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Der Waaaaagh hat einige Wendungen mitgemacht. Ein Teil davon, die Nachtgoblins, sind bei Age of Sigmar jetzt die Gloomspite Gitz. Sie sind weiterhin mond- und pilzsüchtig, haben zweifelhafte Haustiere und Magiepraktiken. Wir werfen einen Blick ins Battletome: Kann die einstige chaotische Spaßarmee auch ein ernstzunehmender Gegner auf dem Schlachtfeld sein?

Der Mondclan war schon immer bekannt für seine Machenschaften am Rande des Wahnsinns. Die kleinen und gemeinen Grots leben hauptsächlich unter der Erde, hier züchten und ernten sie ihre Pilze und fangen Squigs ein. Schon bevor Age of Sigmar anbrach, führten sie nie etwas Gutes im Schilde. Ein paar Favoriten aus vergangen Tagen, wie die Squigs oder die Fanatics sind weiter dabei und haben sogar den Sprung ins neue Battletome geschafft. Verabschieden müssen wir uns allerdings vom Kriegsgerät, leider keine unberechenbaren Flüge mehr mit dem Kamikaze-Katapult.

Das Battletome Gloomspite Gitz teilt sich in drei Hauptbereiche auf: Die Hintergrundgeschichte zur Armee des Bös’n Mondes, der Hobbyteil mit Armeebildern und Bemaltipps sowie die umfangreiche Armeeliste.

Triggerwarnungen

Spinnen

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Wenig Licht und viel Pilze – Der Hintergrund

Düstere, verwinkelte Höhlen, das ist die Heimat der Armee des Bös’n Mondes. Hier herrschen ideale Bedingungen für die Pilzzucht und außerdem (oder gerade deswegen?) kommt auch kaum jemand anderes vorbei. Beste Voraussetzungen also. Hier unten leben auch die Squigs, die von den Mondclan-Grünhäuten eingefangen und mehr oder weniger kontrolliert werden. Squigs zeichnen sich vor allem durch das unnatürliche Verhältnis von einem riesigen Maul zum dazu recht klein wirkenden restlichen Körper aus. Dazu kommen noch äußerst große Zähne, die auch für ihre grünhäutigen Trainer nicht ungefährlich sind. Squigs sind bei weitem nicht die einzigen Haustiere, es gibt noch Wölfe und Spinnen … große Spinnen … Die ständig übelgelaunten Troggoths dürfen auch nicht vergessen werden, diese zeichnen sich vor allem durch ihre Stärke aus, jedoch nicht durch ihren Intellekt.

Skragrott, der Wahnkönig, ist der Anführer der Gloomspite Gitz
Skragrott, der Wahnkönig, ist der Anführer der Gloomspite Gitz

Es gibt tatsächlich einige Grünhäute, die magische Praktiken erlernt haben, und bestimmte Pilzsorten oder Pilzgemische zu sich nehmen, um diese Magie noch zu verstärken.

Die Gloomspite Gitz beten den Bös’n Mond an und werden von Skragrott, dem Wahnkönig, angeführt.

Es haben sich insgesamt fünf Subkulturen, auch Githorden genannt, in dieser unwirtlichen Finsternis entwickelt: Dem König seine Gitz, die Fiesschnapper, die Squigs von Morks Kiefer, Gloggs Megamob und die Grimkrabbla. Diese Subkulturen haben auch einen großen Einfluss auf die Spielweise der Armee.

Zahlreiche Optionen – mehr ist mehr?

Das Battletome bietet vielfältige Möglichkeiten, eine Armee für die Fraktion der Gloomspite Gitz aufzubauen. Die fünf bereits genannten Githorden bieten jeweils eine Möglichkeit des Armeeaufbaus, also zum einen Mondclan-Goblins, eine komplette Squig- oder Spinnenarmee, oder gar nur Troggoths. Mischen ist auch möglich.

Die Gloomspite Gitz können also verschiedenen Spielstilen gerecht werden. Eine Horden-Armee mit massig Modellen, die auch mit dem Geländeteil Wahnschrein des Bös’n Mondes wieder ins Spiel kommen können, wäre eine Variante. Möglich ist auch eine Troggoth-Armee mit weniger, dafür deutlich stärkeren Modellen.

Der Wahnschrein des Bös’n Mondes kann Einheiten zurückbringen

Die jeweiligen Generäle der Armee haben einen Einfluss auf die Standardeinheiten, die zur Wahl stehen. In einer normalen Zusammenstellung sind es die Mondclan-Piksa und die Mondclan-Schütz’n, mit einem Mondclan-General kommt die Squigherde neu dazu. Ein Modergrotten-Troggboss als General macht Faulwasser Troggoths und Felsmagen Troggoths zum Standard. Ein General auf Squig macht die Squighoppas zum Standard und das Spinnenzahn-Schlüsselwort schaltet die Spinnenreiter frei. Wenn man eine komplette Troggoth-Armee spielt, bekommt man außerdem die Möglichkeit, Biersäufer-Garganten in die Armee aufzunehmen.

Ein Teil des chaotischen Spaßfaktors wird durch die Bahn des Bös’n Mondes ins Spiel gebracht. Der Böse Mond geht zu Beginn der Schlacht auf und zieht im weiteren Verlauf auf einem diagonalen Pfad über das Schlachtfeld. Einheiten im Mondlicht bekommen dann zusätzliche Fähigkeiten, wenn sie dem Bös’n Mond folgen. So erhalten zum Beispiel Squigs die Möglichkeit, einen Angriff auszuführen, auch wenn sie sich bereits bewegt haben.

Außerdem gibt das Battletome weitere Zusatzinformation zur Magie des Bös’n Mondes, zu Artefakten und Veteranenfähigkeiten, die diejenigen aus dem Grundregelwerk ergänzen.

Die Modelle – von Grünhäuten, Spinnen und Monstern

Im Großen und Ganzen sind die bekannten Einheiten der Grünhäute geblieben. Unter Skragrott, dem Wahnkönig, stürmen sie in die Schlacht. Es gibt weiterhin Bosse, die magisch begabt sind oder auch nicht.

Die altbekannten Fanatics haben eine neue Option als Sporenwirbel-Fanatics bekommen, die bei Anhängern des Bös‘n Mondes Raserei auslösen können. Die Mondclan-Piksa und die Mondclan-Schütz’n stellen den Kern der Infanterie. Auch die Wolfsreiter, mittlerweile in zwei Ausführungen vertreten, sind als Kavallerie weiter dabei.

Bei den Squigs gibt es die altbekannte Squigherde und die Squihoppas, aber auch einige Neuerungen, hier seien vor allem die Kettensquigs als großes Model genannt. Die Troggoths haben neue Modelle erhalten und ein erster Blick auf die Werte offenbart eine deutlich höhere Defensive.

Bei den Goblins mit Hang zu achtbeinigen Reittieren gibt es weiterhin die große ArachnarokSpinne in mittlerweile drei verschiedenen Ausführungen. Wer Spinnen nicht leiden kann, sollte vielleicht nach einer anderen Unterfraktion Ausschau halten (so wie die Autorin dieses Artikels).

Ausstattung

Das Battletome macht auf seinen 120 Seiten einen soliden Eindruck. Das Hardcover verspricht mehr Langlebigkeit als die früheren Softcovers. Auch das Papier fühlt sich hochwertig an und wird so manche Schlachten überleben. Die Illustrationen sind schön gestaltet und reichen von gruselig bis lustig. Die Fotos aus dem Teil mit den Bemaltipps sind detailliert und dadurch hilfreich.

Einzig negativ fällt die viel zu klein gewählte Schriftgröße auf. Hier muss man teilweise sehr genau hingucken, und ein „mal eben was nachgucken“ kann zu einer längeren Suche ausarten – auch wegen des fehlenden Index. Ein paar Illustrationen weniger oder der Verzicht auf die sich wiederholenden Illustrationen am Seitenrand hätte sicherlich Raum für eine größere Schrift geben können.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Games Workshop
  • Erscheinungsjahr: 2023
  • Sprache: Deutsch/Englisch
  • Preis: 42,50 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Games Workshop, KuTaMi

 

Bonus/Downloadcontent

Auf der Coverrückseite innen ist ein Code für die Warhammer Age of Sigmar-App enthalten. Hier können laut Games Workshop exklusive digitale Inhalte freigeschaltet werden.

Der Inhalt ist bisher nur in englischer Sprache verfügbar. Die App selbst ist noch in der Beta-Phase und benötigt einen My Warhammer-Account. Nach der Beta-Phase soll die App Teil von Warhammer+ werden. Ob die Inhalte dann noch kostenlos einzusehen sein werden, ist fraglich.

Fazit

Das Kriegsbuch war für mich als Wiedereinsteigerin doch etwas überwältigend ob der Anzahl an Regeln. Gefreut habe ich mich allerdings darüber, dass es jetzt sinnvolle Optionen gibt, sich zum Beispiel eine komplette Squig-Armee zusammenzustellen. Vor allem, da die gefräßigen roten Hüpfer jetzt auch etwas berechenbarer in ihrer Bewegung geworden sind.

Trotzdem sehe ich hier noch nicht den Sprung zur titelgewinnenden Armee. Auch der frühere Spaßfaktor ist zwar noch vorhanden, hat in meinen Augen jedoch leicht gelitten.

Die Gloomspite Gitz sind auch keine empfehlenswerte Armee für Neulinge im Hobby. Zum einen mag die düster-abgefahrene Hintergrundgeschichte abschreckend wirken, zum anderen ist da die große Vielfalt an Optionen. Die ist auf einer Seite großartig, auf der anderen Seite zwingt sie dazu, sich auf eine der fünf Sub-Armeen festzulegen. Ja bei mir sind das die Squigs, wer hätte das gedacht? Ich werde euch auf jeden Fall weiter darüber berichten, wie meine Reise mit den Gloomspite Gitz weitergeht.

 

  • Große Vielfalt an Optionen und Regeln

  • Für Squig-Liebhaber: mehr Kontrolle

  • Mehr Fanatics

 

  • Große Vielfalt an Optionen und Regeln

  • Viel zu kleine Schriftgröße

  • Hoher Preis

 

Artikelbilder: © Games Workshop
Layout und Satz: Verena Bach
Lektorat: Maximilian Düngen
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