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11 Jahre sind seit dem Fall von Cadia vergangen. Die wenigen überlebenden Cadianer wurden zwischenzeitlich an unzähligen Fronten weiter dezimiert und neue Rekruten gibt es quasi nicht. Was bleibt ist eine bittere Schmach und der Versuch die Ehre aller Cadianer auf einem bisher unwichtigen Planeten zu verteidigen.

Zehntausend Jahre lang war Cadia ein Bollwerk gegen die Schergen des Chaos und ihre dämonischen Verbündeten. Doch mit einem raffinierten wie auch brutalem Schachzug, gelang es dem Chaoskriegsherren Abaddon die Festungswelt zu vernichten. Von diesem letzten Kampf handelte der erste Roman der Cadia-Reihe von Justin D. Hill Cadias Vermächtnis. Beginnend mit Grübeleien des legendären cadianischen Generals Ursarkar E. Creed über die Verteidigung von Cadia, erzählt sein Roman dann die Geschichte aus Sicht einiger Verteidiger. Im Fokus stehen dabei der junge Major Isaia Benedikt und die blutjunge Rekrutin der imperialen Garde Minka Lesk.

Kritiker des Buches bemängelten dabei, dass der vielversprechende Auftakt mit Creed in banalen und exzessiven Bolterporn überging, statt eine vielschichtige Geschichte zu erzählen. Andererseits gelang es Hill jedoch eine sehr beklemmende und authentische Beschreibung der letzten Tage auf Cadia zu schreiben. Doch am Ende blieb es ein aufeinanderfolgen von Kampfszenen. Das mag passen, aber es wäre mehr gegangen. Mit Cadias Ehre erzählt Hill nun die Geschichte der letzten Cadianer weiter.

Story

Obwohl elf Jahre in den Dimensionen von Warhammer 40.000 keine Zeitspanne sind, ist viel geschehen. Cadia und seine Streitmacht sind gefallen und die Truppen des Chaos versuchen sich immer wieder einen Weg nach Terra zu bannen. In den zurückliegenden Jahren mussten die überlebenden Cadianer einen hohen Blutzoll zahlen und wurden an verschiedenen Fronten weiter dezimiert. Vom Aussterben bedroht, bleiben dem einstigen Stolz des Imperiums nicht viele Alternativen. Während die einen sich in Resignation und Drogen flüchten, versuchen andere die scheinbar verlorene Ehre wiederherzustellen. Das 101. Cadianische Regiment, oder was davon übrig ist, wird auf die scheinbar friedliche Hauptwelt Potencia geschickt, um dort eine neue Verteidigungslinie gegen eine naherückende Chaosarmee aufzubauen.

Unter ihnen sind Isaia Benedikt, der inzwischen General des 101. ist und Minka Lesk, die durch starke Verluste zum Sergeant befördert wurde.

Beide haben dabei mit ihren ganz eigenen Dämonen zu kämpfen. Der Fokus liegt hier auf Lesk, die nicht nur mit ihrem neuen Rang und den damit verbundenen Pflichten ebenso zu kämpfen hat, sondern auch mit ihren Erlebnissen in den Kriegsgebieten der letzten elf Jahre.

Nicht ganz überraschend stellt sich Potencia als nicht ganz so friedlich heraus wie erwartet und bald ist schwer zu erahnen wer noch loyal ist und wer sich gegen die Cadianer stellt. Aufgegriffen wird dabei auch einer der bekanntesten verbotenen imperialen Kulte, der damit noch mal einen Blick auf theologische Differenzen innerhalb des Imperiums führt.

Schreibstil

Justin D. Hill lässt die Leserin oder den Leser an den Gedanken seiner Protagonisten teilhaben, ohne dabei zu viele Details und Geheimnisse preiszugeben. So bekommt man einen guten Eindruck, wie zum Beispiel Lesk, einige Erinnerungen und Geschehnisse schlicht verdrängt. Die Geschichte wird zwar dominierend aus Sicht von Lesk geschrieben, aber neben Benedikt erhält man noch die Perspektive einiger anderer Akteure der Handlung. Dank sauberer Schnitte kann man der Geschichte und den Charakteren gut folgen.

Der Autor

Justin D. Hill stammt von den Bahamas und lebt mittlerweile in Großbritannien. Als Kind entdeckte er rasch seine Liebe zu Dungeons & Dragons, verfiel jedoch in seiner frühen Jugend recht schnell auch Warhammer 40.000. Lange Zeit tobte er sich als Spieler mit seiner Imperialen Garde auf den Tabletop-Feldern dieser Welt aus. 2014 veröffentlichte er seinen erste Kurzgeschichte Truth Is My Weapon über den Inquisitions-Akolythen Wodin Grime und sein Verhör eines Häretikers, der sich selbst als Alpharius ausgibt. Dieser Geschichte folgen einige weitere Kurzgeschichten, bis 2017 sein Roman Cadias Vermächtnis erscheint.

Erscheinungsbild

Das Cover zeigt die Protagonistin die vom Kampf gezeichnete Minka Lesk. Trotz ihrer jungen Jahre, macht sie einen entschlossenen und erfahrenen Eindruck. Hier wurde das Wesen von Minka gut eingefangen. Im Hintergrund stehen weitere Cadianer und es wehen Banner. Wenngleich etwas unscharf gezeichnet, um den Fokus auf Lesk zu rücken, erkennt man auch bei ihren Kameraden eiserne Entschlossenheit die Ehre Cadias zu verteidigen. Das Buch selbst hat die gewohnte Warhammer 40.000-Struktur mit einer Übersicht der aktuellen Romane sowie einer Empfehlung der Lesereihenfolge und zeitlichen Einordnung.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Black Library
  • Autor: Justin D. Hill
  • Erscheinungsdatum: 2019
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Taschenbuch/eBook
  • Seitenanzahl: 504
  • ISBN: 178193407X
  • Preis:14,00 EUR (Softcover)/10,99 EUR (eBook)
  • Bezugsquelle: Amazon

Fazit

Cadias Ehre hinterlässt, wie schon sein Vorgänger, ein gemischtes Gefühl. So ist es interessant zu erfahren, was aus den verbliebenen Cadianern geworden ist und auch die Rahmenhandlung mit Fokus auf Lesk und Benedikt weiß ein gewisses Interesse zu wecken. Dennoch entsteht der Eindruck, dass Hill mehr aus seinen Charakteren hätte machen können. Dasselbe gilt erst recht für alle anderen Charaktere des Buches, denen er etwas Platz einräumt. Dabei sind da eine ganze Reihe spannender Charaktere dabei, vom offenkundig ausgebrannten drogensüchtigen Soldaten bis zum Gesetzeshüter der nicht der Nette, aber irgendwie schon der Gute ist. Anderen Autoren und Autorinnen gelingt dies deutlich besser, wie zum Beispiel Rachel Harrison mit In Treu und Glauben: Severina Raine. Fans von Cadia oder Büchern über einfache imperiale Soldaten können dennoch bedenkenlos zugreifen. Denn wo ist Cadia…?

 

Artikelbild: Black Library, Bearbeitet von Verena Bach
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

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