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Eigentlich schreibt Alexander differenzierte Artikel über die Hintergründe von LARP. Doch ab und an platzt ihm die Hutschnur und er lässt sich in der Kategorie „Betty meint“ aus. Heute redet er darüber, wie sehr ihn Hipster-LARPer aufregen, die behaupten LARP wäre kein Mainstream.

Ich kann es so langsam einfach nicht mehr hören. Zum einen die ewig Gestrigen, die immer noch Angst davor haben, dass LARP in den Medien falsch dargestellt wird, wir als Satanisten und okkulte Spinner betitelt oder was weiß ich noch alles für Horror-Stories aus dem Hut gezaubert werden. Zum anderen das Gejammere von meinen Mit-LARPern, dass unser schönes Hobby kaputt gehen könnte, weil auf einmal zu viele Leute, die nicht verstanden haben, was „gutes LARP ™“ eigentlich ist, zur Großcon ihrer Wahl kommen. Und das nur, weil irgendein Privatsender eine halbgare Dokumentation über LARP gemacht hat. Und zu guter Letzt, Leute, die verschüchtert von ihrem Hobby erzählen, weil ja niemand wisse, was LARP eigentlich genau sei. Man dürfe auch nie in Erwägung ziehen das jemals in Lebensläufe zu schreiben, weil man dann eh nicht genommen werden würde. Wenn ich den ganzen Stuss höre, kommt mir die Galle hoch. Dieser Artikel ist an die von euch gerichtet, die ihr solche Grütze von euch gebt.

LARP ist groß(artig), nicht klein

LARP ist schon lange keine kleine Nische mehr. Und ich finde das gut. Das eröffnet uns allen mehr Möglichkeiten. Ich kann mir aussuchen, wie ich meine Gewandung herstelle und bin nicht mehr darauf angewiesen, dass Oma mir einen silbernen Pullover häkelt als Kettenhemdersatz. Ich kann sie mir selber basteln oder einkaufen von großen Ketten oder LARPern, die nähen und ihr Geld damit verdienen, Gewandung und Ausrüstungsgegenstände herzustellen. Ich kann für jeden Anspruch, jede Rolle und jede Geldbeutelgröße die passende Ausrüstung finden. Die größten Hersteller exportieren ihre Waren mittlerweile weltweit. Lasst euch das mal auf der Zunge zergehen – deutsche LARP-Schwerter werden bis nach Amerika verschifft, und das regelmäßig. Ich kann einfach im Internet ohne größere Probleme nach Tipps und Anleitungen fragen oder meine gebrauchten Sachen verkaufen.

Ich kann jede Woche ein bis zweimal LARPen, wenn ich Bock darauf habe, und muss dafür nicht mal mehr durch ganz Deutschland fahren. Ich bin auch nicht nur auf Fantasy-LARP beschränkt. Es gibt mittlerweile mehrere Endzeit-Reihen unterschiedlichen Stils, Game-of-Thrones, Harry-Potter, Downton-Abbey, Battlestar Galactica, Star Trek, Warhammer 40K, 1. Weltkrieg, Superhelden, Zombies, Alien-Invasionen und noch so viele mehr.

Wir haben in Deutschland die größten LARP-Veranstaltungen der Welt mit bis zu 10.000 Teilnehmern aus über 30 Nationen. Es gibt Leute in Amerika, die sagen, dass es ihr Traum wäre einmal in ihrem Leben aufs ConQuest zu fahren. Und das finde ich wundervoll. Mehr Leute aus unterschiedlichen Teilen der Welt, die sich treffen, um gemeinsam etwas Größeres zu erbauen, eine eigene Welt zu kreieren, die größer ist, als die Summe ihrer Teile. Das ist meiner Meinung nach einer der großartigsten Vorteile, den dieses Hobby uns allen bietet. Und wir alle haben es gemeinsam geschafft, dass das so funktioniert. Wir alle haben daran mitgewirkt mit Enthusiasmus, Schweiß und Herzblut.

LARP ist auch mittlerweile ein nicht unerheblicher Wirtschaftsfaktor geworden. Längst ist die Logistik so komplex geworden, dass in Deutschland viele Menschen von LARP leben können. Zugegeben, die meisten davon eher schlecht als recht, aber sie machen es aus Liebe zum LARP. Bei der internationalen grünen Woche, einer Messe, bei der sich jährlich Regionen mit ihren Besonderheiten vorstellen und beispielsweise um Touristen oder Investoren werben, wird ganz bewusst auch das ConQuest mit präsentiert. Wenn die Großcons stattfinden, machen umliegende Supermärkte, Fast-Food-Restaurants und Baumärkte oft soviel Umsatz, wie sonst im gesamten restlichen Jahr zusammen. Das Thema LARP inspiriert Forscher, Autoren, Filmemacher. Es gibt Musiker, Dokumentationen, Spielfilme, Romane, Comic-Strips, Youtube-Videos, Bilder und vieles mehr.

Verbohrtheit und Selbstbetrug

Wenn man sich nun diese lange Liste dort oben ansieht, die ich ohne Probleme hätte nochmal so lang machen können, muss man sich doch fragen, wie Teile von euch auf die Idee kommen können, dass LARP noch immer eine kleine Nische ist? Seht ihr das wirklich nicht? Wollt ihr es nicht sehen? Verdreht ihr die Realität so sehr, dass sie zu eurem Weltbild passt? Solange ich noch von ausländischen LARPern lese, die bei technischen, sprachbedingten Problemen mit dem deutschen ConQuest-Siegel-Forum gesagt bekommen, das wäre ein deutsches LARP, also solle man mit der deutschen Sprache klarkommen, anstatt ihnen Hilfe anzubieten, solange haben wir noch kein Problem, dass die deutsche LARP-Szene zu Mainstream geworden wäre. Solange liegen die Probleme eher in der Engstirnigkeit der deutschen LARPer.

Jens Scholz sagte einmal in seinem Vortrag über die mediale Präsenz des deutschen LARPs im Internet: „Die ganze Welt redet über deutsches LARP, nur Deutschland redet nicht mit.“ Und es stimmt. Ihr seid so verbohrt, so sehr auf deutsches LARP und eure eigene kleine heile Welt fixiert, die ihr euch in eurem Kopf erdichtet, dass ihr die wirkliche Idee eines internationalen LARPs gar nicht erfassen könnt. Das Drachenfest, das ConQuest, das Epic Empires, das sind keine internationalen LARPs für euch, das sind deutsche LARPs, zu denen eben auch LARPer aus anderen Ländern kommen. Verdammt nochmal, wie viel internationaler als 30 Nationen wollt ihr denn noch werden? Jedes andere LARP-Land hätte schon längst Englisch als Haupt-Spielsprache festgelegt (für diese Con). Bevor jetzt das Geschrei groß wird: Ich fordere gar nicht, dass Englisch Hauptsprache auf deutschen Großcons wird. Ich fordere nur, dass ihr endlich mal anfangt umzudenken und von eurem Absolutheitsanspruch abweicht, den ihr euch selbst wie einen Orden an die Brust heftet. Dabei ist er viel eher ein Brett, das ihr euch vor den Kopf nagelt. Damit verhindert ihr, dass das deutsche LARP sich weiterentwickelt, denn das kann es nur, wenn ihr mit den anderen (also denen, außerhalb eurer eigenen kleinen Filterblase „deutsches LARP“) redet und neue Ideen und Ansätze sich gegenseitig befruchten. Deutschland muss mitreden in der internationalen LARP-Szene, sonst wird irgendwann niemand mehr über uns sprechen und wir nur weiter im eigenen Saft garen. Wir werden inzestuös und degenerieren, bis wir nur noch ein Schatten dessen sind, was wir eigentlich sein könnten.

Klasse statt Masse (?)

Und jetzt mal was zu denen, die Angst davor haben, dass ihnen zu viele Neuspieler auf ihren Cons rumrennen, wenn LARP (noch) bekannter wird. Erstens war jeder von euch früher Anfänger und hat diverse Fehlerchen gemacht. Zur Hölle, wenn ich mir die Con-Realität anschaue, machen unglaublich viele von euch selbst heute noch massig „Fehler“. Vielleicht sind diese „Fehler“ auch gar nicht schlimm, sondern nur ein Ausdruck dessen, dass jemand etwas anderes mag, als ihr selbst.

Zweitens kommt die Klasse erst mit der Masse. Man muss halt nun mal jede Menge Sand sieben, um ein Goldklümpchen zu finden. Warum wollt ihr euch also darum bringen, weitere Goldstücke mit in euer LARP aufzunehmen?

Drittens gibt es bereits jetzt jede Menge „schlechte“ Rollenspieler und die kriegt ihr auch alle ausgehalten. Die ignoriert man weg und konzentriert sich auf die Leute, mit denen man halt cooles Spiel hat. Besonders die Leute, die hauptsächlich auf Großcons spielen, sollten da als erstes ganz still sein. Denn gerade die Großcons sind wegen der Masse an Spielern so beliebt; und weil sie für jeden Spielansatz eine Möglichkeit bieten, jemanden zu finden, der mitspielt. Da fallen ein paar mehr „Idioten“ doch gar nicht auf. Auf kleineren Cons kommen die Neuspieler nicht in breiter Masse vor, und man kann sie gut erziehen oder ignorieren. Wenn ihr da auch keinen Bock drauf habt, geht ihr halt auf Einladungsveranstaltungen der „coolen Kids“, wo nur die Klientel spielt, die ihr mögt. Oder ihr veranstaltet eigene Cons, anstatt dauernd zu meckern, wie schlecht andere das können. Baut euch doch euren eigenen Sandkasten; mit Black Jack und Nutten. Wo genau ist also euer Problem? Entweder ihr kommt mit der wahren Flutwelle an Neuspielern, die jede popelige kleine Doku, die auf irgendeinem Privatsender bei einem Format mit halbwegs guten Einschaltquoten gezeigt wird, eh nicht in Berührung oder diese Flut an Spielern gehört zum Konzept der Veranstaltung, auf der ihr seid. Außerdem: Wenn die Aufmerksamkeit eine solche Flut an Spielern generiert, wie ihr befürchtet, dann wundere ich mich ohnehin, warum bei so vielen echt gar nicht mal schlechten Reportagen, LARP noch nicht explodiert ist.

Die „coolen“ Underdogs

Ich glaube ja einfach den meisten von euch, die sowas in die Welt hinausschreien, gefällt es in der Opferrolle. Ihr wollt gerne die verkannten Underdogs sein, die etwas „Cooles“ machen, das andere nur nicht als cool erkennen. Ihr baut euch ein moralisches Podest, von dem aus ihr die „Unwissenden“ belächeln könnt und verkennt dabei, dass die Realität gar nicht so schlimm und unwissend ist, wie ihr euch vielleicht einredet.

Denn eines solltet ihr langsam in euer Hirn kriegen: LARP ist schon längst im Mainstream angekommen, nur ihr noch nicht. Ihr seid gar nicht der einzige Schwule im Dorf. Also kriegt euren eigenen Kopf aus dem Arsch und genießt euer Hobby und die Vorteile, die euch dieser Fakt bietet. Fragt euch einfach nicht, was euer Hobby für euch tun kann, sondern…

Artikelbild: ©Fotografie Sebastian Hilpert

LARP-Basar, das Einkaufsportal für Liverollenspieler im Internet

 

57 Kommentare

  1. Das ist aber auch ein typisches Problem der Larper: die Befürchtung man würde sie vielleicht nicht ernst nehmen wenn sie sich Larp auf die Fahne schreiben. Das ist in meinen Augen auf jeden Fall auch selbsterfüllende Prophezeiung.

  2. Ich habe „Veranstalter von Liverollenspielen“ ebenfalls in meinem Lebenslauf xD Ich teile die Meinung das wir uns zu wenig International präsentieren. Man hört von vielen Larps im Ausland mit englischer Spielsprache, aber von nur wenigen hier. Und auch im medialen Bereich könnte man internationaler werden, auf Youtube oder in Blogs. Andere Länder haben auch Websites auf Englisch.

    • Ich sehe da ehrlich gesagt keinen wirklich Grund für. Wenn ich Interesse für ein Hobby habe, aber eben kein Muttersprachler, dann lerne ich das Schritt für Schritt. Ich persönlich nutze LARP auch zur Entspannung vom Alltag und ich möchte dann spielen, nicht mehr denken. Unser eins mag recht firm in englisch sein, manch einer im Bereich ü40 ist das aber nicht unbedingt in dem Maß und für den dürfte es mehr Anstrengung als Spaß bedeuten, wenn die Verkehrssprache auf einem Con in Deutschland plötzlich englisch wäre. Ich halte es so für durchaus in Ordnung. Sprachliche Barrieren überwinden sich zumindest ausreichend gut über das Spiel selbst. Die Orgas tun meiner Ansicht nach gut daran, bei solchen Dingen denjenigen das sprachliche Leben möglichst leicht zu machen, von denen die meisten anwesend sind.

    • Grundsätzlich geht es mir um eine bessere Zugänglichkeit für Fremdsprachige zu deutschen Cons. Sprich diejenigen die nahe an Deutschland leben (und das sind immerhin 7 Nationen ohne Schweiz und Österreich) aber nicht nach Deutschland kommen weil sie nicht die Veranstaltungsinfo lesen können. (Wenn es häfuiger vorkommt das Franzosen, Niederländer, Polen, etc. auf deutsch Cons fahren, nehm ich das zurück). Die Sprache muss ja nicht gleich Englisch sein, aber man kann zeigen dass alle willkommen sind. Zusätzlich kann man mehr Cons als International ausschreiben, die dann auf Englisch gespielt werden, denn da haben uns andere Länder was voraus und es regt den Austausch noch weiter an. Im Spezialfall Großcon ist es aber so, dass nicht-deutschsprachige etwas außen vor sind. Zum ersten bei der Planng, weil das Forum und all Disskussionen auf deutsch sind und zweitens weil Plottexte das auch sind. Zum Glück gibt es ja so viele Spielmöglichkeiten, dass das kaum ins Gewicht fällt. Ich finde man sollte aber darauf achten, dass man manchmal Dinge übersetzen muss und dann nicht aus Faulheit und mit der Begründung „die Con ist ja deutsch“ das nicht tut. Der durchschnittliche Larper ist meines Wissens sowieso zwischen 25-35 Jahre alt also durchaus kompetent in Englisch. Die Plattform Larpgate will sich auch mehsprachig anbieten, was ebenfalls in die Richtung geht.

  3. Toll geschrieben! Und es stimmt. Gerade wenn es darum geht, was neues zu erfahren, erlernen, oder zu entdecken gibt. Das ist großartig. Und wer nicht so talentiert ist oder keine Lust hat was zu nähen oder basteln, egal, das Internet ist doch voll mit Zeug!

  4. Kann ich eigentlich nur bedingt so unterschreiben. Ich LARPe jetzt seit ca 4-5 Jahren und habe die Szene als sehr aufgeschlossen kennen gelernt. Vorallem was Neuspieler angeht. Inzwischen ist LARP z.T. en Familienausflug für mich geworden. Meine Schwester macht mit, meine Mutti macht mit, mein kleiner Neffe macht mit und inzwischen die Hälfte meiner Freunde. Ich konnte massenhaft Leute für LARP begeistern. Sogar eine bekannte aus Russland (der deutschen Sprache nicht mächtig), wurde echt toll aufgenommen. Dadurch hat sich meine Startgruppe (alles Neularper) bestehend aus 4 Mann zu einer 20er Gruppe entwickelt, die zum Großteil aus Freunden und Familie besteht und den hat es nicht so gut gefallen weil wir unter uns waren, sondern auf Grund der Herzlichkeit der anderen Alteingesessenen. Vielleicht liegt es daran das ich bissher Hauptsächlich auf PhönixLARPs war, aber auch auf dem Drachenfest zb waren alle Leute echt klasse zu den neuen.

  5. Guter Artikel, dem ich zustimmen würde, wenn es von meiner Warte aus nicht anders wäre.
    Bewege ich mich aus dem LARPenden Freundeskreis heraus, darf ich mir immernoch den Mund fusselig reden. Was ist das für ein Hobby, Ist das gefährlich, Das machen aber doch nur wenige Leute/ist aber nicht so bekannt oder?
    Hierbei umfassen dies Aussagen aber nicht nur die von älteren Verwandten oder Bekannten ( wo man es evtl. noch verstehen kann), sondern auch beim Zocken von Community-Mitglieder im Altersspektrum von 14-50.
    Ja ich glaube, es ist in gewissen Kreisen (Interessierte) Mainstream geworden. Nen Dunstkreis aussen herum auch, wer damit mal in Kontakt kam, oder Bekannte die „sowas“ machen (;). )

    Im Bezug auf die Internationalität geht es deutlich besser voran, in größter Not wird mit Händen und Füßen kommuniziert. Verstärkt wird sich auch zwischen den Veranstaltungen mit ausländischen Gruppen verständigt.
    Die Hauptsache für mich ist hierbei: wir spielen gemeinsam und miteinander. Grenzen könnt ih gerne woanders aufbauen.

    Genauso verhält es sich zu neuen Spielern die von vielen doch gerne belächelt werden. Trotz allem ist das der Nachwuchs oder Zuwachs, den man nicht ausschliessen sollte, sondern eher fördern. Deutlich mehr sehe ich derzeit auch mal ein „auch Neulinge willkommen“ bei Con Ankündigungen. Wer auf neue Kontakte und Mitspieler verzichten mag, der bleibt halt fern. (zum Glück) . EliteLARPer wird es immer geben, ob sie auf ewig damit glücklich werden bezweifle ich.

    • Ja natürlich. Dass es immer noch besser gehen würde, da gebe ich dir durchaus Recht. Ich wollte mitnichten sagen, dass ALLE über LARP bescheid wissen, sondern nur, dass es eben nicht mehr die kleine Nische ist, die sich manche vorstellen. (Gründe habe ich ja angeführt). Das zwischen „keiner weiß darüber bescheid“ und „alle wissen darüber bescheid“ noch ein großes Spektrum liegt, ist klar. :) Und ja, ich sehe uns noch lange nicht am oberen Ende… aber halt auch bei weitem nicht mehr am unteren.

  6. Jo. Es gibt so unglaublich viele Leute, die halten unser Hobby für „nerdig“. Allerdings nur Larper. Offenbar gibt es doch noch eine große Menge Leute, die sich über ihr vermeintliches „Anderssein“ positionieren müssen. Man adelt sich selbst durch sein Hobby zum Besonderen. Ich bin sicher, unser Hobby zieht eine höhere Quote Verhaltensorigineller an als z. B. Tischtennis. Nichtsdestotrotz ist es im Mainstream längst angekommen und das ist auch gut so!

    • ich meine damit, dass nicht alle das gleiche unter Larp verstehen. Man kann z.B. sagen dass das Schweizer Larp kein Mainstream ist. Genauso kann man in der Schweiz sagen, dass Larp kein Mainstream ist. Die Frage ist hier ob man Larp allgemein oder das Schweizer Larp meint

    • Ahhh okay.
      Ich persönlich meine meist LARP mit meiner eigenen Defnition. Damit meine ich vor allem das Medium LARP (auch, wenn mich mein Ressortleiter wieder für das Wort Medium schlagen wird ;) ), und nicht spezifische Ausprägungen dessen wie zum Beispiel, wie LARP jetzt genau in der Schweiz oder Skandinavien gespielt wird.
      Für das Thema, wie definiere ich LARP, habe ich auch schon mal einen Artikel geschrieben: https://www.teilzeithelden.de/2014/04/05/larp-ein-definitionsversuch/

      Ganz wichtig dabei, und da hast du Recht, ich kann natürlich nur für meinen eigenen Kulturraum, meine eigene Gesellschaft reden. Ich habe keine Ahnung, wie das Ganze in der Schweiz beispielsweise aussieht.

    • Ja, das Medium Larp ist im Mainstream angekommen.
      Ich definiere Larp auch als Medium. Ich mache aber immer wieder die Erfahrung, dass viele mit Larp, „mein Larp“, „Schweizer Fantasy Larp“, „Kampagne XY Larp“ und ähnliches meinen.

  7. Guter Artikel, dieses seltsame Gequatsche von wegen -Angst vor Mainstream- , -vor Neuspielern-, -vor Dingens-. Ich verstehs nicht und werde es nie verstehen. Für ein gutes Spiel etc. braucht man keine Angst vor dem Wachstum einer Szene haben u.a.

  8. Viele gute Punkte darin, aber: sprecht mal zufällig Leute auf der Straße an, ob sie Larp kennen. Die meisten werden immer noch gucken wie ein Auto. Was nicht bedeutet, dass die Szene nicht wesentlich mehr dadurch gewinnen würde sich zu öffnen, anstatt sich in der Andersartigkeit selbst zu bestätigen.

    • Auch hier: Du hast vollkommen Recht. Das wollte ich auch gar nicht verneinen in meinem Artikel. Das zwischen „keiner weiß darüber bescheid“ und „alle wissen darüber bescheid“ noch ein großes Spektrum liegt, ist klar. :) Und ja, ich sehe uns noch lange nicht am oberen Ende… aber halt auch bei weitem nicht mehr am unteren. Mein Artikel beschäftigt sich damit, Leuten zu zeigen, die sagen, wir wären noch am unteren Ende (und die da bleiben wollen), dass wir das schon lange nicht mehr sind.

      Luft nach oben, da hast du Recht, ist noch viel viel viel.
      Allerdings erlebe ich es mittlerweile halt auch immer wieder und öfter als früher, dass ich, wenn ich sage: „Ich mache LARP, das ist sowas wie…“ das Antworten kommen wie „Kenn ich, macht ein Kumpel/Freund/Arbeitskollege von mir auch“

  9. Hm, geht so :/
    Anfangs kommt erstmal eine Welle Beleidigungen, danach viel Blabla (mit durchaus auch einigen subjektiven Betrachtungen und darunter geht der eigentliche Kern des Themas ein wenig unter. Schade eigentlich.

    • Für den eigentlich geplanten Rant war das ganze schon wieder viel zu konstruktiv. Aber mir wurde abgeraten davon, alle meine Leser zu beleidigen. ;)

      Jetzt aber mal im Ernst: Das ganze soll keine Heilmittel für die LARP-Probleme dieser Welt sein… ich bin auch nur ein normaler Mensch und maße mir nicht an, die Probleme des LARPs lösen zu können. Wie Steve eben gerade schon schrieb, das ist ein Rant, das ist zum aufrütteln und Leuten was ins Gesicht klatschen damit sie evtl selbst beginnen nachzudenken. Der Feature-Text, dass ich normalerweise konstruktivere Dinge schreibe und das hier bewusst nicht konstruktiv ist sondern eher ein wenig „in dein G’sicht“ war schon nicht ohne Grund da. Danach nach dem Lesen zu sagen: „Ja, ist aber schon nicht konstruktiv sondern eher so „in dein G’sicht““ ist so ein: Ja, hast du Recht, ist aber auch nichts neues. :)

      Wir können natürlich gerne versuchen konstruktiv über die Kernprobleme zu diskutieren. Wo sind diese denn deiner Meinung nach und wie könnte man sie angehen?

    • Grundlegend sehe ich einige der von dir genannten „Probleme“ gar nicht. Das Aufnehmen von Neulingen sehe ich sogar (zumindest in den meisten Subszenen) anders. Oft stürzen sich Leute doch auf vielversprechende Neulinge um ihre Gruppe zu stärken.
      Die Sache mit dem Lebenslauf…naja, soll jeder selbst wissen. Ich rate dringendst davon ab.
      Generell sehe ich das von dir angesprochene Phänomen „der einzige Schwule im Dorf“ nicht um sich als den coolen Außenseiter darzustellen, sondern um die Idee der Larpfamilie aufrecht zu erhalten :D

      Nicht alle Leser beleidigen ist übrigens ein super Tip (y) es würde sonst wie ein beleidigtes Kind wirken (an der Grenze kratzt es momentan nur leicht).

    • Das Aufnehmen von Neulingen ist in der Tat kein Problem. Ich habe auch nie behauptet, es wäre ein Problem. Das „Problem“ sind eher die Leute, die meinen, dass ein erhöhter Zuwachs an LARPern ein Problem ist. Und gegen die Argumentiere/Motze ich.
      Du siehst, wir sind da auf derselben Seite.

      Die Sache mit dem Lebenslauf interessiert mich. Warum rätst du dringendst davon ab? Ich habe bei meinen Bewerbungsgesprächen bisher damit Riesen-Erfolg gehabt, LARP als mein Hobby anzuführen (als LARP) und zu erläutern.

      Die Idee der LARP-Familie sollte meiner Meinung nach langsam echt in Vergessenheit geraten… die braucht es nicht, die gibt es nicht. Die ist weit an der Realität vorbei. Okay, da haben wir unterschiedliche Meinungen dazu, warum Leute versuchen, LARP kleinzuhalten. Mein Eindruck war meist, dass das Leute sind, die eben auch hochhalten, das sie ja so „verrückt“ und „besonders“ sind, weil sie ja „eben halt LARPer“ sind…
      Das heißt, sie sind stolz darauf, etwas besonderes zu sein… dass sie das längst nicht mehr sind, dass es auch okay ist, das nicht zu sein… dass man sich nicht durch LARP profilieren MUSS… darauf will dieser Artikel hinweisen.

      Dass, nicht alle Leser zu beleidigen ein super Tip ist, das ahnte ich tatsächlich auch schon. ;)
      (hence the smilie) Ich hatte auch nicht ernsthaft vor, nur Beleidigungen zu schreiben. Ich empfehle dir mal, dich mit dem Thema „Rant“ zu beschäftigen. Vielleicht schaust du dir mal die „Hour of the Rant“ von der skandinavischen LARP-Konferenz Knudepunkt an:

      Oder du kommst zum MittelPunkt, der deutschen LARP-Konferenz und nimmst an einer Teil. Dann versteht man meist besser, wie solche Dinge wie meine Kolumne gemeint sind und man kann direkter mit den Leuten diskutieren oder sogar mitmachen und sagen, was einem unter den Nägeln brennt. :)

    • Ich denke das besonders sein wollen und die Larpfamilie sind ein Thema, welches sich sehr häufig überschneidet. Trifft man auch gut in Mittelaltergruppen und Vereinen an (nicht allen, aber wenn dann extremst). Da lassen sich vermutlich Studien drüber schreiben.
      Zum Thema Lebenslauf; wie gesagt muss das jeder selbst wissen.
      Erstmal kommt es vermutlich stark darauf an was man macht. Als nächstes steht und fällt die Akzeptanz des Hobbys mit dem individuellen Empfinden des Gegenübers. Ich will nicht ausschließen dies auch mal zu erwähnen, aber bisher war es noch nie angebracht. Hier zu kommt, dass viele Larper (im übrigen oftmal die, auf die das Gemecker des Artikels genau zu trifft) die tollen und ach so wertvollen Seiten ihres Hobbys schlichtweg überschätzen. Dann wird was von wahnsinniger Verantwortung und Organisationstalent gefaselt, weil man mal 30 Leute irgendwohin eingeladen hat und die sozialen Stärken in den Himmel gepriesen. Leider handelt es sich hier oft um falsche Selbstwahrnehmung.

    • *hust* interessant. Du sprichst genau die Punkte an, die ich in meinen Vorstellungsgesprächen genannt habe. ;) Und bei denen die Leute tatsächlich sehr interessiert waren… Ich denke, es kommt weniger darauf an, ob man es sagt, sondern wie man es verkaufen kann. Die genannten Punkte sind nicht falsch, für mich tatsächlich mit Kernpunkte meines Hobbys, aber man muss das und sich halt gut verkaufen können. Klar gehört eine gewisse Grundaufgeschlossenheit dazu, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass die die meisten Personaler heutzutage haben…

  10. Als ich im zarten Alter von 60 Jahren mit Larp anfing, schauten meine Nachbarn mich irritiert an. Besonders wegen meiner länger und länger werdenden Haare. Mittlerweile wollen sie Exklisivberichte von mir, wenn ich von Cons zurückkomme. Larp ist einfach nur gut – ich liebe es! Nur eines daran finde ich blöd: ich hab viel zu spät damit begonnen!

  11. Ich sehe keine Gefahr in Neulingen, zumindest nicht von Seiten der Neulinge. Was ich hingegen oft erlebe sind Orgas, die sich auf Anfänger stürzen mit dem Tipp „Mach erstmal NSC, da lernst du alles kennen, kannst in verschiedene Dinge ausprobieren und wir stellen das meiste deiner Ausrüstung“ und dabei verbrennen sie dann die Leute indem siesie die ganzen undankbaren Aufgaben geben, die eh keiner machen will. Zugegeben, das passiert bei wenigen Orgas, aber ich hab das schon erlebt. Generell erlebe ich es aber, dass Neulinge mit viel Enthusiasmus (vielleicht manchmal etwas zu viel) aufgenommen werden. Wer mich kennt, weiß, dass ich oft und ausgiebig Tipps gebe. Das mach ich gern und der Umstand, dass es heute so einfach ist Anschluss zu finden bzw. Schnittmuster und dass es so viel Zeug zu kaufen gibt ist mitunter einer, warum ich es nicht einsehe wenn man sagt „ja ihr habt damals am Anfang auch Scheiße ausgesehen. Heute ist es eben kein Grund mehr, da einem überall geholfen wird und man einfach und oft sogar günstig die Ausrüstung bekommt. Das ist eine äußerst begrüßenswerte Sache die in den letzten 10-15 Jahre Leute ins Hobby gezogen hat und ich begrüße jeden Anfänger, noch mehr, wenn er sich was sagen lässt. Die sind mir nämlich schon allein deshalb lieber als „schlechte“ Altlarper, weil die der Meinung sind, es sei alles Gold was sie machen und dass früher sowieso alles besser war („da war Rollenspiel noch wichtiger als Optik *kotz*).
    Bzgl der Familie empfinde ich es schon so, dass man auf einen Unbekannten mit dem man plötzlich auf das Thema LARP kommt (ja das passiert) und sich herausstellt, dass dieser das Hobby auch macht sehr familiär reagiert, egal welche Philosophie dieser hat. Im Bereich RPG oder Tabletop merke ich diese Verbindung des gemeinsamen Hobbys weniger.
    Es gibt leider wirklich wenige gute Dokus über ARP. Die meisten lassen es für Außenstehende einfach sehr nerdig erscheinen. Ich steh zu meinem Hobby und bin da auch ganz unverblümt, aber ich verstehe durchaus, wenn es Leuten unangenehm ist. Es gibt durchaus einige Berufsgruppen bei denen so ein Hobby nicht ankommt und ich respektiere es, wenn jemand da lieber etwas hinterm Berg hält. Und was die Medienpräsenz angeht, das ist vermutlich wie bei Sound of Music. Alle Welt kennt den Film, aber kaum ein Österreicher hat den je gesehen (mich eingeschlossen).
    Also, LARP ist definitiv bekannter als „früher“. Ich hab 2006 angefangen und selbst da hatte ich schon das Gefühl, dass es bereits sehr weit verbreitet war und der Zugang zu Ausrüstung recht einfach. Ich denke aber, dass es weit nicht so verbreitet und bekannt ist, wie du es hier proklamierst, zumindest im deutschsprachigen Raum . Mag sein, dass anderswo viel darüber gesprochen wird, aber ich bezweifle, dass das außerhalb der jeweiligen nationalen LARPSzene ist. :D

  12. Ich sehe keine Gefahr in Neulingen, zumindest nicht von Seiten der Neulinge. Was ich hingegen oft erlebe sind Orgas, die sich auf Anfänger stürzen mit dem Tipp „Mach erstmal NSC, da lernst du alles kennen, kannst in verschiedene Dinge ausprobieren und wir stellen das meiste deiner Ausrüstung“ und dabei verbrennen sie dann die Leute indem siesie die ganzen undankbaren Aufgaben geben, die eh keiner machen will. Zugegeben, das passiert bei wenigen Orgas, aber ich hab das schon erlebt. Generell erlebe ich es aber, dass Neulinge mit viel Enthusiasmus (vielleicht manchmal etwas zu viel) aufgenommen werden. Wer mich kennt, weiß, dass ich oft und ausgiebig Tipps gebe. Das mach ich gern und der Umstand, dass es heute so einfach ist Anschluss zu finden bzw. Schnittmuster und dass es so viel Zeug zu kaufen gibt ist mitunter einer, warum ich es nicht einsehe wenn man sagt „ja ihr habt damals am Anfang auch Scheiße ausgesehen. Heute ist es eben kein Grund mehr, da einem überall geholfen wird und man einfach und oft sogar günstig die Ausrüstung bekommt. Das ist eine äußerst begrüßenswerte Sache die in den letzten 10-15 Jahre Leute ins Hobby gezogen hat und ich begrüße jeden Anfänger, noch mehr, wenn er sich was sagen lässt. Die sind mir nämlich schon allein deshalb lieber als „schlechte“ Altlarper, weil die der Meinung sind, es sei alles Gold was sie machen und dass früher sowieso alles besser war („da war Rollenspiel noch wichtiger als Optik *kotz*).
    Bzgl der Familie empfinde ich es schon so, dass man auf einen Unbekannten mit dem man plötzlich auf das Thema LARP kommt (ja das passiert) und sich herausstellt, dass dieser das Hobby auch macht sehr familiär reagiert, egal welche Philosophie dieser hat. Im Bereich RPG oder Tabletop merke ich diese Verbindung des gemeinsamen Hobbys weniger.
    Es gibt leider wirklich wenige gute Dokus über ARP. Die meisten lassen es für Außenstehende einfach sehr nerdig erscheinen. Ich steh zu meinem Hobby und bin da auch ganz unverblümt, aber ich verstehe durchaus, wenn es Leuten unangenehm ist. Es gibt durchaus einige Berufsgruppen bei denen so ein Hobby nicht ankommt und ich respektiere es, wenn jemand da lieber etwas hinterm Berg hält. Und was die Medienpräsenz angeht, das ist vermutlich wie bei Sound of Music. Alle Welt kennt den Film, aber kaum ein Österreicher hat den je gesehen (mich eingeschlossen).
    Also, LARP ist definitiv bekannter als „früher“. Ich hab 2006 angefangen und selbst da hatte ich schon das Gefühl, dass es bereits sehr weit verbreitet war und der Zugang zu Ausrüstung recht einfach. Ich denke aber, dass es weit nicht so verbreitet und bekannt ist, wie du es hier proklamierst, zumindest im deutschsprachigen Raum . Mag sein, dass anderswo viel darüber gesprochen wird, aber ich bezweifle, dass das außerhalb der jeweiligen nationalen LARPSzene ist. :D

    • Hm, ich gehe größtenteils d’accord… Nur das mit dem „bei weitem nicht so wie du proklamierst“… ich proklamiere doch gar nicht, dass wir am oberen Rand der Skala angekommen sind. Ich sage nur, dass wir bei weitem nicht mehr am unteren Rand der Skala sind, wie solche Meckerköpfe es gerne hätten und sagen. :/ Das zwischen den beiden Endpunkten ein breites Spektrum ist, und die Grenze nach oben offen ist, ist klar. Habe ich in meinem Artikel irgendwo Unwahres behauptet? Ernsthafte Frage, nicht provokativ/strategisch gemeint. Falls ja, möchte ich den Artikel abändern, da das nicht mein Ziel war

    • Ich habe es so verstanden und wenn ich mir die Reaktionen hier ansehe, bin ich da scheinbar nicht der einzige. Ich geb dir vollkommen recht damit, dass das Hobby bekannter ist als noch vor 10 Jahren. Andererseits wird es gefühlt auch seit 5 Jahren nicht mehr so wirklich in den Medien gezeigt. Ich denke, dass man sich da mehr aufs Cosplay verlagert hat. Die Leute sind da wesentlich, ich sag mal „medienoffener“. Will sagen, wo LARPer eher medienscheu und -kritisch sind, gehört es zum Cosplay schon fast dazu sich möglichst zu inszenieren und eine breite öffentlichkeit zu erreichen (zumindest gefühlt, und es ist auch bitte nicht irgendwie als Vorwurf zu verstehen, sondern als unterschiedliche Priorität). Ich kann auch hier nur für Österreich sprechen. Wie sehr das Hobby in D bekannt ist kann ich nur vermuten, aber in Ö ist es vermutlich weit weniger öffentlich bekannt.

    • Ich habe auch schon mitbekommen, das ein paar Leute das ebenso verstanden haben. ;)
      Ergibt ja dennoch keinen Widerspruch zu meinem Artikel. Maximal kann ich da rauslesen, dass ich für ein paar Leute nicht klar genug war in meiner Kommunikation, wo genau auf dem Spektrum zwischen, keine Sau interessierts und GNTM ich LARP einordne. Ich bin tatsächlich davon ausgegangen, das niemand annehmen könnte, ich würde LARP als überall bekannt und präsent ansehen und propagieren wollen.

      Ich gebe dir auch Recht, dass die Mediale Aufmerksamkeit gesunken ist in den letzten Jahren. Hat aber auch nichts mit dem Kern des Artikels zu tun, denn der ist ja nicht die mediale Aufmerksamkeit, sondern die Einstellung von… ich nenn sie mal Konservativen, die versuchen wollen, den Fortschritt aufzuhalten.

    • Das mit dem „nicht klar genug in der Kommunikation“ war in diesem Fall (dem Artikel) auch kein Stilmittel das provozieren sollte, sondern das reflektiere ich auch, inwiefern ich das in der Zukunft verändern sollte.

    • So hab ichs jetzt eh auch verstanden.
      Was mich, wie gesagt, eher stört, das sind die von dir bezeichneten „Konservativen“ (vulgo oft Alt-LARPer), die auf die spätere Generation schimpfen, dass das Spiel verloren gegangen ist und die Leute sich nur noch auf die Optik fixieren. Wenn man bedenkt, dass die steigernde Optik mit dem leichteren und günstigeren Zugang zu Ausrüstung und Infos (und nicht vergessen immer mehr Vorlagen im Bereich Fantasy, durch Filme und Sppiele) einhergeht, halte ich diese Sichtweise für rückwärtsgewandt und einen Bärendienst an dem Hobby und seiner Entwicklung.

    • Ich muss noch was nachwerfen, weil ich da selbst jedesmal in Rage komme: Es fühlt sich so an, als ob der gerade von mir beschriebene Einstellung der alten Hasen gern auch als „Ausrede“ benutzt wird, warum sie immer noch so aussehen wie Ende der 90er und es in den letzten 10-15 Jahren nicht geschafft haben ihre alten Charaktere neu zu machen bzw aufzupeppen. Hingegen werden so alte Charaktere immer noch gespielt, weil sie nach RW jetzt 200+LTs haben und daher alles rocken, was dahergefleucht kommt. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass da mitunter deshalb so auf die DKWDDK Fraktion geschimpft wird, weil diese halt diese übermächtigen Altcharaktere bzw. ihre „Darstellung“ nicht anerkennen und stattdessen sagen „ey, wenn du das nicht ordentlich darstellst, dann kannst du dir den Zaubereffekt einmargarinieren, da spiel ich dir nicht mit“.

    • Armin Bastler Die wahre Wahrheit ist, dass jeder Larper mit 100 Punkten ins Larpleben geht. Und die Leute, die seltsam, fragwürdig und/oder insgesamt ein wenig unambitioniert aussehen, haben selbstverständlich so ca 90 Punkte auf „gutes Spiel“ geräumt, 8 auf „Regelwerk“ und 2 auf „Darstellung“.
      Daraus folgt die einfache Gesetzmäßigkeit, dass gute Spieler nie gut aussehen und „gutes Spiel“ mit der Gewandungsgutheit abnimmt.

      Gestützt wird diese These durch diverse Expertenausschüsse, hier verkürzt als „LeuteDieMichKennen“ bezeichnet. LeuteDieMichKennen bestätigen jederzeit die extreme Gutness des Spiels. Einschränkend muss man sagen, dass LeuteDieMichKennen natürlich auch ein bisschen biased sind, da LeuteDieMichKennen sowohl „gutes Spiel“ als auch „gute Gewandung“ gleichermaßen attestieren, was aber -gemäß o.g. Gesetzmäßigkeit- gar nicht möglich ist.

      So is das…so vong Warheit her.

  13. Ich würde nicht sagen, dass Larp Mainstream ist. Fussball zur Weltmeisterschaft gucken, bestimmte Modetrends. Bestimmte TV-Serien. Das ist Mainstream. Das bin ich nicht und werde ich nie sein. Ich muss aber auch kein Mensch sein, der Briefmarken sammelt, der nur wenn der Mond günstig steht die Fenster putzt oder ein Leben allein im Wald führt. Das ist für mich das Gegenteil. Der Mittelweg machts.
    Ich verstecke mich und mein Hobby nicht. Und trotzdem muss ich, als Arbeitnehmer im therapeutischen Bereich aufpassen. Manche Darstellung des Hobbies entspricht nicht dem, was der welt-verschlossene 60-Jährige Arbeitgeber verstehen kann und will, wenn er eine Doku/Bericht/sonstwas sieht/liest und die Verknüpfung meines Hobbies herstellt. Plötzlich sieht man sich Mobbing gegenüber, kritischer Nachfrage, Vorurteilen, und was weiß ich. Das nehm ich nicht irgendwo her, das passiert. Nicht nur mir.

    Ich glaube also, es ist jedem selbst überlassen, ob er die mediale Darstellung positiv findet, ob er sein Hobby verleugnet oder zumindest beschönigt. Und erst Recht, ob er in den Medien gezeigt werden will. Ich will es nicht. Nichtmal von neuerlich eingeführten „Go-Pro-Kameras“ möchte ich gefilmt werden – um dann danach auf einschlägigen Videoplattformen zu landen. Ich werde weiterhin eine allzu einseitige Darstellung des Hobbies in den Medien kritisieren- weil es eine Nischen-Darstellung ist. Nicht Larp ansich, sondern die einseitige Beleuchtung des Themas. Ich habe bisher keine einzige Doku oder Berichterstattung gesehen, die ich problemlos den Urgroßeltern hätte zeigen können – die beleuchtet warum ich dieses Hobby betreibe. Bisher waren alle die ich gesehen habe Nischen-Berichte des großen Ganzen, die vorallem auf die Eigenartigkeit der dargestellten Personen abzielte.

    Wenn LARP also Mainstream wäre, dann müsste es auch so dargestellt werden. Und das habe ich bisher nicht gesehen.

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