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Ulisses Spiele überraschte heute mit der Ankündigung, den eigenen Vertrieb/Großhandel einzustellen und an den Großhändler BURST abzugeben – um sich vollständig auf die Verlagsaktivitäten konzentrieren zu können. Im Zuge dessen werden auch Unterstützung und Verantwortung der deutschen Versionen von Warmachine/Hordes und Infinity in die Hände von BURST gelegt.

In der Verlagsmeldung heißt es, man „will in den kommenden Monaten und Jahren die deutsche Fan-Gemeinschaft mit vielen weiteren Spielen und Zusatzprodukten weiter auf sich einschwören“. Die Nachfrage nach fantastischen Spielen sei ungebrochen hoch, was den Verlag dazu veranlasst, das Angebot an neuen Spielen auf breiter Front zu vergrößern und „dabei verstärkt auf den direkten Austausch mit dem Endkunden“ zu setzen. Geschäftsführer Markus Plötz in der Meldung dazu: „Wir suchen die Kommunikation mit der Community. Wir wollen wissen, welche Produkte die Fans mögen und wo ihre Vorlieben liegen – um dadurch noch besser auf die Wünsche unserer Endkunden eingehen zu können.“

Um die neue Ausrichtung zu erreichen, sei jedoch eine tiefgehende Änderung der Unternehmensstruktur vonnöten.

Ulisses Spiele gibt seine bisherige Großhandelssparte an einen zuverlässigen und treuen Partner ab. Bereits ab Juli wird die Firma BURST (Böblingen) die Auslieferung aller Ulisses-Produkte an den deutschen Spielwaren-Handel übernehmen. Spätestens im August soll die „Fackel-Übergabe“ abgeschlossen sein; dann werden sich die kompetenten Mitarbeiter der Firma BURST vollständig um den Vertrieb kümmern.

Martin Jörg und Michael Brauer von der Firma BURST loben den seit Jahren bestehenden freundschaftlichen Kontakt zu Ulisses Spiele. „Wir freuen uns sehr darüber, dass wir fortan die Eigenproduktionen von Ulisses Spiele, wie z.B. Das Schwarze Auge, aber auch die Produkte aller Partner wie Uhrwerk, Corvus Belli, Privateer Press, Steamforges Games Ltd, Freebooter, Bandua, Tabletop-Art, Micro Art Studio und weitere an den Handel ausliefern werden. Und wir versprechen, dass es keinen Qualitätsverlust in Abwicklung und Service geben wird.“

Für den Kunden ändert sich dadurch wenig. Händler erhalten lediglich eine neue Kontaktadresse und neue Ansprechpartner. Allerdings kann durch die Umstrukturierung das bisherige Außenposten-Programm nicht fortgeführt werden. Die Firma Burst hat sich bereit erklärt, allen Teilnehmern an diesem Programm bis Ende des Jahres weiterhin die bewährten Konditionen einzuräumen.

Es gebe allerdings auch Schattenseiten, so Markus Plötz. „Wir können und wollen nicht verschweigen, dass wir Einschnitte in allen bestehenden Unternehmenssparten vornehmen mussten.“ Dabei seien vor allem in den Bereichen Lager und Vertrieb „schweren Herzens“ Mitarbeiter entlassen worden. Der hauseigene Online-Shop werde jedoch weiter bestehen. Die Meldung hierzu: „Der Endkunde kann also bald Produkte eines Unternehmens beziehen, das sich voll und ganz dem Veröffentlichen neuer Spiele verschrieben hat. Ganz klar: Eine Win-Win-Situation.“

Die Entscheidung scheint dabei recht kurzfristig getroffen oder zumindest gegenüber den bisherigen Partnern kommuniziert worden zu sein. So jedenfalls liest sich eine Passage in der Mitteilung des Uhrwerk-Verlags: „(…) leider fiel die Entscheidung von Ulisses mitten in unsere Urlaubszeit, sodass wir zumindest diese Woche noch nicht so viel an Informationen zusammentragen können, wie wir das gerne würden, wir bitten dafür um Verständnis.“ Zudem kündigte man an, derzeit abzuklären, ob und welche weiteren Vertriebskanäle man in Zukunft nutzen wird. Obgleich auch betont wurde, dass schon bisher auch über BURST vertrieben wurde und man nur gute Erfahrungen mit der Firma habe.

In den Facebook-Kommentaren zur ursprünglichen Meldung finden sich jedoch noch weitere, nicht unerhebliche Informationen, die es wohl nicht in die sehr positiv geschriebene Meldung geschafft haben. So soll das bisherige Lager bestehen bleiben („Das Lager bleibt bestehen, wir beliefern den Burst je nach Bestellung.“), allerdings wird „sich in den kommenden Monaten vermutlich einiges lichten“. Der hauseigene Shop soll „jetzt sehr viel stärker betreut und ausgebaut“ werden, und zudem „bald sogar noch weitere Rollenspielreihen, die wir bislang nicht hatten“ führen.

Einige Produktlinien werden dort allerdings wohl nur noch begrenzt verweilen, da sie das Sortiment verlassen. Dies wird ersichtlich bei der Nachfrage eines Users bezüglicher potentieller Auswirkungen auf den Turnier-Support des Tabletops Infinity: „Da wir Infinity nicht mehr im Sortiment haben, wird es von uns keinen Turnier Support mehr geben, aber Corvus Belli und Burst werden das sicher übernehmen. Auf die Spieler sollte das keine Auswirkungen haben.“ Zum Thema der deutschen Übersetzungen und zur Verlagsarbeit für das System folgt eine weitere deutliche Aussage: „Bis Ende des Jahres werden wir das weiterhin mitbetreuen, aber das liegt nun auch beim Burst.“ Ebenso ergeht es wohl auch dem noch weiter verbreiteten Tabletops Warmachine und Hordes. „Wir unterstützen den Burst bis Ende 2017, danach liegt die Fortführung der dt. Versionen beim neuen Großhändler.“ Ob und welche weiteren Produktlinien ohne echte Bekanntgabe von einem vollständigen Wechsel zum Großhändler betroffen sind ist bisher nicht bekannt.

Artikelbild: Ulisses Spiele GmbH

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