Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Glänzte der erste Teil des Actionspektakels G.I.Joe noch durch markante Sprüche, Darstellerinnen mit Sex-Appeal und einfallsreicher CGI-Kunst, tritt der Nachfolger nun in nur schwer auszufüllende Fußstapfen.

Der Anspruch des ersten Teils, einen Film über postmoderne Waffentechnologie zu drehen, der damals sofort Anklang bei Hasbro Entertainment fand, wird hier eher nicht angegangen. Stattdessen liegt der Fokus auf globalen Bedrohungen, Nahkämpfen mit asiatischer Kampfkunst und vor allem auf einem Neuanfang der Joe-Saga.

Erntete das Filmdebüt 2009 noch viel Kritik wegen der quasi-faschistischen Botschaft, verschiebt die Fortsetzung den Fokus von Ideologien hinzu effektvollen 3D-Gewittern.

Auch bei der Besetzung hat sich viel verändert. Zwar sind Channing TatumArnold VoslooRay ParkJonathan Pryce und Byung-hun Lee noch erhalten geblieben, die anderen Darsteller jedoch sind nicht mehr an Bord. Stattdessen treten nun  Bruce Willis und Dwayne Johnson der Crew bei. Mein persönlicher Schmerz: Auch Rachel Nichols ist nicht mehr an Bord.

Story

Die Geschichte setzt da ein, wo der letzte Teil endete. Cobra Commander und Destro sind inhaftiert, der amerikanische Präsident ist durch einen via Naniten erzeugten Doppelgänger ersetzt worden.

Die Geschichte ist ebenso leicht erzählt wie erlebt. Die Joes werden verraten, der Doppelgänger-Präsident nutzt seine Macht, um sie auszuschalten. Einige wenige überleben und machen sich auf den Weg, ihre Rache und Läuterung anzugehen.

Storm Shadow und Snake Eyes finden einen neuen Weg miteinander umzugehen, und der Mord an ihrem Sensei, dem Hard Master, wird aufgeklärt. Destro und Cobra Commander werden befreit, jedoch nur Cobra Commander hat eine weitere Bedeutung im Film.

So kommt das eine zum anderen, und begleitet von fulminanten Actionszenen mit vielen Explosionen kommt es letztendlich zur Verhinderung des nuklearen Supergaus und zur Vernichtung einer neuen Superwaffe.

Leicht verdauliche Kost für den Zuschauer, der nicht denken möchte.

Optisch hübsch anzusehen. Das gilt nicht nur die Darstellerinnen.
Optisch hübsch anzusehen. Das gilt nicht nur die Darstellerinnen.

Darsteller

Leider wird keiner der Figuren eine besondere Tiefe zuteil. Selbst Bruce Willis nimmt hier nur eine Nebenrolle ein, in meinen Augen seine schwächste.

Dwayne Johnson beschränkt sein Repertoire auf seine klassische Rolle – die des harten Soldaten, der gerne Alleingänge macht. Auch Lee Byung-hun (Storm Shadow) kann nicht glänzen und verfügt oft nur über einen einzigen Gesichtsausdruck.

Gefallen hat mir eher Ray Stevenson in seiner Nebenrolle als Firefly. Immerhin jemand mit derbem Auftreten und leichten flackerndem Irrsinn in den Augen. Jonathan Pryce, als Darsteller des Präsidenten wie auch natürlich des Doppelgängers, bleibt mir noch am ehesten in Erinnerung.

Cobra Commander wird auch nicht mehr von Joseph Gordon-Levitt  dargestellt, sondern nun von Luke Bracey. Das macht aber nichts, denn die Figur trägt eh dauerhaft einen Helm und spricht mit einer verzerrten Stimme.

Schade, auch hier wurde Potential vergeben, aber ich mutmaße, dass die Produzenten auf Nummer Sicher gehen und wenige Darsteller mit hohen Gagen an Bord haben wollten.

Gemeinsame Planungen. Willis kann nicht überzeugen.
Gemeinsame Planungen. Willis kann nicht überzeugen.

Inszenierung

In Sachen Explosionen und coolen Kampfszenen punktet der Film und hier liegt auch sein Fokus. Sei es nun die Befreiung von Cobra Commander oder auch die unvergessene Kampfszene von Snake Eyes und Jinx gegen Ninjas an einer Steilwand im Himalaya.

Stellenweise hat man sich Inspirationen aus anderen Filmen entliehen, erinnert doch das Zusammentreffen von Roadblock und Firefly im letzten Fünftel des Filmes sehr an die Gun Kata des Hong-Kong-Kinos.

Schaltet man sein Hirn aus und übergeht die darstellerischen Schwächen, macht der Film bei der Inszenierung und optischen Bildgewalt am meisten Spaß.

Erzählstil

Die Geschichte wird geradeaus erzählt, und so manches offenbart sich nur dem Zuschauer, der auch den G.I. Joe – Geheimauftrag Cobra gesehen hat. Zwar finden sich Andeutungen auf die Inhalte des Vorgängers, aber hier hätte mehr Butter aufs Brot gehört. Es empfiehlt sich also unbedingt den ersten Teil vorher zu sehen.

Rückblenden und andere Techniken finden sich keine. Zum zweiten Drittel teilen sich die Handlungsstränge zwischen Jinx/Snake Eyes und den Überlebenden auf der anderen Seite, werden jedoch schnell wieder zusammengeführt.

Preis-/Leistungsverhältnis

Für um die 18 EUR findet sich der Datenträger im Handel. Angesichts der Schwächen des Filmes und der quasi nicht vorhanden Storykomplexität gibt es auch keinen Anreiz, die BluRay mehrfach anzuschauen.

Es bleibt also auf den Tag zu hoffen, da sich die BluRay in den einschlägigen Sonderangebots-Pyramiden wiederfindet.

Erscheinungsbild/Umfang

Gi Joe 2 BluRay ExtendedDie BluRay genügt dem handelsüblichen Standard. Cover und Inlay sind mit dem Motiv des Filmplakates und Szenen aus dem Film geziert.

Die harten Fakten:

  • Regie: Jon Chu
  • Darsteller: Bruce Willis, Channing Tatum, et al
  • Erscheinungsjahr: 2013
  • Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1), etc
  • Format: BluRay
  • Preis: um 18 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Bonus/Downloadcontent

Wie zu erwarten war, finden sich Making Ofs, entfernte Szenen und weitere Hintergrundinformationen auf der BluRay. Kommentare der Produzenten erweitern das zu gewohnte Spektrum.

Die Making Ofs sind jedoch zu empfehlen, da sie in Summe fast eine Stunde Spielzeit haben und viele Facetten aufgreift. Vor allem die Hintergründe der Steilwand-Szene sind sehr interessant.

Trailer

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

PGlmcmFtZSBsb2FkaW5nPSJsYXp5IiBjbGFzcz0ieW91dHViZS1wbGF5ZXIiIHdpZHRoPSI3MDAiIGhlaWdodD0iMzk0IiBzcmM9Imh0dHBzOi8vd3d3LnlvdXR1YmUtbm9jb29raWUuY29tL2VtYmVkL3FENklHeFhwbEtzP3ZlcnNpb249MyYjMDM4O3JlbD0xJiMwMzg7c2hvd3NlYXJjaD0wJiMwMzg7c2hvd2luZm89MSYjMDM4O2l2X2xvYWRfcG9saWN5PTEmIzAzODtmcz0xJiMwMzg7aGw9ZGUtREUmIzAzODthdXRvaGlkZT0yJiMwMzg7d21vZGU9dHJhbnNwYXJlbnQiIGFsbG93ZnVsbHNjcmVlbj0idHJ1ZSIgc3R5bGU9ImJvcmRlcjowOyIgc2FuZGJveD0iYWxsb3ctc2NyaXB0cyBhbGxvdy1zYW1lLW9yaWdpbiBhbGxvdy1wb3B1cHMgYWxsb3ctcHJlc2VudGF0aW9uIGFsbG93LXBvcHVwcy10by1lc2NhcGUtc2FuZGJveCI+PC9pZnJhbWU+

Fazit

Muss man diesen Film gesehen haben? Nein, keineswegs – wer die Klasse, die CGI, die Coolness und die Darsteller des ersten Teils erwartet, wird gnadenlos enttäuscht sein.

Keine der Rollen weist eine besondere Tiefe auf und die Geschichte ist teils unlogisch. Das Effektgewitter kann sich jedoch sehen lassen, wenn es auch nicht vergleichbar ist mit den beeindruckenden Momenten aus Geheimauftrag Cobra.

Auch kommerziell konnte der Film in den Kinos nicht an den ersten Teil heranreichen. Spielte dieser noch ein gerade akzeptables Ergebnis von 302 Millionen US-Dollar ein, kamen hier gerade knapp 195 Millionen US-Dollar zusammen.

Angesichts einer Budget-Summe von 215 Millionen US-Dollar wird es wohl keine weitere Fortsetzung mehr geben.

Was die Zuschauer im Vorgänger begeisterte, war die kunterbunte Show von HighTech-Spielzeugen. Im G.I. Joe – Die Abrechnung nun macht der Film eher den Schwenk zum düsteren Action-Kino, versucht aber, seine Wurzeln beizubehalten. Das will in Summe nicht funktionieren.

Auch das an Bord holen von Bruce Willis ist wohl eher ein Marketing-Gag, spielt er doch die unbedeutendste Nebenrolle im gesamten Film.

Schade. Ich hatte insgesamt auf mehr gehofft. Amüsiert hat es mich allemal, aber eine Kaufempfehlung spreche ich nicht aus. Solltet ihr die Chance haben, G.I. Joe – Die Abrechnung bei den gängigen Stream-Anbietern zu schauen, nutzt sie. Kaufen würde ich ihn allerdings nicht.

 Daumen3maennlich

Artikelbilder: Paramount Pictures

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein