Geschätzte Lesezeit: 8 Minuten

Rote Haut, übergroße Hand, Kippe im Mundwinkel. Über die Jahre hat sich die von Mike Mignola geschaffene Figur Hellboy zu einer der ikonischsten aus der Welt der Action-Horror Graphic Novel etabliert. Kurz vor dem Kinostart des neuen Films haben wir für euch nochmals alle wichtigen Fakten zusammengestellt!

Wenn heute, am 11. April 2019, Hellboy – Call of Darkness in den deutschen Kinos erscheint, blickt die Hauptfigur bereits auf eine bewegte Geschichte zurück. 1993 betrat der rote Halb-Dämon des inzwischen legendären Comicautors und –zeichners Mike Mignola das erste Mal die Bühne. In der Zwischenzeit gibt es unzählige Geschichten um Hellboy und seine Mitstreiter aus der Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen (B.U.A.P.). Auch sind vor der jetzigen Neuverfilmung bereits zwei Kinofilme von Guillermo del Toro mit Ron Perlman als titelgebender Charakter erschienen. Darüber hinaus gibt es auch zwei animierte Filme, die sich an der ursprünglichen Handlung der Graphic Novel orientieren.

Doch was steckt hinter dieser diabolisch wirkenden Figur und dem zugehörigen Universum, das Mignola und sein Team über all die Jahre ausgebaut haben? Wir haben die wichtigsten Fakten für euch zusammengestellt. Wie immer verzichten wir auf maßgebliche Spoiler über die Geschichten, sei es in Film oder Graphic Novel.

Der Auslöser der Apocalypse?

Im ersten Band namens Saat der Zerstörung erfährt der Leser, wie das später als Hellboy bekannte Wesen in unsere Welt gelangte. Am 23. Dezember 1943, inmitten des zweiten Weltkriegs, wurde es vom Mystiker Grigori Rasputin und mit der Unterstützung von Nazis beschworen. Allerdings wurde es zuvor von alliierten Truppen gefunden, unter denen sich auch Professor Trevor Bruttenholm befindet. Aufgrund seines teuflischen Aussehens erhielt das damals noch junge Wesen seinen Namen: Hellboy. Bruttenholm schafft es das Vertrauen des Jungen zu gewinnen und als dessen Ziehvater zu agieren. Unter der Führung des Professors wächst Hellboy zu einem kräftigen Mann heran, der als Agent in der B.U.A.P. tätig ist.

Die Hauptgeschichten aus dem Hellboy-Universum setzen nun an dieser Stelle an. Der Leser begleitet zu Beginn Hellboy und seine Gefährten bei unterschiedlichen Einsätzen zur Lösung übernatürlicher Phänomene. Der teuflisch aussehende Held hat trotz seines erwachsenen Alters seine kindliche Naivität bewahrt. Sein Charakter ist bestimmt durch einen ausgeprägten Sinn für Humor und eine gewisse Ruppigkeit. Doch das auffälligste Merkmal ist eines, das man aufgrund seiner Herkunft wahrscheinlich am wenigsten erwartet: Eine tief verwurzelte Sorge um das Wohlergehen anderer. Neben seinen übermenschlichen Fertigkeiten und seinem Talent im Umgang mit Schusswaffen, ist Hellboy dabei im Kampf für den Schutz anderer seine rechte Hand von großem Nutzen. Dieses überdimensionale Greiforgan ist komplett aus Stein geformt. Als Folge dessen ist sie quasi gegen jede Außenwirkung unempfindlich und kann auch praktischerweise als Schlaginstrument eingesetzt werden.

Jedoch muss Hellboy im Laufe der Geschichten kennenlernen, dass es sowohl mit der Hand als auch mit seiner Herkunft deutlich mehr auf sich hat. Denn tatsächlich spielt er eine Schlüsselrolle bei der Befreiung uralter Kreaturen, die das Ende der Erde herbeiführen wollen. Somit beschäftigt sich ein Großteil der Erzählungen mit der Suche von Hellboy nach Antworten über seine Ursprünge, sowie seine angebliche Bestimmung. Dabei kreuzt er die Wege unterschiedlichster Widersacher mit Inspirationen aus christlichen, mythologischen und historischen Überlieferungen.

Ein Sammelwerk an Inspiration

Diese unterschiedlichen Einflüsse machen die allgemeine Stimmung von Hellboy deutlich. Mike Mignola, wie auch in anderen Werken wie Balitmore oder The Amazing Screw-On Head zu sehen ist, versteht sich geschickt auf die Kombination mythologischer und historischer Persönlichkeiten.

Der Krampus zum Beispiel ist eine Gestalt des Adventsbrauchtums.

Ausschlaggebend ist hierbei zum einen die christliche Religion, deren Einfluss besonders in Hellboys dämonischen Aussehens bemerkbar gemacht wird. Doch trifft man im Laufe der Erzählung auch auf weitere Gestalten mit Bezug zu Hellboys höllischem Ursprung. Doch damit ist nicht Schluss. Mignola bedient sich reichhaltig an anderen Quellen von Mythologie und Folklore, beispielsweise der slavischen Mythologie oder der Arthursage.

Letztgenannte dürfte besonders für den neuen Film von Interesse sein. Die Trailer lassen vermuten, dass als hauptsächliche Gegenspielerin Nimue, die Königin des Blutes, fungieren wird. In den Hellboy-Bänden tritt sie als Antagonistin ab den Ereignissen von Wilde Jagd in Erscheinung. Die Comic-Biografie des Charakters sieht sie als mächtige Hexe, die ihr Wissen vom legendären Merlin erhalten hat. Als Wahnsinn sie ergriff, wurde sich jedoch von den anderen Hexen weggesperrt. Jedoch gelang es ihr schlussendlich, dank der Hilfe des Gestaltwandlers Gruagach, wieder zum Leben erweckt und zur Anführerin der Hexen gekrönt zu werden. Im Laufe der Geschichte musste sich Hellboy ihr und ihrer stetig wachsenden Armee in den Weg stellen, um noch Schlimmeres zu verhindern.

Freunde im Kampf gegen übernatürliche Ereignisse

Unterstützt wurde Hellboy dabei von Alice Monaghan, die in der Neuverfilmung von Sasha Lane gespielt wird. Der Charakter weist im Comic eine Hintergrundgeschichte auf, die eng mit der keltischen Mythologie und Sagen um Feenwesen verbunden ist. Durch enge Beziehungen zu diesen übernatürlichen Gestalten hat sie selbst einige magische Fertigkeiten erhalten.

Weitere Verstärkung erfolgt im Film durch Benjamin Daimio. Der ehemalige Marine unterstützt das Team des B.U.A.P. unter anderem durch seine Kampferfahrung und sein strategisches Denken. Jedoch verfügt auch er über eine übernatürliche Vergangenheit. Im Laufe eines Einsatzes im Dschungel kam er in Kontakt mit einem mythologischen Jaguarwesen. In den Graphic Novel übernimmt diese Gestalt die Kontrolle über Benjamin und richtet mit ihren übernatürlichen Fertigkeiten ein Massaker an.

Damit sind die Nebencharaktere der kommenden Neuverfilmung sicherlich nicht die bekanntesten Mitstreiter von Hellboy. Diese hatten jedoch bereits Auftritte in den Verfilmungen von Guillermo del Toro. Dazu gehören beispielsweise der Amphibienmann Abe Sapien und Liz Sherman, eine junge Frau mit pyrokinetischen Fertigkeiten. Letztgenannte diente in den Filmen als Schwarm von Hellboy, wobei die Beziehung der beiden in den ursprünglichen Geschichten mehr auf Freundschaft basiert. Hellboy – Die goldene Armee sah dann noch die Einführung von Johann Kraus. Dieser Mann war ursprünglich ein Medium, dessen Körper während einer Sitzung zerstört wurde. Seine Essenz wird nun mittels eines künstlichen Körpers zusammengehalten. Gleichzeitig erlaubt ihm seine neue Form Tote temporär wieder in das Hier und Jetzt zu rufen, um mit den Lebenden zu interagieren.

Noch keinen Auftritt auf der großen Leinwand hatten jedoch auch weitere wichtige Mitstreiter. So hat Hellboy in den Graphic Novels beispielsweise eine enge Bindung zu Dr. Kate Corrigan. Diese Expertin für Folklore und Okkult ist für viele Aspekte der operativen Arbeit des B.U.A.P. tätig und fungiert stellenweise auch als Mutterfigur für den erwachsenen Hellboy. Einer meiner persönlichen Lieblingscharaktere ist zudem noch der künstliche Organismus Roger. Dieser sogenannte Homunculus wurde aus Menschenblut und Kräutern geschaffen und stiftete zu Beginn großes Chaos unter den Mitgliedern des B.U.A.P. Mit der Zeit wurde der sehr kindliche Koloss jedoch ein wichtiger Bestandteil des Teams.

Leseempfehlungen für Hellboy

Die Geschichten aus dem Hellboy-Universum wurden neben der Hauptreihe in verschiedenen anderen Formen wiedergegeben. Vielfach handelt es sich dabei um Kurzgeschichten, die sich nicht notwendigerweise um den namensgebenden Hauptcharakter drehen. Stattdessen widmen sich ganze Handlungsstränge lediglich einzelnen Fällen des B.U.A.P., wobei die Teamkameraden von Hellboy im Vordergrund stehen.

Hellboy Kompendium

In Deutschland ist der Verlag Cross Cult für die Veröffentlichung der Hellboy-Bände, sowie der Ablegerserien verantwortlich. Einen Überblick über alle erhältlichen Ausgaben findet man auf der Internetseite des Verlags.

Dabei wird schnell ersichtlich, dass ein Großteil der einzelnen Kapitel inzwischen verlagsvergriffen ist. Abhilfe schaffen dabei jedoch Sammelbände, von denen aktuell drei verfügbar sind. Band drei enthält dabei die Geschichten Ruf der Finsternis, Die wilde Jagd und Der Sturm, welche auch als Inspiration für die Neuverfilmung dienen.

Alternativ stehen Kennern der englischen Sprache die sogenannten Omnibus Ausgaben von Dark Horse Books zur Verfügung. Hier wird die gesamte Hauptreihe in chronologischer Reihenfolge in vier Bänden gebündelt. Interessierte Leser haben dadurch die Möglichkeit für unter 100 Euro einen großen Teil von Mignolas geschaffener Welt zu erleben.

B.U.A.P. – Die Froschplage 1

Gerade frisch bei Cross Cult erschienen bietet dieser Sammelband einen guten Einstieg in die Geschichten um die Mitglieder der B.U.A.P. Neben einzelnen Kurzgeschichten enthält der Band die Froschplage-Sage, die ihren Ursprung bereits in der ersten Ausgabe von Hellboy fand. Der Fokus liegt dabei eindeutig auf den (ehemaligen) Mitstreitern des Titelhelden in der Behörde und bietet damit einen tieferen Einblick in deren Geschichten. Der Sammelband vereint dabei Geschichten aus der Feder verschiedenster Autoren, da Mignola im Laufe der Zeit immer mehr Arbeiten an seinem Universum auslagerte. Das tut der Qualität jedoch keinen Abbruch. Ergänzt wird das über 350 Seiten lange Werk durch Skizzen und Kommentare, die einen tieferen Einblick in den Werdegang des Bandes ermöglichen.

Soweit unser kurzer Überblick zu den wichtigsten Infos in Vorbereitung auf den neuen Hellboy-Film. Wenn ihr noch weitere Fragen oder Anmerkungen habt, freuen wir uns über eure Kommentare!

 

Artikelbilder: © Universum, © Cross Cult, Bearbeitung: Melanie Maria Mazur

 

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein