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von Jan Graser

Im Alltag sind die meisten Menschen Mitglieder mehrerer sozialer Gruppen, in denen sie unterschiedliche Rollen einnehmen und Konflikte austragen. Auch im LARP interagieren wir häufig in Gruppen, jedoch gibt es hier besondere Konfliktfelder, die über unseren Alltag hinausgehen. Diese möchten wir einmal näher betrachten.

Gruppendynamik bezeichnet den Umgang der Mitglieder einer Gruppe miteinander. Bereits 2014 hat Alexander Jaensch typische Entwicklungen von LARP-Gruppen betrachtet. Höchste Zeit also sich dem Thema intensiver zu widmen.

Gruppendynamik: Eine Einführung 

Um diese Frage zu beantworten, muss man zuerst klären, was bei der Untersuchung von Gruppendynamik genau analysiert wird.

Bei der Beschreibung der Dynamik einer Gruppe geht es weniger um das spezifische Verhalten einzelner Gruppenmitglieder, sondern vielmehr um Umgangsformen dieser miteinander. Betrachtet werden die Folgen, die die gegenseitigen Interaktionen für einzelne Mitglieder, aber auch für die Gruppe als Ganzes haben. In jeder Gruppe gibt es im Normalfall nämlich bestimmbare Rollen, die von ihren Mitgliedern mehr oder weniger freiwillig ausgefüllt werden. Außerdem durchläuft eine Gruppe in der Zeit ihres Bestehens verschiedene Phasen, die durch jeweilige Unterschiede im Umgang der Mitglieder miteinander bestimmbar sind.

Wie viele verschiedene Rollen es in einer Gruppe gibt, ist variabel und hängt von der Anzahl der Gruppenmitglieder ab. Dennoch gibt es gewisse Rollen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit in jeder Gruppe mehr oder weniger deutlich vorkommen und weitgehend selbsterklärend sind, nämlich der „Anführer“, der „Motivierte“, das „Arbeitstier“, der „Mitläufer“, der „Spaßmacher“, der „Ruhige“, der „Organisator“, der „Kein-Bock-Typ“ und der „Fachmann“.

Nicht jede dieser Rollen muss nur von einer Person ausgefüllt werden und nicht jede Person kann nur eine dieser Rollen innehaben. So kann der „Anführer“ zugleich auch „Organisator“ und „Motivator“ sein, der „Ruhige“ kann ebenso die Rolle des „Mitläufers“ oder des „Fachmanns“ ausfüllen. Dennoch wird jeder, der sich in seinem Freundeskreis umschaut, seine Freunde und Bekannten wohl mehr oder weniger eindeutig mancher der genannten Rollen zuordnen können. Bei manchen Rollen ergibt sich aber das Problem, dass eben nicht jede Rolle zeitgleich von mehreren Personen besetzt werden kann. Während eine Gruppe mehrere „Spaßmacher“ beinhalten kann, werden zwei „Anführer“ schnell vor dem Problem stehen, dass es letztendlich nur einen Anführer geben kann. Aber auch in Gruppen mit zu vielen „Spaßmachern“ kann ein Gruppenklima entstehen, in dem irgendwann jeder von der mangelnden Ernsthaftigkeit der anderen genervt ist, weshalb es gruppenintern Konflikte gibt.

Diese Beispiele verweisen auf den anderen oben erwähnten Fokus bei der Untersuchung von Gruppendynamik. Jede Gruppe durchlebt verschiedene Phasen. Angefangen mit dem gegenseitigen Kennenlernen der einzelnen Gruppenmitglieder folgt bald darauf eine Phase, in der mehr oder weniger harmonisch, meist unbewusst, um verschiedene Gruppenrollen gekämpft wird. Es kann zu Auseinandersetzungen kommen, die entweder im Zerbrechen der Gruppe gipfeln oder die letztendlich zu einer Phase der gegenseitigen Vertrautheit und des konstruktiven Miteinanders führen, weil jeder seinen Platz gefunden hat. Auf dieser inneren Einigkeit aufbauend folgt nun eine Phase, in der sich die Gruppe gemeinsam nach außen abgrenzt und ihre eigene Gruppenidentität stärkt. So steht sie am Ende als saturierte Gruppe abgegrenzt und organisiert nach innen und außen, bis sie irgendwann durch äußere Einflüsse oder wiederauflebende innere Konflikte in die Auseinandersetzungsphase zurückgeworfen wird oder sich ganz auflöst.

Untersuchungsfelder der Gruppendynamik

Besondere Relevanz hat die Untersuchung und das bewusste Fördern einer guten Gruppendynamik vor allem im Bereich der Pädagogik in Kindergärten und Schulen, um Mobbing vorzubeugen und ein angenehmes Gruppenklima zu schaffen, in dem Kinder sich sicher fühlen, lernen und sich entfalten können. Aber auch in Vereinen, Firmen und sonstigen Gruppen, in denen sich mehr oder weniger fremde Menschen regelmäßig begegnen und miteinander interagieren müssen, ist es von großer Bedeutung, ein konstruktives Gruppenklima und einen höflichen Umgang miteinander zu erreichen.

Die mehr oder weniger beliebten obligatorischen Kennenlernspiele und Teambuildingmaßnahmen, die wohl jeder schon mal erleben durfte, sind Beispiele für den Versuch, eine Gruppe in der Kennenlernphase auf eine gute Entwicklung zu bringen und im Idealfall eine möglichst konfliktfreie Auseinandersetzungsphase zu haben.

Relevanz für LARP

Was aber hat diese Thematik mit LARP zu tun? LARPer sind schließlich keine Firmenbelegschaft, die zur Verbesserung des Betriebsklimas einmal jährlich durch den Wald gehetzt und anschließend im Biergarten abgesetzt werden muss. Doch die Bedeutung von Gruppendynamik für LARPer erstreckt sich nicht nur auf eine manchmal verblüffende Ähnlichkeit dieses Beispiels mit so manchem Con-Alltag eines durchschnittlichen LARPers. Denn die wenigsten LARPer betreiben ihr Hobby allein, sondern sind in irgendeiner Form Teil einer ganz bestimmten Gruppe, mit der sie bei Cons lagern oder Tavernen besuchen. Und auch in diesen Gruppen wirken selbstverständlich die normalen Prozesse der Gruppendynamik. Jeder LARPer, der längere Zeit aktiv ist, hat schon den einen oder anderen gruppeninternen Streit erlebt oder zumindest bei anderen mitbekommen. Hier bildet die LARP-Szene leider keine positive Ausnahme von den schnöden Alltagsproblemen.

Und gerade hier gibt es darüber hinaus noch einige Besonderheiten, die außerhalb vom LARP so eher selten auftreten.

Besonderheit: Die LARPer-Zweckgruppe

Einerseits kann eine LARP-Gruppe nur durch die gemeinsame Freude am Rollenspiel entstanden sein. Die Gruppenmitglieder kennen sich OT kaum oder gar nicht, sondern haben sich als Zweckgemeinschaft zusammengefunden, um Zelt und Verpflegung gemeinsam zu organisieren und auf Veranstaltungen nicht alleine dazustehen. Solche Gruppen haben einerseits das Problem, dass sie OT eigentlich noch in der Phase des Kennenlernens oder der Auseinandersetzung sind. Soll die Gruppe dann IT aber eine geschlossene Einheit darstellen, deren Mitglieder seit Jahren Schulter an Schulter im Schildwall stehen, kann es in der Darstellung zu Problemen kommen, da die nötige Vertrautheit fehlt. Hier ist es wichtig, dass sich solche Gruppen auch IT ein Konzept überlegen, das ihrem Status als Gruppe in der Findungsphase entgegenkommt.

Auch sind solche Gruppen anfälliger für interne Konflikte, da die gegenseitige Bindung nicht sonderlich hoch ist. Ein Streit in der Gruppe kann schnell zum Ausscheiden von Gruppenmitgliedern führen. Diese schließen sich dann anderen Gruppen an, mit denen sie im Kontext des Hobbys Kontakt hatten. Dadurch sind solche Gruppen gerade in der Anfangsphase, die ohnehin mehr Konfliktpotential als spätere Gruppenphasen hat, sehr anfällig für ein Auseinanderbrechen. Hier steht jedes Gruppenmitglied für sich persönlich vor der Entscheidung, wie wichtig ihm die Gruppe ist und wie viel Zeit und Energie es in deren Erhalt investieren möchte. Je nach Situation kann ein Auflösen der Gruppe bei größeren Konflikten sogar die bessere Lösung sein. Der reine IT-Zusammenhalt ist dann eine Chance für neues, da keine OT-Freundschaften betroffen sind.

Oft beginnt die Gründung einer LARP-Gruppe durch Freunde

Besonderheit: Die LARPer-Freundesgruppe

Andererseits kann eine LARP-Gruppe aber gerade aus engen Freunden bestehen, die gemeinsam spielen, vielleicht sogar gemeinsam LARP für sich entdeckt haben. Sie kennen sich bereits OT und bilden dort eine in sich gefestigte Gruppe. Die Gefahr für Konflikte ist eher gering. Dafür steht dieser Gruppentyp aber vor der Herausforderung, dass OT eingespielte Gruppenrollen nun IT neu verhandelt werden. Denn da der IT-Charakter nicht dem OT-Charakter entsprechen muss, ist dies auch nicht bei den Gruppenrollen der Fall. In manchen Fällen ist es sogar gar nicht umsetzbar, weil die IT-Charaktere nur schwer den Anforderungen entsprechen, die die OT-Gruppenrollen stellt.

Der Klischee-Akademiker, der beim LARP mal so richtig aus sich herausgehen will und deshalb einen draufgängerischen, ungebildeten und aggressiven Nordmann spielt, kann in der Gruppe nicht mehr die Rollen des „Ruhigen“ und des „Fachmanns“ einnehmen, die er OT innehat. Wenn solche Rollenänderungen dann von den jeweiligen Gruppenmitgliedern aktiv betrieben werden, steht jede Freundesgruppe vor einer ganz neuen Herausforderung. Denn obwohl sie ja eigentlich bereits eine Gruppe mit bestehenden Gruppenrollen ist, müssen alle Mitglieder nun plötzlich umdenken und sich an die neuen Rollen der Freunde anpassen und ihre OT-Erwartungen überwinden. Hier bietet sich Potential für zahlreiche Rollenkonflikte, die dann auch ins OT übergreifen können, weil die Gruppenordnung generell wieder ins Wanken gerät. Andererseits gibt es auch die Chance auf besonders intensives IT-Spiel, da zum Funktionieren der neuen LARP-Charaktere alle OT-Erfahrungen und Erwartungen ausgeblendet werden müssen. Das Risiko von OT-Blasen kann also verringert werden.

Ein bewusstes Auseinandersetzen mit IT-Konflikten um Gruppenrollen kann außerdem auch ein Bewusstsein für die Rollen schaffen, die man selbst und andere im Alltag einnehmen, einen Ansatz zur Reflexion dieser bieten und so Konflikten im Alltag vorbeugen.

Besonderheit: Der Streit um das Rampenlicht

Und es gibt einen weiteren Punkt, bei dem sich LARP-Gruppen von herkömmlichen Freundesgruppen unterscheiden. Dieser Punkt ist die Frage nach den „Fünf-Minuten-Aufmerksamkeit“, nach der Bühne aus Beobachtern und Akteuren, auf der sich der einzelne Spieler im Rampenlicht der Aufmerksamkeit befindet. Während solche Momente bei gruppeninternem Spiel, gerade bei kleinen Gruppen, jedem Spieler die Möglichkeit für seinen Auftritt bieten, sieht die Sache bei größeren Veranstaltungen etwas anders aus. Hier gibt es gerade nicht für jeden Spieler genug Raum auf der Bühne. Während man sich bei Computerspielen als Held durch Gegnermassen hindurchkämpfen muss, kann beim LARP schon mal der Wettlauf mit den Mitspielern um Anteil am Plot der schwerste Kampf überhaupt sein. Ziehen dabei die eher ruhigeren Gruppenmitglieder regelmäßig den Kürzeren, kann dies zu Frustration und Streit in der Gruppe führen. Deshalb empfiehlt es sich gerade für die Gruppenmitglieder, die regelmäßig in den Plot integriert sind, immer darauf zu achten, wie und wo sie ihren Kameraden Raum zum Agieren geben können.

Hier wären weitergehende Überlegungen interessant, ob im LARP vermehrt Personen teilnehmen, die eben diese Aufmerksamkeit suchen und sich deshalb dieses Streben nach Rampenlicht in der Ausgestaltung der Gruppenrollen, die ja auch durch unterschiedliche OT-Charaktere entstehen, widerspiegelt. Dementsprechend wären dann die klassischen Rollen, die in einer Gruppe vorkommen, in LARP-Gruppen anteilsmäßig anders verteilt. Es gäbe etwa mehr „Anführer“, mehr „Spaßmacher“ und „Motivatoren“ und weniger „Ruhige“ und „Kein-Bock-Typen“.

Allerdings läuft zwar sehr viel Handlung auf die „Fünf-Minuten-Ruhm“ heraus, aber andererseits gibt es auch viele Möglichkeiten, wie man Rollenspiel betreiben kann, ohne direkt im Rampenlicht zu stehen, sei es etwa als ein Hilfsmagier unter vielen beim Ritual oder als Schreibergehilfe, der als Ratgeber im Hintergrund bereitsteht. Da es aber in dieser Hinsicht keinerlei wissenschaftliche Untersuchungen gibt, kann hier leider nur aufgrund dieser Überlegungen spekuliert werden.

Streit kommt in den besten Gruppen vor – und damit muss umgegangen werden können

Die Gruppe zerbricht

Kommt es wirklich einmal zum schlimmsten Fall, dem Zerbrechen der Gruppe, so gibt es auch hier gewisse Unterschiede zu „normalen“ Gruppen.

Die meisten LARP-Gruppen haben wesentlich deutlichere Identifikationsmerkmale als gewöhnliche Freundesgruppen. Während es bei diesen im Normalfall gerne mal bei Stammkneipe und Lieblingsgetränk bleibt, schaffen die meisten LARP-Gruppen nach außen wie nach innen feste Symbole und Erkennungsmerkmale. So ziemlich jede Gruppe hat einen eigenen Namen und meist auch ein eigenes Wappen. Vielleicht existieren sogar eigene Schlachtrufe und offizielle Beziehungen zu anderen LARP-Gruppen. Bei einer Trennung oder einem kompletten Zerbrechen der Gruppe stellt sich immer die Frage, was mit diesen Dingen passiert. Die wohl harmloseste Variante ist, dass jedes Mitglied das Gruppenwappen als Erinnerung weiterführt, bis es sich einer neuen Gruppe angeschlossen hat und dann deren Wappen übernimmt. Die offiziellen Beziehungen der Gruppe hören mangels Gruppe auf zu existieren und der Schlachtruf sowie der Name geraten langsam in Vergessenheit. Am Ende bleibt nicht mehr übrig, als ein von der Sonne ausgeblichenes Wappen auf irgendeinem altgedienten Schild oder Wappenrock, mit dem höchstens noch der Träger selbst irgendetwas anfangen kann. Ein zwar etwas melancholisches, aber friedliches Ende.

Gerade wenn aber Teile der ursprünglichen Gruppe zusammenbleiben, bietet es sich für diese irgendwann womöglich an, die Gruppe neuzugründen, um die alten Banner wieder mit neuen Freunden wehen zu lassen. Was auf den ersten Blick nach einer guten Idee klingt, kann allerdings für sehr viel Unfrieden mit den ehemaligen Gruppenmitgliedern sorgen. Denn diese sehen dadurch „ihre“ Gruppe, „ihre“ Geschichte von anderen angeeignet. Gerade wenn die Gruppe im Streit auseinander ging, kann dann das Gefühl entstehen, aus der Gruppe herausgedrängt und durch andere ersetzt worden zu sein. Ehemalige Freunde und Fremde die „eigenen“ Farben tragen zu sehen, kann ein durchaus eher weniger angenehmer Anblick sein. Um hier vorzubeugen, empfiehlt es sich deshalb, bereits direkt bei einer Auflösung der Gruppe gemeinsam zu bestimmen, ob und wie mit den Gruppeninsignien weiter verfahren wird. Doch auch ohne eine umfassende Regelung, die gerade bei bereits existierenden Streitigkeiten schwierig sein kann, bietet es sich an, zumindest eine kleine Kompromisslösung zu finden. Diese kann etwa darin bestehen, dass zwar jeder seine alten Wappen weitertragen darf, eine Neugründung der Gruppe aber nur mit Zustimmung aller ehemaligen Mitglieder erlaubt ist. So hat man eine kurzfristige Lösung und zugleich einen langfristigen Lösungsansatz, der umgesetzt werden kann, wenn sich die Gemüter etwas beruhigt haben.

Gruppe gegen Gruppe

Aufbauend auf den Rollen der einzelnen Gruppenmitglieder und den Beziehungen verschiedener Gruppen zueinander, bietet es sich an, kurz auf einen weiteren Punkt einzugehen, der besonders größere Cons betrifft. Hier treffen nicht nur LARPer in ihrer Gruppe auf andere LARPer, sondern ganze LARP-Gruppen interagieren mit anderen LARP-Gruppen und bilden eine Großgruppe. Es stellt sich demnach die Frage, ob hier jetzt die Gruppen selbst unterschiedliche Rollen einnehmen. Gibt es Gruppen, die verstärkt ins Rampenlicht drängen? Gibt es Gruppen, die lieber ruhig im Schatten bleiben? Gibt es Gruppen, die für die Organisation der gesamten Veranstaltung so unverzichtbar sind wie andere für die Stimmung? Bedenkt man, dass nicht jede Gruppe jede Rolle gleich oft hat und die individuellen Gruppenrollen starken Einfluss auf den Charakter der gesamten Gruppe haben können, so kann man diese Frage wohl ruhigen Gewissens mit ja beantworten. Demzufolge haben wir noch eine Ebene des Intergruppenverhaltens, auf der verschiedene, sich auch im Auftreten unterscheidende, Gruppen miteinander interagieren, womit auch hier sämtliche Abwägungen und Überlegungen, die weiter oben erwähnt wurden, zum Tragen kommen.

Dieser Punkt dürfte vor allem für Spielleitung und Organisatoren von Großveranstaltungen interessant sein, denen es am Herzen liegt, dass alle Teilnehmer ausreichend an Plot und sonstigen Handlungen beteiligt sind. Aber auch jede Gruppe sollte einen Blick darauf haben, dass sie selbst sich nicht zu wichtig nimmt, zu sehr in den Vordergrund und in Leitungspositionen drängt und so den anderen den Spielspaß nimmt. Denn am besten funktionieren Cons, egal ob Großveranstaltung oder Mini-LARP, wenn sich alle beteiligten, Gruppen wie Individuen, ergänzen, aufeinander achtgeben und so ihren Spielspaß gegenseitig erhöhen. Generelle Rücksichtnahme, so einfach es klingt, ist auch bei Gruppenkonflikten eine effektive Streitpräventions- und Streitlösungsstrategie. Und in diesem Zusammenhang darf man dann auch keine falschen Erwartungen an die Mitspieler stellen und erwarten, dass sie immer freiwillig Statist für die eigenen Heldentaten sind. Denn auch der „Ruhige“ oder der „Mitläufer“ wollen irgendwann ihre „Fünf-Minuten-Ruhm“.

Fazit

Abschließend bleibt also festzuhalten, dass auch im LARP die herkömmlichen Regeln der Gruppendynamik Anwendung finden. Allerdings gibt es darüber hinaus noch weitere potentielle Konfliktfelder, die so in gewöhnlichen Gruppen nicht vorhanden sind. Weiß man um diese zusätzlichen Probleme, so kann man die entsprechenden Gefahren erkennen und darauf reagieren, bevor es zu spät ist. Durch eine Reflexion des eigenen Verhaltens sollte jeder darauf achten, wo er andere, womöglich nicht so dominant auftretende, Gruppen(-mitglieder) an die Seite drängt. Auf diese Weise kann durch gegenseitige Rücksichtnahme und ein rechtzeitiges Eingehen auf die Bedürfnisse der Mitspieler Streit vorgebeugt werden.

Auch bei den übrigen Konfliktfeldern gilt die Grundregel, dass ein Wissen um die drohenden Gefahren eine gegenseitige Rücksichtnahme erforderlich macht, mit der die größten Auseinandersetzungen verhindert werden können. Sodass letztendlich das freundschaftliche Miteinander im Vordergrund steht anstatt eines konfrontativen Gegeneinanders.

Artikelbilder: depositphotos – creatistawilliam87V.G.

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3 Kommentare

  1. Würde da noch gerne eine Rolle zur Diskussion stellen am ehesten beschreibbar als Seelsorger/Streitschlichter, oft gibts es noch eine Person die überall ein offenes Ohr hat und bei unterschwelligen Konflikten eingreift. Meistens gut vernetzt und fällt vielleicht deswegen nicht auf weil es nur auffällt wenn er/sie nicht da ist.

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