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Wie findet man sich in einer Welt zurecht, in der ein Großteil der Bevölkerung einer einzigen Macht hörig zu sein scheint? Diese Frage treibt auch Adam Osidis an, dem Protagonisten von Seven to Eternity. Doch die Antwort ist nicht so simpel und verlockt zum Verrat an der eigenen Familie.

In einer düsteren Fantasy-Welt voller Missgunst, Neid und Verrat wagen sich sieben tollkühne (Anti-)Helden an die Mission, den Gott des Flüsterns zu stürzen. Jedoch wird schnell klar, dass es sich nicht einfach um einen Kampf Gut gegen Böse handelt. Jeder der Charaktere hat seine eigene Agenda und diese ist nicht immer selbstlos.

Für Adam Osidis stellt sich die Frage, welchen Weg er zum Schutz seiner Familie einschlägt. Sein Vater hat vor Jahren deren Mitglieder ins unfreiwillige Exil gebracht, um dem Einfluss des Gottes des Flüsterns zu entgehen. Ein schwerer Schicksalsschlag zwingt Adam jedoch dazu, die Entscheidung des eigenen Vaters zu überdenken. So scheint er als erster der Osidis‘ das Knie zu beugen. Doch Gefahren lauern überall. Wie soll der dem Tode nahe stehende Adam die meistgesuchte Person der Welt beschützen?

Seven to Eternity von Erfolgsautor Rick Remender (unter anderem bekannt durch Deadly Class) überzeugte bisher durch eine bildgewaltige und hochwertige Geschichte. Der dritte Band Aufstieg und Fall ist keine Ausnahme.

Eine kurze Warnung: Der folgende Abschnitt enthält Spoiler zur bisherigen Handlung.

Handlung & Charaktere

Über die Handlung

Nach seiner folgenschweren Entscheidung in Ballade des Verrats ist Adam Osidis nun alleine mit Garlis, dem Gott des Flüsterns, unterwegs. Ihr Ziel ist ein Ort, an dem Adams Schwindsucht geheilt werden kann. Dadurch will Garlis das Versprechen einlösen, für das er die Gefolgschaft seines Begleiters erhalten hat. Der Weg führt jedoch in eine Gegend, die von einem der erbittertsten Feinde des Gottes des Flüsterns kontrolliert wird. Die beiden unfreiwilligen Reisegefährten müssen stets auf der Hut sein.

Gleichzeitig ist Adams Tochter mit dem Überbleibsel der ursprünglichen Sieben auf der Spur ihres Vaters. Ihr fällt es schwer, dessen Verrat zu akzeptieren. Doch alle Anzeichen sprechen dafür, dass sich Adam dem Gott des Flüsterns zugewandt hat. Wird die kleine Truppe die Flüchtenden einholen?

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Neben dem apokalyptischen Fantasy-Setting sind die Charaktere die große Stärke dieses Bandes. Es gibt keine klassische Einteilung in Gut und Böse. Vielmehr sieht man vielschichtige Figuren mit glaubhaften Hintergründen und Beweggründen. Von Vorteil ist, dass Autor Rick Remender auch den vermeintlichen Schurken zu Wort kommen lässt. Über die Bände hinweg hat sich Garlis vom Bösewicht zu einer komplexen Figur entwickelt. Man lernt mehr über seine Herkunft und den Antrieb seiner Handlungen. Dadurch stellt man sich als Leser eine ähnliche Frage wie Adam Osidis: Ist der Gott des Flüsterns ein machtgieriger Tyrann oder hat er die Vision einer besseren Zukunft?

Neben den Charakterinteraktionen beinhaltet Aufstieg und Fall mehr Action als sein Vorgänger Ballade des Verrats. Das sorgt für weitere Unterhaltung, wenngleich das Spektakel des Piloten Der Gott des Flüsterns nicht erreicht wird. Dafür wird man in diesem dritten Band kaum mit neuen Informationen und Charakteren erschlagen. Die Welt bleibt nach wie vor komplex, allerdings ist das Verknüpfen aller neuen Hinweise nicht anstrengend.

Der einzige Kritikpunkt dieses Bandes ist, dass die Haupthandlung kaum voranschreitet. Im Vergleich zum Ende von Ballade des Verrats sind die Charaktere wenig vorangekommen. Allerdings deutet sich an mehreren Stellen an, dass ein intensives Finale nahe ist.

Zeichnungen & Kolorierung

Aufstieg und Fall kombiniert im Bezug auf die visuelle Exzellenz die Stärken der beiden Vorgänger. Eine Vielzahl an Details und individuellen Merkmalen erschaffenen lebendig wirkende Charaktere. Mimik und Ausdrucksstärke der Gesichter sind hervorragend und vermitteln die angespannte Atmosphäre. Gleichzeitig werden die Actionszenen epochal und brutal in Szene gesetzt. Jerome Opeña und Matt Hollingsworth geizen nicht mit magischen Effekten, dynamischen Kampfhandlungen und grausamen Verletzungen. Die Gnadenlosigkeit der Welt kommt dadurch noch intensiver zum Ausdruck.

Hintergründe werden vom künstlerischen Team sehr gezielt eingesetzt. In den meisten Fällen bestehen sie aus wenigen Details oder nur einer einzigen Farbe. Dadurch rücken die Charaktere und deren Handlungen in den Vordergrund. Es gibt nur wenige Panels, in denen die Umgebung im Vordergrund steht. Eines von diesen findet sich am Ende der Geschichte und nimmt zwei komplette Seiten ein. Neben der generellen visuellen Exzellenz beeindrucken solche Zeichnungen zusätzlich.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Cross Cult
  • Autor: Rick Remender
  • Zeichner: Jerome Opeña, Matt Hollingsworth
  • Sprache: Deutsch
  • Seitenanzahl: 128
  • Preis: 30,00 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo

 

Fazit

Aufstieg und Fall ist der bisher beste Teil von Seven To Eternity. Die Stärken der Vorgänger werden beibehalten und konsequent ausgebaut. Im Gegenzug stehen übermäßig viele Details und komplexe Hintergrundgeschichten dem Lesefluss nicht im Wege. Dieser dritte Band kombiniert den Reiz aus tiefgründigen Charakteren, imposanter Action und moralischer Ungewissheit auf lobenswerte Art und Weise. In Kombination mit der visuellen Exzellenz von Zeichner Jerome Opeña und Kolorist Matt Hollingsworth ist Seven to Eternity 3: Aufstieg und Fall ein hochwertiges Lesevergnügen.

Schlussendlich steht nur der mangelnde Fortschritt der Haupthandlung der Bestnote im Weg. Vielmehr wirkt die Geschichte wie ein äußerst unterhaltsames Intermezzo vor dem großen Finale. Dieses liegt uns hoffentlich bald vor! Leider gibt es zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Kritik noch keine genaueren Infos zum deutschen Start bei Cross Cult.

Mit Tendenz nach Oben

Artikelbild: Cross Cult
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

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