismen eher einem klassischen Eurogame entsprungen zu sein scheinen. Denn es geht primär darum, in bestimmten Gebieten Mehrheiten zu erlangen. Nur sind diese „Gebiete“ die Schadensleisten der anderen Spieler und sie schießen zurück!

Eine interessante Kombination aus Thema und Mechanismus, die durch hochwertiges Spielmaterial und witzig gestaltetes Artwork aufgewertet wird.

Hero Realms – White Wizard Games*

Hero Realms
Hero Realms

Die aus Star Realms bekannten Mechanismen des Deckbaus und gegenseitigen Bekämpfens wurden leicht verändert und mit einem Fantasy-Thema versehen. Wichtigster Unterschied und Grund für mich, das Interesse an diesem Spiel erneut zu erwecken ist, dass es nicht nur zu zweit, sondern mit bis zu vier Spielern gespielt werden kann.

Am Samstag, als ich vom Spieledesigner erfuhr, dass für Anfang 2017 ein kooperativer Kampagnenmodus geplant ist, habe ich auch noch die optionalen Charakterdecks mitgenommen, mit denen die Startkarten verändert werden und jeder Spieler einzigartige Fähigkeiten erhält.

Enttäuschung des Tages: Master of Orion: The Boardgame – Hobby World

Masters of Orion
Masters of Orion

Ich habe viele sehr schöne Erinnerungen an das Computerspiel Master of Orion, insbesondere an den zweiten Teil. Als ich in der Liste der Neuheiten eine Brettspielvariante eben dieses Titels sah, war mein Interesse sofort geweckt. Leider erwies sich das Spiel dann als ziemlich dröges Ressourcenverwaltungsspiel ohne echte Verbindungen zum Computerspiel. Weder konnte man eigene Einheiten bauen, noch gab es das Namensgebende System Orion mit den übermächtigen alten Aliens. Schade.

Samstag

Terraforming Mars – Schwerkraft Verlag / Fryx Games

Terraforming Mars
Terraforming Mars

Ein Aufbauspiel mit Science-Fiction Setting für einen bis fünf Spieler. Die Spielregeln sind relativ einfach gehalten, gewinnen aber durch eine große Anzahl an Möglichkeiten und Karten schnell an Tiefe. Ein Spiel eher für hartgesottene als für Gelegenheitsspieler. Und genau aus diesem Grund ein Highlight der Messe für mich.

 

7 Wonders: Duel Pantheon Erweiterung – Repos

7 Wonders Duel - Pantheon
7 Wonders Duel – Pantheon

7 Wonders: Duel habe ich vor kurzem erst für euch getestet und für ziemlich gut befunden. Auf der Spiel kam die erste Erweiterung heraus und ein kurzer Spieltest ergab, dass sie das Spiel um eine weitere Ebene bereichert und damit noch einmal aufwertet. Wem das Grundspiel wie mir gefallen hat, dem empfehle ich für mehr Abwechslung auch diese Erweiterung ohne zu zögern!

Dau habe ich mir dann auch gleich noch Metallmünzen und Spielmarker zugelegt um das Spiel ein wenig ansehnlicher zu gestalten.

 

 

 

Enttäuschung des Tages: Justice League: The Board Game – ABBA Games

Justice League
Justice League

Eines der vielen Previews für bald stattfindende Kickstarter die es auf der Messe gab. Im Gegensatz zu den meisten wurden hier jedoch Spielmaterial und Regeln in einer Qualität präsentiert, die kaum eine Hoffnung offenlassen, dass das endgültige Spiel Potenzial haben könnte. Das Spielmaterial ist dabei noch eher zu verstehen, da es sich ja um einen Prototypen handelte.

Aber wenn die Regeln derart schlecht sind, dass alle am Demotisch sich einig sind, dass sie einfach nicht funktionieren bzw. nicht den Eindruck erwecken, man würde die ikonischen Figuren steuern, die man da gerade vor sich auf dem Tisch hat, dann frage ich mich, wie daraus jemals ein gutes Spiel werden soll. Die Idee alleine, Superhelden und Schurken gegeneinander antreten zu lassen, reicht dann doch eher nicht, um ein gutes Spiel darauf zu machen!

Sonntag

Aeons End – Indie Boards & Cards*

Aeons End
Aeons End

Ein kooperatives Deckbauspiel für einen bis vier Spieler, bei dem die Spieler die letzten Verteidiger der Menschheit vor den anrückenden Dämonen sind. Das Artwork untermalt das düstere Fantasy-Setting dieses Spiel gekonnt und die bekannten Spielmechanismen des Deckbaus funktionieren kooperativ hervorragend.

Die beiden besonderen Clous des Spiels sind zum einen, dass der Ablagestapel nicht gemischt wird sondern einfach umgedreht, wodurch die Reihenfolge der Karten steuer- und planbar wird sowie die Tatsache, dass die Zugreihenfolge der Spieler und des regelgesteuerten Gegners zufällig ist und somit niemals sicher geplant werden kann, wer sich um welches Problem wann kümmern kann.

Brotherhood of Steam – Hobby World

Brotherhood of Steam
Brotherhood of Steam

Ein Hand-/Deckbauspiel, das mit gerade einmal 28 Karten auskommt. Nein, nicht verschiedenen Karten, sondern wirklich insgesamt. Das Steampunk Setting ist dabei für mich kein Faktor gewesen, handelt es sich bei dem Spiel doch eher um ein Gimmick, das man auf Spielepartys mitnimmt um Leute zu erstaunen.

Für 5 EUR kann man sich so etwas gönnen.

Chromosome – Cube Factory of Ideas

Chromosome
Chromosome

Jeder der 2-4 Spieler übernimmt die Kontrolle über einen Alienvirus und versucht, die Vorherrschaft in einem geheimen Labor der Regierung zu übernehmen. Dafür gilt es, das eigene Genom zu entwickeln, die anderen Viren radioaktiv zu verseuchen, zu assimilieren, oder anderweitig auszulöschen.

Simple Mechanismen aber ein überraschend taktisches Spiel runden das interessante Thema ab.

 

 

Scythe – Morning

Scythe
Scythe

Ein Spiel vor alternativem Geschichtshintergrund, bei dem in den 1920er Jahren in Osteuropa verschiedene Fraktionen (die ein bis fünf Spieler) um die Vorherrschaft kämpfen und dabei mit Mechs gegen einander antreten.

Dieses vielerorts hochgelobte Economic Engine Building Spiel konnte ich leider aus Zeitgründen nicht mehr testen und habe es mir daher auf mehrfache Empfehlung zugelegt. Optisch macht es einiges her und ich hoffe, dass es spielerisch halten kann, was die Empfehlungen versprochen haben.

Orphans & Ashes – Blind Ferret Entertainment

Orphans and Ashes
Orphans and Ashes

Ein Spiel, das ich mir eigentlich gar nicht holen wollte. Zumindest stand es nie auf meiner Liste und ich habe es auch nicht probegespielt. Aber als dann beim Abbau der Stand des Anbieters meinte, dass sie keine Lust hätten, irgendwelche Ware zu verpacken und zu verschicken und alle noch Anwesenden einlud, den Stand zu looten, landete das Spiel dennoch in meiner Tasche.

Mal schauen, was ich damit mache.

Enttäuschung des Tages: The Vampire, the Elf and the Cthullu – Giochix.it

The Vampire, the Elf and Cthulhu
The Vampire, the Elf and Cthulhu

Die zwei bis fünf Spieler spielen jeweils einen Fantasy-Autoren und müssen gemeinsam ein Buch verfassen. Dabei haben sie jeweils unterschiedliche Ideen, wie das Buch am Ende aussehen soll. Was erst einmal nach einer interessanten Prämisse klang, erwies sich im Endeffekt leider als reines Karten- und Farbensammelspiel.

Das Thema war komplett angeflanscht und trotz des teilweise ordentlichen Artwork hatte das Spiel überhaupt nichts damit zu tun, was man sich bei der Beschreibung vorstellen würde. Eine vertane Chance.

 

 


Soviel zu meinen High- und Lowlights der Spiel 2016. Was waren eure Lieblingsspiele? Und welche der oben genannten Spiele wollt ihr am dringendsten von uns rezensiert haben? Schreibt es uns in die Kommentare.

Artikelbilder: Wie gekennzeichnet
Fotografie: Roger Lewin

 

4 Kommentare

  1. Hi,

    ich würde mich sehr über eine Rezi zu Scythe freuen. Mich reizt das Spiel sehr, allerdings habe ich bisher nicht nur Positives gehört.
    Insbesondere würde mich interessieren, ob die Völker/Helden in etwa gleich stark sind und wie sehr sie zu bestimmten Strategien zwingen. Und irgendwo habe ich aufgeschnappt, dass gewisse Ähnlichkeiten mit Terra Mystica bestehen. Der dortige Mechanismus ist zwar super, leider kann allerdings durch eine ungünstige Startstellung ein Mitspieler (ohne das es dessen Eigenverschulden wäre) von Anbeginn im Prinzip aus dem Spiel genommen werden. Das habe ich jetzt mehrmals erlebt. Dementsprechend würde mich interessieren, wie stark hier das Konfliktpotential ist und ob Spieler ihrem Untergang nur noch zuschauen können, ab einem gewissen Punkt.

    Mystic Vale bestätigt leider meine Befürchtungen…

  2. Hi,

    entweder wurde mein Kommentar nicht freigegeben oder er ist im Datennirvana verschwunden. Wenn ich mir eine Rezenssion wünschen darf, dann sehr gerne Scythe.
    Vor der Spiel ja schon einer der Hypes der Messe, allerdings würde ich mir nach ersten Spielberichten im Verein (aufgrund der Kickstarter-Version) interessieren, wie ausgeglichen die Helden bzw. Nationen sind. Außerdem soll es gewisse Ähnlichkeiten mit Terra Mystica haben… und da kann die Situation entstehen (trotz schönen Mechanismus), dass ein Spieler ohne großes eigenes Verschulden eigentlich das Spielen einstellen kann, weil er keine Gewinnchance mehr hat.

    Bei Mystic Vale habe ich ein bisschen befürchtet, dass genau Deine Beobachtung, Holger, eintrifft. Interessanter Mechanismus, aber noch nicht komplett ausgereift. In irgendeinem Blog hatte ich auch gelesen, dass die Regeln nach der GenCon für die deutsche Veröffentlichung nochmal überarbeitet worden ist. Bei einem ganz neuen Spiel nicht so vertrauenserweckend.

    Auf Hero Realms bin ich auch gespannt… Star Realms finde ich von der Mechanik hervorragend.

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    • Hallo Matthias,

      Leider muss ich dich, was Scythe angeht, enttäuschen. Wir wollten das Spiel heute ausprobieren und haben dabei festgestellt, dass ich keine Gruppe von Spielern habe, mit denen ich es spielen könnte. Die einen schreckt der Konfliktaspekt ab, die anderen die Komplexität der Ressourcenverwaltung. Und es nur für die Rezension zu behalten wäre mir das Geld leider nicht wert. Entsprechend wird es, zumindest von meiner Seite, vorerst keine Rezi zu dem Spiel geben.

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