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Wenn man LARP mit Dartblastern wie Nerf und Co. spielt, kommen schnell die Fragen auf: Wie transportiere ich meine Munition und Magazine? Brauche ich Holster für meine Blaster? In diesem Artikel werden Möglichkeiten dazu vorgestellt. Sowohl Eigenbauten, als auch im Handel erhältliche Ausrüstung beleuchtet Marc auf Nerftauglichkeit für euch.

Ebenso wie im Fantasy-LARP kommt es auch in anderen Genres auf die richtige Darstellung an. In diesem Artikel findet sich alles Nötige zur glaubhaften Darstellung von Einsatzkräften, wie Soldaten oder Polizisten, in Jetztzeit- oder Endzeitsettings. Gerade bei der Auswahl der richtigen Ausrüstung gibt es einiges zu beachten.

 

 

Taktische Ausrüstung im Überblick

Taktik ist altgriechisch und beschreibt die Kunst ein Heer in Schlachtordnung zu stellen. Der preußische Militärreformer und Generalmajor Carl von Clausewitz definiert Taktik daher so: „Die Lehre vom Gebrauch der Streitkräfte im Gefecht“ auf der Ebene von Verbänden. Taktik kann auch als die „koordinierte Anwendung von militärischen Mitteln zur Erreichung eines gegebenen/gewollten Ziels unter Bewertung, Einbeziehung und zieldienlicher Verwendung von vorgefundener Lage, vorhandenen Kräften, räumlichen und zeitlichen Gegebenheiten“ verstanden werden.

Also ist jede Ausrüstung, die den Anwender in der Zielsetzung unterstützt seine Gefechtsziele unter den aktuellen Bedingungen zu erreichen, taktische Ausrüstung. Diese Definition sei vorangestellt, da es hin und wieder zu Verständnisproblemen führt, wenn man den Unterschied zwischen einer Taschenlampe und einer taktischen Taschenlampe erklären soll.

Bei Dartblastern geht es bei taktischer Ausrüstung um zwei Kategorien. Erstens alles, was man direkt am Blaster anbringen kann, z. B. Taschenlampe, Rotlichtvisier, etc. Die zweite Kategorie umfasst alles worin man Blaster und zusätzliche Blasterausrüstung am Körper aufbewahren kann.

Blasterausrüstung

Gerade Nerf bietet, wie kein anderer Hersteller von Dartblastern, viele Möglichkeiten seinen Blaster auf persönliche optische Vorlieben und tatsächliche Gegebenheiten ein zu stellen. Von verschiedenen Zweifüßen und vertikale Frontgriffe über Magazinhalterungen und auch Rotpunktvisieren ist alles vertreten. Viel, wie z. B. Zielfernrohre, dient ausschließlich optischen Zwecken. Gerade Laufverlängerungen sehen nur gut aus, nehmen dem Blaster dafür Reichweite. Umstritten ist, ob sie dafür Präzision und eine dichtere Gruppierung bringen. In einer Versuchsreihe mit Elite Darts und diversen Blastern (Flywheel- und Federdruck-) und Läufen ließ sich dies für den Autor jedenfalls plausibel darlegen.

Leider ist einiges an Nerfblastern und Zubehör nicht in Deutschland erhältlich. Auch andere Blastermarken sind hier nur schwer oder gar nicht zu finden. Gerade, wenn man aus der Nerf Zombie Strike-Reihe die taktische Kettensäge oder das Nerf-Bajonett sucht, wird man dieses Zubehör hier nicht finden. Selbst über Internetplattformen sind die Anbieter rar gesät, die nach Deutschland versenden. Also muss man selbst etwas tun! In der Nerf Modulus-Reihe erschien das Verteidigungsset als Zubehör. Dazu gehört ein kleiner Schild. Zugegeben, den benutzt niemand ernsthaft, da es nicht nur bessere gibt, sondern die Optik auch auf einem LARP einfach in kein Szenario passt. Dennoch ist dieser Schild zusammen mit zwei Kabelbindern oder auch Isolierband das taktischste Stück Nerfausrüstung überhaupt! Zum Beispiel lässt sich eine Taschenlampe mit den Kabelbindern an der Schiene befestigen, nachdem man den Schildteil einfach entfernte. Das Bajonett lässt sich mit einem kernlosen Standard-LARP Wurfdolch ebenfalls auf diese Art nachbauen.

Diese Methode eröffnet viele neue Optionen. Auch von Blasterparts ist ein ähnliches Ausrüstungsteil hier erhältlich.

Schön ist generell auch, dass viele andere Dartblaster-Hersteller, wie Buzz Bee, ihre Blaster mit Nerf kompatibel machen. Dafür haben nicht alle Dartblaster, auch bei Nerf nicht, taktische Schienen um die Ausrüstung auch anbringen zu können. Das führt dann zu kleineren oder auch größeren Basteloperationen an Blastern.

Wem die Standard-Nerftaktik zu unrealistisch erscheint, kann auch von Drittanbietern im Netz Adapterschienen beziehen. Diese lassen sich einfach über die Nerfschienen schieben und festschrauben. Dadurch kann man nun echtes taktisches Equipment an den Blastern anbringen. Die nur für solche Picatinny oder auch Weaver Taktikschienen gedacht sind. Vorsicht, es gibt taktische Ausrüstungsgegenstände in verschiedener Schienenbreite, also sollte man vorher seine Schienenbreite ausgemessen haben!

Wenn ein Blaster keine Schiene an einer Stelle hat, wo man gerne eine haben möchte, kann man diese somit dort anbringen und ist durchaus deutlich besser auf die jeweiligen Gegebenheiten eingestellt.

Natürlich stellt eine Modifikation mit Realausrüstung von Waffen unter Umständen eine Anscheinswaffe her. Das sollte dem Modder beim Herstellen bewusst sein.

Adapter

Zusätzlich möchte man vielleicht am Blaster selbst etwas unterbringen, wie z. B. extra Nerf-Granaten an einer Demolisher oder Tri-Strike, oder ein zusätzliches Magazin am Blaster selbst. Dafür stellt Worker diverse Adapter her. Doch auch bei Blasterparts wird man hier sehr schnell fündig. Es gibt im Netz zahlreiche weitere Anbieter mit den ausgefallensten Adaptern.

Holster für Blaster

Da Dartblaster größer sind als Realwaffen, passen sie nicht in die meisten Holster. Man kann natürlich nun entweder ein Holster kaufen und schauen welcher Blaster da reinpasst, oder man sucht ein passendes Holster zu seinen Lieblingsblastern. Letztere Variante erscheint zunächst die schwierigere, doch zum Glück hat Blasterparts sich genau diesem Problem angenommen.

Nicht nur gibt es für kleine bis große Pistolenblaster verstellbare Holster, sondern auch verschiedene Farben. So kann man also mit schwarz, coyote oder auch AT-Digital-Tarnfarben sein bestehendes Outfit realistisch ausbauen. Gerade für die Cycloneshock ist das große Holster sehr gut geeignet. Durch Klettverschlüsse lässt sich der Sitz des Blasters im Holster von straff bis locker anpassen. Wirklich sehr gut durchdacht. Die Holster sind dabei für Rechts- und Linksträger erhältlich.

Trageriemen

Wenn man einen großen Blaster trägt, der sich nicht in einen Holster stecken lässt, ist ein Gurt als Trageriemen nützlich. Ursprünglich wurde dabei ein Riemen oder Gurt am Schaft und am Lauf befestigt. So kann man ein Gewehr, oder eben einen Blaster, im Gewehrformat gut schultern und hat ihn aus den Händen. Diese Tragetechnik erfuhr eine Weiterentwicklung, als man es geschickter fand, die Waffe im Bedarfsfall schneller greifen zu können, ohne sie von der Schulterposition wieder in die Gefechtsposition bringen zu müssen. Dazu befestigte man beide Enden des Trageriemens an einer Stelle, und nicht an den jeweiligen Enden der Waffe. Dann hängte man sich die Waffe diagonal über den Torso und konnte sie so viel schneller wieder greifen. Später wurde daraus der 1-Punkt-Gurt.

Egal mit welchem Riemen man seinen Blaster ausstattet, in jedem Fall ist es besser den Blaster auch mal aus den Fingern zu haben und dennoch am Körper. Blasterparts führt sowohl 1-Punkt als auch 2-Punkt-Gurte. Natürlich kann man auch alles andere als Trageriemen improvisieren. Je nach Charakter tun es auch ein normaler Gürtel oder auch ein paar Krawatten für die Bürokrieger der Postapokalypse.

Magazintaschen

Ein 6-Schuss-Magazin bringt man noch leicht in der Tasche unter. Doch der Trend auf LARPs geht weiter Richtung Realismus. So werden häufig Bananenmagazine verwendet, oder die 18er Magazine von Nerf. Buzz Bee brachte mit der Ultra Tek Auto Tek ein 20er Magazin heraus, und von Worker sind von 12er bis 22er Magazinen alles erhältlich, auch in ganz bizarren Farben. Wer also Hello Kitty-Blaster möchte, der kann sich Worker-Magazine in Pink ordern. Beliebt sind auch die Trommeln, wegen ihrer hohen Kapazität und dem kompakteren Design.

Da die Magazine jedoch ein anderes Format haben, als die von echten Waffen, stellt man sich auch hier wieder die Frage: „Wie bewahre ich das jetzt auf?“ Es soll ja schnell zugänglich sein und am Körper getragen werden.

Taktische Westen

Irgendwo muss man auch seine Magazintaschen, Messerscheide, Taschenlampentasche, CamelBak (Trinkrucksack) und und und doch festmachen. Hierzu bieten sich taktische Westen an. Modelle gibt es ebenso viele wie Einsatzmöglichkeiten. Gerade Fotografen arbeiten oft mit taktischen Westen bei Fotoshootings. Entweder sind die Westen allerdings ziemlich teuer oder die Taschen sind an Stellen, wo man eine Tasche der jeweiligen Größe gar nicht haben möchte. Vor allem wenn man mit Nerf-Ausrüstung spielt, passen viele Westentaschen einfach nicht. Glücklicher Weise gibt es darum auch das M.O.L.L.E. (Modular Lightweight Load-Carrying Equipment) System der US-Armee. Nachfolger des A.L.I.C.E. (All-Purpose Lightweight Individual Carrying Equipment) Systems aus den 1990ern, das 1997 abgelöst wurde.

 

Welche taktische Ausrüstung ist sinnvoll?

Der generische Nerftaktiker richtet sich danach, was auch ein tatsächlicher Soldat so bei sich hat. Eine Handfeuerwaffe, ein Gewehr und ein Messer. Also, wenn man dafür noch die Munition unterbringen soll und eventuell noch eine Art Erste-Hilfe-Set, dann bietet sich eine Molle-Basisweste an. Dort kann jeder nach Belieben alles anbringen, wo immer Schlaufen sind. Ebenso verhält es sich mit den Taschen. Wer also eher der Magazinspieler ist, der wird mit Taschen rings um eine Molle-Weste glücklich. Die Trommelspieler können sich zwei große Mehrzweck-Molle-Taschen an die Seiten der Weste binden knoten (modernes Nesteln gewissermaßen).

Jeder macht so seine Erfahrungen, und doch setzt sich gerade der Trend zu Magazinen durch. Die Standard-Magazintaschen von MFH fassen problemlos jedes Nerf– und auch Buzz Bee-Magazin. Der Verschluss lässt sich abnehmen, da er mit Klettband gehalten wird. An einer Molle-Basisweste lässt sich bequem ein Trinkrucksacksystem, z. B. CamelBak, am Rücken anbringen, ebenso wie ein Kampfmesser. An der Front finden drei bis vier Magazintaschen mühelos Platz, und dann hat man noch genug Spielraum für ein IFAK (Individual First-Aid Kit).

An die Weste kann man noch einen Gürtel, wie eine Loch- oder Feldkoppel, anknüpfen. Daran passt rechts oder links gut ein Blasterparts-Holster, und an die andere Seite eine Scheide für eine Machete, eine weitere Magazintasche oder auch ein zweites Holster für den taktischen Akimbo-Style.

Nachladen wird von vielen mittlerweile nicht nur als lästig, sondern auch als Spielangebot verstanden. Dennoch ist es natürlich nicht praktisch die gesamte Brust voller 22er Worker-Magazine zu haben. Man ist nicht nur unbeweglich, und stirbt oft vor dem ersten Nachladen, sondern braucht eine solche Fülle von Magazinen schlicht nicht am Körper (*vergleiche der 20 Messer Assassine im LARP). Dann kann man gleich zur Nerf Hail-Fire mit acht 22er Magazinen greifen. Drei oder vier Ersatzmagazine reichen völlig aus, bieten genug Bewegungsspielraum, und sehen nicht nach Anfänger-Rambo aus.

Alles selbstgebaut

Du hast kein Geld oder spielst keinen Soldaten? Du möchtest dennoch Deine Magazine und Blaster holstern, aber das glaubwürdig? Keine passende Scheide für Dein Messer oder Deine Machete? Kein Problem. Bau Dir alles selbst. Mit Isolierband und Karton oder Tetrapacks lässt sich jedes Problem lösen. Sogar Molle-Taschen lassen sich selbst basteln mittels Isolierband, Gewebeband oder ähnlichem.

Gerade bei Endzeitsettings sehen solche improvisierten Teile glaubwürdiger aus als die tatsächlichen. Vor allem auf einigen Endzeit-LARPs muss man sich fragen, wo die Leute eigentlich ständig ihre gesamte Militärausrüstung herbekommen haben, wenn irgendeine Apokalypse vor ca. 150 Jahren stattfand und alle immer aussehen, als hätte Tim Burton auf Drogen einen Soldaten des zweiten Weltkrieges mit einem Hipster von heute und den 1950ern zusammengewürfelt.

Fazit

Taktische Ausrüstung am Blaster bietet die Möglichkeit sich seine Ausrüstung extrem zu personalisieren, oder auch mit unter das Charakterkonzept optisch heraus zu arbeiten. Das Zubehör ist nicht teuer und überall verfügbar. Besonders gelungen sind die Ausrüstungsgegenstände von Blasterparts, da sie auf die Bedürfnisse der Dartblaster-Szene abgestimmt sind.

Artikelbild: ©Teilzeithelden und Blasterparts.com
Mit freundlicher Unterstützung von Blasterparts.com

Marc Baecker arbeitet als Lehrrettungsassistent, sowie als Dozent und Ausbilder für Notfallmedizin. Er spielt seit über 20 Jahren Rollenspiele verschiedener Systeme, wobei er die World of Darkness und das Marvel Universe RPG präferiert. Seit 10 Jahren sammelt und modifiziert er Dartblaster und bringt sie auch gerne mal zum Einsatz. Abseits der klassischen RPGs ist er noch regelmäßig auf LARPs zu finden, begeistert sich für Reenactment und ist als MarCos Costumes in der Cosplay-Szene aktiv.

 

2 Kommentare

  1. Ich weiß ja nicht, wo der Autor seine Erfahrungen her hat, aber zwei, drei Ersatzmagazine?
    Zumindest auf den BSG-Larps auf denen ich unterwegs bin, wird immer so viel Muni eingepackt wie irgendwie möglich und dann ist das immer noch zu wenig^^

    • Finde ich, ganz persönlich, ziemlich absurd und zwar aus mehreren Gründen:

      1. Gewicht, würde man das Munitionsgewicht berücksichtigen, würden die meisten wohl ziemlich träge.
      2. Selbst ohne Gewicht, schränknen die starren Magazine ein.
      3. Spielangebot: Wenn man schneller leergeschossen ist, geht man behutsamer mit Munition um, was wiederum das Spiel für „Gegner“ angenehmer macht. Ganz zu schweigen davon, dass es auch ein nettes Spiel ist, mal schneller leer zu sein.
      4. Sieht es aber einer gewissen Anzahl Magazine einfach lächerlich aus ;)
      5. Kommt es auf Setting, gewünschtes Feeling und Schwerpunkt der Con an. Soll viel geballert werden, ohne Rücksicht auf andere Faktoren, kann man das so machen.

      BSG hat dann halt eine andere Philosophie, aber zum Beispiel auf den Cantina Cons oder bei einigen ZA-Gruppen legt man Wert auf mehr Realismus.

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