Mal sind sie dein Retter in der Plot-Not, mal suchen sie einen Retter und mal fressen sie dich auf. NSC sind ein fester Bestandteil einer jeden Con. Die Rollen, in denen sie dabei vorkommen, variieren allerdings stark.
Ebenfalls erschienen in der Serie „Stereotypen im LARP“:
Was aber bedeutet NSC eigentlich? Auch wenn die meisten den Begriff mit Sicherheit kennen, so kann es nicht schaden, ihn noch einmal kurz zu definieren, bevor wir uns in den Dschungel unzähliger NSC-Varianten begeben. NSC steht für Nicht-Spieler-Charakter. Damit ist eine Rolle gemeint, die nicht aus einem von einem Spieler entworfenen Charakter besteht und die nicht frei nach dem Willen des Spielers gespielt werden kann. Ein NSC unterliegt in seinem Handeln zumindest theoretisch den Anweisungen der SL.
Er ist ein Teil der Welt, in der die Spieler mit ihren Charakteren interagieren und vor allem dazu da, diesen Anspielmöglichkeiten zu bieten. Dabei kann ein NSC genauso als Freund, als Feind oder neutral auftauchen, wie es kämpferische oder friedliche NSC gibt. Er ist daher, anders als die übrigen Themen dieser Reihe, kein fester Charakter und hat keine feste Klasse. Dennoch bildet er ein wichtiges Element einer jeden Con. Ohne ihn läuft nur wenig. Da NSC-Spieler zudem häufig keine festen Rollen haben, sondern als Springer von Fürst zu Bettler und von Geizhals zu Wohltäter wechseln, bedeutet NSC zu sein vielfach, mehrere Klassen und Charaktere parallel oder nacheinander zu spielen.
Nicht nur dadurch haben sie jede Menge Potential eine Con zu retten oder zu ruinieren, Spieler und SL gleichermaßen zu verzücken, oder in den Wahnsinn zu treiben.
Mit diesem Vorwissen gestärkt, können wir uns nun gemeinsam auf eine Safari in die Welt dieser seltsamen Spezies begeben. Auf was für Arten dieses manchmal gemeingefährlichen und häufig unberechenbaren Wesens kann man als Spieler treffen? Und woran erkennt man einen wirklich gelungenen Vertreter dieser Art, dem man sich ungefährdet nähern kann?
Das wollen wir nun auf unserem Streifzug durch die wunderbare Welt der NSC gemeinsam herausfinden.
Die Typologie der NSC
Wie kann ich helfen? – Das Mädchen für alles
Diese Unterart ist überall einsetzbar, variabel und zu allem bereit. Durch ihr häufiges Auftauchen in einer Vielzahl von Rollen ist sie schon die Grundlage zahlreicher, nur im Dunkeln düsterer Tavernen geäußerter, Theorien über eine geheime Larpweltverschwörung. Danach existieren weltweit nur einige wenige NSC, die von einer skrupellosen Orga versklavt und als Leih‑NSC an bedürftige Cons vermietet werden.
Was auch immer daran wahr ist, das Mädchen für alles ist der Traum einer jeden SL. Egal wann und zu welcher Rolle, jederzeit kann es aus dem NSC-Raum oder aus dem Bett heraus- und auf die bzw. zu den Spielern geschickt werden. Die Einsatzbereitschaft kennt keine Grenzen: Eben noch hat es auf dem Thron das Betteln bei Strafe verboten, schon kniet es vor dem Schloss und bettelt verkrüppelt um Almosen. Gut, fairerweise sei angemerkt, dass eine solche Karriere auch für einen SC-Charakter möglich ist, wenn seine Entscheidungen ähnlich gut durchdacht sind.
Einzige Schwachstelle des häufigen Charakterwechsels ist, neben dem andauernden Umziehen und Schminken, die Schwierigkeit, alle Charaktere auseinanderzuhalten und sich in Sekundenschnelle in eine komplett neue Persönlichkeit hineinzudenken. Wenn ein einheimischer Bauern-NSC also plötzlich einen fremdländischen Dialekt hat, muss er nicht unbedingt ein Spion sein. Es kann sich auch um einen NSC im Dauereinsatz handeln, dessen Körper zwar schon in der neuen, dessen Geist aber noch in der alten Rolle steckt. Wobei ohnehin jeder LARPer weiß: Schreckliche Dialekte halten ewig.
Doch abgesehen davon kann es keine brauchbarere und wertvollere Allzweckwaffe im Arsenal der Orga geben.
Benötigt die Con kurzfristig einen NSC, weil die kleine Schwester der SL doch lieber auf Mallorca Urlaub macht, anstatt das seltsame Hobby ihres Bruders zu unterstützen oder hat man bei der Zahl der benötigten NSC leider eine Null am Ende vergessen, immer ist das Mädchen für alles zur Stelle. Auch wenn es für eine Wochenend-Con von München nach Friesland fahren muss.
Ich kann das! – Der Alleskönner
Auch die Variante des Alleskönners spielt alles, was die Con an Rollen hergibt. Wie durch ein Wunder, ist er scheinbar überall gleichzeitig zu finden. Niemand weiß, wie und wo er sich immer so schnell umkleidet, geschweige denn, wie er den Weg von einer Szene zur nächsten schafft. Mit seiner Einsatzbereitschaft und seiner Rollenanzahl übertrifft er fast noch das „Mädchen für alles“. Doch anders als dieses, das sich als selbstlose Dienerin von SL und Spielern in jede spielerische Bresche wirft, sieht sich der Alleskönner in einer wesentlich gestalterischeren Rolle.
Durch seine große LARP-Erfahrung weiß er schließlich wesentlich besser als jede Orga, was eine gute Con und einen guten Plot ausmacht. Und dementsprechend ist es für ihn selbstverständlich, dass er freiwillig hilft und spontan dort die Initiative übernimmt, wo es für das größere Wohl aller notwendig ist. Gerne interpretiert er Rollen so, wie sie vom Plot eigentlich niemals gedacht waren. Auch wird er bei Bedarf erweitert, relativ häufig gleich um eigene komplette Handlungsstränge. So lässt er Spieler etwa tagelang Gegenständen hinterherjagen, von denen die SL noch nie etwas gehört hat, erfindet Verwandte seines Charakters hinzu, die er als plotrelevante Personen verkauft oder verweigert in einer Szene plötzlich die Herausgabe bestimmter Gegenstände, weil das auf diese Art ja viel zu einfach und langweilig für die Spieler wäre.
Spieler wohlbemerkt, die an diesem Punkt der Con schon zu wenig Schlaf und so viele blaue Flecken angesammelt haben, dass sie einfach nur noch ans Ziel kommen wollen. Doch während er für den ungeübten Beobachter wie ein störender Wichtigtuer mit Aufmerksamkeitsdrang wirkt, ist er doch in Wahrheit ein Schöngeist, ein helfender Samariter der LARP-Szene. Denn er trachtet von morgens bis abends nur danach, nicht nur die Con, sondern auch die LARP-Szene generell, schöner, besser und spannender zu machen. Er ist also ein Held unserer Zeit.
Haut drauf, Kameraden! – Der Kampf-NSC
Egal wo und wann ein Kampf ansteht, dieses Exemplar der Gattung NSC ist bereit. Ob mit Axt, Schwert oder Speer, Hauptsache er kann sich direkt und ohne Umschweife auf den Feind, sprich die Spieler, stürzen. Nichts ist ihm mehr zuwider, als vorher noch reden zu müssen. Das ist für ihn lästiges Vorspiel. Seiner Meinung nach sagt ein herzhaft und leidenschaftlich geschwungener Streitkolben mehr als tausend Worte.
Wenn er sich zu einer Con anmeldet, läuft es selbst den tapfersten Schlachtencon-Teilnehmern eiskalt den Rücken herunter, und sie planen schon die Beerdigung ihres Charakters. Gleichzeitig ist er aber auch der heimliche, wenn auch selten stille, Held vieler Cons. Ohne Männer und Frauen wie ihn wäre selbst eine Con in der Unterwelt wenig mehr als Gewandungsgrillen mit Stöhnen und Röcheln im Hintergrund. Er macht viele epische Conerlebnisse erst möglich. Gerade sein Fehlen ist daher ein Mangel, der viele Cons plagt. Seltsamerweise ist die Anzahl an Menschen, die Geld dafür bezahlen, sich ein Wochenende lang verprügeln zu lassen, zumindest in der LARP-Szene, eher gering.
So bleibt der SL am Ende häufig nur eine eher bescheidene Tarnung. Die wenigen Kampf-NSC dürfen stundenlang in Wellen angreifen und sterben. Durch dieses andauernde Anrennen und Sterben wird mehr oder weniger erfolgreich eine große Anzahl an Gegnern simuliert. Daher wirken Herden von Kampf‑NSC meistens größer, als sie in Wirklichkeit sind.
Noch ein Stück Gänsekeule? – Der Ambiente-NSC
Das Gegenstück des Kampf-NSC ist der Ambiente-NSC. Von ihm ist wenig aktives Spiel zu erwarten, weder große Diskussionen noch verbissene Kämpfe sind das seine. Sucht man hingegen jemanden, der den Hintergrund mit Leben füllt, ist man bei ihm an der richtigen Adresse. Ob er episch an der hohen Tafel als hochwohlgeborener Vasall des Herrschers oder in der Gosse vor dessen Palast essen, trinken, rauchen, schlafen oder pöbeln soll, ist ihm einerlei. Hauptsache er hat seine Ruhe vor störenden Spielern, die ihn mit so komischen Dingen, wie dem Plot belästigen.
Hungrige Zechkumpane sind ihm hingegen meistens willkommen. Ambiente-NSC machen die Würze auf einem gut gebackenen Con-Kuchen aus. Und nicht zuletzt das Küchenteam freut sich, wenn es nicht zwischen zwei Gängen kurz raus aus der Küche und rein in die Tunika muss, damit der Kampf-NSC im Welleneinsatz wenigstens zuschauendes Gefolge hat. Dennoch hält sich hartnäckig das Gerücht, der Ambiente-NSC sei der tödlichste Feind der Spieler. Denn während ein Kampf-NSC leicht zu erkennen ist, arbeitet ein Ambiente-NSC heimtückisch.
Seine Waffe ist nicht der Morgenstern, seine ist die Schöpfkelle. Und sitzt ein Spieler erst einmal an seiner reich gedeckten Tafel, dann kommt er dort so schnell nicht mehr weg…
Und dann mache ich den Todesstoß, richtig? – Der Anfänger
Zwischen diesen alten Silberrücken der LARP-Szene tummeln sich auch zahlreiche Jungtiere. Sie sind gerade erst flügge geworden und betreten staunend Neuland. Da es ohne Ausrüstung gar nicht so billig ist, mit LARP anzufangen, kam so manchem Anfänger der berechtigte Gedanke, sich zuerst mit den Vorteilen des NSC-Daseins anzufreunden. Und in der Tat sind die günstigeren Tickets und eine häufig zum Teil gestellte Ausrüstung für Anfänger eine gute Möglichkeit, einen Eindruck vom LARP zu erhalten.
Leider gerät dieses Exemplar dann häufig in die Fänge des Alleskönners, der Neulinge natürlich gerne unter seine Fittiche nimmt und ihnen alles Wichtige beibringt, wie etwa den Todesstoß, der grundsätzlich gegen Spieler durchgeführt werden muss, um dort das Gefühl der Bedrohung zu erzeugen, oder dass eine fest geschwungene Axt immer eine automatische Ausspielhilfe ist, besonders gegen ungerüstete Spieler.
Spätestens nachdem er dann noch von einer Spielerhorde mehrfach niedergeknüppelt wurde, denn als NSC ist er ja nur zu deren Vergnügen da, wird sich der Anfänger dann gefrustet und ausgelaugt zum Ambiente-NSC wandeln, um alle seine Feinde heimtückisch zum Herzinfarkt zu mästen.
Grundlagen für gute NSC
Abgesehen von diesen Unterschieden im Verhalten gibt es noch weitere Dinge, die uns bei näherer Betrachtung auffallen. Der Kenner kann in jeder Situation gefährliche von ungefährlichen NSC unterscheiden.
Aber mein Charakter musste so handeln! – Auftreten und Rollenbewusstein
Die Grundlage eines jeden guten NSC ist passendes Auftreten und Situationsbewusstein. Auch wenn es manchmal heiß hergeht, der Qualitäts-NSC bleibt konsequent in seiner Rolle, selbst wenn es sein Ende oder Mühsal bedeutet. Schließlich stellen sich die Spieler auf die NSC ein. Ändert nun der NSC sein Verhalten, etwa weil er der Meinung ist, das NSC-Verhalten würde anders doch viel besser passen und der Charakter sei so doch viel cooler, dann verschiebt sich eine Variable im Spiel. Wird aus dem brüderlichen Freund und Saufkumpanen mit Krone plötzlich ein autoritärer Herrscher, dann läuft der Spieler, der sich an ersteres gewöhnt hat, mit seinem Spiel ins offene Messer.
Hing dann noch die Plotauflösung von dieser Interaktion ab, sieht man schon in der Ferne die frustrierte SL am Baum hängen. Dass ein Charakter konsequent nach SL-Vorgabe gespielt werden soll, bedeutet nicht, dass der NSC dabei nicht denken darf. Gerade was die letzte Konsequenz einer Handlung angeht, benötigt ein NSC auch Situationsbewusstein. Nicht auf jeder Con gibt es eine Charakterwiederbelebung, manchmal führt ein Tod auch zum Charaktertod, der das Spiel doch „ein bisschen“ beenden kann.
Auch hört man nur selten Lob über eine Con, auf der alle Spieler noch am Anreisetag im ersten NSC-Hinterhalt gestorben sind. Ein NSC muss sich daher immer an seine Rolle halten, es sei denn er würde damit zu viel Spielspaß auf der Spielerseite stören. Dann sollte er sich bewusst und möglichst unauffällig zurücknehmen. Allerdings nicht vollständig und nie zu sehr, denn so ein bisschen müssen die Spieler ja schon gequält werden, dazu sind sie ja da.
Seht her meine Schuhe! – NSC-Gewandung
Kleider machen Leute, das gilt nicht nur für SC, sondern auch und grade für NSC. Jeder NSC muss sich bei Conbeginn erst in seiner Rolle etablieren. Das gelingt schneller, wenn die Spieler auf den ersten Blick erkennen können, mit wem sie es zu tun haben. Zudem muss bei Springer-NSC, also bei NSC, die mehrere Rollen parallel oder nacheinander übernehmen, deutlich werden, welche Figur nun gerade ihren Auftritt hat und welche nicht. Ist die Gewandung unterschiedlich genug, hilft das enorm, Rollen sofort auseinanderzuhalten.
Denn Gewandung, egal ob prunkvoll juwelenbesetzt oder aus Lumpen bestehend, durch die man Pestbeulen erkennen kann, lenkt den Blick des Betrachters weg vom Gesicht des Spielers hinter der Rolle und schafft einen neuen Wiedererkennungswert. Statt eines Gesichts merken sich Spieler signifikante Kleidungsstücke wie Spitzhut, Umhang oder einen tiefen Ausschnitt und erkennen sofort, mit wem sie es gerade zu tun haben.
Inwieweit ein NSC gut ausgerüstet werden kann, hängt dann in letzter Instanz auch immer von den finanziellen und requisitorischen Reserven der Orga ab. Kleinere und neuere Veranstaltungen sind eher auf die gewandungstechnische Mithilfe der NSC-Spieler angewiesen, als größere Veranstalter mit mehr Geld, die im Lauf der Jahre einen Fundus aufgebaut haben, mit dessen Inhalt man glatt ganz Mythodea erobern könnte.
Andererseits tragen glaubhafte NSC zu einer guten Con genauso viel bei wie ein passendes Gelände und ein guter Plot. Die Mühen, in die Gewandung seiner NSC zu investieren, lohnt sich für eine Orga demnach immer.
„Habt ihr Zeit für die Not eines hilfsbedürftigen Fremden?“ – Interaktion mit den Spielern
Das deutlichste Anzeichen, dass wir einen erfahrenen NSC ausgemacht haben, ist aber seine Fähigkeit, immer das Spiel mit den Spielern zu suchen. Gerade Anfänger machen dabei häufig Fehler, die dem erfahrenen NSC-Forscher sofort auffallen. Denn so wichtig es ist, das Gespräch mit den Spielern zu suchen, so dezent muss dies gelingen. Ein NSC sollte nicht den Spielern hinterherrennen und auf sie mit Plotangeboten einreden. Ebenso wenig wirft der NSC-Veteran zufällig vorbeikommenden Spielern wichtige Plotelemente hinterher, auch nicht, wenn sie ihn plump danach fragen.
Bestimmte Hürden, die erkennbar überwunden wurden, sind immer nötig. Alles andere macht nicht nur den NSC unglaubwürdig, es raubt den Spielern auch das Erfolgserlebnis, einen Plot gemeistert zu haben. Der NSC-Veteran schafft es daher, die richtige Mischung aus Anziehung und Ablehnung zu zeigen, um seine Opfer zu ködern.
Dazu gehört auch, überhaupt auffindbar zu sein. Ein Hinterhalt oder ein mysteriöser Einsiedler sind schöne Plotelemente. Wenn sie sich allerdings ewig in der Kälte langweilen, weil die Spieler sie nicht finden, dann erkennt der Forscher auf seiner NSC-Safari messerscharf, dass vermutlich etwas schiefgegangen ist.
Wichtig für die Glaubwürdigkeit der NSC ist es zudem, nur die Informationen zu haben, die zur Rolle passen. Es muss nachvollziehbar sein, warum jemand bestimmtes Wissen überhaupt hat. Dabei ist dann der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Da kann der NSC ebenso Whistleblower sein wie Langfinger, oder Briefbote wie auch Hellseher. Solange es zur Rolle passt, ist alles machbar.
Auch bei der Interaktion mit Spielern ist Kreativität auf Seite des NSC hilfreich. Zu improvisieren, kann für alle Seiten viel Spiel generieren, und gute Spielleitungen halten ihren NSC gerne an der langen Leine. Grenzen findet die Improvisation erst da, wo der NSC aus Spaß an der Freude ganze Plotlinien selbst schafft und die Spieler stunden- wenn nicht tagelang nach Dingen suchen lässt, von denen außer ihm noch nie jemand gehört. So verlockend es aus NSC-Sicht sein kann, Spieler an der Nase herumzuführen, der Erfolg der Con und der Spaß von allen sollte letztendlich an erster Stelle stehen.
Der NSC: Meine Traumrolle?
Bis an diese Grenze aber zeigt das fröhliche Herumtollen der NSC, dass wir regelmäßig auf unserer Safari beobachten können, dass eine NSC-Rolle das Potential zu unglaublich viel Spaß hat. Anders als ein gewöhnlicher Spieler steht man nicht unter der Herausforderung, den Plot möglichst gut zu lösen, sondern hat Spaß daran, Spielern bei ihren tollpatschigen Versuchen und ihrem planlosen Herumirren, liebevoll Steine in den Weg zu legen.
Dass der NSC nicht der eigene SC-Charakter ist, befreit zudem von der Angst vor IT‑Konsequenzen. Man kann sich in Gefahren begeben, in die man seinen eigentlichen Charakter nie stürzen lassen würde und Dinge wagen, die man schon immer ausprobieren wollte.
Einziger kritischer Punkt des NSC ist der IT/OT-Zwiespalt. Als Charakter will er IT bestimmte Dinge erreichen und dementsprechend handelt er dann auch. Als NSC will er aber OT häufig das genaue Gegenteil davon, weil das Plotbuch ärgerlicher- und unverständlicherweise sein Scheitern vorsieht. Dementsprechend endet die IT-Konsequenz genau da, wo sie die Spieler oder deren Chancen definitiv über den Jordan befördern würde.
Ansonsten kann ein NSC frei von der Last des absoluten Überlebenswillen gleich dem Joker entspannt auf der Rasierklinge tanzen und sich als Wahnsinniger über die Bemühungen der Ernsthaften erheben.
Artikelbilder – Fotografien: © Nabil Hanano, Drachenfest-Galerien
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