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Die Freunde Steve Rogers, bekannt als Captain America, und Iron Man, Tony Stark, sind uneins, was die Notwendigkeit eines Gesetzes zur Registrierung und Kontrolle aller in Amerika existierenden Superwesen betrifft. Zunächst stellt es ihre Freundschaft nur unter eine harte Probe.

Die Katastrophe von Stamford ändert alles. Das Gesetz wird in aller Eile vom Senat gebilligt und vom Präsidenten unterschrieben, die Freunde stehen sich plötzlich als Feinde gegenüber und ­ein Bürgerkrieg bricht unter den Superhelden aus.

Story

Alle Wesen mit Superkräften müssen sich bei der Regierung registrieren und ihre Identität offen legen. Dass dies den Gangstern mit besonderen Fähigkeiten nicht sonderlich schmeckt, sollte klar sein. Dass aber eine ganze Reihe von Helden ebenfalls nicht darauf erpicht ist, der Öffentlichkeit zu verraten, wer hinter der Maske steckt, ist da schon kontroverser zu sehen. Allen voran ist es Captain America, der sich dem Gesetz verweigert. Dessen wahrer Name ist zwar hinlänglich bekannt, er sieht jedoch in dieser Rechtsprechung einen Bruch der amerikanischen Verfassung und eine Hinwendung zu einem Polizeistaat. Einem Staat, wie er sie dereinst bekämpfte.

Ausgerechnet Spiderman, der immer extremen Wert auf die Geheimhaltung seiner wahren Identität legte, ist es dann, der den Stein ins Rollen bringt. Auf Tony Starks Veranlassung hin, macht er als erster öffentlich bekannt, wer in dem rot-blauen Kostüm steckt.

Doch bekommt er im Verlauf der Ereignisse immer mehr Zweifel an diesem Schritt. Als es, dank der fanatischen und skrupellosen Maria Hill, der stellvertretende Direktorin von S.H.I.E.L.D. schließlich das erste Todesopfer zu beklagen gibt, trifft er eine Entscheidung, die viele Dinge ändern wird.

Die Geschichte ist in Romanform nicht minder spannend als im Comic-Format erzählt. So manche Gedankengänge einiger Protagonisten werden eingehender beleuchtet, als dies auf wenigen Panels möglich ist. Der Roman folgt dabei der zeitlichen Abfolge seiner Comic-Vorlage und dichtet weder wesentlich hinzu, noch lässt er Dinge aus. Ab und an werden Szenen etwas ausgeschmückt, was diesen aber keinen Abbruch tut. Zum Beispiel ist es sehr nett zu lesen, wie ein von seinem Gewissen geplagter Peter Parker, seiner geliebten Tante May endlich mit viel herumdrucksen erklären will, wer er ist und diese zunächst denkt, er wolle ihr gestehen, er sei homosexuell.

Schreibstil

Der Schreibstil ist durchaus gut und flüssig. Die Erzählperspektive des Beobachters springt zwischen den einzelnen Protagonisten hin und her, was aber keinesfalls stört, da es gute Einblicke in deren Gefühlsleben und Gedanken ermöglicht. Ein guter Spannungsbogen wird aufgebaut, welcher jedoch abrupt endet.

Da hätten, meiner Meinung nach, noch einige Worte zu den Folgen des Krieges gefehlt. Denn so wird nur genau das geliefert, was der Titel verspricht. Eine Erzählung des Civil War, von seiner ersten bis zu seiner letzten Minute. Die Geschichte bricht, nach meinem Dafürhalten, zu unvermittelt ab. Denn zwar sind die großen Schlachten der Helden beendet, aber das Gesetz steht noch immer und Captain America ist noch immer auf der Flucht vor Iron Man und S.H.I.E.L.D. Da fehlt einfach viel!

Auch die sich ständig wiederholenden rhetorischen Versatzstücke bei der Beschreibung von Kämpfen, haben mich bisweilen sehr gestört. Immer wieder „tanzen Daredevil und Black Widow in einem dunklen Reigen um einander“. Ms. Marvel ist „wunderschön und stattlich, wie die griechische Statue einer Göttin.“ und so weiter. Scheinbar hat der Autor nur einen sehr begrenzten Wortschatz, wenn es darum geht, Superhelden in Aktion zu beschreiben.

Die bisweilen extrem fanatische Darstellung von Maria Hill hat mich verwirrt zurück gelassen. Ich hatte sie doch aus den Comics zwar als Befürworterin des Gesetzes und der Regierung gegenüber loyal in Erinnerung, doch längst nicht so dermaßen skrupellos, brutal und kaltschnäuzig.

Liege ich da falsch, oder hat der Autor hier an ihrer Persönlichkeit gepfuscht?

Preis-/Leistungsverhältnis

12,99 EUR sind nicht zu viel für ein Buch von 330 Seiten.

Erscheinungsbild

Civil War Roman CoverEs handelt sich um eine sogenannte brünierte Ausgabe, also ein wenig größer als das durchschnittliche Taschenbuch. Der Umschlag ist fest und schön glänzend. Iron Man und Captain America zieren das Cover. Im Inneren sieht man sich einem kleinen, aber gut lesbaren Schriftsatz gegenüber, der viel Inhalt in 330 Seiten packt.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini Books / MARVEL
  • Autor(en): Stuart Moore, basierend auf Mark Millar und Steve McNiven
  • Erscheinungsjahr: 2014
  • Sprache: Deutsch
  • Format: großes Taschenbuch
  • Seitenanzahl: 330
  • ISBN: 978-3-8332-2875-9
  • Preis: 12, 99 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Bonus/Downloadcontent

Es ist kein Bonus-, oder Download Content vorhanden.

Fazit

Das Buch erzählt die Geschichte des Civil War. Aber – ein Krieg wie dieser hat auch Auswirkungen und ist nicht wirklich vorüber, wenn die offenen Kampfhandlungen eingestellt sind. Schon gar nicht, wenn so viele Fragen noch offen sind. Es endet an einem Punkt, an dem der Leser mehr wissen möchte.

Das wäre meiner Meinung nach in Ordnung, gäbe es ein Nachfolgewerk, aber bisher ist nichts darüber bekannt. So fühlt sich der Leser ein wenig „in der Luft hängend“ und allein gelassen mit seinen Fragen. Auch sind die wenigen Einblicke in die Gedanken der Beteiligten zwar nett zu lesen, aber auch sie hinterlassen ein fades Gefühl.

Sie wirken oberflächlich und teils sehr naiv. Grade Tony Starks Weltsicht ist bisweilen von einer Blauäugigkeit geprägt, die mich staunen lies. Aber vielleicht ist dies auch Absicht, um zu zeigen, dass Hochmut stets der Feind aller großen Männer ist.

Daumen3maennlich

Artikelbild: Panini Comics

 

 

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