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Zum zweiten Mal fand die Tropicon in Duisburg statt – ein ganzer Tag im Freibad für Cosplayer, Fotografen und Congänger. Leider spielte das Wetter nicht mit, was sich auch besuchermäßig zeigte. Spaß und schöne Bilder gab es trotzdem, allerdings auch Kritikwürdiges.

Im letzten Jahr waren wir wahrlich angetan von der Convention. Rund 1.000 Besucher genossen bei überwiegend gutem, nicht zu heißem Wetter das Event. Grüne Wiese, See und Sandstrand machten das Freibad am Wolfssee zu einer schönen Location, die sich von anderen Cons absetzte und wundervolle Bilder mit Urlaubsfeeling ermöglichte.

Dieses Jahr standen die Vorzeichen jedoch nicht sonderlich gut. 14 bis knapp unter 20 Grad Celsius sollten es werden, dazu wie schon in den Tagen zuvor zuweilen regnen – mehr Herbst als Sommer. Für eine Con unter freiem Himmel potenziell verheerend, auch wenn es angesichts des Wetters mehr Pavillons geben sollte – wer fährt schon für ein paar stickige Pavillons auf eine Con? Nein, der Charme der TropiCon kommt ganz klar von dem Urlaubsfeeling im Freibad. Wir befürchteten das Schlimmste und hofften, dass es möglichst viele Trockenzeiten und trotz des Wetters viele Besucher geben würde. Letztlich blieben weniger Besucher fern als befürchtet, und die, die dem Wetter die Stirn boten, hatten sichtlich Spaß – und ein paar Stunden ohne Regen gab es auch.

Location, erster Eindruck und Angebot

Morgens, rund 30 Minuten nach Einlass, kommen wir nach rund 30-minütiger Busfahrt vom Duisburger Bahnhof aus im leichten Regen an, passieren Kasse und Taschenkontrolle, und sind da. Wir sehen Pavillons und werfen einen ersten Blick Richtung See, Strand und Wiese: nahezu entvölkert. Es scheinen keine 100 Leute da zu sein, viele tragen Schirme, und die meisten tummeln sich an überdachten Stellen.

Das Wetter ist leider ziemlich trüb.
Das Wetter ist leider ziemlich trüb. Fotografie: Michael Fuchs

Nach Nutzung der kostenfreien Schließfächer und etwas Smalltalk schauen wir uns im Nieselregen um. Die Wiese ist mal mehr, mal weniger matschig und von Pfützen übersät, das kleine Kinderbecken mit Brunnen in der Mitte ist wasserlos – der künstliche Bach leitet das Wasser in den See, der Brunnen ist aus. Viele Abfallbehälter sind nur Fassade, da die notwendigen blauen Müllbeutel nur vereinzelt angebracht wurden. Die Imbissbude ist geschlossen, und wir sind uns unsicher, ob es überhaupt etwas zu essen geben wird. Im Vergleich zum Vorjahr ein trauriges Bild. Positiv sticht nur heraus, dass alles äußerst sauber ist – herumliegender Müll oder Ähnliches ist nicht zu sehen.

Nach unserem Rundblick schauen wir, was es abseits der Location an Angeboten gibt. Am Infostand sind Energy-Drinks mit TropiCon-Aufdruck zu erhalten, welche satte vier Euro, zuzüglich einem Euro Pfand, kosten.

Ein eigener TropiCon-Energydrink.
Ein eigener TropiCon-Energydrink. Fotografie: Michael Fuchs

An einem Bierwagen gibt es Softdrinks, Bier und ab 16 Uhr Cocktails. Auch einen Grill finden wir, dort gibt es ausschließlich Bratwurst und Nackensteak – vegetarisches Essen sucht man vergebens. In einem der Zelte finden wir die Aussteller: Stargast Gesha Petrovich aus Russland, einzelne Stände mit selbst gemachten Accessoires und ein T-Shirt-Stand. Nicht üppig, aber damit haben wir auch nicht gerechnet. Neben der Bühne, die von zwei Überdachungen geschützt wird, findet sich ein Zelt, wo Karaoke angeboten wird. Unter den großen Sonnenschirmen vor der Hauptbühne finden sich noch einige Stühle, und das war es augenscheinlich.

Bei der Eröffnung auf der Bühne erfahren wir dann noch, dass es auch ein Maid Café gibt – hinter dem Zelt mit Ständen im Gebäude des Freibads ziemlich versteckt. Die dortigen Maids sind zudem nicht als solche zu erkennen, sondern tragen Hula-Röcke – von Maid-Outfits nichts zu sehen. Inzwischen fragen wir uns auch, warum die ganze Zeit abseits des Programms alte Charts laufen, und wieso das in einer Lautstärke geschieht, dass man sich in Nähe der Bühne anschreien muss, wenn man miteinander kommunizieren will. Und warum man das Karaoke-Zelt daneben gesetzt hat.

Am Nachmittag herrscht fröhliches Treiben am vorderen Strandteil.
Am Nachmittag herrscht fröhliches Treiben am vorderen Strandteil. Fotografie: Karsten Zingsheim

Am Mittag wird jedoch zumindest das Wetter besser, und ab 13 Uhr ist es tatsächlich trocken, was sich auch bei den Besuchern bemerkbar macht: Es wird voller, einzelne Gäste trauen sich ins Wasser und schwimmen, auch Picknickdecken finden vereinzelt ihren Weg auf das offene Gelände. Zwar erreicht man bei Weitem nicht die erhofften 1.500 bis 2.000 Besucher, auch nicht einmal die Hälfte des Vorjahres nach unserer Einschätzung – die anwesenden Besucher jedoch genießen das Event, tanzen zuweilen, haben offenkundig Spaß. Auch Fotografen sind inzwischen einige da, und so werden an diversen Stellen Fotos am Strand und im Wasser gemacht.

Programm

Für dieses Jahr hatte man sich vorgenommen, ein üppigeres und hochwertigeres Programm als im Vorjahr aufzufahren – allerdings bewegte man sich vom Grundthema Cosplay dabei ein Stück weit weg.

Gesha Petrovich wird auf der Bühne interviewt.
Ehrengast Gesha Petrovich wird auf der Bühne interviewt. Fotografie: Karsten Zingsheim

Neben den Free!-Boys, welche wie schon im Vorjahr mit dem Publikum Spiele spielten – darunter Begriffe zeichnen/erraten und Limbo tanzen – gab es auch Tanzanimation vom Team und einen mäßigen Gesangsauftritt von Szene-Showact Sakura Asahara. Einen thematischen Workshop wie im letzten Jahr gab es dagegen nicht.

Wohl aber wieder einen internationaler Ehrengast: War dies im Vorjahr Knitemaya aus Australien, konnte man in diesem Jahr Gesha Petrovich aus Russland begrüßen. Wie auch Knitemaya hatte diese einen eigenen Stand, wo man sie treffen konnte. Zudem gab es auch mit ihr ein Panel auf der Bühne, wo die Besucher Fragen stellen konnten. Als zweiten Ehrengast hatte man Jay Oh vor Ort – den Gewinner der TV-Show Das Supertalent im Jahr 2015. Neben einem Gesangsauftritt durfte er auch Teil der Jury des Cosplay-Wettbewerbes sein. Wieso man einen Sänger ohne Bezug zu Cosplay holt. blieb für uns allerdings unverständlich.

Daneben gab es auch wieder mehrere Wettbewerbe, darunter auch Sandburgen bauen und Beachvolleyball, und nicht zuletzt natürlich auch Cosplay. Dieser Wettbewerb war in diesem Jahr qualitativ deutlich besser als im Vorjahr und war wirklich schön anzusehen. Bedingt durch die bereits erwähnten Zeltständer konnten wir leider nicht alle Teilnehmer ablichten, aber zumindest die meisten:

Fazit und Galerie

Die Temperatur war nicht besonders sommerlich.
Die Temperatur war nicht besonders sommerlich. Fotografie: Michael Fuchs

Im Vergleich zum Vorjahr fanden wir die TropiCon in diesem Jahr leider weniger gut. Der Eintritt betrug nun 13 EUR (10 EUR im Vorverkauf) statt 7 EUR, dafür gab es das Supertalent 2015, Jay Oh, mit einem Auftritt – der Cosplaybezug blieb dabei genauso fraglich wie bei der Beschallung mit Chartsmusik, die zudem unserer Meinung nach zu laut und aufdringlich war. Auch das Maid-Café ohne Maids war enttäuschend und das Essensangebot äußerst spärlich. Positiv muss man die trotz schlechten Wetters und entsprechend weit weniger Besuchern ausgelassene und fröhliche Stimmung nennen – sowohl beim Team als auch den Besuchern. Dank regenfreiem Nachmittag ließen sich dann auch einige schöne Bilder machen, welche natürlich bei klarem Himmel noch besser geworden wären. So hatten wir durchaus einen schönen Tag und sind nicht unglücklich heimgefahren – allerdings auch nicht gänzlich zufrieden, was nicht nur am Wetter lag. Für das nächste Jahr hoffen wir daher nicht nur auf sommerliches Wetter und wieder mehr Besucher, sondern auch auf eine Verbesserung hinsichtlich der Kritikpunkte.

Titelbild: Karsten Zingsheim
Fotografien: Karsten Zingsheim, Michael Fuchs

1 Kommentar

  1. Warum habe ich das Talent auf Fotos auf die ich nicht vorbereitet bin so unvorteilhaft aufzusehen :,D

    Aber die Kritik kann ich teilen. Die Musikwahl war eher Ballermannstrandparty und weniger zielgruppenorientiert, aber irgendwann hat man das einfach ausgeblendet. Das schlechte Wetter so einiges Potential geraubt, aber trotzdem hatte ich einen schönen Tag dort : )

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