Helden Sigmars –Die neue Elite der Cities of Sigmar (Rezension)

Eine Heldin auf dem Mantikor, die eine blutige Spur der Reinigung durch den Rat von Hammerhal Aqsha zieht, eine schier unsterbliche Kirchenoberin – die Cities of Sigmar Fraktion hat in den oberen Rängen neue und sehr ansehnliche Einheiten. Doch auch auf dem Schlachtfeld machen sie eine gute Figur.

Die recht beeindruckende Kastelitenformation ist nicht der einzige Diamant in der jüngst erschienenen Verstärkung für die Cities of Sigmar. Mit der Überarbeitung der Menschen innerhalb der Fraktion ist es Games Workshop gelungen, der Armee einen neuen eigenen Charakter zu geben.

Alles hört auf mein Kommando – die Rolle der Helden

Die Kommandos sind eine mächtige Eigenschaft der Cities of Sigmar. Wenn plötzlich die Kavallerie zum Gegenangriff bläst oder eine Batterie an Freigilden-Füsilieren die Luft mit Pulverdampf und Bleikugeln würzt, vergeht so manchem Gegner die Lust aufs Kämpfen. Umso wichtiger ist die Wahl der Anführer*innen, die diese Kommandos erteilen. Zudem bilden diese oft auch fähige Kampfeinheiten, die nicht nur die eigenen Truppen unterstützen, sondern auch selbst Angst und Schrecken verbreiten. Durch die Neuauflage der Städte Sigmars haben sich hierbei eine Reihe von neuen Optionen ergeben.

Tahlia Vedra – die Löwin auf dem Mantikor

Bekannt wurde die erste Marschallin von Hammerhall vor allem dadurch, dass sie vier korrupte Mitglieder des Rates von Hammerhall erschlug. Die Köpfe ihrer Opfer trägt sie seitdem mit sich herum als Trophäe und warnenden Hinweis.

Nicht nur ihr Erscheinungsbild, sondern auch ihre Kosten sind eindrucksvoll. Mit 300 Punkten (Stand 02/2024) ist sie das teuerste Modell der Cities of Sigmar. Aber eines, das es in sich hat.

Im Nahkampf teilen sie und ihr Mantikor recht ansehnlichen Schaden aus und haben das Potenzial, ganze Trupps in nur einer Runde auszulöschen. Der monströse Gewaltausbruch ihres treuen Reittiers lässt zudem gegnerische Monster zuletzt zuschlagen, was sie auch für die großen Feinde gefährlich macht.

Das Modell der ersten Marschallin von Hammerhall ist eine beeindruckende Erscheinung.

Ihre Sonderfertigkeiten sind allerdings an den Nahkampf gebunden.

Damit das Versteck hinter Tahlia einsehbar bleibt, hilft ein Griff zu Magneten.

Tahlia ist mit ihren Fähigkeiten ganz vorne in der Schlacht gut aufgehoben. Ist sie selbst und eine befreundete Einheit im Nahkampf, erleichtert sie den Befehl Sammeln ungemein, sodass gefallene Truppen einfacher zurückkehren. Zudem zeichnet sie als Anführerin aus, dass sie zwei Kommandos pro Runde erteilen kann. Ihre 15 Wunden machen sie widerstandsfähig, jedoch machen sie der 4+ Rüstungswurf und die Rettung nicht unsterblich.

Insgesamt macht die Löwin der Dörre eine passable Figur. Die nicht immer passenden bzw. vom Zufall abhängigen Sonderfertigkeiten haben leider nicht immer einen Effekt, weswegen sie kein „Muss“ einer Armee ist. Als Blickfang in der Sammlung ist sie jedoch auf jeden Fall zu empfehlen.

Mysterien und Segen des Gottkönigs – Pontifex Zenestra

Ob das immens hohe Alter der Matriarchin des Großen Rades dem Segen Sigmars zu verdanken ist oder ob das Skelett hinter ihr etwas damit zu tun hat, kann keiner zu sagen. Auf jeden Fall ist Zenestra eine respekteinflößende Erscheinung. Ihre Gegenwart vermag es die Truppen zu schier übermenschlichen Leistungen zu inspirieren, während die Ungläubigen sich vor ihr im Staub winden.

Das Kampfprofil der geheimnisumwitterten Heiligen Sigmars wirkt unspektakulär. Allerdings werden sich die wenigsten Spieler*innen bei der Lektüre der Fähigkeiten der Pontifex ein böses Grinsen verkneifen können.

Pontifex Zenestra lässt sich in einer Sänfte durch die Gegend tragen.

Im Nahkampf hinkt es bei ihr, aber ihre Sonderfähigkeiten sind großartig.

Die Fähigkeit, Zauber auflösen und zu bannen, ist gerade durch das aktuelle Handbuch des Generals eine willkommene Fähigkeit. Vor allem aber kann Zenestra als Gebet den Truppen in der Umgebung Rettung verleihen, die Bewegungsreichweite erhöhen und fügt allen feindlichen Priestern und Zauberern auf dem Spielfeld recht zuverlässig jede Runde tödliche Wunden zu. Im Nahkampf schützt sie die gute Rettung. Die Fähigkeit, allen nahen Feinden nach jedem (auch gegnerischen) Angriff tödliche Wunden zuzufügen, wird sie vor starken Gegnern nicht retten, kann aber im Getümmel unangenehm sein.

Für die Feinde Sigmars ist Zenestra ein recht ungebetener Gast auf dem Schlachtfeld. Für Spieler*innen der Städte Sigmars ist es fast schon eine Pflicht, sie mit in die Schlacht zu nehmen, selbst wenn sie keine Kommandos erteilen könnte.

Sigmars Schweizer Taschenmesser – der Freigilden-Befehlsstab

Die Marschälle der Städte Sigmars sind oft in Begleitung eines halben Hofstaates an Berater*innen und Gefolgsleuten. Diese stehen ihnen nicht nur bei den strategischen Planungen zur Seite, sondern auch in der Schlacht.

Die Einheit wirkt wie ein chaotisch zusammengewürfelter Haufen. Wer sie deswegen stehen lässt, verpasst aber ein wahres Feuerwerk an Fähigkeiten.

Am unangenehmsten für den Gegner sind wohl die Flüsterklinge und der Knochenflicker. Die Flüsterklinge hat die Möglichkeit, Befehle des Gegners abzufangen, was für die Gegenseite

fatal sein kann. Der Knochenflicker lässt bei bis zu drei Einheiten Modelle wiederkehren. Zudem kann der Weise des Corpus Somni die Flucht von Modellen verhindern und der Großherold verhilft Truppen in der Umgegend zu mehr Bewegung.

Im Befehlsstab findet man die gesamte Bandbreite eines Hofstaates.

Ebenso bunt wie die Modelle sind auch ihre Eigenschaften.

Auch im Nahkampf macht der Trupp durch Erzritter, Gargoylian und die Flüsterklinge eine passable Figur, auch wenn man die Einheit nicht in die vorderste Front stellen sollte.

Der einzige Wermutstropfen dabei ist, dass die Sonderfertigkeiten an den einzelnen Modellen hängen und bei deren Ableben nicht mehr nutzbar sind. Ansonsten gibt es kaum Gründe, diese Einheit im Feldlager zu lassen, wenn zur Schlacht gerufen wird.

Im vollen Galopp auf den Feind – die Freigildenkavallerie

Kaum etwas kann so furchteinflößend sein wie eine schwergepanzerte Kavallerie, die im Galopp auf einen zustürmt. Die Ritter der Städte Sigmars sind bewährte Veteran*innen, deren Körper und Seelen von Narben gezeichnet sind. Ihre Rüstungen zieren die Symbole ihrer oft untergegangenen heimischen Gebiete. Mit Stolz reiten diese Veteran*innen Sigmars an der Spitze der Schlacht.

Die Freigilden-Ritter sind eine klassische Kavallerieeinheit. Gute Bewegungswerte, gute Angriffswerte und ein verbesserter Wuchtwert sind solide Spielwerte und rechtfertigen ihren Einsatz durchaus.

Die Freigilden-Ritter sind eine passable Kavallerieeinheit.

In Verbindung mit dem Rittermarschall entwickeln sie jedoch ihr volles Potenzial.

In Kombination mit einem Freigilden-Rittermarschall können die Ritter allerdings sehr unangenehm werden. Profitiert der Rittermarschall vom Befehl Sternstunde, so verstärkt dies auch die Angriffe naher Ritter. Zusätzlich kann der Marschall bei einem gemeinsamen Angriff mit Rittern nicht nur zuerst zuschlagen, sondern eine weitere Rittereinheit direkt danach zum Kämpfen wählen.

Der Nachteil des Marschalls ist natürlich, dass seine Fähigkeiten Befehlspunkte oder gelungene Würfe voraussetzen. Zudem ist die geringe Nahkampfreichweite beider Truppen gerade bei großen Kavalleriemodellen ein Nachteil, wenn man gerne zahlreichere Einheiten einsetzen möchte. Etwas irritierend ist die Preisgestaltung. Während für die fünf Ritter 55 EUR (UVP) fällig werden, schlägt das einzelne Modell des Marschalls mit ganzen 45 EUR zu Buche.

Die harten Fakten:

• Verlag: Games Workshop

• Erscheinungsjahr: 2023

• Sprache: Deutsch/Englisch

• Spieler*innen-Anzahl: 2

• Alter: ab 12

• Preis: Tahlia Vedra 120 EUR, Pontifex Zenestra 55 EUR, Freigilden-Befehlsstab 42,50 EUR, Freigilden-Rittermarschall 45 EUR, Freigilden-Ritter 55 EUR [Preise UVP]

• Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo, KuTaMi

Bonus/Downloadcontent

Wer gerne selbst einmal in die Werte der Einheiten hineinschnuppern möchte, findet in der Age of Sigmar App die einzelnen Truppenschriftrollen. Allerdings ist für einen Einblick in Fähigkeiten wie die Kommandos der Kauf des Battletomes notwendig. Ein Blick in den Downloadbereich der Warhammer-Community-Seite lohnt sich ebenfalls, da dort neben den Grundregeln auch aktualisierte Punktekosten und Regeländerungen zur Verfügung gestellt werden.

Fazit

Auch die oberen Ränge der menschlichen Einheiten der Cities of Sigmar sind sehr gelungen. Die Optik der neuen Modelle finde ich persönlich großartig und freue mich schon sehr darauf, Farbe auf Tahlia Vedra und ihre Gefolgsleute zu bringen. Die Sonderfertigkeiten sind meiner Meinung nach passend und recht unterhaltsam. Sie ergänzen die Kommandoeigenschaften der Cities of Sigmar und fügen sich gut in das Bild der Armee ein.

Auch wenn Games Workshop sich im Luxussegment des Modellhobbys bewegt, finde ich manche Preisgestaltungen nicht nachvollziehbar, wie beim Rittermarschall. Abgesehen davon gibt es kein Modell, das ich nicht auf dem Spieltisch einsetzen würde und finde die neuen Einheiten durchweg gelungen.

• wunderschöne Optik
• alle Einheiten gut einsetzbar

• stimmungsvolle Eigenschaften

 

• Preisgestaltung

• Eigenschaften nicht in jeder Situation nützlich

Artikelbilder: © Games Workshop
Layout und Satz: Mika Eisenstern
Lektorat: Gloria Puscher
Fotografien: Geoffrey Förste
Diese Produkte wurden kostenlos zur Verfügung gestellt.

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