Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

146 Seiten umfasst dieses Fanwerk von Christian Rieß für die vierte Edition von Dungeons & Dragons. In drei Teile gesplittet erfährt man alles Wissenswerte über die Welt Pandoria, die angedachte Sandbox und das anschließende Abenteuer, das eine Gruppe durchaus bis zur 15. Stufe beschäftigen kann und soll.

Inhalt

Beschrieben werden zunächst Grundlagen der Welt. Allem voran steht die so genannte Karamark und die insgesamt 25 Fürstentümer darin, die mitsamt einzelnen Orten sowie Gerüchten, Wahrheiten und Geheimnissen zu diesen Orten beschrieben werden.

Abseits der einzelnen Fürstentümer werden weitere Länder der erdachten Welt beschrieben, insgesamt vierzehn an der Zahl.

Auch zu den Rassen und Kreaturen gibt es einiges vorweg zu erklären. Hier findet man die für die vierte Edition üblichen Rassen, wobei Halbschrate allerdings Orks ersetzen. Zudem gibt es weitere Formen der Schrate, so auch Waldschrate und Grottenschrate, die Goblins entsprechen.

Erst nach diesen Informationen erfährt man einiges zum Hintergrund von Mythen und Religion. An früherer Stelle des Buches wäre dieser Teil sicherlich besser aufgehoben gewesen, da er für das Verständnis des Gesamtpaketes nicht unerheblich ist.

Die vorgestellte Sandbox ist im Grunde ebenso wie das Abenteuer nur auf Teilaspekte des Beschriebenen ausgelegt. Insofern mag man sich fragen, ob eine stärkere Fokussierung auf die relevanten Punkte nicht sinnvoller gewesen wäre. Abseits dessen, dass auf die gegebene Art aber natürlich ein runderer Gesamteindruck entsteht, wird mehrfach im Buch auf für später geplante weitere Veröffentlichungen verwiesen. So betrachtet mögen hier überflüssig erscheinende Inhalte also in Zukunft noch eine wichtigere Rolle übernehmen.

Dennoch fallen einige Dinge bei der Lektüre negativ auf. Zuerst zu nennen wären hier die zunehmenden Rechtschreibfehler im Verlauf, die im deutlichen Gegensatz zum sehr aufwändig gestalteten Layout mitsamt reichlicher Links innerhalb des Dokuments stehen. Warum Schrate wichtig für das Gesamtbild sein sollen, hat sich mir abseits einer Gimmickfunktion leider nicht erschlossen, und schöner wäre auch gewesen, wenn die denglischen Schnitzer wie Dragonborn beim sonst eingedeutschten Text nicht aufgetreten wären.

Einige der Länder sind derart beschrieben, dass sie weder jetzt noch scheinbar in Zukunft irgendwie sinnvoll für Abenteuer nutzbar wären, derweil die Karamark an zwei Stellen des Buches auftaucht und an der zweiten im Vergleich auch ziemlich redundant vorgestellt wird.

Die vorgestellten Götter zeigen eine gewisse Ausprägung hin zu guten und rechtschaffen guten Gottheiten; nur wenige werden als ungebunden bezeichnet.

Obwohl die Welt als solche als auf geringe Weise magisch beschrieben wird, der Zugang zu allerlei magischem Material, das sonst für D&D 4 eher an der Tagesordnung steht, also entsprechend erschwert ist, werden auf der anderen Seite sehr viele mystische Aspekte in die allgemeine Weltbeschreibung eingebracht. So gibt es einen Arkanen Orden, eine Gruppe Bestienjäger, der vor allem Paladine angehören, die eher philosophischen Chaosweber und die magischen Luna- und Phobossplitter sowie Mondlichtportale.

Die Sandbox

Zunächst enthält die Sandbox eine Landkarte mit Hexfeldern sowie umfangreiche Hinweise zu Reisegeschwindigkeiten, Zufallsbegegnungen sowie Schauplätzen mit Verknüpfungen zu anderen Orten beziehungsweise Bezug zum nachfolgenden Abenteuer. Sogar eine Wetterkarte findet sich hier.

Bei den Angaben zu Zufallsbegegnungen und Schätzen wird auf die jeweiligen Empfehlungen im Monster- beziehungsweise SL-Handbuch verwiesen, was einiges an Platz innerhalb der Publikation spart.

Die Dungeons sind so angelegt, dass jeder Raum eine Begegnung enthält, wobei es grundsätzlich möglich – wenn auch recht unwahrscheinlich – ist, dass Charaktere einmal in einem Dungeon landen, der nicht für ihre Stufe geeignet ist.

Vorgegebene Standorte werden in dieser Sektion detailliert mitsamt weiteren Bodenplänen vorgestellt, darunter finden sich Städte, Gasthäuser, Tempel und derlei mehr.

Den letzten Abschnitt bilden in diesem Bereich die Abenteuer-Schauplätze. Die ersten acht Schauplätze des anschließenden Abenteuers werden mitsamt Handouts und Plänen detailliert vorgegeben, hinsichtlich weiterer Einzelbeschreibungen wird auch hier auf nachfolgende Publikationen verwiesen.

Das Abenteuer

Startpunkt der Kampagne Gaeas Ketten ist ein Ort, der mit einer Seuche zu kämpfen hat. Von hier ausgehend bekommen die Charaktere im Verlauf der insgesamt acht Phasen des Abenteuers immer wieder neue Hinweise auf ein „großes Ganzes“, denen es zu folgen gilt.

Ausgelegt ist das Abenteuer für fünf Charaktere, beginnend bei Stufe 1 und führend bis etwa Stufe 15. In der Zwischenzeit gibt es viel Beinarbeit von Punkt A nach Punkt B und viele kleckerartig aufeinander aufbauende Hinweise und wichtige Gegenstände, was zumindest beim Lesen ein wenig langwierig und wenig kreativ wirkt.

Das praktische Testen am Tisch steht für dieses Abenteuer noch aus, sodass aktuell keine weitere Beurteilung möglich ist.

Preis-/Leistungsverhältnis

Aktuell kostet das Gesamtpaket 6,99 EUR. Das ist durchaus ein Schnäppchen, wenn man die aufwändige Gestaltung des Ganzen, Umfang und Inhalt bedenkt.

Erscheinungsbild

Pandoria DnD4 cover_1Die 146 Seiten der PDF-Veröffentlichung sind schlicht gestaltet, allerdings vollfarbig und umfassend mit Links innerhalb des Dokuments sowie zusätzlichem Inhaltsverzeichnis versehen, was die Orientierung innerhalb des Buches sehr erleichtert. Es wurde ein Querformat für das Buch gewählt, was ein wenig irritieren mag, und wie bereits erwähnt lässt die Sorgfalt hinsichtlich der Rechtschreibung im Verlauf des Ganzen leider zusehends nach.

Die Karten sind offenbar mit unterschiedlichen Programmen erstellt worden, wobei ich bei den meisten vermute, dass sie mit Maptool entstanden sind. Die handgezeichneten Illustrationen sind abseits diverser Symbole Bleistiftzeichnungen, die das Buch nicht unbedingt aufwerten.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Fanwerk
  • Autor(en): Christian Rieß
  • Erscheinungsjahr: 2014
  • Sprache: deutsch
  • Format: PDF
  • Seitenanzahl: 146
  • ISBN: –
  • Preis: 6,99 EUR
  • Bezugsquelle: DriveThruRPG (PDF)

 

Fazit

Pandoria – Gaeas Ketten umfasst auf 146 Seiten Umfang eine Weltenbeschreibung mitsamt Sandbox und einem Abenteuer, das fünf Charaktere von der ersten Stufe an bis etwa Stufe 15 geleitet. Den einzelnen Beschreibungen von grundsätzlicher Verwendung von Rassen und Kreaturen über Länder, Fürstentümer und Städte bis hin zu einzelnen Schauplätzen, mystischen Hintergrundinformationen und entsprechenden Organisationen sind mit viel Liebe zum Detail verfasst worden, dabei allerdings teils irrelevant oder redundant.

Das Abenteuer selbst wurde bislang nicht praktisch ausprobiert, liest sich allerdings ziemlich klassisch und erfordert viel Laufarbeit von den Charakteren. Zu betonen ist vor allem das schlichte, aber sehr viel Komfort bietende Layout des Ganzen, während die enthaltenen Karten solide und die Illustrationen eher wenig inspirierend sind.

Zum Spielen sind Grundkenntnisse beziehungsweise das Vorhandensein entsprechender Regelwerke zwingend erforderlich, allen voran das SL-Handbuch und das Monsterhandbuch I. Diese müsste man entsprechend auch zum Einsatz bringen, um das für fünf Charaktere ausgelegte Abenteuer auf eine andere Gruppengröße anzupassen.

Daumen3weiblich

Artikelbilder: Christian Rieß

 

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein