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Eine postapokalyptische Welt mit pelziger Bevölkerung, eine große Bedrohung und jede Menge Kung-Fu-Action: Mit BIOMUTANT erscheint ein spannendes Rollenspiel PS4, Xbox One und PC. Was erwartet Spieler*innen, die sich auf dieses ungewöhnliche Abenteuer einlassen und mit Fell, Martial Arts und Psi-Kräften die Welt zu retten versuchen?

Bereits 2017 konnten Gäste der Gamescom erstmals das Open-World-Setting von BIOMUTANT erkunden und ihre Kampfkünste auf die Probe stellen. Bis zur Veröffentlichung des Titels vergingen knapp vier Jahre. Am 25.05.2021 erscheint Experiment 101s Kung-Fu-Abenteuer für die PlayStation 4 (PS4), Xbox One und PC (Windows). Die Veröffentlichung auf der PlayStation 5 (PS5) und der Xbox Series X/S ist zu einem späteren Zeitpunkt angedacht.

Mutierte Fellnasen und Postapokalypse

Trailer und erste Screenshots machen neugierig auf BIOMUTANT. Was genau mag sich hinter dem postapokalyptischen Setting und den niedlichen, plüschigen Charaktermodellen, die dank der Third-Person-Perspektive zur Genüge bewundert werden können, verbergen?

Die Handlung

Die Weltenfresser bedrohen den Baum des Lebens, und das von einer Plage gepeinigte Land ist in Gefahr. Die Bevölkerung jedoch ist gespalten; es gilt, die Stämme entweder zu einen oder aber sie zu unterwerfen – denn nur so kann es eine Zukunft geben.

Die Übersichtskarte gibt Aufschluss über Verbündete und Feinde.
Die Übersichtskarte gibt Aufschluss über Verbündete und Feinde.

In BIOMUTANT schlüpfen Spieler*innen in die Rolle einer kleinen pelzigen Hauptfigur, die je nach gewählten Optionen in der Charaktererstellung beispielsweise Ähnlichkeit mit einem Fuchs oder einem Waschbären haben kann. Die einäugige, namenlose Fellnase kann durch die Auswahl des genetischen Codes und einer Klasse, beispielsweise Söldner, Psi-Freak oder Saboteur, sowie weiterer Individualisierungsoptionen wie Resistenzen oder auch Fellfarbe bereits bei Charaktererstellung dem persönlichen Spielstil angepasst werden. Durch den Erhalt neuer beziehungsweise das Verbessern bereits vorhandener Waffen lassen sich diese Anpassungen ebenso erweitern wie durch das Aufleveln. Bei diesem nämlich können neue Fähigkeiten erlernt werden.

Um den Baum des Lebens zu retten, kehrt die Hauptfigur in ihre Heimat zurück. Sie muss sich ihren Weg durch überwucherte Bunker, längst vergessene Bahnstationen und sogar Gegenden suchen, in denen das Überleben ohne besondere Ausrüstung gar nicht möglich ist. Hierbei kommt es immer wieder zu dynamischen Auseinandersetzungen im Martial-Arts-Kampfsystem. Je nach Situation und Vorlieben können Nah- und Fernkampfwaffen sowie Psi- und Mutantenfähigkeiten zum Einsatz kommen.

Die Handlung wird von einer Erzählerstimme begleitet, die auch die Dialoge – zusammengefasst – wiedergibt. In Kombination mit einer abwechslungsreichen und bunten Spielwelt erhält der Open-World-Titel damit eine Spur Märchencharakter. Leider jedoch bleiben sowohl die geführten Gespräche als auch die erzählte Geschichte stellenweise oberflächlich und blass. Es könnte der Eindruck entstehen, dass BIOMUTANT vornehmlich für jüngere Spieler*innen gedacht ist, allerdings stehen dieser Vermutung sowohl die Altersempfehlung (ab 12) als auch die herausfordernden Inhalte des Spiels entgegen.

Das Setting

Das Open-World-RPG von Experiment 101 spielt in einem postapokalyptischen Zukunftsszenario. Spieler*innen können überall Reste einer Zivilisation entdecken, die der heutigen Welt nicht unähnlich sind. Beispielsweise lassen sich längst vergessene, zerfallene Autobahnbrücken und Wohnblöcke finden. Doch auch eindrucksvolle Wälder in sattem Grün und weite Felder können bereist werden. In BIOMUTANT gibt es einen Tag-Nacht-Wechsel und sich veränderndes Wetter.

 

Sieht man von den Überresten ihrer Zivilisation ab, gibt es weit und breit keine Menschen oder etwas Ähnliches zu entdecken. Stattdessen tummeln sich überall Tierwesen, die der Hauptfigur manchmal gar nicht so unähnlich sind. Sie sind intelligent und leben in verschiedenen Stämmen zusammen.

Features

Experiment 101 bringt mit BIOMUTANT einen Titel auf die Bildschirme, auf den viele Spielende seit Jahren gewartet haben. Was neben einer pelzigen Hauptfigur und einem drohenden Weltuntergang zu erwarten ist, wird im nachfolgenden Abschnitt betrachtet. Ergänzend kommt eine Auseinandersetzung mit der Performance des Spiels und seiner technischen Umsetzung hinzu.

Erkundung, Ausrüstung und eine Menge Bastelei

In BIOMUTANT können Spieler*innen einerseits eine bunte Welt erkunden und sich andererseits in actiongeladenen Kämpfen austoben. Darüber hinaus gibt es etliche Optionen zur Individualisierung des gespielten Charakters: Kleidung, Waffen und die kleine Roboter-Heuschrecke, die als Weggefährte Teil aller Ausflüge ist, können verbessert oder ausgetauscht werden. Hierfür lassen sich die unterschiedlichsten Fundstücke zweckentfremden, so beispielsweise Nägel oder die Griffe verrosteter Werkzeuge.

 

Auch der eigene Kampfstil ist eine Frage des Geschmacks, denn es können Nah- und Fernkampfwaffen, sogenannte Wung-Fu-Kampfstile sowie Psi- und Mutantenkräfte eingesetzt werden. Wem das nicht genug Abwechslung ist, kann sich im späteren Verlauf des RPGs auf flieg- und fahrbare Untersätze freuen.

Die Erkundung der Spielwelt wird mit nützlichen Gegenständen, die sich an den unterschiedlichen Orten finden lassen, und Erfahrungspunkten belohnt. Allerdings wirken viele Orte trotz liebevoller Gestaltung seltsam leer. Jenseits der Haupt- und Nebenquests gibt es beispielsweise kaum Personen, mit denen sich unterhalten werden kann.

In den vor allem auf die Hauptquest bezogenen Dialogen gilt es jedoch, achtzugeben: Neben anderen Spielentscheidungen wirken sich die gewählten Antworten auf das Aura-System aus. Diese Spielmechanik bildet ab, ob die Hauptfigur moralisch eher im Licht oder aber in der Dunkelheit unterwegs ist. Dies beeinflusst, wie andere Personen den Charakter wahrnehmen, und ermöglicht im späteren Spielverlauf den Zugriff auf besondere Mutationen. Beide Aura-Seiten werden durch kleine, miteinander streitende Wesen verkörpert, die gelegentlich auftauchen.

Niedlich: Licht und Dunkelheit.
Niedlich: Licht und Dunkelheit.

Technische Details

Für diesen Artikel wurde die PS4-Version des Spiels getestet. Während es zu keinen Abstürzen oder spielbrechenden Bugs kam, sorgten die schnellen Kämpfe des Öfteren für kleine Ruckler. Trotz der Möglichkeit der Helligkeitsanpassung wirkt das Spiel an einigen Stellen, so beispielsweise in der Charakterstellung, zu hell. Insgesamt präsentiert sich die Grafik solide, aber nicht umwerfend. Dem Titel ist anzumerken, dass er nicht für Next-Gen-Konsolen konzipiert wurde.

Ansehnlich trotz Last-Gen-Grafik: Die Videosequenzen.
Ansehnlich trotz Last-Gen-Grafik: Die Videosequenzen.

Die Ladezeiten, die beim Starten des Spiels oder aber nach einem Game Over entstehen, sind in der hier getesteten PS4-Version mit ein wenig Warterei verbunden. Im Gegenzug dafür verschont das Spiel beispielsweise beim Betreten eines neuen Gebiets seine Spieler*innen mit offensichtlichen Ladezeiten.

Die Stimme des Erzählers, die die Abenteuer der gesteuerten Hauptfigur manchmal ernst, manchmal humorvoll kommentiert, ist angenehm und trägt zur Atmosphäre bei. Dennoch wäre eine Synchronisation zumindest der relevanten Charaktere schön gewesen, hätte jedoch mutmaßlich einen Bruch in der Erzählung provoziert. Darüber hinaus sind die Soundeffekte, vor allem im Kampf, passend gewählt und untermalen das Geschehen auf dem Bildschirm.

Die harten Fakten:

  • Entwicklerstudio: Experiment 101
  • Publisher: THQ Nordic
  • Plattform: PC (Windows), PS4, Xbox One, später: PS5 und Xbox Series X/S
  • Sprache:
    • Sprachausgabe: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Japanisch, Koreanisch, Polnisch, Russisch, Chinesisch (vereinfacht)
    • Text: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Japanisch, Koreanisch, Polnisch, Russisch, Chinesisch (vereinfacht), Arabisch
  • Mindestanforderungen:
    • Betriebssystem: Windows 7/8.1/10 – 64 bit
    • Prozessor: AMD FX-8350 / Intel Core i5-4690K oder besser
    • Arbeitsspeicher: 8 GB RAM
    • Grafik: GeForce GTX 960 / Radeon R9 380 oder besser
    • DirectX: Version 11
    • Speicherplatz: 25 GB verfügbarer Speicherplatz
  • Genre: Open-World RPG
  • Releasedatum: 25.05.2021
  • Spielstunden: Aufgrund des erst kürzlichen Releases liegen hierzu noch keine Informationen vor.
  • Spieler*innen-Anzahl: 1
  • Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
  • Preis: ab 44,95 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo

 

Fazit

Bei BIOMUTANT handelt es sich um ein Open-World-RPG, das am 25.05.2021 erscheint und sowohl auf PS4 und Xbox One sowie (Windows-)PC gespielt werden kann. Eine Veröffentlichung auf der PS5 und der Xbox Series X/S soll zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.

Wer sich auf dieses ungewöhnliche Abenteuer einlässt, kommt in den Genuss dynamischer Kung-Fu-Action und kann dank einer breiten Auswahl von Waffen und Fähigkeiten, Ausrüstung und Crafting-Optionen einen ganz eigenen Kampfstil entwickeln. Darüber hinaus gibt es eine weitläufige Spielwelt zu entdecken, deren putzige Einwohner zu begeistern wissen.

Kung-Fu, Waffen und plüschiges Fell: Biomutant ist eine spaßige Mischung.
Kung-Fu, Waffen und plüschiges Fell: Biomutant ist eine spaßige Mischung.

Als Last-Gen-Titel bringt BIOMUTANT eine ansehnliche, aber leider nicht umwerfende Grafik mit sich. Hinsichtlich kleiner technischer Schwächen wie Ruckler während dynamischer Kampfszenen und lange Ladebildschirme bleibt zu hoffen, dass spätere Patches diese ausbügeln. Während das Spiel über RPG-typische Maße hinaus Individualisierungsoptionen anbietet, schwächelt der Rollenspielcharakter an anderer Stelle: Dialoge und Haupthandlung bleiben blass und Teile der Spielwelt wirken leer.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass BIOMUTANT eine runde Spielerfahrung ist, die vor allem Action-RPG- und Kung-Fu-Fans Spaß machen kann. Trotz Schwächen ist die Mischung, die Experiment 101 angerührt hat, einzigartiger Natur – wo sonst lässt sich der alles niederkämpfende, plüschige Hauptcharakter mit Zweihandschwertern und Bommelmützen gleichzeitig ausstatten, um eine postapokalyptische Welt vor dem Untergang zu bewahren?

  • Dynamische Kung-Fu-Action
  • Spielstil und Charakter in großem Umfang individualisierbar
  • Kreatives und humorvolles Gesamtpaket
 

  • Leer wirkende Spielwelt
  • Oberflächliche Handlung und Dialoge
  • Kleine technische Mängel

 

Artikelbilder: © Experiment 101, THQ Nordic
Screenshots: Yola Tödt
Layout und Satz: Roger Lewin
Lektorat: Simon Burandt
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

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