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Der Interessierte –

– spielt schon seit einiger Zeit mit seinen festen Runden und fährt nur auf ausgewählte Conventions, um sich über Neuerscheinungen und Trends zu informieren in Bezug auf seine Systeme zu informieren.

Freitagabend, 19:40: Auf dem Vorplatz steht ein Spieler mit verwirrtem Blick. Ich frage ihn, ob er etwas sucht, und zeige ihm schließlich Cafete, Orga-Stand und Infobrett, damit er sich etwas zurechtfindet.
Freitagabend, 20:00: Ich finde mich ein zur Vorstellung der neuen Redaktionsmitglieder meines Systems. Ich habe halt gerne Gesichter zu den Namen auf dem Cover.
Freitagabend, 21:00: Im gleichen Raum findet noch eine Lesung aus einem Roman zur Spielwelt statt. Ich bleibe sitzen.
Freitagabend, 22:30: Im Con-Kino läuft um 2300 ein Fanfilm zu meinem System. Ich gucke auf meinen Plan, stelle fest, daß ich für heute nichts mehr aufgeschrieben habe, und beschließe, mir den Film anzugucken.
Freitagabend, 23:25: Nach anfänglichen Problemen mit der Technik läuft der Film.
Freitagabend, 00:30: Der Film war – ok. Das übliche Overacting, durchwachsene Effekte – aber bekanntlich zählt ja der Wille. Die Story war aber gut.
Freitagabend, 00:35: Ich hole mir in der Cafeteria etwas zu trinken und treffe einen ehemaligen Mitspieler meiner Tischrunde.
Freitagnacht: 00:40: Im Gespräch stellt sich heraus, daß ich, während ich im Kino gesessen habe, die Vorstellung der Produkte, die nächstes Jahr für mein System erscheinen, verpasst habe. Er bringt mich netterweise auf den neusten Stand, zumindest in den Punkten, an die er sich noch erinnert.
Freitagnacht, 00:50: Ich versuche, der Orga einen möglichst aktuellen Plan der Seminare am nächsten Tag zu entlocken, damit mir sowas nicht nochmal passiert.   Das wird streckenweise dadurch erschwert, daß hinter mir am Infobrett ein Spieler lauthals über die angeblichen Vor- und Nachteile eines Spielleiters herzieht.
Freitagnacht, 01:00: Ich beschließe, den Tag zu beenden und zum Schlafen in die Turnhalle zu gehen. Schließlich geht es morgen um 09:00 schon wieder weiter mit den Workshops und Seminaren.
Freitagnacht, ca 04:00: Ich war kurz auf der Toilette und kann nun aufgrund des Schnarchkonzertes nicht mehr einschlafen. Super. Wo habe ich nur meine Ohrenstöpsel?
Samstagmorgen, 08:00: Mein Handy weckt mich, sehr zur Freude meiner Schlafplatznachbarn.
Samstagmorgen, 08:15: Frisch, fromm, fröhlich, frei unter die Dusche – Turnhallen sind praktisch. Ziemlich leer hier, eigentlich.
Samstagmorgen, 08:40: Frühstück in der Cafeteria. Brötchen mit Belag. Nix großartiges, aber es erfüllt seinen Zweck.
Samstagmorgen, 09:00: Workshop – Kreatives Schreiben von Plots. Interessant, sich mal mit der Theorie hinter der Arbeit zu beschäftigen.
Samstagmorgen, 11:00: Workshop – Darf der Meister schummeln?. Ich finde nein, aber mal sehen, ob und wie das im Workshop diskutiert wird.
Samstagmittag, 13:00: Podiumsdiskussion über das neue Magiesystem für mein Lieblingsrollenspiel. Ich bin dabei, zusammen mit vier anderen.
Samstagnachmittag, 16:00: Die Diskussion hat lange gedauert. Ich hole mir erstmal etwas warmes zu Essen bei einem der Mittelalter-Stände.
Samstagnachmittag, 17:30: Workshop – Fantasy und Schwarzpulver, ja oder nein?
Samstagabend, 19:30: Seminar – Geplante Abenteuer und Metaplot-Linie – für mein Lieblingssystem.
Samstagabend, 21:00: Die Vorführung des zweiten Fanfilmes im Kinosaal fällt aus, weil die Technik streikt. Ich schaue bei dem angekündigten Konzert vorbei. Die Musik gefällt mir ganz gut, so daß ich bis zum Ende bleibe.
Samstagabend, 23:15: Zeit zum Schlafen. Nochmal möchte ich allerdings nicht in die laute und zudem inzwischen stark müffelnde Turnhalle. Ich hole meinen Kram und suche mir einen Schlafplatz in der zweiten Etage. In einem Raum liegen schon zwei Leute auf Tischen. Die Idee ist gut, ich schnappe mir auch einen Tisch.
Samstagnacht, 02:10: Ich schrecke hoch. Am Nebentisch sitzt eine Spielrunde, und deren Lärmpegel ist gerade gefühlt auf den eines startenden Jumbojets angeschwollen. Ich strecke mich, raffe meine Klamotten zusammen und suche mir einen anderen Schlafplatz.
Sonntagmorgen, 08:00: Mein Wecker geht, und ich gehe duschen. Einer der anderen, die da geschlafen haben, winkt – meint der mich?
Sonntagmorgen, 08:40: Frühstück!
Sonntagmorgen, 09:00: Workshop – Abenteuer publizieren
Sonntagmorgen, 11:00: Alle meine Workshops sind durch. Jetzt hätte ich vielleicht Zeit, mal etwas zu spielen. Ich studiere die Rundenzettel – leider sind alle Runden für mein Lieblingssystem schon voll. Ich trage mich für ein – Athmosphärisches Rollenspiel ohne Powergaming und mit einfachen Regeln – ein.
Sonntagmorgen, 11:50: ich finde mich am Spieltisch für die 12-Uhr-Runde ein.
Sonntagmittag, 12:00: Der Spielleiter erscheint. Da die anderen Spieler noch nicht da sind, erklärt er mir schonmal ein wenig den Hintergrund.
Sonntagmittag, 12:20: Die anderen Spieler sind inzwischen da, und wir erschaffen Charaktere. Das ist wirklich recht simpel, auch wenn ich ein paar Dinge, die ich gerne gekonnt hätte, nicht in den Charakter bekomme.
Sonntagmittag, 12:45: Wir sind fertig mit der Charaktererschaffung. Krass. Bei meinem Lieblingssystem dauert das immer Stunden. Ich freunde mich mit dem neuen System an.
Sonntagmittag, 13:20: Die Runde ist schön, das System spielt sich flüssig. Ich glaube, ich werde mir das mal öfter anschauen.
Sonntagnachmittag, 15:30: Wir machen eine Pause, da zwei Spieler etwas essen möchten. Ich nutze die Zeit, um mir die Händlerstände anzusehen, und erstehe da zwei der Neuerscheinungen für mein Lieblingssystem. Außerdem ringe ich kurz mit mir, kaufe mir dann aber tatsächlich auch das Grundregelwerk für das System, was ich gerade spiele. Gefällt mir schließlich.
Sonnntagnachmittag, 16:40: Die Runde ist beendet. Da die Convention ebenfalls in einer halben Stunde endet, beschließe ich, nach Hause zu fahren. Schließlich habe ich jetzt auch noch etwas schönes zu lesen.

8 Kommentare

  1. Ich erkenne mich nicht wieder, da ich kein Con Spieler bin, aber ich glaube, dass ich Personen 2-4 durchaus erkenne, bzw. erkenne, wen du als Vorbilder herangezogen hast ;)

    Warum hast du eigentlich einen Teil der Systeme unklar gelassen, WoD und D&D aber explizit erwähnt?

  2. Ich erkenne mich in der Tat wieder – lustigerweise in so gut wie allen von denen! :D
    Den alten Hasen fand ich besonders gut, auch wenn der Neuling doch sehr gnädig mit seiner Einschätzung war. ;)

  3. Hmm, lustig … ich bin mir eigentlich keiner genutzten Vorbilder bewusst … aber ich habe halt verwendet, was ich auf dem Con so aufgeschnappt habe ;-)

    @Holger: Naja, ich habe den Artikel Con-Unabhängig geschrieben … nur bei dem Con, das die Grundlage war, sollte das Haussystem klar sein ;-)

    Mir ist gerade aufgefallen, daß der Neuling viel zu viel schläft … Hmpf …

  4. Ach ja … @Stefan: Ich erkenne mich auch in jedem von denen wieder … sind gesammelte Erfahrungen aus über 15 Jahren Con-Spielen … und irgendwie habe ich auch jede der Rollen schonmal ausgefüllt … ;-)

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