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Ihre Seelen schwarz wie ihre Fahnen, ihre Uniformjacken blau wie ihr Geist und die drei Ecken ihres Huts so spitz wie ihre Entermesser. Piraten sind als Bestandteil vieler LARPs so eindeutigen Erwartungen ausgesetzt wie sonst nur Orks. Ob dies zu Recht der Fall, werden wir im Folgenden herausfinden.

Ebenfalls erschienen in der Serie „Stereotypen im LARP“:

Kaum jemand verkörpert das wilde, freie und unberechenbare Element im Fantasy-LARP so eindeutig wie Piraten. Ähnlich wie Elben durch jeden neuen Film aus dem Tolkien-Universum, so werden auch die selbsternannten ehrlichen Seefahrer in schöner Regelmäßigkeit durch Filme mit einem ganz bestimmten von Johnny Depp verkörperten Charakter in großen Wellen in die LARP-Welt gespült.

Unverwechselbar wie ein Nurgle-Priester, lautstark wie ein Ork, selbstbewusst wie ein Magier, auffallend wie eine Rahja-Geweihte und aufdringlich wie ein Barde, gibt es vor einer Bande Piraten kein Entkommen.

Und da auch der gemeine Larper nur bekämpfen kann, was er versteht, wollen wir uns diese Landplage der sieben Weltmeere nun genauer anschauen. Woran erkennen wir unsere Seefahrer, was schlägt uns an ihnen in die Flucht und weshalb möchten wir dennoch nicht auf sie verzichten?

Auch wenn Piraterie von der Antike bis in die Gegenwart belegt ist und ein Spieler als Pirat dementsprechend so ziemlich alles spielen könnte, besteht die überwältigende Mehrheit jedoch aus den berühmt-berüchtigten Fluch der Karibik-Piraten, weshalb ich hier überwiegend auf Piraten dieser Epoche eingehen möchte, die in etwa das Goldene Zeitalter der Piraterie im 17. und 18. Jahrhundert umfasst. Ganz generell kann man dabei zwei Arten von Untätern der Meere unterscheiden: Piraten und Freibeuter.

Das ist mein Hut – Woran man einen Piraten erkennt

Alle irgendwie individuell – Kleidung und Auftreten

Egal, ob sie sich nun ehrliche Seefahrer, Freibeuter, Bukaniere oder einfach Piraten nennen, für gewöhnlich fallen sie bereits optisch auf. Unser gemeiner Pirat trägt nämlich als Erkennungszeichen Hut, Rumflasche, Uniformjacke (blau), Hut, Hemd, Hut, Rumflasche, Stiefel, Hut, Degen, Rumflasche, Pistole, Schärpe und Hut. Abgerundet wird die Gewandung im Normalfall durch einen Hut (Dreispitz) und eine immer griffbereite Flasche mit Rum. Das den Piraten gerne schon aus der Ferne ankündigende Geklirre stammt nicht etwa von Ketten, die er bei seiner Flucht aus dem Verlies mitnehmen musste, sondern von den unzähligen Schmuckstücken, die jeder Vertreter dieser Art, egal welchen Geschlechts, mit sich herumzuschleppen pflegt. Anhänger und Ketten um den Hals, Ohrringe, genug Fingerringe, um damit einen Schiffsrumpf zu beschlagen und allerlei Krempel am Gürtel, der von Flaschen über Ferngläser, Sextanten, Kompasse, Messer und Pistolen bis hin zu Schmuckkästchen reicht. Darüber hinaus ist die Kleidung der Piraten häufig mit Aufnähern, befestigten Bildern, Verzierungen oder Schmuck mit eindeutig mehrdeutigem oder auch ganz eindeutigem Inhalt übersät. Das Einzige, was Piraten noch in dieser Hinsicht übertrifft, ist ein Landsknecht.

Passend dazu ist auch die Kleidung eines Piraten häufig freizügiger. Egal, ob dem geneigten Betrachter dank Korsett ein Ausschnitt mit beeindruckenden Zwölfpfündern entgegengestreckt wird, oder ob das modische „Hemd“ des Herrn Kapitäns erst auf Höhe des Bauchnabels zusammengeht.

Warum ist der Rum schon wieder alle? – Verhaltensweisen eines Seeräubers

Mit Hut und Rumbecher.

Passend zu einem Äußeren, das von Lebenslust, Hemmungslosigkeit und Prunksucht zeugt, ist auch das Auftreten unserer Ratten der See. Besonders in der Taverne, aber nicht nur da, fallen sie durch lautstarkes Gegröle, Trunksucht, Habgier, Sittenlosigkeit und Brutalität auf. Kein schmutziges Lied, das nicht mitgesungen, kein Becher, der nicht geleert, kein Argloser, der nicht ausgeplündert und kein Störenfried, der nicht um die Ecke gebracht wird. Zusammen mit einer instinktiven Abneigung gegen jegliche Autorität, und das Fehlen jeglicher Bereitschaft, sich unter- oder einzuordnen, wirken sie daher wie eine rücksichtslose und unberechenbare Bande von Strauchdieben, in der das Recht des Stärkeren herrscht. Gilt es, Entscheidungen zu treffen, sind sie so diskussionsfreudig wie schießwütig, und es entsteht der Eindruck, Zwietracht sei der zweite Vorname aller Piraten.

Doch das ist nur die eine Seite der (hier bestimmt verfluchten) Medaille. Gegen äußere Feinde halten sie fest zusammen, und ihre inneren Rangeleien sind zwar brutal, bieten aber Platz für eine Meritokratie, wie sie bei anderen LARP-Klassen nur schwer vorstellbar ist. Hier zählt die Leistung, nicht die Herkunft. Oder anders ausgedrückt: Wichtig ist, wie viel man selbst an Schätzen plündern kann und nicht, wie viel die eigenen Vorfahren geklaut haben. Piraten wirken deshalb zerstrittener, als sie es in Wahrheit sind. Denn sie alle eint das Streben nach Freiheit und der Widerstand gegen jede staatliche Ordnung, die ihnen Gesetze und Zwänge auferlegen will.

Feiern bis der Mast bricht – Der Klischeepirat

Durch ihr Äußeres und ihr Verhalten drängen Piraten in jeder Szenerie automatisch in den Vordergrund. Sie sind nicht zu übersehen, nicht zu ignorieren und nicht loszuwerden.

Hut mit Pfauenfeder, Pistole und Geldkatze im Gürtel und ein Megafon. Diesen Piraten überhört man nicht.

Aber wie wirken sie im Con-Alltag, wie gehen wir mit ihnen um und was haben wir von ihnen zu erwarten? Auch hier hat der Standard-Pirat gewisse Maßstäbe gesetzt. Durch ihre Trunksucht, ihre Verschlagenheit und ihre Uneinigkeit sind Piraten ein chronisch unzuverlässiges Pack. Man trifft sie überall, und es gibt grundsätzlich viel zu viele. Will man in Ruhe schlafen, sind sie laut und in Feierlaune. Braucht man dringend Hilfe gegen Feinde, Dämonen oder andere Plotkatastrophen, sind sie sich uneinig, ob sie helfen wollen, verlangen Geld dafür oder sind besoffen. Die Frage, ob man etwas gegen Piraten hat, beantwortet sich deshalb am ehesten mit: „Ja, mein Schwert.“

Dummerweise stellt der geneigte LARPer dabei häufig fest, dass Piraten noch ein paar ärgerliche Eigenschaften haben. Da wäre zum Beispiel ihre Eigenart, zu Schwertkämpfen mit Pistolen zu kommen. Und sollte man es trotzdem auf Schlagdistanz schaffen, stellt man unangenehm und meist schmerzhaft überrascht fest, dass Piraten grundsätzlich an allen möglichen und unmöglichen Stellen am Körper Messer versteckt haben, die sie verstörend schnell ziehen können. Von ihrer erschreckend großen Erfahrung im Nahkampf ganz abgesehen.

Da eine gewaltsame Piratenbeseitigung daher nur schwer möglich ist, empfiehlt sich die geschicktere Variante: Man muss ihr Vertrauen gewinnen oder sie zumindest so besänftigen, dass man selbst keine Probleme mit ihnen bekommt. Hier lautet das Geheimnis im Allgemeinen Rum, eventuell mit Schwarzwurzelsaft gemischt.

Lässt man sich so auf das zerlumpte Gesocks ein, lernt man schnell deren andere Seite kennen. Kaum jemand eignet sich besser, wenn man eine angenehme Nacht in der Taverne verbringen will, kaum jemand kennt mehr und schönere Lieder, die man gemeinsam singen kann, und kaum jemand kann so gut helfen, wenn man ein Alkohol- bzw. Getränkeproblem hat. Braucht man entsprechende Getränke, findet man sie bei den Piraten. Werden die eigenen Getränke zu schwer und man will sie loswerden, helfen diese Freigeister der Meere gerne.

Ist so der erste Kontakt geknüpft, merkt man schnell, wie viel Piraten zu bieten haben. Sie erzeugen eine ganz eigene, anarchisch-chaotisch angehauchte Stimmung, in der man entspannt und locker feiern, aber auch gemeinsam Abenteuer erleben kann. Denn während Piraten generell zerstritten und unorganisiert sind, ist der Kern einer jeden Piratengruppe, die Schiffscrew, meistens eine verschworene Gemeinschaft, auf die man sich verlassen kann.

Teil der Crew, Teil des Schiffs: Die Crew als Organisationsform der Piratengesellschaft

Die Größe der Getränkebehältnisse steigt mit der Anzahl an Piraten.

Die Crew bildet die kleinste und zumeist auch einzige Organisationseinheit, die man bei Piraten vorfinden wird. Sie durchlebt zusammen Abenteuer und legt sich mit Gott und der Welt an. Im Idealfall verfügt sie über ein Schiff, häufig mit einer vergleichsweise hohen Nummerierung hinter dem Namen, die auf das tragische Schicksal früherer Seegefährte hindeutet (z.B. Unsinkbar 4, Herrscherin der See 3 oder Walross 5). Alternativ ist das Schiff auch nach der Freundin des Kapitäns benannt. Oder nach der Exfreundin, wenn die Beziehung schmerzhaft endete und das Schiff ein altes löchriges Sieb ist.

Teil solcher verschworenen Gruppen zu werden erfordert Zeit und Mühe, ist manchmal kaum möglich und sollte nie leichtfertig angestrebt werden.

Bevor man sich daher einer Crew anschließt oder gegen sie zu Feld zieht, muss man wissen, mit wem man es eigentlich zu tun hat. Neben der klassischen Unterscheidung zwischen erfolgreichem Pirat (erkennbar an viel teurem Schmuck und luxuriöser Kleidung) und erfolglosem Pirat (erkennbar an viel billigem Schmuck und ehemals luxuriöser Kleidung) gibt es dabei noch ein wichtiges Kriterium, das diese Pest der Meere in zwei Gruppen teilt. Es gibt Piraten und es gibt Freibeuter.

Freibeuter und Piraten: zwei Seiten einer Medaille?

Gottes Freund und aller Welt Feind – Der Pirat

Piraten sind bei allen Szenarien und Ausprägungen immer eins: am Rande der Legalität oder darüber hinaus. Sie befinden sich daher immer in einer Situation ohne übergreifende Garantien ihrer Sicherheit. Geht ein Beutezug schief oder werden sie gar selbst Beute eines feindseligen Jägers, gibt es niemanden, dem ihr Leben etwas wert ist.

Wer ohnehin keine lange Lebenserwartung hat, fürchtet sich auch nicht vor Corona.

Piraten erwartet in diesem Fall nur der Strick. Sie sind mangels guter Abstammung keine wertvollen Geiseln wie Ritter, keine wechselfreudigen Vertragspartner wie Söldner und keine hochspezialisierten Fachmänner wie Magier. Alles, was sie können, ist, ein Schiff zu navigieren. Und so komplex diese Aufgabe auch ist, wer immer sie erwischt hat, ist darin offensichtlich besser, sonst hätte er sie nur beinahe geschnappt.

Dieses Damoklesschwert beeinflusst Charakter und Verhalten von Piraten. Sie müssen notgedrungen eigenständiger und rücksichtsloser als ihre Zeitgenossen sein, wenn sie überleben wollen. Da ihre Lebenserwartung aber eher kurz ist und ihre Zukunftsaussichten eher die Farbe ihrer Flagge haben, gibt es für sie keinen Grund, in irgendeinem Lebensbereich Zurückhaltung zu zeigen. Memento mori und carpe diem sind die Schlagworte aller Piraten. Und da erfolgreiche Kaperfahrten schnell viel Reichtum einbringen können, haben Piraten vergleichsweise viele Möglichkeiten, den Tag (und die Nacht) zu nutzen. Die Folge ist eine hedonistische Verhaltensweise ohnegleichen. Trunksucht, Unzucht, Völlerei genießt der Pirat heute in vollen Zügen, denn morgen können er auf dem Grund des Meeres liegen.

Dennoch sind Piraten nicht nur saufende, hurende Raufbolde. Bei allem Hedonismus verlangt das Steuern eines Segelschiffs immer noch gewisse Fähigkeiten und ein Gemeinschaftsgefühl. Mit beidem entsteht eine besondere Art von Kameradschaft und Berufsethos, der die Opposition zur in feste Regeln und Ordnung gepressten Welt herausstreicht und ein Gegenstück zum hedonistischen Säufer im Hafen bildet. Auf See ist man, zumindest als Kapitän, nüchtern und weiß, was man tut. Gleichzeitig hält man fest zusammen, denn man steht gemeinsam allein gegen alle. „Gottes Freund und aller Welt Feind“ lautete nicht umsonst der Wahlspruch des berühmtesten deutschen Piraten, Klaus Störtebeker. Aber dass Störtebeker von „Stürze den Becher“ abgeleitet ist, dürfte auch kein Zufall sein.

Piratenfreuden – Pistole, Hut, Schmuck und was Schönes vor der Brust.

Wer einen Piratencharakter spielt, muss sich dieses Zwiespalts bewusst sein. Will er klischeehaft in die Vollen gehen, dann kann er in der Taverne die Sau rauslassen, sein Geld verprassen und feiern, als gäbe es kein Morgen. Ist er jedoch in einer Kampfsituation oder sonst wie bei der Arbeit, muss er so ernsthaft sein wie jeder Söldner beim Lanzenstechen oder jeder Magier beim Öffnen eines Portals. Gleichzeitig sollte er einen gewissen, gerne lautstark vor sich hergetragenen, Stolz auf seine Profession zur Schau stellen. Er steht außerhalb einer schützenden Gesellschaft. Für ihn gibt es kein soziales Netz, das ihm im Ernstfall hilft. Sinkt sein Schiff, dann sinken auch seine Altersvorsorge und seine Invalidenrente. Aber ein solches sicheres Netz braucht er auch nicht, denn er ist besser als all diese Bücklinge mit Perücke und als elendige Landratten sowieso. Damit dieses Selbstbewusstsein gar nicht erst ins Wanken gerät, festigt er es durch lautstarkes Herausposaunen seiner Überlegenheit gegenüber jedem, der es hören will oder einfach nicht schnell genug abgehauen ist.

Während der gewöhnliche Pirat bei allen Gelagen und allem Geprahle also auch eine ernsthafte, eine seriöse Seite hat, die er auf See zeigt, so gibt es noch eine wesentlich etabliertere Gattung von Piraten, die häufig auch an Land Klasse zeigen.

Im Dienste ihrer Majestät – Die Freibeuter

Auch sie sind wagemutige, entschlossene Glücksritter. Skrupellos bei der Anwendung von Gewalt und begnadete Seefahrer. Aber sie sind anders als der Piratenpöbel, der früher oder später am Galgen enden wird. Denn auch wenn man ihren Namen dahingehend deuten könnte, steht es ihnen nicht frei, nach Belieben Schiffe zu kapern und Prisen zu erbeuten. Ganz im Gegenteil, ihnen ist ein klarer und eindeutiger Auftrag gegeben, wen sie wo überfallen dürfen. Diese Erlaubnis ist der sogenannte Kaperbrief, ausgegeben vom Herrscher ihres Heimatlandes. Und hier sind wir beim großen und alles entscheidenden Unterschied zum einfachen Piraten. Letzterer ist ein Gesetzloser, der solange raubt und plündert, bis er irgendwann von der Gesellschaft zur Strecke gebracht wird. Der Freibeuter hingegen ist Teil der Gesellschaft. Und nicht nur irgendein Teil. Er gehört häufig zu einer aufstrebenden Mittelschicht, manchmal sogar zum unteren Adel. Er konnte andere, betuchtere und angesehenere Mitglieder der Gesellschaft davon überzeugen, dass er vertrauenswürdig genug ist, ihm ein Schiff und die Erlaubnis zu geben, damit die Schiffe verfeindeter Nationen zu überfallen. Der große Freund des Freibeuters ist demnach nicht Gott, es sind die Anteilseigner, die in ihn investiert haben. Ähnlich eines Investmentbankers soll er die Investitionen seiner Geldgeber um jeden Preis vervielfältigen. Scheitert er dabei, ist er ruiniert. Hat er aber Erfolg, stehen ihm die Türen bis in die Spitzen der Gesellschaft offen. Reichtum, Adel, Orden und Ehren sind das realistische Ziel eines Freibeuters, Sir Francis Drake sein großes Ideal. Er wird daher sehr bewusst darauf achten, sich so sehr vom Piratengesindel zu distanzieren, wie die British East India Company vom Hütchenspieler im Elendsviertel.

Zwischen den Kaperfahrten macht der seriöse Pirat eine Bestandsaufnahme seines Besitzes.

Der Freibeuter achtet auf sein Auftreten und auf seinen Kleidungsstil. Er ahmt die gesellschaftliche Schicht nach, in die er aufzusteigen hofft.

Dementsprechend sollte, wer einen Freibeuter spielt, mehr Wert auf höfisches Benehmen und elegante Kleidung legen als ein Pirat. Ebenso kann eine gewisse Geringschätzung gegenüber letzterem nicht schaden. Der Freibeuter ist sich bewusst, er ist kein Dieb, er ist Geschäftsmann.

Aber auch bei ihm ist der Grenze unscharf. Je länger er Freibeuter ist, desto stärker wächst sein Zweifel, ob die gewaltige Prise und der gesellschaftliche Aufstieg wirklich so kurz bevorstehen wie gedacht. Jeder Friedensschluss kann ihn seiner Geschäftsgrundlage berauben und ihn vor eine interessante Wahl stellen: Zurück in die Heimat und am Hungertuch nagen oder dieses schöne Schiff mit seiner erfahrenen Mannschaft in unmittelbarer Nähe der stark befahrenen reichen Handelsrouten weiter nutzen, nun ohne königliche Erlaubnis. Womit der ruhmvolle Freibeuter zum rumvollen Piraten wird.

Die Charakterklasse Pirat, ein Verwandlungskünstler

Schlussendlich kommt man daher zu dem Schluss, dass Piraten einerseits nervtötend und unzuverlässig sein können, andererseits aber durch ihr Chaos und ihre Feierwut auch viel Freude in die Con bringen. Sie bieten anderen Spielern viele Spielmöglichkeiten, da man ihnen wahlweise ablehnend oder offen gegenübertreten kann und sie auf beide Spielangebote entsprechend eingehen. Für Spieler, die einen Piraten spielen wollen, bietet diese Klasse wiederum ein großes Potenzial. Je nach Art des Seeräubers kann die Herkunft des Charakters vom entflohenen Sklaven über rachegetriebenen Kaufmann bis hin zum ehrgeizigen Aristokraten reichen. Ein Hintergrund, der durch die traditionell extrovertierte Kleidung besonders gut präsentiert werden kann. Auch Löcher in der Kleidung oder weite Ausschnitte können bewusst Einblick auf alte Narben oder Tätowierungen geben, die von den bisherigen Erlebnissen des Seefahrers zeugen.

Und so vielschichtig der Hintergrund sein kann, so weit ist das Feld an möglichen Charakterentwicklungen. Steigt unser Pirat die soziale Leiter auf und wird mit seinem erbeuteten Vermögen ein geachtetes Gesellschaftsmitglied? Oder fällt er als ehemals angesehener Händler unter Diebe und Mörder in die Gosse? Vielleicht war er auch ein Taugenichts, wurde deshalb Pirat und leistet nun immer noch nichts, weshalb seine Kaperfahrten so erfolglos wie seine Taschen leer sind.

Mit diesen und weiteren Möglichkeiten bietet sich der Pirat bei allen Klischees, die durch mehr oder weniger unfreiwillige Johnny-Depp-Doppelgänger geschaffen wurden, besonders als vielschichtiger Charakter mit Entwicklungspotenzial an.

Und mit diesem Fazit und der Hoffnung, nicht von einem erbosten Seeräuber kielgeholt zu werden, möchte ich zum Schluss in die Runde fragen, wie denn eure Erfahrungen mit Piraten sind. Hattet ihr schon angenehme oder unangenehme Begegnungen mit „ehrlichen Seefahrern“? Oder spielt ihr gar selbst einen davon und wenn ja, wie und wofür kennt man euch und eure tapfere Crew?

 

Artikelbild: © outsiderzone | depositphotos.com, Fotografien: © Wyvern/Nabil Hanano , Bearbeitung: Melanie Maria Mazur

1 Kommentar

  1. Stereotype im LARP: Der Corona Covid 19-21
    Alle irgendwie individuell – Kleidung und Auftreten Klein rund und tödlich
    Wirkung : Tödel Larp s bis locker 2023
    Larp Tipps jetzt ? Echt?
    Ihr macht auch Massan Partys und seit Impfgägner oder Was ?
    Leute Larp und Gruppen kuscheln ist nicht !(Nichts vor 2022)
    Kleiner Larp tipp ab 2020 wie wäre ein Seuchen Larp mit Schutz träning bei Sicherheit stufe 5 Labors? *Sak off*

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