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2F-Spiele ist aus der Spielszene nicht wegzudenken. Schon seit 1992 produziert Friedemann Friese Brettspiele für Neueinsteiger und Experimentierfreudige. Teilzeitheldin Thekla Barck hat ihn auf der Spielemesse getroffen, um über Neues und Vergangenes zu sprechen.

Im Gespräch mit Friedemann Friese von 2F-Spiele auf der SPIEL 2019

Spiele des Verlags fallen schnell ins Auge – einerseits wegen den grünen Packungen, andererseits auf Grund der vielen Fs in den Titeln. Hier findet sich sowohl die Lieblingsfarbe des Autors Friedemann Friese wieder als auch eine Anspielung auf die Fs in seinem Namen.

Interviewpartner Friedemann Friese kommt selbst aus der Geekszene.

Friedemann selbst kommt aus der Geekszene, und seine ersten Spiele waren eher von einem anarchischen Humor gekennzeichnet. Wichtig sind ihm Spiele mit Interaktionsmöglichkeiten wie beispielsweise Auktionen. Das Zusammenspiel zwischen den Teilnehmenden steht somit klar im Vordergrund.

Eine Sonderrolle für Friese nimmt die Fast Forward-Serie ein. Bei diesen Spielen gibt es keine Regelhefte, sondern man beginnt einfach. Der Spielfluss entwickelt sich dann durch Anweisungen im Spiel. Dieses verläuft dann kampagnenartig, so dass man im Spielverlauf immer komplexere Mechaniken kennenlernt.

Ein solches Spiel ist durch das Fehlen eines Regelheftes durchaus einsteigerfreundlich. 2F-Spiele wird aber auch gezielt von Spielern angesteuert, die experimentieren wollen. Friedemanns Anspruch ist es dabei, immer wieder etwas Neues zu schaffen.

Neuheiten auf der Spiel

2F-Spiele hat dieses Jahr einige Neuheiten auf der Spielemesse dabei.

Die erste ist Faultier, eine Mischung aus Renn- und Transportspiel. Statt Waren zu transportieren, müssen die Mitspieler sich selbst transportieren lassen, ist das namensgebende Faultier doch zu bequem, sich zu bewegen. Andere Tiere werden gebeten diese Aufgabe zu übernehmen. Routenoptimierung und Logistik stehen damit klar im Vordergrund.

Einen ganz anderen Weg geht Feuer Frei. Dies ist ein Solo Spiel, das aber auch zu zweit gespielt werden kann. Angelehnt ist dieses an alte Arcade-Spiele, wie Space Invaders oder Galaga. Man lädt mit Karten seine Kanonen auf, um auf die Angreifer zu schießen. Von Level zu Level werden dabei die Herausforderungen immer schwieriger, man erhält jedoch auch bessere Karten, um die Angreifer zu besiegen.

Das Portfolio von 2F-Spiele ist insgesamt breit aufgestellt. So ist Faultiere doch eher familienfreundlich, während man Feuer Frei seine Geek-Herkunft mehr anmerkt. Friese ist es dabei wichtig, das zu produzieren, was ihm selbst Spaß macht.

„Ich mach halt das, wo ich Spaß dran habe. Ich habe mir deshalb auch einen Verlag gegründet, damit ich das machen kann, was ich will. Es gab mal Leute, die gesagt haben: Ja, du hast dann ja das und das Verlags-Portfolio, dann musst du das so und so weiterentwickeln. Ne, ich muss gar nichts. Wenn ich jetzt mal ein komplett anderes Spiel machen will, dann will ich das, denn dafür hab ich das ja gegründet.“

Auf die Frage, welche seiner Spiele am besten ankommen, kann Friese auf Spiele aus unterschiedlichsten Genres zurückgreifen. Am bekanntesten ist dabei Funkenschlag, das sich vielfach in unterschiedlichen Sprachen verkaufte. Aber auch Freitag, ein Solospiel, ist bei den Käufern gut angekommen.

Insgesamt liegen Spiele für zwei Spieler nicht so im Fokus von Friese, entsprechen diese doch nicht seinem eigenen Spielstil. Die meisten seiner eigenen Spiele bestreitet er mit vier bis fünf Spielern.

Trotz allem sind Solospiele in seiner Wahrnehmung klar im Trend.

„Ich seh den Trend zu Solospielen ganz, ganz deutlich. Ich seh das ganz deutlich auch bei den ganzen Eurogames, die ja stattfinden. Dass sie immer ja inzwischen auch eine Solovariante haben, ob mit einem Automata dabei oder einfach nur eine Punktwertung. Auch da gibt es ja Levelgeschichten, wo man sich in einer Tabelle vergleichen kann, je nachdem, wie viel Punkte man gekriegt hat.“

Diese Entwicklung sieht Friese jedoch zwiegespalten. Er liebt zwar Solospiele und schätzt beispielsweise ihre Möglichkeit, ein Spiel als Kampagne zu spielen. Auch Solospiele gemeinsam zu bestreiten, ähnlich wie man früher Point-and-Click-Adventures spielte, könne durchaus reizvoll sein. Andererseits sieht er bei vielen Spielen den Trend dazu, dass diese eigentlich zu zweit am Besten spielbar wären. Eine höhere Spieleranzahl würde bei diesen nur künstlich die Spieldauer verlängern, ohne erweiterte Mechaniken zu bieten.

Neue Entwicklungen auf der SPIEL 2019 selbst einzuschätzen findet Friese schwierig. Auffällig seien aber die schon genannten Kampagnenspiele, die man immer weiterspielen könne. Da Friese diesen Trend mit angefangen habe, findet er diese Entwicklung durchaus unterstützenswert. Spiele würden dabei wie Serien funktionieren, bei denen man beim Erscheinen einer Erweiterung wieder in das schon bekannte Spielprinzip einsteige. Für Vielspieler, die mit unterschiedlichen Gruppen unterwegs sind, stellen diese Kampagnenkonzepte aber eine Herausforderung dar.

Der Trend zu erzähllastigen Spielen sei ebenfalls bemerkbar, wobei Friese hierbei moniert, dass das eigentliche Spielbrett als Spielfläche in den Hintergrund gerückt sei. Worker-Placement fände zwar statt, aber keine wirkliche Bewegung auf dem Feld. Frieses Spiel Faultier kann daher als Gegenentwurf zu dieser Beobachtung verstanden werden, ist es doch ein Spiel, bei dem die Bewegung auf dem Spielbrett im Vordergrund steht.

Zur weiteren Entwicklung des Verlags 2F-Spiele äußerte sich Friese noch nicht. Man habe dieses Jahr aber eine deutlich erfolgreichere Messe erlebt als in den letzten beiden Jahren. Wir können somit gespannt sein, welche Spiele mit vielen Fs noch auf uns zukommen.

 

Artikelbilder: © 2F-Spiele, Fotografien: © Thekla Barck

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