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Gnadenloser Inquisitor, freizügige Rahja-Geweihte oder mitfühlender Priester sind nur drei Charaktere, an die man beim Stichwort Religion im LARP automatisch denkt. Aber Religion ist im LARP viel mehr als nur Steigbügelhalter für Standardcharaktere. Welche Bedeutung sie sonst noch haben kann, soll euch dieser Artikel zeigen.

Draußen fällt der Schnee, drinnen brennen die Kerzen am Weihnachtsbaum und in der Kirche erschallen Weihnachtslieder. Wohl zu keiner anderen Phase im Jahr steht unser Alltag so unter dem Eindruck von Religion wie in der Zeit um Weihnachten. Doch nicht nur OT spielt Religion eine wichtige Rolle, auch IT kann sie in vielerlei Hinsicht ein bedeutender Faktor sein. Deshalb lohnt es sich, einen Blick darauf zu werfen, welche Rollen Religion im LARP spielen kann. Sowohl die Charaktere als auch die Welt an sich werden von ihr beeinflusst, sei es positiv oder negativ. Und während viele Religionen die Welt bereichern, können zu viele auch zu Problemen führen.

Mein Gott, deine Göttin, unsere Götter

Bereits ein kurzer Überblick über die verschiedenen Arten von Religionen, Kulten und religiös verklärten und verehrten Überwesen im LARP lässt vor allem eine Erkenntnis reifen: Es gibt unglaublich viele Religionen im LARP. Manche Spieler übernehmen historische OT-Religionen, beten Odin, Thor oder Freyja an. Manche lassen sich von Gottheiten aus Literatur und Spielen inspirieren und manche entwerfen gleich ganz eigene Konzepte. Und auch wenn jedes davon auf unterschiedliche Art und Weise gespielt wird, so kann es doch starken Einfluss auf den jeweiligen Spieler haben.

Religion als Grundlage des Charakters

Gott will es

Symbole allein reichen nicht immer aus.
Symbole allein reichen nicht immer aus.

Ernsthaft ausgespielt sollte der Glaube einer Person mehr sein als nur ein sichtbar getragenes religiöses Symbol, ein Schmuckstück an der Gewandung. Glaube, konsequent bespielt, ist ein prägendes Element der Weltanschauung eines Charakters. Die Art, wie er mit der Welt um sich herum interagiert, wird dadurch bestimmt, wie er diese wahrnimmt. Und hier kommt die Religion als wichtige Urteilsfunktion ins Spiel. Sie beschäftigt sich schon von sich aus mit den Dingen, die die Welt im Innersten zusammenhalten. Sie bietet einen Anfangs- und Endmythos zumindest für die Welt, in der das Spiel stattfindet. Sie gibt die natürliche Ordnung der Dinge vor oder zeigt zumindest auf, wie diese eigentlich sein sollten. In letzterem Fall gerne mal mit der eindringlichen Aufforderung verbunden, die Welt doch bitte schnellstens von den falschen Dingen zu befreien.

Dementsprechend ist die Religion als Fundament der Weltanschauung auch für den eigenen Charakter die Brille, durch die er seine Umgebung betrachtet und beurteilt. Sie beeinflusst, zu was er sich entscheidet und ist Triebfeder seines Handelns. Und das ist nicht nur bei den „klassischen“ religiösen Charakteren wie Priester oder Paladin der Fall. Jeder Gläubige wird sich an Dingen stören, die seine Religion verurteilt und verbietet. Und je nach deren Strenge kann das so ziemlich alles sein, angefangen beim gemeinsamen feucht-fröhlichen Feiern verschiedener Rassen in der Taverne über lautes Singen schmutziger Lieder bis hin zur bloßen Existenz einer friedlichen Welt ohne Blutbad. An irgendetwas stört sich jeder Glaube. Wobei man fairerweise einwerfen sollte, dass zumindest besagte schmutzige Lieder, inbrünstig und zu später Stunde gesungen, wohl auch jeden noch so friedliebenden Atheisten beherzt nach dem Streitkolben greifen lassen.

Und er ist auf unserer Seite

Unterschiedliche Glaubensvorstellungen bieten ebenso ein unterschiedliches Spielangebot.
Unterschiedliche Glaubensvorstellungen bieten ebenso ein unterschiedliches Spielangebot.

Doch nicht nur zu Gewalt und Konflikt kann Religion einen Charakter motivieren. Der Glaube an übernatürliche Unterstützung ist genauso eine Quelle des Mutes, sich Gefahren zu stellen. Das Wissen, dass die Götter die Schritte ihres Gläubigen bewachen und sicher lenken, lässt diese mutig und selbstsicher voranschreiten, egal was da auch im Dunkeln auf sie lauern könnte. Erfüllt von göttlicher Zuversicht stellt man sich Orks, Drow, Trollen und nächtlichen Betrunkenen.

Ein inbrünstig vorgetragenes Gebet im Angesicht solcher Bedrohungen lässt dann nicht nur für den eigenen Charakter, sondern auch für alle anderen Beteiligten die Situation nochmal glaubhafter und dramatischer wirken. Besonders, wenn es plötzlich mit einem schmerzhaften Stöhnen abbricht.

Schwerter zu Pflugscharen

Doch Religion animiert nicht nur zur Zerstörung, sondern genauso auch zum Frieden und zum Bewahren. Wer einer entsprechenden Religion anhängt, fühlt sich eher dazu ausersehen, zwischen verfeindeten Lagern zu vermitteln. Und wer im Leben und der Natur das Wirken göttlicher Kräfte sieht, wird danach streben, eben jene Dinge zu erhalten. Das kann ein wunderbares Motiv für einen Heiler oder Medicus sein.

Rituale können den Charakter stärken.
Rituale können den Charakter stärken.

Nicht nur das Befolgen der eigenen Religion bietet Potential zum Charakterspiel. Auch oder sogar gerade der innere wie äußere Zweifel am eigenen Glauben ist ein faszinierender Ansatzpunkt. Dabei bieten sich sowohl Charaktere an, die zwar aus einer religiösen Gesellschaft kommen, aber selbst nicht gläubig sind. Sie stehen deshalb andauernd im emotionalen Konflikt aufgrund der Erwartungen ihrer Familie oder Sippe.

Aber auch gläubige Charaktere, die ihre Glaubensvorstellungen in der Welt scheitern sehen, sind reizvoll. Immerhin wird so ein Charakter fundamental erschüttert, er zieht mit seiner Religion auch sein komplettes Weltbild in Zweifel. Dabei ist es vollkommen irrelevant, ob der Paladin erkennt, dass er letztendlich mehr Leid und Tod unter Unschuldigen verursacht, als er diese schützt oder ob der pazifistische Wanderprediger immer wieder erleben muss, wie seine Anhänger gewaltsam niedergemetzelt werden. In beiden Fällen haben wir emotional gebrochene Charaktere, die sich in der Welt neu finden müssen.

Haben sie einen Moment, um über unseren Erlöser Sauron zu reden?

Glauben kann das Spiel für alle bereichern.
Glauben kann das Spiel für alle bereichern. – (c)AKB-Orga

Neben den ganz eigenen Glaubenskonflikten ermöglicht Religion auch vielfältigen Austausch mit anderen Spielern. Wer auf Ketzereien fanatisch mit Gewalt reagiert, dürfte hier ein zwar sehr intensives, aber auch eher kurzes und schmerzhaftes Spiel initiieren. Wer allerdings stattdessen das Gespräch mit dem Fremden sucht, ermöglicht nicht nur seinen Mitspielern, ihre Charaktere vorzustellen. Er kann auch schnell ein abendfüllendes und anregendes Gespräch im wahrsten Sinne des Wortes über Gott und die Welt führen. Genauso ermöglicht das Aufeinandertreffen mit Glaubensbrüdern oder -schwestern einen leichten Anschluss in einer Taverne oder eine Con, auf der man neu ist.

Und nicht nur diese Spielangebote, die anfangs das Eis brechen lassen, hat man als religiöser Charakter. Ein wahrhaft Gläubiger kann sich auch als überzeugter Missionar betätigen und versuchen, andere zur Wahrheit zu bekehren. Hier stehen dann viele verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Vom entschlossenen Prediger mit feuriger Stimme auf der Kanzel bis hin zum Omnianer an der Straßenecke mit seinen Flugblättern und Broschüren. Auch die Methoden, andere von der eigenen Religion zu überzeugen, müssen nicht immer gleich sein. Ein Nurgle-Anhänger dürfe dabei sicherlich andere Mittel einsetzen als eine Rahja-Geweihte.

Wer Spaß am extremistischen Spiel hat, für den bleibt am Ende doch noch die Rolle des Fanatikers, der mit „Tod allen Ketzern“ als Schlachtruf gegen alles Verdorbene zu Felde zieht. Denn auch solche Charaktere, die für Unruhe sorgen und Dinge in Bewegung bringen, können einer Con guttun.

Gott ist nicht tot, aber betrunken

Auf Gläubige lauert aber noch eine ganz andere Gefahr, die weit über den Kontakt mit Ungläubigen hinausgeht. Wenn man Pech hat, begegnet man nämlich seiner angebeteten Gottheit plötzlich wirklich. Und dann fangen die Probleme meistens erst an. Aus der Ferne kann man nämlich ein göttliches Wesen in Ruhe verehren und seine Herrlichkeit preisen. Wie aber sieht es damit aus, wenn die Herrlichkeit plötzlich vor der eigenen Tür steht und aufdringlich Dinge verlangt?

Den herkömmlichen Dorfbewohner, der dringend Hilfe benötigt, weil Orks seine Tochter entführt haben und ein Nekromant den örtlichen Friedhof als Versuchslabor zweckentfremdet, kann man im Bedarfsfall einfach ignorieren. Bei einem Wesen, das das Fundament der eigenen Weltanschauung ist, sieht die Sache hingegen schon ein bisschen anders aus. Sämtliche Aufgaben sind nun ein bisschen dringender und mit mehr Ehrerbietung zu erledigen.

Und das ist bei weitem nicht das größte Problem mit leibhaftig erscheinenden Gottheiten.

Innerliche oder äußerliche Konflikte sorgen für spannendes Spiel.
Innerliche oder äußerliche Konflikte sorgen für spannendes Spiel.

Denn plötzlich sieht man Dinge, die man als Gläubiger gar nicht sehen, ja an die man noch nicht mal denken wollte. Gottheiten sind nämlich selten unfehlbar. Und jeder Gläubige dürfte auf die Frage, was sein Gott gerade macht, gerne „ER wacht über mich von SEINER himmlischen Sphäre aus“ antworten. Die Antwort „ER ist nebenan im örtlichen Spielcasino und randaliert, weil ER beim Glücksspiel verloren hat.“ ist hingegen eher weniger beliebt.

Dabei müssen es noch nicht einmal so offensichtliche Schwächen sein, die den gläubigen Charakter in Verlegenheit stürzen. Es langt, dass eine Gottheit in Erscheinung tritt und sich nicht als allmächtig und durchgehend würdig erweist. Schon sehen sich seine Anhänger in Erklärungsnot. Eine Situation, die IT für den Spieler so peinlich sein kann, wie sie OT betrachtet eine mehr als gelungene Con garantiert. Und wann hat man als Gläubiger schon einmal die Möglichkeit, seinen Gott persönlich zu fragen, warum er zulässt, dass seinen Anhängern schlimme Dinge widerfahren?

Unendliche Vielfalt in unendlicher Kombination

Aus all diesen und noch viel mehr Gründen haben sich quer durch alle Veranstaltungen eine unzählbare Menge an Religionen, religiösen Kulten, Heiligen Orden und sonstigen religiös inspirierten Organisationen oder Einzeltätern entwickelt. Sie alle haben dabei vor allem eine Sache gemeinsam. Sie sind Teil einer absolut unüberblickbaren Vielzahl an Glaubensrichtungen, die niemand alle kennen kann. Auf der einen Seite kann dies ein Garant für eine dichte und lebendige Spielwelt sein. Auf der anderen Seite stellt es alle Spieler aber auch vor die Herausforderung, immer wieder mit Religionen konfrontiert zu werden, die ihnen absolut nichts sagen, aber scheinbar extrem wichtig sind.

Das kann gerade auf neue Spieler abschreckend wirken. Sie sehen dann vor sich eine komplexe Welt, deren Regeln sie alle nicht verstehen, zumal gerade am Anfang alle Religionen irgendwie bedeutsam wirken können. Dass die betreffende Religion lediglich die private Verschwörungstheorie des örtlichen Heckenpenners war, würde der Charakter dann erst erfahren, nachdem der Spieler bereits frustriert wieder heimgefahren ist. Viele Religionen können also abschreckend wirken, da auf den ersten Blick schwer einzuordnen ist, welche jetzt von Bedeutung ist und welche Predigt einfach ignoriert werden kann. Das macht einen richtigen Umgang mit den zugehörigen Gläubigen nicht grade einfacher.

Rituale und Gebete können auf nicht Gläubige befremdlich wirken.
Rituale und Gebete können auf nicht Gläubige befremdlich wirken.

Im Umgang mit unbekannten Religionen, auf die man als Spieler immer wieder treffen wird, empfiehlt es sich deshalb, ganz bewusst auf die Vertreter der vorhandenen Religionen zuzugehen und einfach ein Gespräch zu beginnen. Denn ein einfaches Ansprechen macht aus der Not eine Tugend und ermöglicht dem Spieler mit seinem Charakter Anschluss zu finden. Zudem versteht man vielleicht sogar etwas von dem wirren Gerede, dass der jeweilige Priester da von sich gibt. Dann gewinnt man einerseits Einblick in Hintergründe des Gegenübers und der bespielten Welt. Oder man hat sogar die Möglichkeit, den eigenen Charakter in religiöser Hinsicht weiterzuentwickeln. Wobei ich an dieser Stelle alle Verantwortung für jegliche Folgen ablehne, die entstehen, sollte etwa eine Nekromantin so aufgeschlossen sein, einen Inquisitor nach seiner Religion zu fragen. In bestimmten Situationen sind Religionen eben doch selbsterklärend.

Ganz generell gilt in dieser Hinsicht aber, dass man im Zweifelsfall einfach durch das Beobachten anderer Spieler sehr viel über die gerade dargestellten Religionen herausfinden kann. Sowohl der Umgang von Charakteren mit den jeweiligen Priestern, Schamanen oder Paladinen als auch deren Verhalten selbst geben Einblick in ihre Glaubenslehren. Sitzt etwa ein Schamane umringt von Elfen und Zwergen und Krügen voll Met in der Taverne, kann man getrost von einer toleranten Religion ausgehen. Sieht man hingegen drei schwarzgekleidete Ordensmänner mit den Händen am Schwertgriff grimmig auf die Halbelfenschankmaid starren, sollte man mit ihnen vielleicht lieber kein Gespräch über Völkerverständigung beginnen.

Wie viel verlangst du für eine Nacht? – Ich bin eine Priesterin, du Unhold!

Einen Gläubigen von einem Ungläubigen zu unterscheiden, mag manchmal schwer sein.
Einen Gläubigen von einen Ungläubigen zu unterscheiden, mag manchmal schwer sein.

Aber auch für Spieler, die einen zumindest halboffiziellen Vertreter einer Religion spielen, ist der Umgang mit Unwissenden nicht immer leicht. Hier muss man jederzeit damit rechnen, dass sein Gegenüber den eigenen religiösen Hintergrund nicht nur nicht kennt, sondern ihn auch gleich noch komplett falsch versteht. Zwar dürfte inzwischen auf den meisten Cons bekannt sein, dass es gewisse Unterschiede zwischen Rahja-Geweihten und Bordsteinschwalben gibt, aber auch darüber hinaus gibt es genug Religionen und deren irdische Vertreter, die man komplett falsch deuten kann.

Hier tritt dann eine der LARP-Grundregeln in Kraft, die jede Orga vermutlich schon hundertmal verflucht hat. Wenn eine Sache von Spielern irgendwie falsch verstanden werden kann, dann werden sie diese auch falsch verstehen. Deshalb müssen Spieler von strenggläubigen Charakteren immer damit rechnen, es mit Spielern zu tun zu haben, denen sie erstmal die Grundzüge ihrer Religion erklären müssen. Das bietet einerseits die Chance, den eigenen Charakter ausführlich vorzustellen, kann aber andererseits beim fünfzigsten Mal auch leicht auf die Nerven gehen. Hier wäre eine Möglichkeit, sich mitleidende Glaubensbrüder zu suchen. Zum einen wirkt eine Religion gleich viel eindrucksvoller, wenn sie nicht nur aus einem Gläubigen besteht und zum anderen kann dann immer ein anderer erklären, warum es kein Zeichen eines Verwirrungszaubers ist, dass die ganze Gruppe mit rosa Einhornumhängen herumläuft. Denn Gott will es eben, also geschieht es so.

Immersionsbrechend vs. Immersionsschaffend

Religionen können also auf viele Arten und Weisen den Eindruck einer dichten und vielschichtigen Spielwelt schaffen. Sie sind Motivation für Charaktere und Quelle von Konflikten. Sie sorgen für das Gefühl, in einer echten Welt zu sein, die Geschichte hat, einer Welt, in der Dinge passieren und die über die jeweilige Jugendherberge weit hinausreicht, die grade das hochherrschaftliche Schloss darstellen soll.

Seinen Glauben auszuspielen, kann wunderschöne Momente hervorbringen.
Seinen Glauben auszuspielen, kann wunderschöne Momente hervorbringen.

Dennoch birgt das Spiel mit Religion auch immer die Gefahr, diese Immersion zu zerstören und genau das Gegenteil zu erreichen. Einerseits kann die Bezugnahme auf eine echte Religion zu deutlich erkennbar sein und den fiktiven Hintergrund stören. Während der Ruf „Gott will es“ etwa noch uneindeutig genug ist, können die falschen Begriffe oder Symbole genauso störend wirkend wie ein gezücktes Smartphone oder rosa Gummistiefel auf dem epischen Endschlachtfoto.

Fazit

Abschließend kann man festhalten, dass Religion und religiöse Charaktere im LARP ein gewaltiges Potential haben. Religion dient zur Schaffung einer glaubwürdigen Welt genauso wie für forderndes Charakterspiel. Sie schafft Konflikte zwischen verschiedenen Religionen, aufgrund von fanatischen Glaubenslehren. Zugleich ist sie Fundament der Weltanschauung unzähliger Charaktere.

Außerdem bietet sie Platz für zahlreiche Missverständnisse. Denn aufgrund der Vielzahl von Religionen und Kulten stößt man als Spieler immer wieder auf unbekannte Glaubenskonstrukte. Diese kann man dann ganz klassisch am besten dadurch lösen, dass die Spieler miteinander reden. Hierdurch bieten religiöse Charakterkonzepte Anknüpfungspunkte unter den Spielern und stellen ein potentielles Spielangebot dar. Die Begegnung zwischen Spieler und angebeteter Gottheit, die dann peinliche Eigenarten offenbart, bietet darüber hinaus teils ernste Charaktermomente, teils die Chance zu lustigem Plot.

Auf der anderen Seite besteht die Gefahr, dass eine zu deutliche Bezugnahme auf reale Religionen die Immersion zerstört. Deshalb bietet es sich an darauf zu achten, dass im LARP bespielte Religionen sich von aktuell existierenden OT-Religionen zumindest zu einem gewissen Grad unterscheiden. Insgesamt ist Religion im LARP aber ein wichtiges Element, das eine Bereicherung für jede Con darstellt. Außerdem kann es Charakteren Tiefe geben, die über „Orks haben meine Eltern umgebracht und jetzt will ich mich rächen.“ hinausgeht.

Artikelbilder: Wintergrafie, Bearbeitet von Jennifer Stramm
Titelbild: Das Lied der Drachen 2 – Die Tempelweihe, AKB-Orga

8 Kommentare

  1. Ohne Religion wäre eigentlich unser ganzer Trawonien/Torognai Hintergrund überhaupt nicht zu bespielen. Hohe Religiösität und das direkte Wirken von Göttern und deren Sendboten wie in einem Sandalenfilm der 70er ist das Zentrale Metaplotelement auf dem alles aufbaut und alle Bewohner sind nichts als Werkzeuge und Spielmarken für den „Endsieg“ – Licht oder Dunkelheit.

  2. Toller Artikel! Der spricht mir aus der Seele. Ich selbst bin im privatel Leben ein gläubiger Katholik und spiele auch gerne Geweihte (vor allem Phex-Geweihte). Eine meiner schönsten Runden als Meister war übrigens eine Geweihtenrunde mit einem Rondranier und einem Praios-Inquisitor. Als drittes Gruppenmitglied war da ein Halbelf mit dabei, was dem Praioten eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Magie und Praios mitbrachte.

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