Der Tod ist hier! Gravelords treffen auf Seraphon – ein Schlachtbericht zu Age of Sigmar

Geschätzte Lesezeit: 13 Minuten

Der Griff des Untoten fasst weiter um sich, auch die lebensreichen Ländereien und Urwälder der Seraphon wecken die Gier der Soulblight Gravelords. Jedes Leben soll im Tode dienen. In diesem Age of Sigmar–Schlachtbericht treffen Jennys Seraphon auf die Soulblight Gravelords von Chris.

In diesem Spielbericht treffen Jenny mit den Seraphon auf Chris Soulblight Gravelords. Gespielt wird nach den klassischen Spielregeln für Age of Sigmar.

Das Schlachtfeld und das Szenario

Das Schlachtfeld wurde von beiden Streitmächten gewählt: Öde und tote Vegetation trifft auf bunten Urwald. Der Soulblight-Gravelords-Außenposten sollte zu sehen sein und der Übergang zu den Anfängen des Urwalds der Seraphon klar zu erkennen. Dabei wurde auf Sonderregeln für Gebäude verzichtet. Jenny (Seraphon) und Chris (Soulblight Gravelords) wollten sich ganz auf die Schlacht und einzelnen Kämpfe konzentrieren und dabei fraktionsgetreues dekoratives Gelände nutzen. Demnach sind die größeren Geländestücke nur reine Sichtblocker und nicht begehbar.

Das Szenario stellt den Schlachtplan 6 (Tabelle 2) „Türme in der Tundra“ aus dem Handbuch des Generals – Offene Feldschlachten 2023 da.

Die Streitmächte teilen das Schlachtfeld in zwei gleich große Hälften und dürfen ihre Truppen innerhalb ihres eigenen Territoriums und weiter als neun Zoll vom gegnerischen Territorium aufstellen. Dabei müssen zwei Geländestücke als Magiertürme markiert werden. Für die Untoten wurde ein magischer Steinkreis gewählt und was passt besser für die Seraphon als ein heiliger Friedhof für Saurier? Diese wurden dann ebenfalls mit roten Kreismarkern gekennzeichnet.

Siegpunkte erhalten die Spieler, wenn am Ende jedes Spielzuges folgendes zutrifft:

• Ein Siegespunkt, wenn ein Ziel kontrolliert wird.
• Ein Siegespunkte, wenn beide Ziele kontrolliert werden.
• Zwei Siegespunkte, wenn das taktische Vorhaben abgeschlossen wurde.

Am Ende der Schlacht ist der eigene Magierturm zwei Siegespunkte wert und nochmal zwei, wenn der gegnerische Magierturm nicht vom Gegner kontrolliert wird. Strategische Vorhaben werden mit drei Siegespunkten belohnt.

Der Aufmarsch der Truppen

Das laute, furchteinflößende Brüllen der Saurier geht der Seraphon Streitmacht voraus. Ganz im Gegensatz dazu, marschieren die Untoten still und ohne Schlachtrufe, einzig das Klirren der verrotteten Rüstungen ist zu hören.

Jennys Seraphon Streitmacht (2.000 Punkte)

Jennys Seraphon Streitmacht soll die Wildheit und geballte Schlagkraft der großen Monster zeigen. Neben den vier großen Monstern kommen noch einige Fußtruppen hinzu, um Ziele leichter kontrollieren zu können. Die großen Biester sollen die Helden zerschlagen und sich dann um die übrigen Gegner kümmern. Mit dem Stegadon und Bastiladon gesellen sich auch noch tüchtige Fernkämpfer dazu. Ziel ist es, den Gegner zu zerschmettern und sich dann um die Ziele zu kümmern. Ganz nach Saurierart

 

Chris Untote Horde (2.000 Punkte)

Chris hat seine Streitmacht mit vielen einfachen Truppentypen bestückt, ganz nach dem Motto „Masse statt Klasse“! Ziel des Ganzen soll eine rasche Kontrolle der Ziele sein und dann nach Möglichkeit lange aushalten und gegnerische Einheiten langsam zermürben. Da die Skeletons stetig geheilt werden können und die Chance einer Rückkehr nach dem Tod besteht, sollte das Jennys Sauriern ordentlich Probleme bereiten. Also kurz gesagt, schnell Ziele einnehmen, diese besetzen, punkten und so lange wie möglich überleben. Wer noch mehr Interesse an Taktik-Tipps für Untote hat, kann sich gern den Artikel zu unserer Taktikeinschätzung der Soulblight Gravelords anschauen.

 

Der erste Zug

Die Truppen sind versammelt und stehen sich gegenüber. Heute wird sich entscheiden, ob der schreckliche Untot oder das pulsierende Herz des Urwalds obsiegen wird.

Der Wurf um die Initiative geht an Chris und seine Soulblight Gravelords. Diese legen los und bewegen sich alle Richtung Missionsziele. Ganz seiner Taktik entsprechend, versucht Chris früh, mit seinen Deathrattle Skeletons die Missionsziele zu besetzen. Nicht mehr und auch nicht weniger. Jennys Zug sieht ähnlich aus. Sie lässt ihre Truppen vorstürmen, insbesondere die Skinks und Saurus Warriors sollen sich den Skeletten entgegenstellen und um die Missionsziele kämpfen. Dem Pfeilhagel von Stegadon und Skinks fallen zehn Deadwalker Zombies zum Opfer. Der Skink Oracle auf Troglodon versprüht seine ätzende Spucke auf einen Black Knight, welcher dann auch gleich vergeht. Der General der Seraphon überzieht einen Kosargi Nightguard mit brennendem Lichtschein und versengt sein untotes Fleisch, doch der Kosargi steht noch. Es braucht schon mehr, um einen untoten Oger zu stoppen.

Im Handgemenge fallen zwei Zombies im Kampf mit dem vorpreschenden Skink, welche ebenfalls drei Verluste zu beklagen haben. Die linke Flanke um den Steinkreis wird von den Fell Bats besetzt und hart von der Saurus Guard attackiert. Im Angriff fällt eine Fell Bat und begräbt einen blutenden Saurus Guard, welcher auch sein Ende fand. In der nachfolgenden Kampfschockphase fliehen die restlichen acht Zombies aus dem Kampf und lassen jubelnde Skinks zurück.

Dennoch erzielten die Untoten zwei Punkte für die gehaltenen Ziele.

Der zweite Zug

Chris hat ein Missionsziel besetzt und ist auf dem Weg zum nächsten, Jenny muss nun aufpassen, dass sie den Kampf um die Ziele schnell aufnimmt.

Auch in diesem Zug entscheidet der Initiative-Wurf, dass Chris beginnen darf. Chris schickt seine Deathrattle Skeletons weiter auf die Missionsziele, um diese mit möglichst vielen Modellen zu besetzen. Die Dunkle Magie bringt zehn Deadwalker Zombies ins Unleben zurück, um sich an den Skinks zu rächen. Mit tödlichem Ansturm reiten die Black Knights zwei Saurus Guard nieder und greifen so aktiv in den Kampf um den Steinkreis ein. Sechs Skinks fallen den Schwertern der Deathrattle Skeletons an der rechten Flanke zum Opfer.

Bevor der Saurus Oldblood reagieren kann, sieht er sich schon von den Kosargi Nightguard, Vargskyr und Radukar höchstpersönlich umzingelt. Ein Saurus Oldblood ist ein harter Kämpfer und auf Carnosaur ist er fast unüberwindlich, doch gegen eine solche Überzahl an Zähnen, Klauen und Äxten ist auch ein solch fähiger Kämpfer ohne Chance. Trotz heldenhafter Kampfkunst muss der Oldblood viele Treffer hinnehmen und blutet aus mehr als nur einer Wunde. Auch ein letztes Aufbäumen des Oldblood reicht nicht aus und er fällt Radukars Klauen zum Opfer.

An der linken Flanke greift der Skink Oracle auf Troglodon in den Kampf mit Black Knights und Fell Bats ein. Mit zischendem Ruf zerreißt er eine Fell Bat, schlägt einen Black Knight von seinem Reittier und zerquetscht ihn am Boden. Jetzt wittern die Behemoths auf der rechten Flanke ihre Chance und greifen an. Und was für ein Angriff! Der Bastiladon rennt alle gerade auferstandenen Deadwalker Zombies in den Staub und tilgt sie vom Schlachtfeld.

 

Der dritte Zug

Beide Missionsziele sind nun Schauplatz heftiger Kämpfe. Jenny muss den Nachteil wettmachen, dass Chris mehr Modelle an den Missionszielen hat und muss mehr Schaden anrichten und hoffen, dass nicht mehr Deathrattle Skeletons zurückkehren.

Mit einem ohrenbetäubenden Ruf läuten die Untoten den dritten Zug ein und rufen ein Rudel Dire Wolves herbei, um sich auf die Seraphon zu stürzen. Der Verlust des Seraphon-Generals sitzt dem ein oder anderen Skink noch in den Beinen, doch ein Saurus lässt sich davon nicht beeindrucken, eher noch anstacheln heftiger zu kämpfen.

Geifernd greifen die Dire Wolves die Skinks auf der rechten Flanke am heiligen Friedhof an. Einige der Skinks fallen den triefenden Mäulern der Bestien zum Opfer, aber auch die rostigen Schwerter der Deathrattle Skeletons erweisen sich als ebenso tödlich. Hinzu kann Radukar sich samt Kosargi Leibwache in den Kampf um den Friedhof stützen. Wieder fallen einige der tapferen Saurus Warriors unter den Hieben der Untoten.

Auf der linken Flanke überfliegt der Zombie Drache die überwucherte Seraphon-Pyramide und landet direkt vor dem Stegadon. Nach einem wirkungslosen Pesthauch greift der Drache mit seinen Klauen nach dem Stegadon und hinterlässt nur einige oberflächliche Kratzer an dessen dicker Haut. Der Stegadon nutzt im Gegenzug seine Chance und rammt seine mächtigen Hörner in das Gerippe des Zombie Drachen und wirft diesen zurück! Dieser Stoß ist zu heftig und bringt dem Zombie Drachen den endgültigen Tod.

Die Saurus Warriors und der Skink Oracle vernichten die verbliebenen Fell Bats und Black Knights. Die rostigen Brustpanzer waren den Klauen der Troglodon nicht gewachsen und so erkämpfen sich die Seraphon wieder mehr Platz am Steinkreis.

 

Der vierte Zug

Die rechte Flanke ist von Chris überlaufen und Jenny muss nun versuchen, die linke Flanke für sich einzunehmen und weiter taktische Vorhaben zu erfüllen, um das Spiel rumzureißen.

Und ein weiteres Mal sichern sich die Untoten die Initiative. Sie bewegen sich mit einer Schnelligkeit, als ob Nagash persönlich ihnen Befehle erteilen würde. Es sei wie es sei, die Toten greifen weiter an. Radukar metzelt sich durch die Reihen der Saurus Warriors und vernichtet diese am heiligen Friedhof bis auf den letzten Warrior. Die Dire Wolves versuchen es mit dem Bastiladon aufzunehmen, doch beißen sich die Wölfe ihre Zähne an dem undurchdringlichen Panzer des Bastiladon aus. Dieser dezimiert die Wölfe und treibt diese erschreckend zurück. Dadurch ermöglicht er es dem Stegadon, seine Feuerkraft ganz auf einen sich anschleichenden Vargskyr zu konzentrieren. Dieser wird auch so aus dem Spiel genommen.  

Auf der linken Flanke preschen Saurus Guard und Deathrattle Skeletons aufeinander zu und erhoffen sich einen Fehler des Gegners. Auch der Skink Oracle auf Troglodon erkämpft sich einen Vorteil für die Seraphon. Dennoch fordert der Kampf nur wenig Opfer am Steinkreis.

Und so geht der Zug fast ereignislos zu Ende und beide Streitmächte bereiten sich auf den letzten Angriff vor.

 

Der fünfte Zug

Alles oder nichts! Jetzt gilt es, alles wird in den Kampf geworfen. Wer wird die Schlacht für sich entscheiden können? Tod oder Leben?

Und auch im letzten Zug behalten die Soulblight Gravelords die Initiative. Die Untoten beschwören drei Black Knights zurück ins Unleben. Diese steigen an der linken Flanke auf ihre untoten Rösser und bereiten sich vor, wieder anzustürmen.

Auf der rechten Flanke hastet Radukar weiter, um das mächtige Bastiladon anzugreifen und den harten Panzer der Prüfung durch seine Klauen zu unterziehen. Mit unnatürlicher Schnelligkeit und einer vampirischen Kraft gelingt es Radukar, den Bastiladon zuerst Wunden zuzufügen. Der undurchdringliche Panzer des Basildons ist legendär und so mancher Feind ist daran gescheitert. Doch Radukar ist nicht umsonst einer der Herrscher der Vyrkos Dynastie und eine Bestie unter den Vampiren. Seine Klauen durchbrechen den Panzer des Basildons und fügen diesem zu viele tödliche Wunden zu. Die Effizienz dieser Angriffe überrascht sogar Radukar selbst und so steht er verwundert und gleichzeitig berauscht vom Blut an seinen Klauen über dem Bastiladon.

Der Stegadon vernichtet die restlichen Dire Wolves und schreitet weiter zur linken Flanke, wo die auferstandenen Black Knights bereits in die feindlichen Reihen hineingestoßen sind, aber keinen Schaden anrichten konnten. Der Ansturm des nahenden Stegadon reißt eine tiefe Schneise in die Reihen der Deathrattle Skeletons und treibt diese vom Steinkreis zurück. Der Skink Oracle auf Troglodon vernichtet alle Reiter mit Hilfe der Saurus Warriors und stößt siegreich, mit einem Fuß auf einen gefallen Black Knight, ein wildes Gebrüll aus.

 

Fazit der Schlacht

Heftig ging es in den Runden zu, doch ging der Plan der einzelnen Generäle auch auf?

Jenny darf den Anfang machen: „Ich mag keine Untoten… Nein quatsch, es war ein schönes Spiel und ich hatte eine Menge Spaß, doch leider ging mein Plan so gar nicht auf. Ich wollte meine großen Dinos eigentlich viel eher ins Spiel bringen, aber irgendwie habe ich mich von der Masse an Skelette blenden lassen und dann noch Radukar. Da hat Chris gewürfelt wie ein Verrückter, so viele sechsen habe ich selten gesehen, normalerweise hätte mein Bastiladon ihn in den Boden gerammt. Aber es ist nun mal ein Würfelspiel und die Würfel entscheiden. Ich nehme aus dem Spiel mit, dass ich mit meinen Monstern die großen Truppenverbände eher angreife und es nicht auf einen Kampf zwischen den Fußtruppen ankommen lasse.“

Jetzt darf Chris sich zur Schlacht äußern: „Ja alles richtig gemacht würde ich sagen! Nein im Ernst, es hat wirklich fast alles funktioniert, was ich mir vorgenommen habe. Ich konnte die beiden Punkte recht fix besetzten und habe meine großen Trupps dann drauf hocken lassen und gehofft, dass diese einfach lang genug überleben, um zu punkten. Natürlich hatte ich auch richtig Glück immer den Zug beginnen zu dürfen, das macht echt viel aus gerade bei den Soulblight Gravelords. Wenn man jetzt noch dazu rechnet, wie ich mit Radukar gewürfelt habe, kann und darf ich mich gar nicht beschweren. Einzig und allein vom Zombie Dragon bin ich etwas enttäuscht gewesen, da ist eindeutig noch mehr Luft nach oben. Ich nehme aus dem Spiel mit, dass die Untoten Battleline wirklich das A und O sind.“

 

Titelbild: © Games Workshop
Layout und Satz: Roger Lewin
Lektorat: Nina Horbelt
Fotografien: Christian Kallweit

Über den Autor

Christian Kallweit fand nach seiner sportlichen Laufbahn ins Tabletop-Hobby und ist seit Jahren begeistert dabei, neue Systeme zu entdecken und auszuprobieren. Dabei hat neben Age of Sigmar und Warhammer 40.000 insbesondere SAGA einen festen Platz auf dem Spieltisch. In seinen Berufsleben beschäftigt er sich gern mit den Rechten und Pflichten der Arbeitnehmer und ist als ehrenamtlicher Richter unterwegs.