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Beamter zu sein, das klingt schon im Alltag für die meisten Menschen nicht sehr spannend. Auch LARP bildet davon keine Ausnahme: Gerade hier bieten sich scheinbar unzählige reizvollere Alternativen. Warum die Entscheidung, einen Beamten zu spielen, dennoch die richtige sein kann, zeigt euch dieser Artikel.

Ebenfalls erschienen in der Serie „Stereotypen im LARP“:

Fragt man nach Assoziationen zum Schlagwort Beamter, so fallen die Antworten unter Liverollenspielern wohl genauso aus, wie unter gewöhnlichen Menschen. Beamte dürften für die meisten Menschen das genaue Gegenteil von Abenteuer und Aufregung darstellen. Warum also sollte jemand auch nur darüber nachdenken, beim LARP einen Beamten zu spielen? Schließlich verlässt niemand Freitagmittag sein Büro, nur um dann auf einer Con doch wieder Akten zu bearbeiten.

Beamtenmikado statt Dämonenbeschwörung?

Doch die Klasse des Beamten scheint nur auf den ersten Blick langweilig und dröge. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sie kreativ auszulegen und dabei viel Spiel für sich und andere zu generieren. Um das zu zeigen, möchte ich deshalb zuerst darauf eingehen, was für verschiedene Rollen es für Beamte im LARP gibt und wie sich der Beamte von anderen Charakterklassen unterscheidet. Außerdem gibt es bei allen Beamtenrollen unterschiedliche Möglichkeiten, diese zu interpretieren. Hierbei kann ein gewisses Hintergrundwissen über die Herkunft des Beamtentums nicht schaden.

Arten von Beamten

Grundsätzlich gilt, dass Beamter nicht gleich Beamter ist. Sie können in zahlreichen Rollen in Erscheinung treten. Man begegnet ihnen als Notare oder Schreiber, Sekretäre oder Gehilfen, Anwälte oder Richter, Orts- oder Gutsverwalter, Zoll- oder Finanzbeamte oder Kanzler.

Alle diese Rollen haben Gemeinsamkeiten und Unterschiede, weshalb ich im Folgenden auf einige davon eingehen möchte.

Einmal den Zehnt, bitte: Finanzbeamte und Steuereintreiber

Finanzbeamte sind wohl die Art von Beamten, denen man im wirklichen Leben am wenigsten gern begegnet. Denn meistens fordern sie Geld. Auch im LARP haben sie diese Funktion inne. Sowohl als höfischer Finanzbeamter, der die Steuern erhöht oder gerne mal veruntreut als auch als Steuereintreiber, der vor Ort den armen Bauern den letzten Heller abpresst. Diese Art von Beamter ist geradezu prädestiniert als Antagonist für eine Spielergruppe, die den so grausam Ausgebeuteten zu Hilfe eilen kann. Doch auch der umgekehrte Fall bietet sich an. Ein Steuereintreiber mit seinen Einnahmen, der durch gefährliches Gelände eskortiert werden muss oder ein findiger Finanzbeamter, der dem bösen Vogt Veruntreuung nachweist, sind interessante Charaktere.

Nichts zu verzollen?

Zollbeamte sollte man nicht mit Städtwächtern verwechseln.

Zollbeamte dürften sich eher als NSC anbieten, um für das nötige Hintergrundflair einer Con oder Taverne zu sorgen. Hier ist es wichtig, sie nicht mit einfachen Stadtwächtern zu verwechseln. Zwar zeigen sie grade am Stadttor oder am Hafenkai ein ähnliches Auftreten, aber der erste Eindruck täuscht. Wächter pflegen gemeinhin eher einen laxen Umgang, und geben sich im Zweifelfall mit einem kleinen Zubrot für ihr Wegsehen zufrieden. Ansonsten wollen sie vor allem ruhig ihren Dienst ableisten. Zollbeamte hingegen sind ein ganz anderes Kaliber. Sie leisten keinen Dienst nach Vorschrift, sondern verstehen sich als offizieller Repräsentant des Herrschers. Sie erwarten von ihrem Gegenüber Respekt, egal ob das ein Bauer mit seinem Kohlkarren oder der Kapitän einer Handelskogge ist. Denn wer mit ihnen spricht, der spricht mit der Obrigkeit. Das bedeutet nicht, dass ein Zollbeamter unbestechlich ist und ein Spieler hier strikt aufrecht und ehrlich bleiben muss. Im Gegenteil, häufig hat er sein Amt gekauft und möchte nun seine Unkosten wieder hereinholen. Ihm genügen darum keine Kupferstücke, hier muss man einen Beutel Silber auf den Tisch legen. Der wohlüberlegte Einsatz eines Zollbeamten durch einen Spielleiter kann die Spieler vor große Herausforderungen stellen.

Die Gehilfen des Königs: Notare, Schreiber, Sekretäre und Kanzler

Auch Notare bieten sich vor allem als NSC an. Sie verwahren wichtige Schriftstücke und können so eine Informationsquelle für andere sein. Außerdem kann ein Notar auch als Vormund oder zumindest als Vermögensverwalter von unmündigen Herrschern auftreten. Dadurch verfügt er selbst über eine gewisse Macht. Und nicht zuletzt sorgt er bei Zeremonien für einen offiziellen Rahmen. Ob Hochzeiten oder Verträge, alles wirkt viel wichtiger und glaubhafter, wenn jemand dabei ist, der alles aufschreibt und mit einem Siegel beglaubigt.

Eine ähnliche Rolle haben Schreiber und Sekretäre sowie die Kanzler, welche die herrschaftliche Kanzlei leiten, wenn sie als Vertreter ihrer Herrscher anwesend sind. Doch ihre Hauptaufgabe ist eine andere. Sie lassen ihre Herren glaubwürdiger wirken. Wer sich erst durch einen labyrinthischen Hofstaat kämpfen muss, bevor er sein Anliegen beim Baron von Unterobertiefbach vorbringen kann, wird zwar etwas gefrustet, aber dennoch voll von Respekt vor der Amtsgewalt des Herrschers sein, die er soeben bei stundenlangem bürokratischem Ringen gespürt hat. Wer hingegen beim König von Gondor einfach zur Privataudienz anklopfen kann, wird Isildurs Erben eher weniger ernst nehmen.

Ähnlich ist es bei reichen Kaufleuten oder Fürsten, die bei jeder Verhandlung selbst mitschreiben müssen. Auch hier bietet sich ein gebildeter und vertrauenswürdiger Sekretär an. Wie für einen Kriegsherrn gilt für einen Fürsten: je mehr Gefolge er hat, desto eindrucksvoller wirkt er. Und sowohl der verschlagene Fürst als auch der zwielichtige Kaufmann erscheinen noch ein Stück bedrohlicher, wenn ihr Sekretär jederzeit ein Schriftstück hervorzaubern kann, das ihre Behauptungen und Ansprüche untermauert.

Respekt für die Hand des Königs: Der Hofbeamte

Als rechte Hand können Hofbeamte sehr mächtig sein.

Je nach Szenario können besonders diese Beamten selbst mächtig und einflussreich sein. Als Stellvertreter ihres Herrn fordern sie denselben Respekt und dieselbe Autorität ein. Denn diese Beamten sprechen nicht in ihrem Namen, sie sprechen mit der Stimme ihres Fürsten. Jede Missachtung, die ihnen widerfährt, betrachten sie als mangelnden Respekt ihm gegenüber. Der Beamte als Stellvertreter eines Herrschers ist deshalb nochmal eine eigene Kategorie von Beamter. Er kann dabei von den meisten oben genannten Beamten dargestellt werden. Hauptsächlich gilt dies jedoch für Sekretäre und Kanzler, in Abstrichen für Schreiber und Notare. Wenn ihr Amt weitreichend genug ist, verleiht es ihnen eine immense Machtfülle, die die von manchem Fürsten bei weitem übersteigt. Sei es ein Sekretär, der allein bestimmt, wer Zugang zum Kaiser hat. Sei es ein Schreiber, der dafür sorgt, dass seinem König nur bestimmte Dokumente vorgelegt werden oder sei es ein Kanzler, der im Auftrag des Herrschers die Geschäfte des Reiches leitet. Hohe Beamte, denen Macht übertragen wurde, haben das Potential, als eigenständige Pro- oder Antagonisten aufzutreten. Ihr König oder Fürst ist zwar die Legitimation ihrer Herrschaftsgewalt. Wie sie diese jedoch ausüben, ist weitgehend ihnen überlassen. Die Männer, die ihnen untergeben sind, folgen ihnen zwar nur auf Befehl des Landesherrn, aber sie folgen ihnen. Sie dürfen Urteile fällen oder Steuern eintreiben. Eine hinreichend gut entworfene Beamtenrolle ist nichts anderes als ein Herrscher ohne Stammbaum und mit geliehener Autorität. Auch wenn er aus einer einfachen Kaufmanns- oder Bauernfamilie stammt. Wenn der örtliche Vogt einen Platz in der Taverne will, steht man besser auf. Hierin liegt auch der eigentliche Reiz dieser Klasse, auf den ich weiter unten noch eingehe.

Wo finde ich hier den Lagerrat?

Nicht zuletzt gibt es auch Cons, bei denen es IT einfach notwendig ist, jemanden zu haben, der alles organisiert. Wenn tausende Spieler aufeinandertreffen, entstehen für kurze Zeit mehrere Kleinststaaten, die irgendwie funktionieren müssen. Dann benötigt man einfach Spieler, die eingehende Anfragen bearbeiten und weiterleiten, die Plothinweise und Charaktere an die zuständigen Stellen weiterleiten. Und die verhindern, dass die Lagerführung mit unwichtigen Details von den wichtigen Dingen abgelenkt wird. Hier erfüllen Beamtenrollen dann die Funktion, die man aus dem Alltag von ihnen kennt. Sie verwalten die entstandene Spielwelt und verhindern ein Abgleiten ins Chaos.

Besonderheiten des Beamten

Beamtenrollen haben alle eine entscheidende Gemeinsamkeit. Wie oben bereits erwähnt, stehen sie nicht für ihre eigene Autorität, nicht für sich selbst. Ihre Macht kommt selten von ihren großen Zauberkräften, ihrer überwältigenden Stärke oder ihrer Intelligenz, noch wurde sie geerbt. Sie vertreten stattdessen immer jemanden, der diese oder ähnliche Eigenschaften hat. Sie sind allein betrachtet eigentlich bedeutungslos, als Teil eines größeren Ganzen aber von entscheidender Wichtigkeit.

Das schwächt den Beamten zwar, weil er nicht unabhängig ist. Andererseits eröffnet es ihm aber auch neue Handlungsspielräume, die normale Charaktere nicht haben. Seine Machtfülle übersteigt die von gewöhnlichen Kriegern und Abenteurern. Je nach Bedarf hat er selbst Gehilfen aller Art. Spezialisten, Krieger oder andere Beamte etwa, die seinen Status als hoher Hofbeamter, als Kanzler oder als Ratgeber unterstreichen.

Gerade solche Beamtenrollen funktionieren auch als eigenständige Rollen. Der Landesherr des Beamten existiert dann zwar fiktiv im Hintergrund. Aktiv tritt er aber nicht in Erscheinung. Dieser Part wird ausschließlich vom Beamten eingenommen. So kann dieser trotz seiner klaren Dienerrolle auch alleine als Antagonist oder Protagonist in einem Plot auftreten.

Ein wohl klassisches Beispiel aus der Literatur ist dabei der Vogt in Wilhelm Tell. Dieser Mann hätte alleine keine Bedeutung. Aber er steht stellvertretend für den habsburgischen Landesherrn in Wien, dessen Herrschaft er überheblich und despotisch ausübt. Das gibt ihm Macht und Einfluss vor Ort, der den der einfachen Bevölkerung scheinbar übersteigt. Und es bietet Raum für einen Konflikt zwischen Moral und Gehorsam. Denn der Vogt, Steuereintreiber oder Amtsmann sollte sein Amt gemäß den Anweisungen des Herrschers auslegen. Wenn diese aber nicht mit der Moral des Charakters übereinstimmen, hat er ein spannendes Dilemma vor sich.

Zwischen Bürohengst und Paragraphenreiter

Die Spielmöglichkeiten sind sehr vielfältig.

So vielfältig die Beamtenrollen sind, so unterschiedlich kann man diese Rollen auch als Spieler auslegen. Beamte aller Arten können als Handlanger des Bösen oder als störendes Hindernis im Plot andere Spieler auftreten. Wer dann kein blaues Formular hat, bekommt auch keinen Passierschein A38. Sie können aber andererseits wichtige Ansprechpartner vor Ort und Informationsquellen sein. Nicht jeder Amtsmann muss seinen Mitmenschen Böses wollen. Er kann sich auch als gutherziger Helfer bei Fachfragen einbringen. Ein prinzipientreuer Vorkämpfer für Recht und Ordnung pflastert einer holden Spielergruppe den Weg zum Erfolg. Ebenso wird sich ein Haufen von Strauchdieben und Schurken über einen korrupten Kleptomanen im Rathaus oder am Stadttor freuen. In der Abenteurergruppe schließlich kann es zu spannenden Diskussionen kommen, wenn ein entschlossener Paragraphenreiter mit einem undisziplinierten Haudrauf zusammenarbeiten muss. Und je nach Abstammung von anderen Charakteren bringt ein selbstbewusster Beamter noch ganz andere Konfliktpunkte mit sich.

Historischer Hintergrund

Denn wie bereits kurz erwähnt, entstammen selbst hohe Beamte historisch betrachtet nicht alten Adelsgeschlechtern. Sie waren häufig Unfreie, die im Mittelalter als Hofbeamte in machtvolle Positionen aufstiegen. Bereits zuvor wurden in der Antike am römischen Kaiserhof zeitweise Schlüsselpositionen mit Freigelassenen besetzt. In anderen Erdteilen war dies nicht anders. Der chinesische Kaiserhof bestand aus einem regelrechten Beamtenapparat, der sich aus Unfreien rekrutierte. Diese waren dann mächtige Reichsverwalter von Gnaden des Kaisers. Diesen Hintergrund muss ein Spieler natürlich nicht kennen. Aber er gibt bestimmte Anregungen, wie man einen Beamten spielen kann.

Denn da die Macht von Beamten ausschließlich von ihrem Herrscher kam, waren sie diesem auf Gedeih und Verderb zur Loyalität verpflichtet. Deshalb nutzten Könige und Fürsten sie auch so häufig. Zugleich waren sie auch Aufsteiger, die mit ihrer bloßen Anwesenheit einen Affront gegenüber dem alten Adel darstellten. Sie waren Niedriggeborene, die mit einem Federstrich in höchste Ehren gehoben wurden. Und welcher Freiherr ließ sich schon gerne von Unfreien herumkommandieren? So hatten Beamte meist wesentlich mehr Macht als Ansehen, während es bei ihrem adeligen Gegenüber häufig andersherum war.

Dementsprechend kann der Umgang von Freien mit Beamten durch eine Mischung aus Geringschätzung vor deren Herkunft und Angst vor ihrem Einfluss einhergehen. Beamte hingegen, gerade wenn sie hochrangige Beamte sind, dürften als Ausgleich für ihre niedere Herkunft eine besonders deutliche Arroganz an den Tag legen. Hier treffen zwei gesellschaftliche Rollenmodelle aufeinander, die nur bedingt kompatibel sind. Und sowohl Beamter als auch Adliger können das beim Umgang miteinander zeigen.

Umsetzung im Con-Alltag

Gerade vor diesem Hintergrund ist es bei dieser Klasse besonders bedeutsam, wie sie gespielt wird.

Mit Entschlossenheit und Führungsstärke kann ein Spieler als Beamter seine Mitspieler mit Leichtigkeit anführen. Spielt man einen hohen Beamten am fürstlichen Hof, so schadet es zudem nicht, wenn man durch elegantes und stilvolles Auftreten noch zusätzlich eindrucksvoll wirkt. Auch für den Beamten gilt: Kleider machen Leute. Wobei hier eine Abgrenzung vom Stil des Adels nicht schaden kann. Schließlich möchte man nicht so wirken, als würde man sich diesem anbiedern. Damit, und mit der richtigen Mischung aus Arroganz, Herablassung und Drohungen, stellt ein Beamter deshalb selbst einen Machtfaktor dar, dem sich niemand entziehen kann. Kommt dann noch das nötige Maß an Charisma ins Spiel, merken die Mitspieler sehr schnell, warum Hofbeamte langfristig häufig ihre eigentlichen Herren entthront haben.

Beamte sind sehr anpassungsfähig.

Interpretiert man den Beamten hingegen eher zurückhaltend und höflich, so kann er schnell zu einer Art bloßem Gehilfen degradiert werden. Seine Fähigkeiten werden dann zwar gerne in Anspruch genommen, ansonsten wird sein Rat aber nicht eingeholt oder mit besonderem Respekt behandelt.

Wobei es ein Vorteil dieser Klasse ist, dass ihr eine solche Behandlung nicht schadet. Da ein Beamter im Kern immer ein Dienstmann ist, kann so eine untergeordnete Stellung in der Spielergruppe glaubwürdig wirken. Hier ist ein Beamter anpassungsfähiger als etwa ein Magier oder ein Krieger. Diese haben aufgrund des Selbstverständnisses ihrer Klasse immer einen gewissen Führungsanspruch, den sie zumindest versuchen müssen, umzusetzen. Die Klasse des Beamten ist dadurch variabler und anpassungsfähiger als andere Rollen. Sie bietet Platz für große Egomanen wie für stille Arbeiter, für aufrechte Streiter wie für zwielichtige Gesellen. Jeder Spieler kann sie daher an seine eigene Art zu spielen anpassen.

Fazit

Abschließend kann man festhalten, dass die im Vergleich zu Kriegern oder Zauberern eher selten gespielte Klasse des Beamten voller Potential steckt. Sie bietet zahlreiche Rollen an, die jeder Spieler auf unterschiedliche Art interpretieren und umsetzen kann.

Je nach Art des Beamten bildet sie eine gute Ergänzung für jede Abenteurergruppe. Für NSC-Rollen ist sie vor bestimmten Hintergründen fast schon elementar. Gerade als eigenständig agierender Diener eines mächtigen Landesherrn bietet sich eine Beamtenrolle an. Sie ermöglicht es der Spielleitung, die Spieler im Rahmen einer längeren Kampagne zu fordern, da sie den eigentlichen Gegner nur durch seine Stellvertreter wirken lässt. Ein Sieg der Spieler ist dann immer nur vorläufig.

Auch um Dörfer oder Städte glaubhaft mit Leben zu füllen, bieten sich Beamtenrollen an. Als Zollbeamte oder Steuereintreiber erzeugen sie Konflikte und schaffen so Spielangebote.

Auf Großcons hingegen sind Schreiber und Sekretäre als Verwalter und Organisatoren für das Funktionieren von großen Lagern unabdingbar. Gerade bei der Vielzahl an Plots, die dort für die Spieler angeboten werden, glänzen sie als ordnendes Element.

Zuletzt rundet der Beamte die vorhandenen Klassen mit einer nichtadligen aber dennoch herrschaftlichen Funktion ab. Als Vertreter der Obrigkeit macht er aus einer Bande von umherziehenden Strauchdieben eine „offizielle“ Heldengruppe. Sei es, dass er als Zeichen königlicher Autorität anwesend ist, oder sei es, dass er der Gruppe überhaupt erst den Auftrag gibt, das jeweilige Böse zu bekämpfen.

Der Beamte steht vielleicht nicht zwischen der Welt und den Dämonen, die sie verschlingen wollen. Aber als ordnendes Element steht er zwischen einer funktionierenden, gut verwalteten Welt und dem Chaos, das diese zu überschwemmen droht.

Artikelbild: Verena Bach, Bearbeitet von Verena Bach

2 Kommentare

  1. Beamter im (pseudo-)mittelalterlichen Sinne der Lehensgesellschaft dürfte ja eh nur wenig mit den bürokratischen Bleistiftschubsern moderner Verwaltungsapparate zu tun haben. Aber die meisten wollen wohl eher die Parodie eines kastenbebrillten Erbsenzählers mit Paragraphenfetisch sehen, statt eine simulierte Ständegesellschaft zu inszenieren.

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