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Star-Lord ist tot. Doch niemand bleibt im Marvel-Universum lange tot. Die Frage ist also eher: Wie kommt er zurück? In Guardians of the Galaxy #4 müssen die Guardians sich neu formieren und dann taucht Star-Lord wieder auf. Und er erscheint als vollkommen neue Person. Wird Star-Lord zum Heiligen?

Als im Jahr 1976 eine Figur namens Star-Lord eingeführt wurde, wollte Marvel so ihren eigenen Flash Gordon schaffen. Autor Steve Englehart erschuf einen Idioten, der sich mit der Zeit zu einer kosmischen Entität entwickeln sollte. Der Meister der Sonne wählte ihn aus und gab ihm seine mystische Elementarwaffe. Doch schon bei Star-Lords zweitem Auftreten übernahm Chris Claremont und erschuf mit Jason of Sparta einen außerirdischen Vater und machte aus Peter Quill eine geerdete Person.

Es dauerte bis zum Jahr 2004, als Keith Giffen eine Figur namens Peter Quill ins offizielle Marvel-Universum einführte. Als Dan Abnett 2008 die modernen Guardians of the Galaxy erschuf, wurde dieser Star-Lord der Anführer der Truppe. Diese Figur war auch die Vorlage für die komödiantische Variante, die 2012 ins Kino kam. Aspekte wie die Elementarwaffe oder der außerirdische Vater (der aber den Namen J’Son of Spartax trägt) wurden übernommen. Dazu kamen Aspekte, die aus dem Film übernommen wurden, wie der Ziehvater Yondu oder die rote Weste. Doch der Meister der Sonne und seine Rolle als kosmischer Messias wurden verworfen. Bis jetzt. Schon in Guardians of the Galaxy #3 träumte Peter von diesem seltsamen kosmischen Wesen, nun ist es an der Zeit, mehr über ihn zu erfahren.

Guardians of the Galaxy #4 – Verteidiger der Sterne

Peter Quill hat sich im Kampf gegen die wieder erwachten griechischen Götter geopfert. Die Guardians werden nun von Nova und Rocket angeführt. Mit Marvel Boy und Hercules wurden neue Mitglieder aufgenommen. Des Weiteren fusionierten die Moondragons zweier Realitäten, weswegen ihre Frau Phyla-Vell das Gefühl hat, sie nicht mehr zu kennen. Nova nimmt aufgrund seiner Schuldgefühle wegen Peters Tod Therapiestunden. Die Guardians werden zu einer diplomatischen Verhandlung eingeladen, bei der es aber plötzlich zu einem Mord kommt und Marvel Boy zum Hauptverdächtigen wird. Nun muss Rocket den Fall aufklären und den*die wahren Mörder*in finden.

Im zweiten Teil des Bandes kommt Star-Lord wieder zurück. Der Meister der Sonne hat ihn vor dem Tod bewahrt. Doch der wiedergeborene Peter ist ein völlig neuer Mensch. Mit ihm sind jedoch auch die bösartigen griechischen Götter zurückgekehrt und sinnen auf Rache. Außerdem treffen sie auf den King in Black.

Die Geschichte wird mit vielen überraschenden Wendungen erzählt. Dazu sind die Charaktere durchgehend glaubhaft und machen viel vom Charme des Comics aus. Jede der Figuren hat eine ganz eigene Persönlichkeit und bekommt Augenblicke, in denen sie trumpfen kann. Man merkt aber, dass Autor Al Ewing diese Charaktere noch weiterentwickelt und es so zu einer stetigen Veränderung kommt.

© Panini Comics

Eine graphische Gestaltung jenseits des Kosmos

Der erste Teil der Geschichte wird von Marcio Takara gestaltet, der beispielsweise auch für den Band Wolverine: Im Dunkel der Nacht verantwortlich war. Sein Stil ist minimalistisch, er schafft es aber, die feinen Nuancen jeder Emotion einzufangen und gibt diesem Teil auch einen gewissen Humor. Wirklich begeistert haben mich aber die bunten Bilder von Juann Cabal, der die Wiedergeburt von Star-Lord in Szene setzt und dabei immer wieder gewohnte Panelstrukturen zerbricht, um der Erzählung eine ganz neue Dimension zu geben. Viele der Seiten sehen aus wie Albencover, was im Comic selbst auch persifliert wird. Trotzdem möchte ich mir diese Bilder an die Wand hängen, denn sie haben eine ganz eigene unbändige Kraft.

Al Ewing schafft es, wie schon in seiner Hulk-Reihe, alte Aspekte der Marvel-Comics aufzugreifen und in einen ganz neuen Kontext zu setzen. So gibt es neben den Reverenzen zu den ganz alten Star-Lord-Comics Anspielungen auf Annihilation und Avengers: No Road Home. Dennoch ist es nicht nötig, auch nur einen dieser Bände zu kennen. Einzig den Vorgängerband #3 sollte man gelesen haben, um die Handlung verstehen zu können. Wer diesen Band bereits mochte, wird auch hier wieder zufrieden sein.

Knull und Zeus bleiben als Antagonisten etwas schwach und auch der Humor kommt im zweiten Teil der Geschichte etwas zu kurz. Dennoch schafft es die Geschichte zu begeistern und man bleibt gespannt, wie es mit dieser immer größer werdenden Truppe weitergeht.

© Panini Comics

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini Comics
  • Autor*in: Al Ewing
  • Zeichner*in: Marcio Takara, Juann Cabal
  • Erscheinungsjahr: 2021
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Softcover
  • Seitenanzahl: 164
  • Preis: 19 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo, Panini Shop

 

Fazit

Wie schon bei Hulk, schafft es Al Ewing, eine ganz eigene Version eines bekannten Ensembles zu entwickeln, die Altes in einen neuen Kontext stellt. Auch dieser Band wirkt wie ein Prolog zu etwas viel Größerem. Doch die Charaktere sind die wahre Stärke dieses Comics. Die meisten Figuren haben ihre ganz eigenen Probleme und Konflikte und dennoch wird keine vernachlässigt. Die Antagonisten sind schwach und wer die Guardians nur durch die Filme kennt, wird den Humor vermissen, der gerade im zweiten Teil zu kurz kommt. Hier können dafür aber die großartigen Zeichnungen überzeugen, die mit ihrem eigenen Stil hervorstechen. Insgesamt weiß dieser Comic trotz einiger Schwächen zu gefallen und ich möchte mehr von den neuen Superhelden der Galaxy.

  • Ein tolles Figuren-Ensemble mit viel Charakterentwicklung
  • Eine Weiterentwicklung alter Handlungsfäden
  • Eine kosmische Gestaltung, die man sich als Poster an die Wand hängen möchte
 

  • Die Antagonisten sind uninteressant und die Konflikte mit ihnen bleiben oberflächlich
  • Humor kommt etwas zu kurz

 

Artikelbilder: © Panini Comics
Layout und Satz: Melanie Maria Mazur
Lektorat: Katrin Holst
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

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